Bei den ersten Sonnenstrahlen des Jahres war der Streetworkbus heute sehr gut besucht und bei Münchner Bier und Bochumer Currywurst wurde über die Höhe des heutigen Sieges gefachsimpelt. Als das Spiel dann eine Viertelstunde alt war, guckte man aber erst mal blöd aus der Wäsche. Ein Rückstand ist zwar noch kein Beinbruch, aber nach den letzten Wochen doch irgendwo ein sehr ungewohntes Gefühl. Unsere Mannschaft fühlte sich auch gänzlich unwohl in dieser Position und setzte einiges daran, den Vorsprung der Fortuna zu egalisieren. Dazu gehört es allerdings auch, das Runde ins Eckige zu befördern. In dieser Disziplin bekleckerten wir uns heute sicher nicht mir Ruhm. Kein Plan mehr, wie oft wir den Torschrei schon auf den Lippen hatten und der Ball dann doch nicht den Weg ins Netz nahm. Thomas Müller wollte sich dann an dieses Spiel nicht nur aufgrund seiner vergebenen Großchance erinnern. Also schoss er den Ball nach einem Lahm-Pass vorbei an Giefer ins lange Eck. Ausgleich mit dem Halbzeitpfiff.
Während die Mannschaft auf dem Platz also gegen die Abwehr der 95er anrannte, konnte ihr die Südkurve keinen wirklich guten Rückhalt bieten. Es wurde zwar hin und wieder etwas lauter, wirklich durchgängig lautstark war die Unterstützung allerdings nicht. Die wechselhafte Stimmung wich in den zweiten 45 Minuten dann eher einer Feierlaune. Wirklich laut wurde es hierbei wohl auch nicht, aber wenn die Elf auf dem Feld mal keinen Anlass zum Jubeln bietet, kann man ja trotzdem ein wenig Spaß haben. Kurz schlucken musste man dann allerdings schon nochmal, als Lambertz ins kurze Eck traf und die Fortuna zwanzig Minuten vor dem Ende nochmal in Führung brachte. Der heute bombenstarke Franck Ribery konnte jedoch fast im Gegenzug wieder den Gleichstand herstellen. Ein wenig Eigensinn tat der Sache hier ganz gut. War schon fast frech, wie er Claudio Pizarro den Ball vom Fuß klaute. Unsere Mannschaft setzte nochmal zur Schlussoffensive an, wofür sie mit einem Treffer von Jerome Boateng auch belohnt wurde. Don Jupp muss die Spieler jetzt wohl zum Abendessen einladen und wir sind weiter auf Kurs. Kein Punktverlust in der Rückrunde lautet jetzt das Ziel für die Bundesliga. Deutscher Meister sind wir ja vielleicht sogar wirklich noch im März.
Erwähnenswert sind aus der Südkurve noch drei Spruchbänder:
Zu Spielbeginn gab es ein kleines Spruchband für den verstorbenen Hans Faltermeier am Zaun vor der Südkurve. Hans Faltermeier war nicht nur ein ehemaliger Spieler unseres Vereins, sondern auch ein langjähriges Mitglied, das sich auf einer Vielzahl von Positionen um unseren Verein verdient gemacht hat. Ein Mensch, der den FC Bayern wohl in seinem Herzen getragen hat. Unser Beileid gehört seinen Angehörigen und Freunden.
Die aMr zeigte ein Spruchband zur Debatte rund um das Kulturzentrum Backstage. Kurz zusammengefasst geht es darum, dass das Backstage aufgrund des Baus einer Grünfläche und eines Parkstreifens Fläche abtreten muss und noch dazu auf der vom Backstage erworbenen Restfläche stehende Gebäude ebenfalls abgerissen werden sollen. Den kostspieligen Wiederaufbau müsste das Kulturzentrum selbst tragen. Dies ist allerdings nur ein Teil der ganzen Chose. Westlich des Backstages sollen in Zukunft neue Büro- und Edelgewerbeflächen entstehen, außerdem höherwertiger Wohnraum. Ein Kulturzentrum und sein Klientel werden da ganz schnell zu einem Investitionshemmnis und so gibt es von verschiedener Seite Interesse, das Backstage von seinem momentanen Standort zu vertreiben. Die aMr kommentierte dies treffend mit den Worten: Münchner Kulturgut statt schwäbische Cayenne – Backstage erhalten.
Von uns gab es eine gemeinsame Spruchband-Aktion mit den Freunden aus Bordeaux. Adressaten die Stadionverbotler aller Länder. In beiden Kurven war dieses Wochenende der Spruch „Die Farben sind nicht so wichtig – Stärke den Ausgesperrten – Immer bei uns“ zu lesen.
Abschließend auch noch zwei Sätze zum Gästeanhang: Nach dem starken Heimauftritt der Düsseldorfer Kurve beim Hinspiel hätte man befürchten können, dass wir heute ähnlich wie gegen Schalke einfach wieder an die Wand gesungen werden. Die 95er waren auch zahlreich nach München gereist, aber wohl eher, um sich an den lokalen Brauerei-Erzeugnissen gütlich zu tun. Trotz des über weite Strecken für sie sehr erfreulichen Ergebnisses konnte der Anhang der Fortuna aber nur eher selten auf sich aufmerksam machen. Hätten wir ehrlich gesagt anders erwartet.
Und zu guterletzt sei auch noch erwähnt, dass „nach dem Spiel“ für uns heute „vor der Party“ war. Gemeinsam mit 300 Freaks und den Bands „Dancing me and Ska Machine“ sowie den „Steadytones“ und zu später Stunde 42-HiFi aus Hamburg-Sankt Pauli in die Nacht getanzt. Fettes Merci an die Organisatoren und Helfer und natürlich auch ein ein großes Dankeschön an die Freunde aus Bochum, Jena und Hamburg, die uns wieder zahlreich besuchten. Prost!
Bilder vom Spiel sowie Bilder und ein Video vom anschließenden „Ultrà in Concert VI“ findet Ihr wie immer unter www.suedkurve-muenchen.org/.