Artikel, Texte, Hintergründe

Verfassungsschutz bespitzelt Ultrà-Gruppen

In den Köpfen aller ist der Anwerbeversuch des Verfassungsschutzes innerhalb der Fanszene Nürnberg noch ganz frisch, da geht schon die nächste Bombe zum Verfassungsschutz hoch. Wie nun bekannt wurde, versuchte der Geheimdienst über das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“, das zuvor ein Interview mit der Wilden Horde aus Köln geführt hatte, an Informationen zu gelangen. Bekannt werden konnte dieser Schnüffelversuch dadurch, dass „Der Spiegel“ zum Glück auf die Anfrage nicht einging und stattdessen die Anfrage auf der ersten Seite der nächsten Magazinausgabe veröffentlichte. Bereits über den Anwerbeversuch eines V-Manns in Nürnberger Kreisen berichtete damals der „Spiegel“. Und da sag noch einer, es fände keine Kriminalisierung von Fußballfans statt!

Mit dem Thema V-Leute und verdeckte Ermittler in Fußball-Fanszenen befasst sich derzeit auch eine Bundestagsanfrage der Partei „Die Linke“. Eine Stellungnahme zum Fragenkatalog dazu steht derzeit noch aus und wir werden über das Thema dann selbstverständlich nochmal einige Worte verlieren, wenn die mehr oder weniger konkreten Antworten irgendwann einmal gegeben sein werden.

Die Anfrage und der Fragenkatalog selbst ist aber bereits unter www.jankorte.de/fileadmin/lcmsjkorte/Downloads/Kleine_Anfragen/KA%20V-Leute%20in%20der%20Fußball-Fanszene.pdf im Netz nachzulesen.

Dresden – Initiative Rudolf-Harbig-Stadion

In Dresden organisieren sich derweil die Fans der SG Dynamo mit den Ziel ihrem Stadion auch offiziell den Namen zurückzugeben, den es verdient hat: „Rudolf-Harbig-Stadion“. Nachdem sich der jetzige Namensgeber, der dem Stadion in Dresden den seelenlosen Kunstnamen aufgedrückt hat, aus dem Sponsoring zurückziehen möchte, ist in Dresden eine Faninitiative entstanden, die den Stadionnamen zurückkaufen möchte und die sonst von Sponsoren bezahlte Summe aufbringen will. Während sich zunächst der Präsident von Dynamo Dresden, Andreas Ritter, durchaus wohlwollend zu dieser Faninitiative äußerte, scheint jetzt der Vermarkter für Sponsoring von diesen Plänen wenig begeistert und will lieber den nächsten auswechselbaren Unternehmensnamen an der Stadionwand sehen.

Allerdings ist in Dresden das letzte Wort noch nicht gesprochen und es bleibt sicherlich spannend ob es den Fans gelingt den Fußball ein stückweit seinen verlorenen gegangenen Charme zurückzugeben, indem es auch wieder ganz offiziell und nicht nur in Fankreisen normal ist, ins Stadion zu gehen und nicht in die XY-Arena.

Gesammelte Presseartikel und weitere Hintergründe sind unter www.dynamostadion.de/presse12/2012presse10.html zu finden.

Stuttgart- Kampf um altes Wappen

Neues gibt es auch aus Stuttgart vom Kampf der Fans um das alte Wappen zu berichten. Nachdem sich mit Fredi Bobic als Sportdirektor der erste Offizielle öffentlich zum alten Wappen bekannt hat, bleibt die aktuelle Sachlage ansonsten allerdings unverändert. Die Kampagne strebt weiterhin eine Abstimmung aller Vereinsmitglieder über die Wappenfrage an. Dabei kann man nur die Daumen drücken, dass es in Stuttgart gelingt, das alte Wappen und damit etwas Tradition zurückzuholen.

Einige Stimmen und Meinungen zur Wappenfrage in Stuttgart gibt’s unter www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=eEghJYpqPVg

Stuttgart – Presseartikel St. Pauli Modell

Ein durchaus lesenswerter Bericht über die Probleme, die das sogenannte St. Pauli Modell mit sich bringt, bei dem nach einem Fehlverhalten im Folgejahr alle Fanutensilien verboten werden, findet sich in der Stuttgarter Zeitung. Konkret wird dies am Auswärtsspiel des VfB Stuttgart in Nürnberg dargestellt.

Den lesenswerten Beitrag findet ihr bei
www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.vfb-fans-eine-verdammte-trommel-page1.3fa5aff2-1986-4f06-a420-a46b4d33bf92.html

Gelsenkirchen – Nacktscanner für Gästefans aus Montpellier

Nichts dazugelernt“, mit diesen Worten lassen sich am treffendsten die Einlasskontrollen vor dem Spiel Schalke gegen Montpellier beschreiben. Bereits vor ein paar Jahren, genauer gesagt in der Saison 2008/2009, wurden Gäste aus Paris vom Ordnungsdienst gebeten, sich vollständig(!) für die Kontrollen zu entblößen. Viele PSG-Fans zogen es damals aufgrund der menschenunwürdigen Behandlung vor, das Stadion nicht zu betreten. Um gegen das Vorgehen so genannter „Sicherheitskräfte“ zu protestieren und sich mit betroffenen Pariser Fans solidarisch zu zeigen, ließen auch damals einige Bayernfans vor den Kontrolleuren beim Gastspiel in Gelsenkirchen sozusagen präventiv die Hosen fallen.

Zur Einsicht, dass mit dieser Art von Kontrollen etwas ganz und gar schief läuft ist man derweil im Jahr 2012 in Gelsenkirchen (immer) noch nicht gekommen. Um den Verdacht von eventuell (!) mitgeführten pyrotechnischen Gegenständen nachzugehen, sollen die mitgereisten Fans aus Montpellier das Prozedere der sogenannten Ganzkörperkontrollen gefälligst ruhig über sich ergehen lassen und als Bonus ihre (Menschen)Würde am Eingang zurücklassen. Seltsamerweise fanden sowohl 2008 als auch beim Spiel gegen Montpellier pyrotechnische Gegenstände ihren Weg in den Gästeblock, während die Würde außen bleiben musste. Die Fanszene aus Gelsenkirchen machte während des Spiels mittels dem passenden Spruchband „Menschenwürde abgeben – Willkommen auf Schalke!“ auf die äußerst gastfreundliche Behandlung aufmerksam.

Montpellier – szeneübergreifende Demonstration für verletzten Fan

Nachdem im September ein unbeteiligter Montpellier-Fan durch ein Gummigeschoss der Polizei auf einem Auge erblindet ist, fanden sich am 13. Oktober Ultragruppen aus ganz Frankreich in Montpellier ein um Gerechtigkeit für das Opfer einzufordern. Es war die erste Demonstration seit Jahren in Frankreich, bei der sich die verschiedensten Fanszenen beteiligten und gemeinsam gegen die zunehmende Repression im Fußball zu protestieren.

Ein gutes und emotionales Video der friedlichen Demo findet ihr unter www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=IrcviOdMRG4

Wer weniger Zeit mitbringt findet eine nicht weniger gute Bildauswahl der Demonstration unter www.furania-photos.fr/serie.php?id_album=525&stat=ok