Bundesligaauftakt in Fürth. Den Ronhof hatten die meisten von uns zwar bereits schon mal bei Freundschaftsbesuchen mit Bochum, Jena oder St. Pauli kennengelernt, ein Pflichtspiel der FCB-Profis dürfte aber nur die absolute Minderheit der heute anwesenden Bayernfans in diesem altehrwürdigen Stadion gesehen haben. Dementsprechend gespannt war man, wie sich die Südkurve im kürzlich mit einem Dach versehenen Gästeblock präsentieren würde. Vor den 90 Minuten Fußball stand allerdings die Anreise, welche diesmal kostengünstig mit der Eisenbahn erfolgte. In Fürth nutzte man das sonnige Wetter für einen Spaziergang zum Stadion. Hier kann man der Fürther Polizei wirklich zu ihrem Konzept gratulieren. Niemand versuchte, uns in die bereitstehenden Shuttlebusse zu zwängen. Die eingesetzten Beamten hielten sich im Hintergrund, sperrten hier und da eine Straße für kurze Zeit, um uns das Passieren zu ermöglichen. Das Ergebnis dürfte ausnahmsweise mal Polizei und Fans zufriedenstellen: Auf dem Marsch gab es keinerlei Ärger, weder von unserer, noch von ihrer Seite. Ein Konzept, an dem sich andere Städte gerne ein Beispiel nehmen können. Auch der Rückmarsch zum Zug verlief ähnlich locker. Vergessen sollte man dabei natürlich nicht, dass es sich hier wohl leider um ein relativ singuläres Ereignis handeln wird. Der Repressionsapparat schläft nicht und Deeskalation ist nicht sein primäres Interesse. Fürth mag eine nette Ausnahme gewesen sein, es ist aber so sicher wie das Amen in der Kirche, dass die nächsten Gängelungen durch die Polizei nicht lange auf sich warten lassen werden.
In Fürth setzte sich das kooperative Klima auch im Stadioninnern fort. Ein Ordnungsdienst, mit dem man normal ein paar Sätze wechseln konnte und der einen auch mal schnell in den Innenraum springen ließ, um die Zaunfahnen zu befestigen. So schafft man die besten Voraussetzungen für einen ganz entspannten Fußballnachmittag.
Ein Einsingen vor dem Spiel war leider kaum möglich, viel zu laut war die Dauerbeschallung mit einer Palette von Fürthern Vereinsliedern. Auch wenn es musikalisch keine ganz so niedrige Schublade war wie bei den meisten Bundesligisten, hätte spätestens zwanzig Minuten vor Spielbeginn mal jemand den Stecker ziehen müssen. So wurde eben erst zu Spielbeginn richtig angefangen, zu singen. Das neue Dach erwies uns heute hierbei gute Dienste und so machten unsere Gesänge lautstärketechnisch einen vernünftigen, wenn natürlich noch weiter verbesserungswürdigen, Eindruck. Das Liedgut deckte eine breite Palette ab, zu anfangs viele der Gassenhauer, die man in vielen Stadien Deutschlands hört(e), in Halbzeit zwei dann auch verstärkt neuere Lieder. Hierbei natürlich nochmal der Hit vom Regensburg-Spiel „I follow you, FC Bayern“ zu erwähnen. Ein Lied, das wirklich das Zeug hat, sich in der Kurve zu etablieren – eingängige Melodie, leichter Text und es kann mit viel Spaß und Lautstärke vorgetragen werden. Insgesamt war unser Auftritt auf jeden Fall eine gute Fortsetzung des Regensburgspiels. Zwar nicht ganz so gut, das war ja aber auch nicht unbedingt zu erwarten. Wenn jetzt auch die Heimspielpremiere glückt, dann können wir auf den Rängen von einem gelungenen Saisonstart sprechen.
Bei den Akteuren auf dem Rasen sieht es nicht anders aus. In Fürth waren die Rollen jedenfalls klar verteilt und wurden auch eingehalten: Wir als Favoriten machten das Spiel, die Kleeblätter zeigten sich als aggressiver Aufsteiger, die unsere Mannschaft bereits beim Spielaufbau störte. Sie wurden zwar selbst kaum gefährlich, machten unserer Elf jedoch das Leben schwer. So bedurfte es fünf Minuten vor dem Halbzeitpause einer Portion Glück, als Thomas Müller den ersten Saisontreffer für die Jungs in Rot erzielte. Nach einer Shaqiri-Ecke legte der Ball eine kleine Pingpong-Einlage ein und Müller musste ihn nur noch über die Linie drücken. Die zweite Halbzeit brachte dann keine großartig neuen Entwicklungen mehr. Die SpVgg war zu schwach, um unser Tor ernsthaft in Gefahr zu bringen, unsere Elf riss sich deshalb zu Recht kein Bein aus und spätestens nach dem 2:0 durch Neuzugang Mandzukic war die Partie entschieden. Arjen Robben durfte sich dann mit tatkräftiger Fürther Unterstützung auch noch in die Torschützenliste eintragen und so nahm ein erfolgreicher Fußballnachmittag in Fürth sein Ende.
Ein Dankeschön geht noch an vier Freunde vom FCC.
Mehr Fotos vom Spiel findet Ihr unter http://suedkurve-muenchen.org/?page_id=156