ULTRAMARINES BORDEAUX
Nach unserem erfolgreichen Gastspiel in Mainz sollte das Wochenende für einen ganzen Bus unserer Gruppe so richtig Fahrt aufnehmen. Es galt noch 1200 km bis nach Bordeaux abzuspulen, wo unsere Freunde am Samstag Abend den OSC Lille empfingen. Mit uns an Bord waren auch 4 Ultramarines, die von ihrem Gastspiel auf Korsika am Mittwoch über Paris den Weg nach Mainz gefunden hatten. Nachdem wir bereits zu Beginn der Saison einen größeren Besuch geplant hatten, der letztendlich leider der ungünstigen Terminierung zum Opfer fiel, war die Vorfreude groß. Für viele Mitfahrer war es doch die Premiere einem Heimspiel der Bordelais beiwohnen zu dürfen. Das liegt vor allem daran, dass die große Distanz und die kurzfristigen und zumeist ungünstigen Terminierungen die Möglichkeiten eines Spielbesuchs stark einschränken, zumal die Urlaubstage eines Bayernfans sowieso schon rar gesät sind.
Die Hinfahrt verlief bis auf ein Treffen mit einem Neuner aus Lille und eines heftigen Bremskommandos seitens unseres Busfahrers total entspannt.
Gegen Mittag erreichten wir das Lokal der Ultramarines, wo man uns bereits erwartete.
Nach einer herzlichen Begrüßung wurden wir sofort mit Bier und Whisky Cola bedient und verbrachten einige lockere Stunden im Lokal. Früher als erwartet hieß es aber wieder aufzubrechen, da sich ca 40 Gäste aus Lille in einer Bar in der Innenstadt niedergelassen hatten und man diesen gerne einen Besuch abstatten wollte. Leider war die Polizei 2 Minuten vorher am Ort des Geschehens, weswegen es kein Rankommen an die Gäste gab.
Zurück im Lokal wurde das vorherige Programm nahtlos fortgesetzt und die Stunden bis zum Anpfiff vergingen wie im Flug. Per Pedes machte man sich 2 Stunden vor Anpfiff dann mit weiteren Gästen aus Bilbao und Alaves auf zum Stadion. Dort angekommen war bereits zu erahnen, dass sich der Andrang auf dieses Spiel in Grenzen halten wird, war doch auf dem Stadionvorplatz noch recht wenig los. In der Ligue 1 tummeln sich halt leider auch reichlich uninteressante Gegner, was sich dann natürlich auch im eh schon dürftigen Zuschaueraufkommen niederschlägt.
19 250 Zuschauer wollten sich am heutigen Tage den Kick geben, die Virage Sud war zum Anpfiff recht ordentlich gefüllt. Wir hatten an diesem Tag die Ehre, neben unserer großen Auswärtszaunfahne auch mit einem Schwenker optisch aufzuflaggen. Die Ultramarines ließen sich von der schwachen Kulisse allerdings nicht beirren und zeigten zum Einlaufen neben ein paar Bengalen etliche Fahnen und Doppelhalter. Auch die Stimmung war von Anfang an gut, es wirkte alles total locker und ungezwungen, der Spaß war den Leuten anzumerken und sie pogten wild durch den Block.
Wurde es wieder etwas leiser, gab es wieder eine klare Ansage vom Vorsänger, der die Kurve in die Pflicht nahm und schon wurde es wieder lauter. Wirklich immer wieder spannend zu sehen, wie viel von Seiten der Vorsänger mit der Kurve kommuniziert wird.
Das Spiel dagegen war vor allem von Seiten der Bordelais schon sehr schwach, der 0:1 Rückstand zur Pause war daraus die logische Konsequenz.
In der zweiten Halbzeit blieb die Stimmung weiter auf einem guten Niveau und man merkte was möglich ist wenn der FCGB sich mal einige Chancen erspielt.
Denn das Team fing sich in Durchgang zwei und versuchte Druck aufzubauen, wobei die Versuche alles andere als zwingend waren. Trotzdem bekam man einen Elfmeter zugesprochen, den Diego Rolan jedoch an die Latte setzte.
Die Kurve trieb ihre Mannschaft bis zur letzten Minute nach vorne, allerdings sollte es beim 0:1 bleiben.
Nach dem Spiel ging es fix zurück ins Lokal, das zur Premiere der Adieu Lescure DVD auch bis auf den letzten Platz gefüllt war. Leider bestand die DVD zum Großteil aus Interviews, weswegen die meisten wenig bis gar nichts verstanden haben dürften. So galt es, sich mehr auf die eindrucksvollen Bilder zu konzentrieren, die an diesem Tag entstanden sind. Man kann den Ultramarines nur gratulieren und ihnen attestieren, dass sie mit ihrem Programm rund um den Abschied aus dem Lescure wirklich etwas einmaliges geschaffen haben, worauf man als Gruppe unheimlich stolz sein kann.
Die DVD rekonstruiert nochmal den kompletten Ablauf der Adieu Lescure Aktion, angefangen bei den erste Aufklebern und Schals, die unter dem Motto „Adieu Lescure“ verkauft wurden, über die Probleme während den Tifo-Vorbereitungen oder mit dem französischen Verband (aufgrund der Terminierungen) bis hin zum Tag von Adieu Lescure selbst. Zum Abschluss geben noch einige Mitglieder aus allen Generationen der Ultramarines einen Ausblick in die Zukunft. Das Bild, das dort entsteht, ist nicht gerade von Optimismus geprägt und die starke Repression ist nicht spurlos an den Gruppen in Frankreich vorbei gegangen.
Aber gerade die Erinnerungen von Tagen wie beim Abschied des Parc de Lescure sollten genug Kraft geben und zeigen, dass es wert ist für eine bessere Zukunft zu kämpfen.
Zum Schluss nochmal ein fettes Merci an die Ultramarines für den eindrucksvollen Tag in Bordeaux, wir kommen wieder, keine Frage.
BORDEAUX + MÜNCHEN ALLEZ!!!!