Gedanken zur Entwicklung der Strafen der UEFA

Beim Heimspiel im Europapokal gegen Arsenal wurde ein Plakat mit der Aufschrift „Gay Gunners“ in einem Block hochgehalten. Wer unsere Gruppe kennt, weiss wie wir zu dem Inhalt stehen, es ist einfach absolut stumpfsinnig, so nen homophoben Schmarrn zu zeigen. Nichtsdestotrotz sagen wir auch, es handelt sich um ein Plakat in der Größe eines Bettlakens – im Stadion ist es niemandem wirklich aufgefallen. Aus dem kleinen Plakat wurde spätestens (erst) dann ne große Nummer, als eine englische Tageszeitung daraus eine große Story machte und es sich wie heutzutage üblich über diverse Medien blitzschnell verbreitete. Unserer Einschätzung nach hätten die „engelsgleichen Sittenwächter“ der UEFA dies überhaupt nicht mitbekommen und es wäre nie zu einem Thema, geschweige denn einer Strafe gekommen. 

Bekanntlich hat die UEFA dies jedoch gemäß ihrer sogenannten „Rechtspflegeordnung 2013“ bestraft. Geldstrafe in Höhe von 10.000 EUR sowie der Schließung eines Blocks für das nächste Heimspiel im Europapokal (ist Euch ja wahrscheinlich gegen Manchester United aufgefallen).

Auch der FC Basel wurde von der „Kontroll- und Disziplinarkammer“ der UEFA zu sage und schreibe zwei Heimspielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit plus 100.000 EUR Geldstrafe verurteilt. Das zweite Heimspiel hiervon ist „zur Bewährung“ ausgesetzt. Was war passiert? Der Anhang des FC Basel zeigte eine Pyroshow, unter anderem mit violettem Rauch, um nochmal das in Fankreisen sehr weitgehende (homogene) Meinungsbild gegen die Machenschaften von Red Bull zu unterstreichen. Gleichzeitig erinnerten sie damit an den von Herrn Mateschitz aufgekauften und seiner Identität und Geschichte beraubten Verein Austria Salzburg, der bekanntlich heute als Red Bull Salzburg mit Firmenlogo im Vereinswappen und in neuen Farben groß aufspielt. Zudem bestraft die UEFA damit das „unangemessene Verhalten der Mannschaft des FC Basel“ gemäß der Disziplinarregularien.

Warum wir hierzu unseren Mund aufmachen?

Die UEFA belegt Vereine mit Strafen, die weit entfernt sind von europäischen Rechtsnormen vor allem was die Höhe der Strafen für die doch meist eher geringen „Vergehen“ angeht. Zudem wird eine ganze Gemeinschaft bestraft.

Wir würden der UEFA raten, erstmal vor der eigenen Haustür zu kehren, bevor man den engelsgleichen Sittenwächter spielt. Klar brennen UEFA-Mitarbeiter kein Feuerwerk ab oder skandieren rassistische Sprüche, jedoch stellen wir uns bei der ein oder anderen UEFA-Entscheidung schon diverse Fragen.

Ist es ein reiner Zufall und das Resultat einer europaweiten Ausschreibung, dass der Schwiegersohn von Herrn Platini mit diversen Aufträgen von der UEFA versorgt wird (siehe zB hier: http://www.11freunde.de/artikel/wie-platini-seinen-schwiegersohn-mit-jobs-versorgt)?

Hat Herrn Platini bei seiner Stimmabgabe für eine WM im Wüstenstaat Katar an die vielen Fußballer aus Europa gedacht, denen er vorsteht, an die lokalen Arbeitsbedingungen oder vielleicht doch eher an seinen Sohn Laurent?
Uns kommt es schon sehr komisch vor, dass Laurent Platini wenige Wochen nach der WM-Vergabe als Europachef der Firma Qatar Sports Investments anheuerte.

Auch sind wir gespannt, wie die UEFA nun bezüglich des Sponsorenvertrages von Paris Saint Germain entscheidet – aktuell wird ja noch geprüft, ob der 200 Mio. EUR (!!!) Sponsorenvertrag zwischen QTA (ein Touristen Werbebüro für Katar) und PSG den Regeln des „Finacial Fair Play“ entspricht. Kaum vorstellbar bei einem Vertrag mit dieser Summe auf zwei DIN A4 Seiten…
Demnach müsste Paris SG aus den europäischen Wettbewerben ausgeschlossen werden, erst recht wenn man dies mit den bereits ausgeschlossenen Vereinen aus dem osteuropäischen Raum vergleicht.
Aber warten wir es erstmal ab, vielleicht löst sich ja auch dies in Luft auf, da Laurent Platini als Rechtsanwalt bei Qatar Sports Investment arbeitet, das die Besitzanteile am Verein Paris SG hält. Da könnte der Haussegen der Familie Platini doch etwas schief hängen. Aber wir vertrauen da voll und ganz auf die UEFA als unabhängige Kontrollinstanz…

Dies waren nur ein paar Beispiele, warum wir denken, dass die UEFA nicht wegen jedem Mist den Moralapostel spielen soll und willkürliche Strafen fern jeder Realität aufrufen.

Fußball war, ist und bleibt emotional – da wird es weiter Trainer und Spieler geben die sich mal etwas mehr aufregen und es wird auch Fans geben, die emotional reagieren. Aber es ist ja auch Fußball und kein Synchronschwimmen oder Eiskunstlauf.

Von daher stellt sich die Frage ob und wenn ja wie man das bisherige Prozedere ändern kann?

Wir denken, es wäre möglich. Unserer Einschätzung nach müsste es ein Anliegen einer Vielzahl der Vereine sein, die Jahr für Jahr im europäischen Wettbewerb vertreten sind. Unser Vorstand könnte hier sicher wie auch bei anderen Themen eine führende Rolle einnehmen, um das in den letzten Jahren praktizierte und immer weiter ausufernde Umgehen der UEFA mit Strafen gemäß ihrer „Rechtspflegeordnung“ anzugehen.
Erst recht wenn sich einige Vereine hierzu austauschen und gesammelt damit auf die UEFA zugehen wird sich auch die UEFA fragen ob es vielleicht doch nicht so verkehrt ist den Strafenkatalog anzupassen und den Fußballl so zu nehmen wie er ist – mit all‘ seinen Emotionen!