SKB Union 26.02.2023

Vorwort
Spielbericht Köln
Spielbericht Frankfurt
Spielbericht Mainz
Spielbericht Wolfsburg
Spielbericht Bochum
Spielbericht Paris
Spielbericht Gladbach
Scheiss FCN – St.Pauli
St.Pauli – Kaiserslautern
Jena – Tennis Borussia Berlin
Bochum – Dortmund
Samb – Chieti
Freundschaft Empoli
Was hier und da passiert
Termine


Servus Bayernfans,

zum zweiten Mal haltet ihr wieder eine gedruckte Ausgabe des Südkurvenbladdl in der Hand. Heute ist Union Berlin zu Gast, sowohl auf dem Rasen als auch auf den Rängen eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. 

Das es am 22. Spieltag zu einem Spitzenspiel gegen die Mannschaft aus Köpenick kommt, da hätte man vor paar Jahren mal paar Scheine drauf wetten sollen… Dass es sogar zu einem Aufeinandertreffen von zwei punktgleichen Teams kommt, liegt natürlich daran, dass unser sportlicher Start ins Jahr 2023 sehr holprig war. Böse Zungen reden schon von Krise, aber bei Platz 1 in der Bundesliga, Viertelfinaleinzug im Pokal und einem Achtelfinal-Auswärtserfolg in Paris ist das vielleicht doch ein bisschen übertrieben. Aber klar, die Mannschaft sollte so langsam Tritt finden.

Selbiges gilt auch für die Südkurve: Die ersten drei Heimspiele seit dem Jahreswechsel waren doch sehr mau und weit unter unseren eigenen Ansprüchen. Ob es am kalten Wetter oder den sportlichen Leistungen lag, wissen wir nicht. Spielt auch keine Rolle, das war zu wenig. Aber jetzt stehen die heißen Wochen bevor, Union zuhause, Stuttgart auswärts und dann Paris zum Rückspiel: das sind für uns Fans wahre Festtage und dementsprechend ist die Erwartung, dass die Kurve aus ihrem Winterschlaf erwacht. Fangen wir heute damit an!


FC Bayern – Köln 1:1

Jahresauftakt und Hinrundenabschluss an einem Spieltag: klingt erstmal komisch, war aber so. Aufgrund der Winter-WM fanden die letzten beiden Hinrundenspiele bekanntlich im Januar 2023 statt und da Auswärtsspiele bei RB für uns als Gruppe nicht zählen, war Spieltag 17 unser Start ins neue Jahr. Mit dem 1. FC Köln war ein Gegner zu Gast, der in der Regel mit wenig Erwartungen nach München kommt. Bei der Recherche habe ich allerdings feststellen dürfen, dass wir uns zuhause gegen Köln doch öfter schwertun, so gab es zwischen Februar 2003 und Dezember 2011 bei 5 Heimspielen in Folge keinen Sieg gegen den FC. Und dieses Mal kamen die Gäste mit einem 7-1 Sieg über Bremen im Rücken zu uns und das Selbstvertrauen merkte man den Spielern von Steffen Baumgart gleich an. Nach nur vier Minuten zeigte sich, dass dieses gerechtfertigt war, und der FC ging nach einer Ecke in Führung. So hatte sich die Südkurve den Start ins neue Jahr natürlich nicht vorgestellt. Leider spiegelte sich der holprige Beginn auf dem Rasen auch in der Kurve wider und die ersten 45 Minuten war es ein sehr zäher Auftritt der Südkurve. Das war definitiv nicht so wie sich unsere Kurve nach einem Rückstand präsentieren sollte. Deutlich besser war dagegen der Auftritt im Gästeblock. Bereits weit vor Spielbeginn waren die ersten Gesänge zu vernehmen und auch während des Spiels kam öfter was bei uns an. Die vielen Pöbeleien uns gegenüber konnte ich zwar nicht ganz nachvollziehen, dennoch aber meiner Meinung nach einer der besseren Kölner Auftritte bei uns. 

In Hälfte 2 ging es in der Südkurve ähnlich schleppend weiter, jedoch wurde ca. 10 Minuten vor Ende der Schalter zu „Ich geb mein Herz für dich“ doch noch umgelegt und auch der Mittel- und Oberrang stiegen in den Gesang mit ein. Somit war der Abschluss des Tages mehr als versöhnlich und auch die Mannschaft konnte die erste Heimniederlage der Saison mit einem Sonntagsschuss am Mittwochabend in letzter Minute abwenden. Dennoch muss gesamt gesehen von einem etwas verpatzten Jahresauftakt gesprochen werden, sowohl von den Fans als auch von der Mannschaft.

Aufgrund der langen Pause hatten sich einige Themen angesammelt, denen an diesem Abend ein Spruchband gewidmet wurde. Erfreulicherweise kehrte ein Ausgesperrter zurück in die Kurve und wurde daher per Spruchband Willkommen geheißen. Weniger erfreulich waren dagegen die Vorfälle beim Spiel der Amateure gegen Türkgücü. Wir drückten daher unsere Solidarität mit dem FC Bayern Fanclub Kurdistan aus und zielten mit „Mia san mia! Also wo steht ihr?!“ darauf ab, dass von Seiten unserer Offiziellen eine ähnliche Haltung zu dem Thema erwünscht ist. Ein weiteres Spruchband hatten wir anlässlich der Eröffnung einer Gedenkausstellung, die an die Opfer des rechtsextremen Anschlags im OEZ erinnern soll, im Gepäck: „22.07.16, OEZ – München erinnern! Fight Racism!“  

Leider gab es in den zurückliegenden Monaten auch zwei Todesfälle, welche die Südkurve beschäftigten. Zum einen verstarb mit Benji ein Mitglied der befreundeten Ultramarines, zum anderen ging Ende 2022 Stefan Bauer von uns. Gerade für die ältere Generation war Stefan als Ansprechpartner im Red United ein wichtiger Kontakt, der unsere Gruppe vor allem in der Gründungszeit begleitete. Für beide hatten wir ein Spruchband bzw. eine Aktion zum Abschied und Gedenken.

Ruht in Frieden, Benji und Stefan.

Bilder vom Spiel


FC Bayern – Eintracht Frankfurt 1:1

Wie das alte Jahr endete, so begann das neue: alle vier Tage ein Spiel. Nach dem Unentschieden gegen den 1. FC Köln am Dienstag wurde heute die Eintracht aus Frankfurt zum Topspiel in Fröttmaning erwartet. Tatsächlich eine Bezeichnung, die schon mal weniger Daseinsberechtigung hatte, denn schließlich trennten die beiden Mannschaften vor Anpfiff des Bundesliga-Spieltags nur fünf Punkte und drei Tabellenplätze.

Der Spieltag startete für viele von uns am späten Vormittag mit dem Empfang von über 100 Freund*innen aus Hamburg von Ultrà Sankt Pauli. Mit jenen verbrachten wir bei passendem Speis und Trank einige schöne Stunden im Herzen unserer Stadt, ehe es raus Richtung Fröttmaning und Südkurvenplatz ging. Hier wurden heute Kartoffel-, Kürbis-Kokos-Suppe und Glüh-Gin serviert, die das kalte Wetter kulinarisch ertragbar machten. Nach einer kurzen Ansprache der Vorsänger setzte sich schließlich ein guter Haufen über die Esplanade Richtung Stadion in Bewegung.

Dies machte sich auch dort bemerkbar und so war die Südkurve, ähnlich wie am Dienstag, gut gefüllt, sodass einem auch hier nicht kalt werden konnte – beste Voraussetzungen also für einen guten Auftritt. Und tatsächlich starteten wir gut in die Partie, wobei mir vor allem aus der ersten Halbzeit einige spaßige Momente und Lieder in Erinnerung blieben, die eine gute Lautstärke erreichten. Die Leute hatten Spaß und waren, zumindest auf den unteren Stufen, motiviert heute endlich den ersten Dreier des Jahres einzufahren. Insgesamt weniger gut gelang es uns heute die Bayernfans über die aktive Fanszene hinaus mit einzubeziehen, was mit der Dauer auch zum Abflachen der Stimmung führte. Die zweite Hälfte war dann über weite Strecken eher zäh und wir konnten nur phasenweise an das Niveau des ersten Spielabschnitts anknüpfen. Insgesamt war das also sicher nicht der beste Auftritt der Südkurve – wobei das Niveau, auf dem hier kritisiert wird, mittlerweile auch ein anderes ist, als noch vor ein paar Jahren und vor allem die erste Halbzeit gut in Erinnerung blieb. Als sicher „nicht der beste Auftritt“ lässt sich – auch heute wieder – die sportliche Leistung auf dem Rasen beschreiben. Wenig Tempo, kaum Torraumszenen und eine nach wie vor wacklige Abwehrreihe. Dennoch gelang circa 10 Minuten vor der Pause der Führungstreffer durch Leroy Sané. Allerdings wirkte sich dieser kaum positiv auf die zweite Hälfte aus und so schafften die Frankfurter in der 69. Minute den nicht ganz unverdienten Ausgleich durch Kolo Muani, der von unserer Mannschaft nicht mehr egalisiert werden konnte. Der Gästeblock war in der Südkurve mehrmals zu vernehmen. Vor allem vor unserem Führungstreffer kam viel in der Südkurve an, wobei danach deutlich weniger zu vernehmen war und erst nach dem Ausgleich wieder ein höherer Lautstärkepegel erreicht wurde.  

Zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigten wir im Rahmen des Erinnerungstages des deutschen Fußballs, der jährlich rund um den Holocaust-Gedenktag am 27.1 stattfindet, eine kleine Aktion am Zaun der Südkurve: „150 JAHRE WALTHER BENSEMANN – FUSSBALLPIONIER • KICKER GRÜNDER“. Bensemann war einer der einflussreichsten Fussballpioniere im späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert. Dabei gründete er das „Kicker“-Magazin und war an der Gründung mehrerer Vereine oder Fußballabteilungen, wie die des MTV München, dessen Mitglieder am 27. Februar 1900 schließlich unseren Verein gründeten, beteiligt. Da Bensemann Jude war und deshalb in den Fokus der antisemitischen Politik der Nationalsozialisten geriet, floh er im März 1933 in die Schweiz, wo er 1934 verstarb. Wer sich ausführlicher mit der Person befassen möchte, dem*der sei der Text von Andreas Wittner empfohlen, den ihr in der letzten Ausgabe des Südkurvenbladdl zum Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt findet. 

Ein fettes Dankeschön und Mille Grazie geht abschließend heute wieder an alle Freund*innen aus Hamburg, Jena und Civitanova, die uns bei diesem Spiel unterstützten – Gute Freunde kann niemand trennen!

Die Fotos zum Spiel findet ihr hier


Mainz – FC Bayern 0:4

Nachdem der FC Bayern mit drei Unentschieden in Folge und schwachen Leistungen eher unglücklich ins neue Jahr gestartet war und in den letzten Jahren im DFB-Pokal auch eher glücklos blieb, fuhren die größten Pessimisten unter uns schon mit einer halbernst gemeinten Skepsis ob des Weiterkommens in Richtung Mainz. Glücklicherweise sollte sich diese aber als unbegründet herausstellen. 

Allerdings startete der Spieltag wenig erfreulich. So hatten wir überraschenderweise mit einer schlechten Kartenlage zu kämpfen und die Einlasssituation gestaltete sich nicht so entspannt, wie wir es uns erhofft hatten. Nervige, penible Ordner und Tricksereien, die nicht so gut aufgingen wie erhofft, sorgten dafür, dass leider einige Leute das Spiel vorm Stadion verbringen mussten.

Deutlich positiver zeigte sich die Lage im Stadion. Weit vor Spielbeginn hatte man schon ordentlich Spaß bei einer simplen, aber durchaus melodischen Wiederentdeckung unserer Vorsänger auf den Klassiker ‚Rivers of Babylon‘, die im Laufe des Spiels noch mehrmals in einer guten Lautstärke vorgetragen werden konnte. Auch sonst ließ der Auftritt heute relativ wenige Wünsche offen. Das neue (alte) Lied kam gut, Ich geb mein Herz für dich schepperte stark rein und auch die Hüpfeinlagen wussten zu gefallen. Durchgängig Spaß beim selbsternannten Motor der Kurve und Sitzplätze, die ein ums andere Mal in unsere Gesänge einstiegen, bescherten uns einen lustigen Mittwochabend. 

Die Mannschaft auf dem Rasen ließ auch nichts anbrennen und so konnten wir den ersten Sieg in 2023 bejubeln. Die allermeisten anderen Fußballfans können das natürlich nur mit einem müden Lächeln quittieren, aber der für unsere Verhältnisse verkorkste Start ins neue Jahr hatte uns dann doch ziemlich gewurmt. Wir haben da nun mal einen anderen Anspruch als andernorts, der sich nicht zuletzt dadurch rechtfertigt, dass da halt Leute auf dem Rasen stehen, die zum Teil zweistellige Millionengehälter beziehen.

Der Q-Block rund um die Ultraszene Mainz blieb eher blass. Eine Choreo zu Spielbeginn, an deren Umsetzung es massiv haperte, und überhaupt keine Durchschlagskraft bei den Gesängen sind das Einzige, was in Erinnerung bleibt. Gerade beim Anschauen der Choreo schlugen zwei Herzen in einer Brust. Auf der einen Seite ist das natürlich unterhaltsam anzuschauen, wie die Gegenseite die Aktion nach allen Regeln der Kunst verkackt, auf der anderen Seite tut einem das halt auch bissl leid, weiß man doch, was für ein Aufwand hinter solchen Aktionen steckt. Sei‘s drum. 

Abschließend ein großes Dankeschön an unsere Freund*innen aus Hamburg und Jena, die uns trotz beschissener Kartenlage unterstützt haben und das Spiel zum Teil leider auch von außerhalb des Gästeblocks verfolgen mussten. Außerdem natürlich an unsere Stadionverbotler, die sich auch an einem Mittwochabend Anfang Februar, den man auch gut und gerne daheim auf der Couch verbringen könnte, nicht zu schade sind, mit uns auf Tour zu gehen! Ausgesperrte immer bei uns!

Spieltagsfotos


Wolfsburg – FC Bayern 2:4

Sonntag, 17:30, Wolfsburg. Gibt es was schöneres? Vermutlich einiges. Trotzdem machte sich ein guter Haufen an diesem Sonntagmorgen auf den Weg in die Autostadt. Während das Bier auf der Hinfahrt wieder phänomenal mundete, musste man dann an den Stadionkassen in lange Gesichter schauen, lediglich alkoholfreie Getränke wurden hier über den Tresen gereicht… Sonntag 17:30 in Wolfsburg ist halt einfach alles schei*e…

Auf dem Platz jedoch zeigte sich nach einigen Minuten wieder der uns bekannte FC Bayern. Nachdem man etwas holprig ins neue Jahr gestartet war, knüpfte man an die Leistung vom vergangenen Mittwoch an und ging in der 9. Minute durch einen als Flanke getarnten Schuss in Führung. Coman netzte dann gleich fünf Minuten später mittels einer Direktabnahme einer Traumflanke unseres Neuzugangs Cancelo zum zweiten Mal ein. In der 20. Spielminute erhöhte Müller zum 0:3 und somit war eigentlich alles klar. Wolfsburg verkürzte in der 44. Minute noch auf 1:3, aber so ging es eigentlich entspannt in die Pause. In der zweiten Hälfte war dann zu Beginn eher Wolfsburg am Drücker und eine Gelb-Rote für Kimmich nach einem Taktischen-Foul machte dies nicht besser. Bis dann the one and only Musiala einfach mal die komplette Wolfsburger Mannschaft (wie man ja heute sagt) „Hopps“ nimmt und zum 1:4 einlocht. Wolfsburg kam dann nochmal auf ein 2:4, doch mehr als ein 3:4, welches aber aberkannt wurde, passierte nichts mehr. Im Gästeblock war die Stimmung durchweg sehr gut. Gab zwar immer wieder mal kleine Hänger, aber für einen Sonntagabend war das schon ein guter Auftritt. Vor allem „Wie eine Droge…“ kam mal wieder sehr gut. Von der Heimkurve erwartete ich nicht besonders viel, was diese auch bestätigte. Kann mich nicht daran erinnern, diese mal wahrgenommen zu haben.

Auf der Rückfahrt gab es dann endlich wieder Bier und man kam überpünktlich wieder in München an, um brav am Montag wieder in der Arbeit oder in der Uni zu sitzen. 

Großer Dank geht an unsere Freund*innen aus Jena und Bochum, die uns am Sonntagabend unterstützt haben. 

Bilder vom Spiel


FC Bayern – Bochum 3:0

Als am 3. November 1973 der FC Bayern mit einem Tor von Uli Hoeneß den VfL Bochum geschlagen hatte, beschlossen einige Bochumer, den bayerischen Fans ein Reiseandenken mitzugeben. Mitglieder des damals gerade ein Jahr alten Fanclubs Bochumer Jungen verhinderten dies. Statt ein paar kräftigen Ohrfeigen gab es Bier und gemeinsames Singen in der Stammkneipe. Man tauschte Adressen, telefonierte, schrieb sich Karten und kam natürlich mal hier, mal dort zu Besuch, oder reiste gleich zusammen durch die Fußballweltgeschichte. Nach allerhand Hochs und Tiefs ausgerechnet im 50. Jahr der Freundschaft wieder in derselben Liga zu spielen, war aufgrund des leider mangelnden Erfolges unserer Bochumer Freund*innen lange alles andere als absehbar – umso schöner, dass es pünktlich geklappt hat. Da kann man schon ein Auge zudrücken, dass die Feierlichkeiten streng genommen in die falsche Saison fielen. 

Die Ostkurve Bochum und die Südkurve München riefen gemeinsam den Südkurvenplatz als Treffpunkt aus, sodass dieser von deutlich mehr Fans als sonst aufgesucht wurde. Während der Großteil der Fans bereits zusammen die erste Hoibe genoss, waren die Kreativen beider Seiten im Stadion zugange und bereiteten eine Choreo anlässlich des 50-jährigen Bestehens unserer Freundschaft vor. Unter dem Motto „Vor Jahrzehnten gefunden, für immer verbunden! 50 Jahre Bayern und der VfL!“ erstrahlten sowohl Südkurve als auch Gästeblock in den Farben beider Vereine. Dass sich bei der Umsetzung kleinere Fehler einschlichen, war extrem ärgerlich. Hatte man sich vor einigen Wochen noch über die verkorkste Choreo der Mainzer im Pokal lustig gemacht, traf es heute uns, was mehr als bitter war. Nichtsdestotrotz mal wieder ein großes Danke an diejenigen, die an der Choreo mitgewirkt haben!

Die Stimmung in der Südkurve gestaltete sich leider auch nicht viel erfreulicher. Das war heute leider nichts Halbes und nichts Ganzes, da müssen wir unbedingt wieder an die Hinrunde anschließen. Was wir bisher bei Heimspielen in der Rückrunde gezeigt haben, war deutlich zu wenig. Der Wechselgesang mit dem Gästeblock funktionierte allerdings bestens, das war richtig lautstark von beiden Seiten.  Erwähnenswert ist noch das Spruchband von uns anlässlich des Geburtstags von RFM, das an dieser Stelle zitiert sei: “15 Jahre RFM – gemeinsam für die Stadt, die wir lieben! Respekt für eure Entwicklung, Freunde! Together, no one can stop us!”

Auch andere Gruppen gratulierten per Spruchband. Außerdem sendeten wir Grüße an einen Bochumer, der prägend für die Freundschaft war und ist und derzeit hinter Gittern seinem VfL die Daumen drücken muss. Durchhalten, Max!

Nach dem Spiel ging es geschlossen nach oben zum Gästeblock, um noch innerhalb des Stadions Zeit zusammen verbringen zu können. Auf dem Weg dorthin mussten die Bullen ihre Anwesenheit bei diesem Spiel rechtfertigen und nahmen unter fadenscheinigen Begründungen eines unserer Mitglieder fest. Ihr habt es geschafft in eurem Leben… War dann glücklicherweise alles nur halb so wild, und die besondere Möglichkeit, zum ersten Mal mit Freund*innen gemeinsam im Gästeblock zu feiern, lange nachdem sich das Stadion geleert hatte, konnte ausgiebig genutzt werden. Bis es wieder buntgemischte Schalparaden in unserer beider Farben und zusammen gesungene Lieder aus Bochum und München unterm Stadiondach geben wird, dürfte wohl einige Zeit vergehen. Doch wer 50 Jahre schafft, kriegt auch 75 hin! Nachdem dann noch einige ausführliche Gespräche geführt und diverse Becher mit Luft gefüllt worden waren, stand für alle, die nicht schon abreisen mussten, einer rauschenden szeneinternen Party in unseren Räumlichkeiten nichts mehr im Wege. Und so endeten die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum wohl ähnlich wie der 3. November 1973: mit Getränken und Musik und vor allem mit guten Freunden.

Ein großes Dankeschön an unsere Freunde vom VfL, die uns nun schon so viele Jahre begleiten und auch dieses Heimspiel zu einem ganz besonderen gemacht haben!

Bilder findet ihr hier


Paris – FC Bayern 0:1

„I’m the type of guy that likes to roam around, I’m never in one place I roam from town to town” singt der New Yorker Sänger Dion DiMucci in seinem ikonischen Lied The Wanderer, mit welchem sich vermutlich nicht wenige FCB-Ultras zurzeit sehr gut identifizieren können. Spielte Samstags noch unser FCB, ging es für eine nicht geringe Zahl Bayern-Ultras am Sonntag noch wahlweise nach Hamburg oder nach Greifswald, um den FC St. Pauli beziehungsweise den FCC zu unterstützen. 

Bereits am späten Montag Abend rief die Stadt der Liebe und eine mehr als stattliche Zahl Ultras folgte dem Ruf zum Valentinstag. Während die einen die Nacht durchzechten, zogen es die anderen vor, den verlorenen Schlaf der letzten Tage nachzuholen, sodass die Fahrt schnell hinter sich gebracht wurde. Ohne Bullenbegleitung passierten unsere Busse die Pariser Stadtgrenze und zu unserer Verwunderung stießen diese auch am Treffpunkt der Ultraszene in der Stadt nicht dazu. Mehrere Stunden konnten wir dort somit mittelmäßiges Essen zu hohen Preisen genießen, ohne dass wir gestört wurden. 

Da noch eine gut dreistellige Zahl unserer Leute kartenlos war, machten wir uns zeitig auf dem Weg zum Stadion. Mehrere Kontrollpunkte sowie personalisierte Karten ließen kaum jemanden damit rechnen, dass viele der Kartenlosen heute den Parc des Princes von innen sehen würden, doch falsch gedacht: Eine überraschend hohe Zahl konnte doch noch das Spiel sehen. Umso nerviger jedoch die Prozedur für diejenigen, die vor dem Stadion verbleiben mussten, sich in einem Bullenkessel wiederfanden und penible Kontrollen über sich ergehen lassen mussten.

Im Stadion dann kurz Aufregung, als sich einige Pariser im Mundloch neben dem Gästeblock blicken ließen, aber dann lieber auf Abstand bleiben. Zum Anpfiff präsentierte die Virage Auteuil (eigentlich eine Schande, dass der Name einer einst so großen und respektierten Kurve so verhunzt wird) eine große Choreo und konnte lautstärketechnisch auch gleich punkten. Dies blieb aber die Ausnahme. Vielleicht waren meine Erwartungen auch zu groß, denn ich hatte mir eine richtig starke Kurve erwartet, aber zumindest akustisch war das nicht wirklich brachial. Klar, die Kurve macht was her; große und schlichte Zaunfahne und Schwenker verteilt über die ganze Kurve erzeugten schon ein sehr ansehnliches Bild, aber viel mehr halt auch leider nicht. 

Auf unserer Seite konnte man insgesamt sehr zufrieden sein mit der Stimmung. Bis zur 70. Minute gelang es häufig, die Sitzplätze mitzunehmen, und auch melodischere Lieder kamen durchaus laut. Unterstützt von einer kleinen Pyroshow wurde sich zu Beginn der 2. Halbzeit in einen kleinen Rausch gesungen, der dann aber auch das letzte Highlight der zweiten Hälfte darstellte. Unseren Leuten war deutlich anzumerken, dass dies eins der wenigen Spiele der bisherigen Saison war, in denen es für den FC Bayern um etwas ging, und alle waren deutlich emotionaler bei der Sache als sonst. Umso erfreulicher, dass der FCB in Führung gehen konnte und der Ausgleichstreffer der Pariser durch den VAR aberkannt wurde. Klar ist es etwas inkonsequent, wenn man den VAR eigentlich ablehnt und dann jubelt, wenn dieser ein Tor aberkennt, aber nachdem die Paris-Fans neben dem Gästeblock ausgiebig in unsere Richtung gejubelt hatten, ist es nur allzu verständlich, dass man in solchen Momenten eben doch einfach nur Fußballfan ist. 

Getrübt wurde der so wichtige und zugegebenermaßen etwas unerwartete Sieg durch einen Bulleneinsatz im Block kurz nach Abpfiff. So schnell wie die Lage eskaliert war, beruhigte sie sich glücklicherweise wieder und so konnte der Gästeblock noch kurz mit Benjamin Parvard feiern. Bis auf einen kurzen Aufreger beim Einsammeln unserer Stadionverbotler, wo man noch einmal mit Paris rechnete, ging es entspannt Richtung München und nach Ankunft entweder in die Arbeit oder ins Bett. Vielen Dank an unsere Freund*innen aus Jena und Hamburg, die sich trotz desaströser Kartenlage auf den Weg begeben haben, um mit uns durch Europa zu touren! Außerdem ein Dankeschön an unsere mitgereisten SVler, die ganz besonders bei solchen Spielen in unserer Mitte fehlen.

Hier die Bilder vom Spiel


Gladbach – FC Bayern 3:2

Dienstagabend Europapokal in der Stadt der Liebe, Samstagnachmittag Bundesligaalltag in Mönchengladbach. Ein krasser Kontrast, der uns innerhalb von vier Tagen erwarten sollte. Samstag zu früher Stunde ging es also Richtung Niederrhein und die Vorfreude bei den meisten Mitfahrer*innen hielt sich vermutlich in Grenzen. Beschissenes Stadion, uncoole Heimkurve und sportlich gibt es in Gladbach gefühlt auch häufiger Niederlagen als anderenorts. Unter anderem gab es zuletzt im Pokal ein heftiges 0-5 gegen die Fohlen, auch wenn wir das als Gruppe dank Corona nicht live im Stadion erleben mussten. Nun ja, nach dem Sieg in Paris ging es zumindest für die Mannschaft mit vermutlich breiter Brust aufs Spielfeld. Ob es die verbreiterte Brust von Upamecano war, die zur frühen roten Karte geführt hat?! Im Stadion hatte ich noch keinen Zweifel an der Berechtigung des Platzverweises, nach sonntäglichem Studium der TV-Bilder würde ich meine Meinung revidieren. Jedoch bei weitem keine klare Fehlentscheidung, weshalb der Eingriff des VAR nicht nachzuvollziehen war. Ab der 8. Minute zu zehnt, da waren die sportlichen Voraussetzungen natürlich gleich weniger positiv und wie vermutlich alle Leser*innen spätestens nach der Überschrift wissen, ging es ohne Punkte zurück nach München. Viel mehr Worte will ich zu dem Spiel gar nicht verlieren, war auf dem Feld einfach ein gebrauchter Tag…

Der Sieg gegen den großen FC Bayern veranlasste die Heimkurve jedoch nicht, in Ekstase zu verfallen. Ob es tatsächlich, wie von manchen behauptet, die schlechteste Heimkurve der Bundesliga ist, würde ich doch bezweifeln. Dennoch würde ich die Stimmung eher im unteren Bundesliga-Bereich ansiedeln. Lediglich mit ihrer Version von „Un giorno all´ improvviso“ konnte ein bisschen Leben in die Bude gebracht werden. Zu Gefallen wusste zudem das Spruchband zum Einlaufen der Mannschaft, mit dem sich die Nordkurve für Samstag 15:30 Uhr als ideale Anstoßzeit für die Elf vom Niederrhein aussprach.

Aber kommen wir weg von der Gegenseite und widmen uns dem, was wir selbst in der Hand haben: die Stimmung im Gästeblock. Und würde ich für den Tag eine Schulnote verteilen müssen, würde ich uns eine 3 geben, gegebenenfalls mit einem Pluszeichen versehen. Der Stehplatzbereich war über weite Teile des Spiels gut in der Partie und auch beim Rückstand kam es zu keinem größeren Abfall. Die nebenliegenden Sitzplätze und der Oberrang zeigten dagegen wenig Interesse an der aktiven Unterstützung der rot-weißen Farben. Wenn sich die Bayernfans in den dortigen Bereichen doch einmal aufrafften, konnte eine ordentliche Lautstärke erzeugt werden, jedoch gelang das über die gesamte Spielzeit lediglich 2-3 Mal. Ob es am Spielverlauf lag oder einfach die Kartenverteilung ungünstig war, weiß ich nicht. Es fällt aber auf, dass es bei manchen Spielen kein Problem ist, die Sitzplätze mitzunehmen, bei anderen dagegen jegliche Aufforderungen verpuffen. Dies wäre meiner Meinung nach am ehesten mit der Kartenverteilung zu erklären. 

Zumindest zu „Münchens wahre Liebe“ wurde die letzten 5 Minuten nochmal ordentlich der Lautstärkeregler nach oben gedreht und wäre der Anschlusstreffer einen Tick früher gefallen, wer weiß, ob Kurve und Mannschaft nicht noch den Ausgleich erzwungen hätten. Aber so blieb es bei der von mir im Vorfeld prophezeiten Niederlage (in Sachen Optimismus fehlt mir einfach das Bayern-Gen) und etwas gefrustet ging es zurück zu den Bussen und ab Richtung Autobahn. Sahen wir Dienstag beim Verlassen des Spielorts noch den Eiffelturm leuchten, ging es dieses Mal an „wunderschönen“ Backsteinhäusern vorbei. So, das war dann auch genug Gladbach-Bashing in dem Bericht… Unterwegs wurden noch die Stadionverbotler eingesammelt und zu einer sehr humanen Uhrzeit waren wir wieder zuhause. Nächste Woche geht es dann gegen die punktgleichen Unioner zum Spitzenspiel. Da muss von Mannschaft und Kurve mehr kommen.

Spieltagsbilder


Scheiss FCN – St. Pauli 0:1

Einen Tag nachdem uns über 100 Freund*innen aus Hamburg bei unserem Spiel gegen die Eintracht unterstützt hatten, konnten wir uns mit ca. 200 Leuten direkt mit einem Besuch ihres Spiels gegen den 1. FC Nürnberg revanchieren. Mit mehr oder weniger Schlaf fanden sich über 300 FC Bayern und St. Pauli-Ultras am frühen Sonntag am Hauptbahnhof ein, von wo es per Zug Richtung Franken ging. Die Zugfahrt verlief ohne große Probleme, sodass wir kurz nach 10 Uhr in Nürnberg von zahlreichen Bullen in Empfang genommen wurden. Den restlichen Teil der Strecke zum Stadion legten wir schließlich zunächst per Sonder-U-Bahn und dem üblichen Fußmarsch von der Messe zurück, den wir zum Warten auf einen weiteren Bus aus Hamburg und für ein Gruppenfoto kurz unterbrachen, ehe wir uns zu einer entspannten Zeit vor dem Anpfiff neben unseren Freund*innen im Gästeblock wiederfanden. 

Neben der bekanntermaßen vorhandenen Brisanz des Spiels neben dem Platz, war das Spiel heute aber tatsächlich auch auf jenem von großer Bedeutung für unsere Freund*innen. Sportlich betrachtet war die Hinrunde deutlich ungenügender als die Hinrunde der vergangenen Saison verlaufen und so trennten die beiden Mannschaften vor Anpfiff der Partie im Abstiegskampf lediglich zwei Punkte, wobei die braun-weißen als Tabellenfünfzehnter in die Partie gingen – umso wichtiger sollten die drei Punkte sein, die, wie ihr der Überschrift entnehmen könnt, eingefahren wurden. Dabei hätte das auch anders kommen können, denn bis zum Tor des Tages, in der 33. Minute durch Medic erzielt, hatten die Nürnberger die besseren Torraumszenen, auch wenn hier nur selten etwas Zwingendes dabei war. In der zweiten Hälfte gestaltete sich dann eine ausgeglichenere Partie, an dessen Ende, auch dank der geschlossenen Abwehrleistung, schließlich der erste Auswärts-Dreier in dieser Saison für unsere Freund*innen stand. 

Der Gästeblock erwischte heute auch einen guten Tag und schaffte es, weite Teile der angereisten Sankt Pauli-Fans mit einzubeziehen. Aus dem Norden des Max-Morlock-Stadions gelang akustisch heute nur wenig in den Süden, auch wenn das optisch schon gut aussah und eine hohe Mitmachquote auszumachen war. 

Rund um die gemeinsame Rückreise zum Nürnberger Hauptbahnhof verlief insgesamt alles ruhig und so verabschiedeten wir unsere Freund*innen noch in ihren ICE nach Hamburg, ehe es für uns mit dem Regio zurück in unsere schöne Stadt ging. Abschließend bleibt, wie so oft, ein riesiges Dankeschön an alle Beteiligten für dieses krasse Wochenende! 

SM + USP – SEMPRE UNITI!

SCHEISS FCN!


St. Pauli – Kaiserslautern 1:0

Nach unserem Heimspiel gegen den VfL machten sich knapp 50 FC Bayern-Ultras auf den Weg in die Hansestadt, um unsere Freund*innen im Heimspiel gegen den 1. FCK zu unterstützen.

Dort empfingen uns zu einer wirklich mehr als undankbaren Uhrzeit bereits einige USPler*innen mit einem richtig guten Frühstück. Sorry, nächstes Mal kommen wir wieder zu einer humaneren Uhrzeit an… Keine Wünsche wurden offen gelassen und wir wurden mehr als verwöhnt, vielen Dank dafür! 

Dann ging es auch schon zum Südkurventreffpunkt im Viertel, der sehr gut angenommen wurde. Dort verweilten wir für einige Zeit, ehe man mit etwas Feuerwerk in Richtung Stadion zog. Glücklicherweise bestätigte sich nicht die Befürchtung, dass die Bullen sich – wie in der vorherigen Saison oftmals geschehen – unnötig aufspielen könnten, sodass alles entspannt vonstattenging. Zu ungewöhnlich früher Uhrzeit war man schon am Stadion, wodurch mehr als genug Zeit blieb, sich bei einem Getränk mit unseren Freund*innen zu unterhalten oder in der neuen Basch zu blättern.

Die Stimmung auf Seiten unserer Freund*innen konnte heute definitiv überzeugen. Auch im Gästeblock war gut Alarm angesagt und mehrmals konnte eine extrem hohe Mitmachquote und gute Lautstärke erreicht werden. Zwar befindet sich der FCK ja momentan auf einem Höhenflug, so viel hätte ich dann aber trotzdem nicht erwartet. Die Gäste wurden im Laufe des Spiels auch mittels eines Spruchbands gegrüßt. Böse Zungen behaupten schließlich, dass der Stammbaum in Kaiserslautern eher einem Kreis als einem Baum gleiche… Abrakadabra dein Bruder ist dein Vater! 

Die einzige Mannschaft der deutschen Profiligen, die auswärts in dieser Saison ungeschlagen war, konnte glücklicherweise diesen Trend in Hamburg nicht fortsetzen und musste den Heimweg ohne Punkte antreten. Wie es nun einmal so ist, gewinnt hier nur einer – St. Pauli und sonst keiner! Riesigen Dank an euch, für einen wie immer großartigen Tag im braun-weißen Hamburg!


FC Carl Zeiss Jena – Berliner Tennis Club Borussia 3:0

Erstes Heimspiel im neuen Jahr für unsere Freunde und Freundinnen aus Jena. Und für einen Freitagabend machte es sich auch eine mehr als passable Anzahl FC Bayern Ultras auf den Weg über die A9 gen Norden. Auch unsere Autobesatzung erreichte das Ernst-Abbe-Sportfeld zeitnah, auch wenn ein Mitfahrer die Abfahrtszeit als sehr flexibel angesehen hat. Die Zeit bis zum Betreten der Haupttribüne wurde mit angenehmen Gesprächen und kühlen Getränken am Fanprojekt verbracht. Das Geschehen auf dem Platz war dann eine recht einseitige Nummer. Trotz Chancen en masse wurden nur drei Tore erzielt. Möglich wären mindestens doppelt so viele gewesen. Von den knapp 50 Gästefans konnten wir am anderen Ende der Haupttribüne lediglich eine Handvoll Schwenker erkennen. Akustisch war hingegen nichts zu vernehmen, was aber aufgrund der Lage der beiden Blöcke auch nicht verwunderlich ist. Von Seiten der Südkurve gab es zu Beginn ein Doppelhalter-Intro und dazu reichlich Schnipsel, sodass das Bier im Anschluss statt einer Schaumkrone eine Papierkrone hatte. Gesanglich wurde diesmal mit Wechselgesängen häufiger versucht die Nordkurve mit einzubinden. Aber zum Ende hin gab es dann auch wieder die bekannten Gassenhauer, die nochmal für ordentliche Lautstärke sorgten. Im Anschluss an das Spiel ging es für uns noch für ein paar Stunden und paar Getränke ins Lokal ehe kurz nach Mitternacht der Absprung geschafft wurde und wir uns wieder auf den Weg in den Süden der Republik machten.

Letztlich bleibt mir nur noch der Dank für Eure Gastfreundschaft!


VfL Bochum – Dortmund 1:2

Anfang Februar stand das vermutlich wichtigste Spiel des Jahres für unsere Freund*innen aus Bochum an: DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den verhassten Feind aus Dortmund. 

Die sportliche Ausgangslage war klar, aber nicht wenige machten sich ob der Heimstärke der Bochumer und der bisher nicht überzeugenden Leistungen der Dortmunder in der Rückrunde zumindest ein kleines bisschen Hoffnung, dass man hier heute ein wenig Land sehen könnte.

Unsere Freunde riefen einen Treffpunkt in der Innenstadt aus, um von dort gemeinsam zum Stadion zu laufen. Das war nicht völlig ohne Brisanz, denn auch die Dortmunder hatten einen Treffpunkt in der Stadt, nämlich am Hauptbahnhof, ausgerufen. Erwartbar waren aber die Bullen natürlich ziemlich auf Zack, was auch dazu führte, dass der Marsch sich mit deutlicher Verspätung in Bewegung setzte. Hier wurde schon einiges an Pyro abgebrannt, unter anderem auch von normalen Fans. Viele Bochum-Fans folgten dem Aufruf, was am Einlass natürlich zu einiger Hektik führte, denn es hätte nach gemeinsamer Ankunft niemand damit rechnen können, dass ja auch alle ins Stadion wollen. So waren viel zu wenige Tore geöffnet und der Einlass zog sich ziemlich lange, sodass dann gar nicht mehr allzu viel Zeit bis zum Anpfiff blieb.

Während die Bochumer auf optische Akzente verzichteten, zeigten die Dortmunder, die sich hauptsätzlich im Sitzplatzbereich positionierten, eine Fähnchenchoreo und danach eine Pyroshow über den ganzen Gästeblock. Das sah richtig gut aus, war aber auch das Einzige, was von den Gästen im Gedächtnis blieb, konnte man sie während des Spiels doch nie lautstark vernehmen – wobei die Akustik im Ruhrstadion natürlich auch nicht ganz optimal ist.

Die Ostkurve Bochum zeigte einen soliden Auftritt. Phasenweise war das richtig gut und auch die Sitzplätze konnten mitgenommen werden, zum Teil fehlte aber auch das gewisse Derbyfeuer. Das Spiel wusste teils zu überzeugen, die Bochumer waren alles andere als chancenlos. In so einem Spiel muss man die Chancen, die man bekommt, aber nun mal machen, was dem VfL überhaupt nicht gelang. Dann reicht einem Spitzenverein halt auch ein mittelmäßiger Auftritt inklusive Torwartfehler von Riemann zum Weiterkommen. Letztendlich überwog aber doch die Zufriedenheit mit der kämpferischen Leistung der Mannschaft, sodass sie sich nach dem Spiel noch Applaus und Aufmunterungen von der Kurve abholen konnte. Nach dem Spiel ging es zügig zum Auto, durften wir unsere Freund*innen ja schon drei Tage später in München wiedersehen. Bayern & der VfL!


SS Sambenedettese – Calcio Chieti 1:2

„Morto un papa, se ne fa un altro” – „Stirbt ein Papst, macht sich ein nächster“, lautet ein italienisches Sprichwort. Geht der eine, kommt der andere, aber irgendwie bleibt alles beim Alten. Ungefähr so ließe sich auch die derzeitige Situation rund um den Eigentümer der SS Sambenedettese beschreiben. Mal wieder, muss man fast schon resignierend hinzufügen. Einst waren, der letzten Papstwahl ähnlich, Hoffnungen auf Erneuerungen und eine strahlende Zukunft mit Roberto Renzi verbunden, doch die Realität lässt bereits nach der ersten Saisonhälfte die Fans im übertragenen Sinne nach weißem Rauch dursten. Ein Tabellenplatz im Niemandsland, fehlende Investitionen zur Lizenzerhaltung und seit November ausstehende Spielergehälter sorgen spätestens seit dem Jahreswechsel für ordentlich Unmut. Sicher nichts Ungewöhnliches in den unteren Ligen Italiens und auch für unsere Freund:innen keine neue Situation. Und dennoch im 100. Jahr der Vereinsgeschichte nochmal besonders bitter. Aber das Geschehen auf dem Rasen dürfte während der letzten 16 Jahre in den seltensten Fällen den Ausschlag für Bayern-Ultras gegeben haben, sich auf den Weg an die Adria zu machen. Kurz vor dem Rückrundenstart erlaubten mir günstige Flugverbindungen und die sonntägliche Terminierung des Heimspiels auf dem Rückweg eines anderen Trips, noch schnell für eine Nacht in San Benedetto vorbeizuschauen. Zwar sorgt die Tatsache, dass sich Fans des FC Bayern freiwillig den Serie D-Rumpelfußball reinziehen auch nach über 15 Jahren Freundschaft bei den Sambenedettesi immer noch für Kopfschütteln, die Gastfreundschaft fiel dafür umso herzlicher aus. Über diese wurde hier und anderer Stelle in den letzten Jahren ausgiebig berichtet, unerwähnt lassen und für selbstverständlich erachten sollte man sie dennoch nicht. Es ist eben immer wieder faszinierend, mit welcher Selbstverständlichkeit dort Ultrà gelebt wird und wie sich die Freundschaft mittlerweile über mehrere Generationen und Gruppen hinweg entwickelt hat. 

Im Stadion selbst machte sich dann aber die derzeitige Situation deutlich bemerkbar. Sowohl im restlichen Stadion als auch in der Kurve blieben etliche Plätze leer und von Fußballfreude war wenig zu spüren. Die Saison ist quasi schon gelaufen und teilweise gelten noch immer Stadionverbote als Ergebnis des Spiels in Vicenza 2017. Zumindest fand sich dieses Mal eine ordentliche Anzahl an Gästefans ein. Die Curva Volpi aus dem etwa eine Stunde entfernten Chieti sorgte mit rund 200 Mitgereisten für den größten Gästehaufen der Saison und hatte dem Spielverlauf entsprechend ordentlich Spaß. Dass es dabei zu keinen Pöbeleien zwischen beiden Fanlagern kam, ist mit der gemeinsamen Historie erklärt. So gab es Mitte der 1980er für kurze Zeit sogar eine Freundschaft zwischen Samb und Chieti, die sich wohl vor allem gegen den gemeinsamen Rivalen aus Pescara richtete. Nach wenigen Jahren verlief diese zwar im Sand, ein neutrales Verhältnis zueinander blieb aber bis zum heutigen Tag bestehen. Gepöbelt wurde von Seiten der Curva Nord Massimo Cioffi dennoch laut und ausgiebig, Eigentümer Renzi bekam mehrfach einen Abgang ans Herz gelegt und spätestens nachdem Samb die 1:0 Führung kurz vor Schluss aus der Hand gegeben hatte, entlud sich einiges an Frust in Richtung Ehrenplätze. Die oftmals inflationär verwendete Phrase der Fans als einzige Konstante trifft zumindest dieses Mal den Nagel auf den Kopf, denn mittlerweile wird bereits offen über Renzis Nachfolge spekuliert. Der eine ist also bald weg, der nächste kommt bestimmt und mit ihm erneut die Hoffnung, dass es für den Verein endlich mal wieder aufwärts geht. 


Offizielle Freundschaft Schickeria München und Ultras Empoli

Was vor über acht Jahren mit einzelnen Kontakten und einem Besuch von fünf Empolesi bei unserem Europapokal-Gastspiel in Rom begann, ist nun offiziell.
Wir und die Ultras Empoli gehen Seite an Seite. Gestern waren wir zum Heimspiel gegen Napoli mit der bis dato größten Abordnung an FC Bayern Ultras zu Gast und haben mit Stolz das erste Mal unsere Fahne in der Curva Maratona Emiliano del Rosso über die der Ultras Empoli gehängt. Wir freuen uns schon die Empolesi bald zum Gegenbesuch in der Südkurve begrüßen zu dürfen.

Neben der zahlreichen und größer werdenden Besuche und den intensiven persönlichen Freundschaften, haben wir uns auch sehr darüber gefreut, dass sich eine Vielzahl unserer Freunde in der Toskana im vergangenen Sommer zur Gruppe Ultras Empoli zusammen geschlossen haben.
Für uns war es daher nun der logische Schritt unsere Freundschaft auf die nächste Stufe zu heben.
Die Zukunft schreiben wir gemeinsam!

Schickeria München e Ultras Empoli! Empoli e Monaco!

Diffidati Liberi!

Schickeria München im Februar 2023


Was hier und da passiert

Stuttgart

Auf dem Weg zum Auswärtsspiel beim VFB Stuttgart mussten sich mehrere hundert FC-Fans einer willkürlichen Kontrolle der baden-württembergischen Polizei unterziehen. Kurz vor der Stuttgarter Stadtgrenze wurden sechs Busse der Kölner von der Polizei abgefangen, um sie zu kontrollieren. Begründet wurde diese Maßnahme damit, dass die Kölner Fanszene seit geraumer Zeit mit erheblichen Störaktionen auffalle, ein konkreter Verdacht, dass dies auch bei besagter Begegnung mit dem VfB der Fall sein könnte, bestand nicht. Ein Bus, in dem sich vor allem Frauen und Kinder befanden, unterzog sich bereitwillig der Kontrolle und setzte anschließend seinen Weg zum Stadion fort, während die anderen Busse die schikanöse Maßnahme mit der Begründung, dass diese zu lange dauern und sie somit nicht rechtzeitig zum Stadion gelangen würden, verweigerten. Stattdessen mussten sie den Rückweg nach Köln antreten. Auch am Gästeblock zeigte sich das übertriebene Vorgehen der Polizei: So erwarteten Beamte mit Maschinenpistolen die Fußballfans (!) aus Köln. Was genau ein so massives und willkürliches Auftreten der Polizei rechtfertigt, erschließt sich nicht nur uns nicht.

Frankfurt

Konnte die Nordwestkurve Frankfurt in den vergangenen Jahren vor allem im Europapokal mit gigantischen Choreos beeindrucken, wird das Europapokal-Heimspiel gegen den SSC Neapel nicht von einem optischen Ausrufezeichen eingeläutet werden können. Schuld daran ist die Frankfurter Feuerwehr, die gefordert hatte, dass der Aufruf der Fanszene Konfetti zum Spiel mitzubringen, mit ihr abgestimmt werden müsste und das Mitbringen schließlich sogar untersagte. Dies stellt den Höhepunkt eines laut den Ultras Frankfurt schon länger schwelenden Konflikts mit den Behörden, die das Abbrennen von Pyrotechnik unterbinden wollen, dar. Es bleibt das Geheimnis der Frankfurter Feuerwehr, inwiefern solche Verbote bzw. eine massiv erschwerte Umsetzung von Choreos den Einsatz von Pyro unterbinden sollen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass es sich um eine reine Schikane der Behörden handelt. 

Zusätzlich wurde eine hohe zweistellige Zahl an Aufenthaltsverboten für Mitglieder der Fanszene ausgesprochen, größtenteils gegen Personen, die nicht einmal mit einem Stadionverbot belegt sind. Auch hier scheinen die Behörden massiv über das Ziel hinausgeschossen zu sein.

Graz

Im Spiel gegen Rapid Wien demonstrierten die Ultras aus Graz, wie gesund gelebte Rivalitäten unter Ultras aussehen können und sollten. So müssen die Ultras Rapid derzeit um eines ihrer Mitglieder trauern, welchem sie Anfang Februar auch bei einer Gedenkfeier im Block West gedachten. In besagtem Spiel drückten die Grazer Ultras mittels eines Spruchbandes ihr Mitgefühl aus, wofür sich UR zeitgleich – ebenfalls per Spruchbad – bedankte. Schon bei einem Todesfall in den Reihen der Grazer 2019 zollten die rivalisierenden Ultras dem Verstorbenen Respekt und zeigten so einen vorbildhaften Umgang mit dieser schwierigen Situation, die wir ja leider auch schon erleben mussten. Dem Spruchband der Grazer können wir uns somit nur anschließen: Ruhe in Frieden, Luksus!

Außerdem bedachten die Grazer noch ihren Rivalen aus Innsbruck mit einem Spruchband, in dem sie den Verrückten Köpfen, die sich Anfang des Jahres auflösten, ihren Respekt für das Geleistete aussprachen. Als eine der ältesten Ultragruppen im deutschsprachigen Raum prägten die VK91 den Tivoli Nord über 30 Jahre lang, bis sie sich nun entschlossen, ihre Gruppe aufzulösen. 

Freiburg

Der eigentlich sympathische Verein aus dem Breisgau zeichnet sich in Fankreisen leider auch dadurch aus, dass die Staatsmacht in seiner Heimatstadt allzu oft durch völlig überzogene Aktionen für Schlagzeilen sorgt. Der neueste Fall in dieser viel zu langen Liste traf nun unsere Freund*innen aus Hamburg. So wurde einer der Vorsänger, der beim Pokalspiel im Oktober auf den Zaun stieg, um einen besseren Überblick über den Block zu haben mit einem Bußgeld im mittleren dreistelligen Bereich für etwas beehrt, dass in den allermeisten Fußballstadien völlig zurecht zum Alltag gehört. Die Hamburger sind nicht die ersten, die sich mit dieser völlig sinnlosen Strafe herumschlagen müssen, so hat es unter anderem schon Fans des S04 und vom HSV getroffen.


Termine

Samstag, 04.03.2023 (18:30 Uhr): VfB Stuttgart – FC Bayern
Mittwoch, 08.03.2023 (21:00 Uhr): FC Bayern – Paris St. Germain
Samstag, 11.03.2023 (15:30 Uhr): FC Bayern – FC Augsburg
Sonntag, 19.03.2023 (17:30 Uhr): Bayer 04 Leverkusen – FC Bayern