Film. Musik. Literatur.

Michael Ruge: BORDSTEINKÖNIG – MEINE WILDE JUGEND AUF ST. PAULI

„Ich hatte gute Laune. Immer, wenn ich in den Straßen von St. Pauli unterwegs war, hatte ich gute Laune. Der Himmel über mir, der Asphalt unter mir. Die Häuser, die Menschen, der Geruch: St. Pauli, meine Freiheit. Ich sah die Menschen an den Bus- und Bahnhaltestellen. Die traurigen Gesichter, in denen sich die Ödnis ihres Lebens festgeschrieben hatte, machten mir Angst. Angst, dass mir auch solch ein Leben drohen könnte. Morgens: aufstehen, dann malochen. Abends: vor dem Fernseher mit einem Bier, dann ins Bett. Am nächsten Morgen wieder der selbe Stuss. Das ganze Leben lang. (…) Wenn das Leben dann in Windeseile an einem vorbeigelaufen ist, sind’s am Ende Verachtung und Krankheit, die einen am Leben halten. (…) Bis endlich der Deckel zufällt. Dann wird’s dunkel; und das Einzige, was man bereut, ist, was man versäumt hat im Leben.“ Seine Jugend, die Michael Ruge in seinem autobiografischen Buch beschreibt, ist alles andere als die eines solchen Normalbürgers. Er wächst als Außenseiter auf. Er wächst in einer anderen Welt auf, der Welt von Gangs und schillernden Zuhältern. Dem St. Pauli der 80er Jahre. Weiterlesen