Borussia Dortmund – FC Bayern 0:0

Durch die Niederlage im Mainz-Spiel bekam die Topbegegnung des 25. Spieltags nochmal eine neue sportliche Brisanz. Mit einem Sieg wären die Schwarz-Gelben auf zwei Punkte an uns dran gewesen.

Für uns begann der Samstag trotzdem wie so viele andere, die uns ins Ruhrgebiet führen. Nämlich mit einem Moritz Fiege und ein paar Gesprächen in einer Bochumer Kneipe. Von da ging es mit den Öffentlichen zum Stadion. Bis hierhin alles ganz entspannt, nur jetzt hatte sich die örtliche Polizei mal wieder ein Einsatzkonzept ausgedacht, das vom Allerfeinsten war. Der Großteil der mit dem Zug angereisten Leute musste wie jedes Jahr eine Karte am Auswärtsdauerkartenschalter abholen, was die Polizei aber geschickt zu verhindern wusste und trotz mehrfachen Hinweisen die Leute weiter bis direkt vor den Gästeblock schob. Die Stimmung jetzt auf beiden Seiten doch langsam etwas angespannt, hatte dann irgendein Einsatzleiter wohl doch nen Geistesblitz und erkannte, dass er jetzt nicht alle Leute ohne Karte ins Stadion lassen konnte. Also durfte man sich nun doch mit den restlichen Fans vermischen und seine Karte abholen. In der Zwischenzeit stattete eine stattliche Anzahl Dortmunder mit einer disziplinierten und guten Aktion dem Eingang zum Gastsektor einen Besuch ab, was die Ordnungshüter nun ordentlich aufdrehen und zum Sinne der Fantrennung ordentlich den Schlagstock schwingen ließ. So weit so gut, nur dass es damit halt nicht vorbei war, als die Situation schon längst bereinigt gewesen ist, sondern weiter munter draufgekloppt wurde. Unter anderem auf die Mitarbeiter des Fanprojekts, die sich den Polizisten gegenüber schon mehrfach ausgewiesen hatten. Die Reihe von Beleidigungen und Provokationen, die im Anschluss von den Cops ausgingen, lassen wir an der Stelle mal außen vor. Wer wieder gesehen hat, wie einzelne Bullen Schaum vor dem Mund hatten und sich freuten, mal wieder freidrehen zu dürfen, der kann relativ einfach verstehen, wieso viele junge Leute nur noch Abscheu gegenüber der Polizei empfinden.
Aber König Fußball war heute der Grund unserer Anwesenheit und so fahren wir mal lieber mit dem Berichtswesen aus dem Stadioninnern fort, bevor wir uns hier noch mit diesen Ärgernissen verzetteln.

Wobei, bereits zum Einlaufen mussten wir Fans uns gleich mit einem weiteren Nebenkriegsschauplatz beschäftigen. Ab der Saison 2017/2018 wird nämlich auch in Liga 1 der Ball am Montag rollen, zumindest wenn die Vorstellungen der DFL umgesetzt werden, wonach es stark aussieht. Die Dortmunder hatten ihre Kurve nochmal zum Protest gegen diese weitere Zerstückelung des Spieltags und die für Arbeitnehmer nun mal wirklich katastrophale Anstoßzeit am Montag aufgerufen. Bemerkenswert, wie viele Fanclubs sich mit Spruchbändern auf der Südtribüne beteiligten. Hut ab vor dieser guten Organisation bei fanpolitischen Anliegen. Da unsere Urlaubstage mindestens ebenso kostbar wie die der Borussen sind, beteiligten wir uns auch mit einem großen Spruchband vor dem Gästeblock: „Für fangerechte Anstoßzeiten! Gegen Montagsspiele!“

Dann wurde die Stoffbahn zur Seite geworfen und auf dem Rasen ging’s gleich temporeich los. Dortmund mit der ersten Chance, Bürki recht nervös, so ließ sich das angehen. Tore sollte es heute aber trotz der rassigen Spielweise beider Mannschaften keine geben. Douglas Costa lief nicht noch am Torwart vorbei und Arturo Vidal traf nur Aluminium. Dortmunds schnelle Gegenstöße führten ebenso wenig zum Erfolg. Die 80.000 Zuschauer sahen aber definitiv ein 0:0 der besseren Sorte.

Die Fanblöcke konnten da heute nicht so ganz mithalten. Wir lassen heute auch die ewige Leier von den wichtigen Spielen weg, aber nicht mal bei absoluten Gassenhauern wie „Auf geht’s Bayern schieß ein Tor“ nach einer Chance war heute wirklich Leben in der Kurve. Sonst spürt man auch an schlechten Tagen immer mal dieses kurze Aufbäumen, bei dem man denkt jetzt wird’s nochmal laut und kraftvoll. Heute leider Fehlanzeige. Die Gegenseite lässt sich natürlich immer schlecht beurteilen, aber auch die Südtribüne wirkte etwas gelähmt. Wir hatten den Eindruck, dass die Gelbe Wand da bei den letzten Aufeinandertreffen stärker war, was Lautstärke und Beteiligung anging.

Aus Fansicht konnte man auf dem Heimweg also nicht ganz zufrieden sein, auch wenn in Richtung vierter Meisterschaft in Folge ein entscheidender Schritt gemacht werden konnte.

In Bochum wurde dann nochmal das sportliche Geschehen und der Auftritt auf den Rängen Revue passieren lassen. Ein großes Dankeschön hierfür an die Jungs und Mädels vom VfL und natürlich auch die anwesenden Zeisser aus Jena.

Hier gibt es Bilder vom Spiel: suedkurve-muenchen.org