Für uns begann die Begegnung heute in einer Münchner Gastwirtschaft, wo sich mit bayrischen Spezialitäten auf das – zumindest dem Namen nach – Topspiel eingestimmt wurde. Wenn man die heutigen 90 Minuten nüchtern analysiert, hätte sich eigentlich auch die Mannschaft einen Schweinsbraten und wenigstens eine Radler-Halbe gönnen können, viel schlechter wäre das Spiel dann auch nicht ausgegangen.
Wie wir am Streetworkbus aufliefen, gab es ein kleines Spruchband für ein Mitglied unserer Gruppe, der sich seit längerem mit einer ziemlich schmerzhaften Geschichte rumschlagen muss. „Always look on the bright side, Andi“ Ansonsten lief es am Streetworkbus heute alles eher gemütlich ab, da sich natürlich viele Bayernfans das Spiel der Amateure in der HGK nicht entgehen lassen wollten und so trotz gutem Wetter die Besucheranzahl noch überschaubar war.
In der Kurve war es diesmal dafür ziemlich früh ziemlich voll. Mit United und dem BVB spielten wir direkt nacheinander gegen die zwei Publikumsmagneten schlechthin, wobei man das Wort Publikum schon mal benutzen kann, da bei diesen beiden Spielen doch auch einige Leute in der Kurve waren, die ihre Jahreskarte wohl bei nicht vielen anderen Spielen selbst benutzen und eigentlich auch nicht viel Bock auf Kurve haben. Ist ja durchaus in unserem Sinne, dass man die Karten an jüngere Fans weitergibt, gut wäre es dann aber auch, bei Spielen mit freier Platzwahl, die man selbst besucht, einfach auf die Außenblöcke auszuweichen.
Abgesehen davon war die Stimmung in der Südkurve nicht so katastrophal wie das Ergebnis eigentlich vermuten ließe. Es wäre jetzt sicher übertrieben zu sagen, die Kurve habe eine Trotzreaktion gezeigt, aber der Teil, der die rot-weißen Farben weiter hochleben ließ, war signifikant größer als das noch vor zwei, drei Jahren der Fall gewsen wäre. Ob man bei einem 3:0 Rückstand fünf Minuten vor Schluss noch unbedingt „Auf geht’s Bayern schießt ein Tor“ singen muss oder ob man da nicht einfach mal den Verein und sich selbst feiern kann, weil es ja eh nichts hilft, kann man diskutieren. Wie Ihr Euch denken könnt, tendieren wir klar zu zweiterem.
In der zweiten Halbzeit gab es zwei Spruchbänder für einen schwer erkrankten Südkurvenaktivisten. „Durchhalten Michi“ vom Queerpass, „Auf geht’s Michi, kämpfen und siegen“ von uns. Wir wünschen Dir das Beste für den Kampf gegen die Krankheit.
Dortmund darf sich mit Schalke um den besten Gästeauftritt dieser Bundesligasaison streiten. Gute Teile der Gästesitzer im Mittelrang standen über längere Phasen und beteiligten sich an den Gesängen. Ebenso wie die Schalker haben die Dortmunder mittlerweile ein recht cooles Repertoire an Melodien, die Wiedererkennungswert haben und soweit wir wissen auch nur bei den Borussen gesungen werden. Klar, bei einem 3:0 Sieg in Fröttmaning gehen die Lieder leicht von den Lippen. Sehr gut war’s halt trotzdem. Vor allem, da die Dortmunder auch die wenigen Möglichkeiten nutzten, die man als Gästefan in München hat. Große Schwenker im Gepäck, kleine Fahnen in den Bus geschmissen und so anderen gezeigt, dass man trotz der widrigen Umstände auch in München einen rundum gelungenen Gästeauftritt hinlegen kann.
Spiel war kacke, habt ihr selbst gesehen. Muss man nicht viel dazu schreiben. Dass es uns kräftig gewundert hat, dass sich die Mannschaft in diesem Spiel derart verkauft. Kein Weltuntergang, aber im Hinspiel haben die Spieler noch gefeiert als wären sie grade Weltmeister geworden. Ob der Pep ihnen da eingeflüstert hat, dass da noch ein Pokalfinale ansteht und sie mal nicht die Karten offen auf den Tisch legen sollen?
Schau’n ma mal.
Auf der Südkurven-Seite gibts wie immer die Bilder zum Spiel.