Auch beim Olympiakos-Heimspiel war im Vorfeld klar, dass die Südkurve heute nicht gerade einen Orkan entfachen würde, vor diesem Hintergrund kann man deshalb auch gleich schon mal zur Einleitung sagen, dass das heute in der Kurve eigentlich schon gepasst hat.
Weniger leicht einzuschätzen waren die Gäste aus Piräus. Aris hatte damals im UEFA-Cup sehr viele Leute am Start und hüllte den kompletten Gästeblock in Gelb-Schwarz. Gesanglich rissen sie dann aber eigentlich gar nichts, während sie auf dem Feld förmlich überrollt wurden (zu einer Zeit, als das noch nicht so Gang und Gebe war wie heute). Der Anhang des in Griechenland absolut verhassten Serienmeisters verkaufte sich da schon etwas besser. Zwar dürfte es für viele Griechen grade wichtigeres geben, als eine Auswärtsfahrt nach München zu planen, massig Exilgriechen mit ebenso vielen Gate 7-„Irgendeine Stadt in Deutschland“-Pullovern sorgten aber trotzdem für ordentlich Manpower, so dass Gate 7 zwar nicht mit einem hammer-psycho-Auftritt punkten konnte, für Europapokalverhältnisse aber sicher einen der besseren Auswärtshaufen der letzten Jahre stellte und regelmäßig zu vernehmen war. Sogar eine ordentliche Schalparade, von der wir uns auch noch ein Stück abschneiden könnten, bekamen sie hin.
Auf dem Feld half das ihrer Mannschaft aber null komma nada. Pep hatte das Spiel vorher zum Endspiel oder so ähnlich deklariert. Als Zuschauer fühlte es sich aber eher wie das Finale um einen der gefühlt 17 Sponsorencups in der Saisonvorbereitung an. Weder war unser Weiterkommen bedroht, noch konnte man von Olympiakos erwarten, dass sie heute einen ebenbürtigen Gegner darstellen würden. So war es dann auch: Douglas Costa, Lewandowski und Thomas Müller. Nach zwanzig Minuten war der Sieg in trockenen Tüchern. Die rote Karte für Holger Badstuber fiel da gar nicht ins Gewicht. Für so einen sympathischen Typ aber natürlich trotzdem bitter, wenn er beim ersten Einsatz in der Startelf seit Ewigkeiten frühzeitig zum Duschen geschickt wird. Auf dem Weg dorthin gab es immerhin noch ein paar aufmunternde Rufe aus der Südkurve. Kann er sich zwar nicht viel von kaufen, der Holger, aber immerhin darf er sich gewiss sein, dass Typen wie er immer einen Platz in den Herzen der Kurve haben werden. Demnächst geht’s dann auch mal über 90 Minuten.
Ansonsten ist auf unserer Seite nur noch das mittlerweile altbekannte „No to matches behind closed doors“-Transparent zu erwähnen. Leider ist es wieder aktueller und akuter als in den letzten Monaten, denn die UEFA hat Dynamo Kiew zu zwei Geisterspielen verurteilt. Grund dafür waren vor allem auch wieder rassistische Vorfälle. Dass wir gerade für irgendwelchen Rassistenscheiß kein Verständis haben, dürfte jeder wissen. Genau so wenig verstehen wir aber auch, wieso Geisterspiele eine Lösung hierfür sein sollen. Man bezweckt nichts und bestraft auch noch die Gästefans. Übelst sinnlos. Hoffen wir, dass wir nie mehr von einem solchen Spiel betroffen sind.
Nach Abpfiff wurde heute fast in Rekordzeit alles abgebaut und rucki-zucki ging es durch die Kälte nach Hause.