Valencia CF – FC Bayern 1:1

Ach, Europapokal auswärts, wie lieb ich Dich. Ganz besonders, wenn es in Deutschland ums Wetter nicht mehr allzugut bestellt ist, der FC Bayern aber in fernen sonnigen Landen gegen das runde Leder tritt. Dann wird das Säcklein gepackt, der Sitz im Bus zurückgestellt und die erste Halbe aufgemacht …Und ehe man sich versieht, steht man bereits in der Innenstadt von Valencia und trifft sich mit den per Flugzeug angereisten Freunden. Viele nutzen die Chance und tischen mit Paella und Meeresfrüchten zum günstigen Preis richtig gut auf. Die anderen machen komplett auf Low Budget und belassen es bei einem Sitzplatz am zentralen Platz und ein paar Dosenbier. No sorrows, just Europapokal auswärts.

Zu diesem Spiel in Valencia hatten sich einige Einzelpersonen aus der Südkurve eine kleine Aktion ausgedacht. Für einen Obolus von fünf Euro gab es rot-weiße Fischerhüte zu kaufen. Der Gewinn geht komplett an wohltätige Einrichtungen – unter anderem den FC Bayern Hilfe e.V. und den Münchner Kältebus. Leider hatte der Lieferant etwas geschlampt, weshalb nur knapp 900 Hüte zur Verfügung standen. Sorry an alle, die etwas zu spät dran waren. Es wird nochmal einen Hüte-Verkauf geben. Das trägt dann zwar nicht mehr zu einem geschlossen Gesamtbild bei, hilft aber bedürftigen Menschen und bleibt somit unterstützenswert.

Mit über 500 Bayernfans ging es dann gemeinsam zum Estadio de Mestalla, dabei wurde ein kleiner Abstecher zum Mannschaftshotel gemacht und der Elf ein Ständchen gesungen. Ohnehin war es diesmal ein richtig cooler Marsch mit vielen Leuten und jeder Menge vernünftig und lautstark vorgetragenen Liedern. Die spanischen Bullen blieben dabei recht relaxt. Kennt man gar nicht so von ihnen, aber heute gab es eigentlich kaum Grund zur Beschwerde.

War das relativ zurückhaltende Auftreten der Polizei schon überraschend, ging es am Stadioneingang gleich in positiv-wundersamer Art und Weise weiter. Obwohl laut Auskunft des FC Bayern Zaunfahnen verboten waren, ließen die Ordner ohne Anstände alle Fahnen passieren. Jetzt gibt es verschiedene mögliche Erklärungen hierfür: Entweder die Ordner nahmen ihren Job nicht besonders ernst und es hat sie einfach nicht gejuckt, was so in den Gästeblock gebracht wurde, oder die Verbote wurden seitens der Funktionäre des FC Bayern an die Valencianer herangetragen und gingen dann „Lost in Translation“. Nachdem AG-Verantwortliche im letzten Jahr den FC Basel schon dazu aufgefordert hatten, uns Gästefans die Zaunfahnen zu verbieten, können wir die zweite Variante leider nicht ausschließen. Wirklich verboten waren Megaphon und Trommel, die mit etwas mehr Geschick und Einsatzbereitschaft in den Block gebracht wurden.

Der Ground selbst hat natürlich durchaus Stil. Für den supportenden Gästeanhang ist das fehlende Dach aber leider doch etwas von Nachteil und im Zusammenspiel mit einer ungünstigen Aufteilung des Gästeblocks wirkte sich das nicht unbedingt positiv auf die Stimmung aus. Trotzdem natürlich immer lieber in einem solchen Stadion als in einem furchtbaren Neubau wie in Lille. Ein großes Dankeschön geht an unsere Freunde aus Jena und Bordeaux, die uns heute wieder unterstützten. Die Ultramarines von Girondins hingen dabei heute auch erstmals ihre Fahne über unsere. Für uns eine große Ehre, da es sich bei ihnen nicht nur um besonders herzliche und nette Menschen handelt, sondern die Ultramarines auch auf eine 25jährige Gruppengeschichte zurückblicken können und eine europaweit renommierte Gruppe sind.

Während also der Support auf unserer Seite etwas zu wünschen übrig ließ, überraschte die Heimseite in dieser Angelegenheit. Der wohl so ca. 1200 Mann starke Fanblock machte über 90 Minuten mächtig Alarm, war ständig in Bewegung und konnte mehrfach im Gästeblock vernommen werden.

Das Spiel war laut Aussage von Thomas Müller eher „medium“. Dem können wir uns eigentlich uneingeschränkt anschließen. Fast eine Stunde in Überzahl (beim Einsteigen von Barragan konnte man direkt wieder Angst um David Alaba bekommen) und trotzdem nur unentschieden, das wurde den bisher geweckten Ansprüchen nicht gerecht. Da man aufgrund des Erfolgs des OSC Lille aber trotzdem bereits einen Spieltag vor Ende der Gruppenphase im Achtelfinale steht und die Chancen auf den Gruppensieg auch gut stehen, wollen wir uns mal nicht beklagen. Wäre schon meckern auf sehr hohem Niveau.

Warten wir also geduldig auf die Auslosung in Nyon am 20. Dezember und sind gespannt was für ein Weihnachtsgeschenk uns die Losfee unter den Christbaum legt.

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