FC Bayern – BATE Baryssau 4:1

Man wollte es zumindest versuchen: Da das Weiterkommen bereits in Valencia gesichert wurde, war abzusehen, dass viele Dauerkartenbesitzer der Blöcke 112/113 sich beim Heimspiel gegen BATE eine kleine Auszeit von den englischen Wochen gönnen würden. Deshalb schlug der Club Nr. 12 den Verantwortlichen beim FC Bayern vor, die nicht abgeholten Zutrittsberechtigungen für die Südkurve ab zehn Minuten vor Anpfiff auch an sangeswillige Fans ohne Karte auszugeben. Da die Vorschriften des KVR aber anscheinend besagen, dass Jahreskartenbesitzer – selbst wenn sie die Zugangsberechtigung für ihren Platz gar nicht abgeholt haben – trotzdem automatisch anwesend und – da es sich ja vor allem um eine Frage des Blockzugangs handelt – auch im Block sind, erteilten die Verantwortlichen beim FC Bayern dem Vorhaben eine Absage. Die Regelung ist dermaßen unlogisch, dass sich selbst nach mehrfachem Darübernachtrinken kein Sinn erschließt.Dementsprechend mischten wir uns unter die anderen grob geschätzten 60.000 Zuschauer. Offiziell war die Hütte am Kurt-Landauer-Weg natürlich ausverkauft. Es hatten also ca. 8000 Leute bevorzugt lieber zu Hause zu bleiben und eine Karte im Wert von mindestens 15 Euro verfallen zu lassen, als sich den Kick gegen die Weißrussen anzusehen. Obwohl der geringen Zuschauerzahl, hielten sich heute im Bereich hinter der Südkurve auffallend viele Gruppen von Polizisten auf. Entweder eine kleine Lehrstunde für Frischlinge in Uniform oder man musste für die nächste ZIS-Statistik mal noch schnell ein paar Einsatzstunden sammeln.

Dafür hatten es sich ca. 700-800 Weißrussen im Oberrang der Nordkurve bequem gemacht und feuerten ihre Mannschaft auch durchgängig auf die etwas rustikalere osteuropäische Art und Weise an.

Auf dem Feld spielte Don Jupp heute mit der 1B Elf, so dass auch ein paar Dauerreservisten zum Zuge kamen. Das Spiel haute heute sicher keinen aus den Latschen. Der FC Bayern war von Beginn weg die bessere Mannschaft und dominierte die Gäste in den gelben Trikots, die sich aufs Verteidigen konzentrierten. Auch der ehemalige Deutschland- und England-Legionär Aleksandr Hleb konnte hieran nichts ändern und konnte heute nichts von seiner (früheren) Klasse zeigen. Wäre die rote Karte für Jerome Boateng nicht gewesen, hätte man von einem rundum gelungenen Spiel sprechen können.

Wie schon beim Spiel gegen Lille hing im Unterrang der Südkurve auch heute wieder ein Spruchband mit der Aufschrift „Ist es das was ihr wollt???“ Heute hatte der Ordnungsdienst aber wohl Weisung von oben erhalten, den Fetzen Stoff zu konfiszieren, als wir ihn wieder abholen wollten. Nun gut, an diesem Stückchen Stoff liegt uns wirklich nicht genug, um uns dafür mit den Ordnern zu boxen. Die Auftraggeber hätten das Spruchband auch einfach während des Spiels vom Zaun nehmen lassen können, aber dann hätte man wohl die Chance verpasst noch irgendeine Gewaltreaktion zu provozieren, da ja niemand in der Nähe saß, um das Spruchband zu bewachen.

Gut, was wundert einen noch und was will man eigentlich erwarten. Jedenfalls ziehen wir als Gruppenerster in die KO-Phase, wo einige spannende Lose auf uns warten. Hoffen wir, dass es uns nicht wieder nach Madrid verschlägt und nach Milano müssen wir trotz der unvergessenen Nacht im Mai 2001 auch nicht unbedingt fahren. Sowohl sportlich als auch reisetechnisch gibt es angenehmeres. Lassen wir uns halt mal überraschen, wem wir dann im Achtelfinale begegnen.

Fotos gibt es hier.