ULTRAMARINES BORDEAUX:
Weil in Frankreich die Winterpause etwas kürzer ausgefallen ist und eine Woche früher als in der Bundesliga der Ball wieder rollt, gab es eine der doch eher seltenen Möglichkeiten, unsere Freunde vom Atlantik zu besuchen. So trotzten 8 FC Bayern Ultras Eis und Schnee und machten sich auf den Weg nach Angers. Da wir doch deutlich besser als gedacht durch gekommen sind, nutzen wir die Zeit und machten eine ausgiebige Frühstückspause in Le Mans, nur rund eine Stunde von unserem Ziel entfernt. Bei diversen französischen Schmankerln in der Sonne aber bei doch eher frostigen Temperaturen war man erleichtert zu hören, dass auch die Bordelais nur noch einige Kilometer zum Ziel hatten. Weiter ging‘s, nachdem ein Franzose uns an einer roten Ampel noch den Mietwagen abkaufen wollte. Der hartnäckige Mann war leider dem englischen nicht mächtig und so versuchte man mit gebrochenem Französisch und mit Händen und Füßen zu erklären, dass wir dieses Auto nur gemietet haben und es nicht zu verkaufen ist, verrückt!
In Angers angekommen stellte man fest, dass dort, wo wir uns mit den Bordelais treffen wollten, noch eine Art Bauern- und Fischmarkt war. Da unsere Freunde wie vermutet doch ein paar Minuten später dran waren, konnte man sich da noch ein wenig umschauen. Nach der Ankunft des Busses aus Bordeaux und einer herzlichen Begrüßung begaben wir uns zuerst in eine Mischung aus Bistro und Kiosk. Von dort aus ging es dann weiter in eine gemütliche Bar. Dort folgte dann für die nächsten rund 3 ½ Stunden ein hervorragendes Abhängen, der Whisky und das Bier liefen ohne Unterbrechung, was später auch zur Ekstase in dieser kleinen Lokalität führte.
Nach einiger Zeit und mit gut befeuchteten Kehlen ging es durch die engen Straßen zu Fuß zum Stade Jean Bouin. Jean Bouin war ein französicher Leichtathlet und Langstreckenläufer. Wer jetzt allerdings ein Leichtathletikstadion erwartete, der irrte sich gewaltig. Nach einigen Renovierungen ist der mitten in der Stadt mit vielen Wohnhäusern in direkter Nachbarschaft gelegene Ground ein reines Fußballstadion ohne große Zäune oder ein Fangnetz zum Spielfeld hin. Im Stadion selbst gab es direkt hintereinander zwei ziemlich intensive Kontrollen. Die erste Kontrolle wurde wie üblich vom Ordnungsdienst des SCO Angers durchgeführt, circa 3 Meter dahinter fummelte die „Police Nacional“ dann nochmal an einem rum.
Zum Beginn des Spiels wurde von den Ultramarines eine kleine Aktion aus 5 riesigen Wendedoppelhaltern vorbereitet. Auf der einen Seite war FCGB und in der Mitte das Vereinslogo zu sehen. Dann wurden die vier äußeren Doppelhalter bis auf den mit dem Vereinslogo gewendet und auf der anderen Seite konnte man 1881 (das Gründungsjahr des FC Girondins Bordeaux) lesen. Zwar eine schlichte Aktion, aber doch mit einer gewissen Aussagekraft. Ein Stil, der mir persönlich sehr taugt.
Das Spiel und der Tifo ist dann doch den eisigen Temperaturen zum Opfer gefallen. Außerdem war es dem Tifo auch nicht unbedingt zuträglich, dass der Gästeblock in Angers die einzige nicht überdachte Tribüne ist. Vor einer gut gefüllten Kulisse konnten die Fans der Heimmannschaft früh den Führungstreffer ihres Teams bejubeln, ehe Bordeaux noch vor der Halbzeit ausgleichen konnte. Der Treffer für unsere Freunde hatte einen guten Torjubel und den für Bordeaux obligatorischen Pogo zur Folge, wo sich die Leute völlig schmerzbefreit gegenseitig die Betonstufen runter scheppern ;-). Die letzten Minuten der zweiten Halbzeit ging es dann auf dem Platz noch heiß her. Girondins hatte zwar noch einige richtig dicke Chancen, konnte aber leider nix zählbares mehr auf die Anzeigetafel bringen.
Bei einsetzendem Schneeregen bedankten wir uns für die hervorragende Gastfreundschaft und verabschiedeten uns nach der Blocksperre wieder Richtung München.
Uns wird der Tag, soweit möglich, sehr gut im Gedächtnis bleiben. 😉 Ein fettes „merci beaucoup“ geht an unsere Freunde, wir hoffen, dass es diese Saison noch ein paar Möglichkeiten gibt, von München in Richtung Atlantikküste zu brettern.
BORDEAUX & MÜNCHEN