Wenn ein freundschaftliches Aufeinandertreffen im Pokal-Viertelfinale ansteht, dann werden die üblichen Regeln mal außer Kraft gesetzt und bei der Busabfahrt nicht noch um eine halbe Stunde gefeilscht. So waren ab dem späten Mittag Bayernfans in hoher Zahl vor Ort und hoben mit den Bochumern schon mal das ein oder andere Fiege. Bei aller Verbundenheit geht so ein K.O.-Spiel aber natürlich nicht ohne Frotzeleien und so sangen die Bochumer auf dem Weg zum Stadion dann von der ausgezogenen Lederhose und wir erinnerten nochmal an den Bekanntheitsgrad des VfL in der europäischen Fußballlandschaft.
Einen kleinen Spaß, der in der einen oder anderen Form bei jedem bayrisch-bochumer Aufeinandertreffen gemacht wird, griffen wir dann nochmal zu Spielbeginn auf. „Ihr wollt uns aus dem Pokal werfen, lernt erstmal Bierbrauen!“ Die Bochumer Mannschaft fühlte sich dadurch wohl herausgefordert und kam in den ersten zehn Minuten gleich zweimal gefährlich vor unser Tor. „Blau und Weiß zur Sensation“ hatte das Motto der Choreo in der Ostkurve gelautet und für eine kurze Zeit lag sie zwar vielleicht nicht in der Luft, erschien aber weniger unwahrscheinlich. Das Wetter hätte zu einem richtig dreckigen Pokalfight auf dem Rasen gepasst. Nun übernahm aber Bayern die Regie. Ohne großen Zwang dauerte es dann aber, bis kurz vor der Hälfte Lewandowski zuschlug. Die Rote Karte Minuten später machte die letzten Hoffnungen zunichte, nochmal ins Spiel zurückzukommen. Dass Thomas Müller dann vom Elfmeterpunkt scheitert, kann man da vielleicht ein wenig als ausgleichende Gerechtigkeit sehen. Daran, dass wir das Spiel nun locker nach Hause fuhren, änderte das aber natürlich wenig.
Der Bochumer Gästeblock gehört ja nach landläufiger Meinung zu den besseren im deutschen Fußball, so wie das Ruhrstadion halt auch einfach eine geile Bude mit genialer Lage ist. In diesem schönen Stadion ließ sich die Südkurve heute nicht lumpen und legte einen der besten Auftritte dieser Saison hin. Die Sitzplätze waren quasi über 90 Minuten mit am Start und so ging es von der ersten Minute gut ab. Laute Freundschaftsgesänge, „von der Elbe bis zur Isar“ und „wenn ich nachts nicht schlafen kann“, da war die ganze Palette dabei.
Bevor es in der zweiten Halbzeit munter weiterging, zeigten wir noch ein Spruchband für Bocia, den Capo der Curva Nord aus Bergamo. Dort herrscht gerade ziemlicher Bullen- und Justizterror und auch wenn er nachweislich an den jüngsten Auseinandersetzungen nicht beteiligt war, so lässt es das italienische Recht doch zu, dass der Atalanta Capo extremst in seiner Freiheit eingeschränkt wird. Die Staatsanwältin der Region verhängte eine 3-jährige Sonderüberwachung über ihn. Das bedeutet, dass er die Region Bergamo nicht verlassen darf (übrigens ein Widerspruch zu einem Urteil von vor ein paar Jahren, das ihm den Aufenthalt in der Stadt verbot) und außerhalb der üblichen Arbeitszeiten in seiner Wohnung anzutreffen sein muss. Ein klassischer Hausarrest quasi, der auf Verdacht ausgesprochen werden kann. Ausführliches zur Geschichte findet Ihr auf dem Blog altravita.com. Bocia libero!
Damit aber zurück zum Tifo, der auch in der zweiten Halbzeit mit den Hits „Ich geb‘ mein Herz für Dich“, „Immer vorwärts FCB“ und dem Peru-Lied auch nicht zu verachten war. Hat richtig Spaß gemacht an diesem Pokalabend.
Nach dem Spiel zog der Tross dann rüber in Richtung Ostkurve, wo sich dann nochmal ordentlich bei den Freunden für das „Niemals aufgeben, FC Bayern Ultras“-Spruchband bedankt wurde. Anschließend ging es für den großen Teil der Leute ans Verabschieden und nach Hause. Danke nochmal nach Bochum für den coolen Tag. Bayern und der VfL!!!
Bilder vom Spiel gibt es hier: suedkurve-muenchen.org