Man braucht zweifellos nicht allzuviel geben auf das aktuelle Geschwätz über die Vormachtstellung im deutschen Fußball, aber wenn wir ehrlich sind, war dies wohl das Spiel, dem jeder Bayernfan seit der Pokalauslosung im Dezember entgegengefiebert hat. Wir haben nach den letzten beiden Saisons definitiv noch eine Rechnung mit der Borussia offen. Dazu kam natürlich auch noch eine gewisse sportliche Ungewissheit. Bei Arsenal war sich doch eigentlich jeder sicher, dass wir die in zwei Spielen auf jeden Fall rauswerfen würden – viele von uns trauten Dortmund doch etwas mehr zu.Alles in allem also ein absolutes Spitzenspiel, das da am Geburtstag des geilsten Vereins der Welt in Fröttmaning stattfinden sollte. Einen solchen Tag will man natürlich auch angemessen begehen, weshalb durch den Club Nr.12 eine große Choreographie organisiert wurde. Die letzte Choreo bei einem Pokalheimspiel ging übrigens auch bei einem Fußballklassiker über die Bühne. Am 27. 02. 2008 feierte ganz München das Geburtstagskind und lediglich ein paar blaue Untermieter hatten an diesem Abend nichts zu lachen. Auch dieses Mal sollte beim Bild in der Südkurve auf den Gegner Bezug genommen werden. In Anlehnung an unsere Stadt- und Vereinsfarben und diejenigen des BVB prangte im Oberrang ein Spruchband mit einem Zitat Mark Twains: „Tatsachen muss man kennen bevor man sie verdrehen kann“. Dazu wurden zuerst schwarze und gelbe Pappen gezeigt, ergänzt mit der Anmerkung: „Die Farben der geilsten Stadt“, bevor dieses Bild rot-weißen Folienbahnen wich und nunmehr der Slogan „Die Farben des besten Vereins“ am Zaun vor der Südkurve sichtbar wurde. Es war die erste Wendechoreographie, die in der Südkurve durchgeführt wurde und leider muss man sich eingestehen, dass sich dies nicht zu knapp bemerkbar machte. Erstmal wurde deutlich zu früh angefangen, die Folienstücke nach oben zu halten. Schon hier gab es vor allem im Oberrang einige unschöne Lücken. Anschließend funktionierte das Weitergeben der Folienbahnen an einigen Stellen eher mäßig. Alles in allem daher nicht wirklich zufriedenstellend. Trotzdem natürlich großer Dank an die Organisatoren und Helfer sowie alle Bayernfans, die die Choreo durch ihre Mitwirkung im Stadion unterstützt haben. Gelegenheit für einen nächsten Versuch wird es hoffentlich geben.
Auch wenn es bei der Choreo haperte, folgte aus Fansicht ein absolut gelungener Abend. Ein starkes Spiel unserer Mannschaft, die nur wenige Dortmunder Torchancen zuließ. Nicht nur dank des Traumtors von Arjen Robben verließ der FC Bayern den Platz an diesem Abend absolut zu Recht als Sieger. Auf den Rängen lieferten wir dabei eine einfache, aber laute Unterstützung ab. Selten zuvor haben sich derart viele Leute an den Gesängen beteiligt und selbst bei den letzten beiden Halbfinals im Europapokal klinkten sich die anderen Teile des Stadions nicht derart oft in die Gesänge ein wie bei diesem Heimspiel. Zu gefallen wusste auch der emotionalste und ruppigste Torjubel der letzten Monate. Endlich beim jubeln mal wieder auf die Fresse geflogen! Der Blick von den Stehplätzen in den Mittel- und Oberrang begeisterte ebenfalls. Überall verfolgten kleine Grüppchen längere Phasen des Spiels im Stehen – ein richtig schöner Anblick. Zum Ende des Spiels trieben zwei laute Hüpfeinlagen die Lautstärke nochmal nach oben, ein perfekter Abschluss und ein Zeichen an unsere Mannschaft. Bastian Schweinsteiger hat sich im Namen der Mannschaft nach dem Spiel im Übrigen bei unserem Vorsänger nochmal ein gemeinsames „Super Bayern – hey hey“ gewünscht. Da sofort nach Abpfiff – wie leider mittlerweile üblich – sofort total überdrehte Musik eingespielt wurde, blieb es hier allerdings leider bei einem Versuch. Deshalb auch hier nochmal der Appell an die Stadionregie: Lasst uns noch ein paar Minuten vernünftig mit der Mannschaft feiern, bevor ihr das sich leerende Stadion beschallt.
Für die Südkurve gilt es jetzt die Euphorie aus diesem Spiel mit ins letzte Saisondrittel zu nehmen. Mal schauen, ob wir bei den nächsten Bundesligaspielen und im Pokal gegen Wolfsburg an diese Leistung anknüpfen können. Es sollte eigentlich jedem ein Anliegen sein.
Bilder vom Viertelfinale gegen den BVB findet Ihr hier.