Für unsere Freunde aus Bordeaux waren die vergangenen Wochen weiterhin geprägt von den Auswirkungen, die der Ausnahmezustand auf den französischen Fußball hat. Zum Derby in Nantes Ende Januar ereilte die Bordelais im Zuge dessen ein vollständiges Gästeverbot, gegen welches mittels öffentlicher Anhörung vor dem Verwaltungsgericht angegangen wurde, sich aber dadurch auch nicht verhindern ließ. Bis auf die den Anschlägen im November direkt folgenden Spiele wurden die Fans aus Bordeaux damit zum ersten Mal überhaupt mit dieser Maßnahme belegt. Dabei verdeutlicht ein Blick auf die Gesamtzahl von Gästeverboten im französischen Fußball die Entwicklung, die sich im Vorfeld der EM im Sommer bereits weit vor der Verhängung des Ausnahmezustands in den vergangenen Jahren zeigte: Nachdem 2011/2012 nur 3 Spiele ohne Gäste ausgetragen wurden, stieg diese Zahl bis letzte Saison schon auf 33 an und steigerte sich diese Spielzeit bis Januar bereits auf 178 durchgesetzte Gästeverbote. Immerhin 17 davon wurden allein bis zum November im ersten Drittel der Saison ganz ohne Ausnahmezustand verhängt. Dass es mitunter nicht bei reinen Gästeverboten bleibt, sondern sich stets neue Auflagen ausgedacht werden, verdeutlicht die Absurdität, die die Fans des ES Troyes kürzlich ereilte. Zur Partie Troyes – Stade Rennes wurde beiden Fanszenen untersagt, sich in der Stadt zu treffen. Damit durften sich neben den Gästen nicht einmal die Heimfans in ihrer eigenen Stadt versammeln. Leider ist zu befürchten, dass solche absurden Regelungen in den Monaten bis zur EM keine Einzelfälle bleiben werden.