SKB Leverkusen 28.09.2024

Vorwort
GEGEN DEN STROM Podcast
Gutscheintausch goes Südkurve
FC Bayern München – SC Freiburg
Holstein Kiel – FC Bayern München
FC Bayern München – Zagreb
Werder Bremen – FC Bayern München
Was hier und da passiert
Termine

Vorwort

Servus Bayernfans,

Heimspiel zur Wiesn-Zeit und das gegen einen absoluten Top-Gegner. Der amtierende Meister ist heute in München und auch wenn die Saison noch jung ist, ist dies natürlich ein absolutes Spitzenspiel. 

Zu den sportlichen Leistungen gibt es nicht viel zu sagen: das war die letzten Wochen sehr überzeugend und der Stil von Kompany scheint sich bis jetzt positiv auszuwirken. Wobei natürlich die ganz großen sportlichen Herausforderungen bislang nicht dabei waren. Das ändert sich heute mit Sicherheit, mal schauen, wie sich die Mannschaft gegen einen Gegner auf Augenhöhe präsentiert.

Während es sportlich nichts zu meckern gibt, sorgt das neue Wiesn-Trikot für wenig Freude. Nachdem beim Europapokal-Trikot ausnahmsweise mal der Geschmack der Fans getroffen wurde, hat das vierte Trikot (allein vier Trikots in einer Saison, da fasst man sich an den Kopf…) nicht nur gar nichts mit den rot-weißen Vereinsfarben zu tun, es wurde sich auch noch am Wappen vergriffen. Da fehlen einem die Worte.

Blicken wir aber zurück auf unseren direkten Einflussbereich, die Auftritte der Südkurve in den letzten vier Spielen: Erstes Heimspiel und, wie im letzten SKB ausführlich beschrieben, in der Sommerpause gab es einige Veränderungen. Das führte zu etwas mehr Vorfreude als sonst, aber auch zu einer gewissen Anspannung. Veränderungen benötigen oftmals ein wenig Zeit, bis sie Wirkung zeigen. Insgesamt lässt sich ein erstes positives Fazit ziehen, wobei allen klar ist, dass dies nur eine erste Momentaufnahme ist und sich zeigen muss, ob die Schritte dauerhaft zu einer besseren Stimmung führen werden.

Einer Europacup-Tour glich das Spiel in Kiel: Mehr als 30 Stunden unterwegs, das war für eine Partie in der Bundesliga schon schlauchend. Trotz des langen Tags zeigte sich die Kurve in Kiel gut aufgelegt und lieferte eine ordentliche Premiere im hohen Norden. Mal schauen, ob wir da nochmal hin müssen. Ich denke für die meisten wäre es ok, wenn es eine „Once in a lifetime“ Tour bleiben würde. Nicht nur aufgrund der Anreise, auch das Drumherum glich mehr 1. Runde Pokal als Bundesliga. Klar, mal ne nette Abwechslung, aber öfter als einmal braucht es das nicht.

Drei Tage später war dann wirklich Europapokal angesagt: zu Gast war Dinamo Zagreb – klingt für den normalen Fan erstmal wenig spektakulär, für die Kurve war aufgrund des Gegners auf den Rängen jedoch  ein Highlight. Zeitgleich war es auch das erste Spiel im neuen CL-Format. Ein Thema, das wir an dem Abend nochmals aufgegriffen haben. Insgesamt aber war es  ein cooler Fußballabend mit zwei guten Kurven und vielen Toren.

Während es auf dem Rasen in Bremen ein voller Erfolg war, tat sich die Südkurve im neuen Gästeblock etwas schwerer. In Halbzeit 1 fehlte den Gesängen ein wenig die Durchschlagskraft. Aufgrund des Spielverlaufs ging die Stimmungskurve dann nochmal nach oben, aber ehrlicherweise wäre da mehr drin gewesen. Aber gut, so ist es manchmal und mit Sicherheit kein Beinbruch.

Heute heißt es wieder von Beginn an Vollgas geben und unsere Elf nach vorne treiben. Mit einem Sieg schmeckt dann die Mass auf der Wiesn am Sonntag gleich besser.

Vorwärts Südkurve – Vorwärts FC Bayern!

GEGEN DEN STROM Podcast Folge 2

Wir freuen uns euch heute die zweite Folge unseres GEGEN DEN STROM Podcasts zur Verfügung stellen zu können.

In der zweiten Folge reden wir über:

Spielberichte: Freiburg (H); Kiel (A); Zagreb (H); Bremen (A)
Kritik CL Reform
Ausblick Heimspiel Leverkusen (rot-weiße Trikots + Tauschkarten-Aktion für Geflüchtete)

Ihr findet die Folge unter: https://linktr.ee/suedkurvenbladdl

Gutscheintausch goes Südkurve – Bringt Bargeld mit zum Heimspiel und macht einen echten Unterschied!

Mit der Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete wurde vielen Menschen das Leben (noch) schwerer gemacht und etwas von deren Selbstbestimmung weggenommen. In vielen Geschäften, die im Alltagsleben von geflüchteten Menschen sehr relevant sind (z.B. Second Hand-Läden, Märkte, kleinere Geschäfte usw.) kann man nicht mit Karte zahlen – und 50€ Bargeld im Monat sind einfach viel zu wenig.

Ab dem Heimspiel gegen Leverkusen haben wir deshalb die erste Gutscheintauschaktion für die Südkurve organisiert. Ihr habt am Treffpunkt am Südkurvenplatz die Chance, auf einfachem Weg einen echten Unterschied im Leben von geflüchteten Menschen in Bayern zu machen, Solidarität zu zeigen und dieser Diskriminierung etwas entgegenzusetzen.

Es ist wirklich sehr einfach und das Geld bleibt bei euch, nur in anderer Form: Ihr bringt Bargeld mit und tauscht dieses am Südkurvenplatz gegen einen Gutschein für Läden des täglichen Bedarfs (Aldi, Lidl, Rewe, …). Ihr könnt dann mit den Gutscheinen wie mit einer EC-Karte eure Alltagseinkäufe bezahlen. Alle Gutscheine wurden von der Kampagne geprüft und das Bargeld landet direkt bei den Geflüchteten. Es wird größtenteils 50€ Gutscheine geben, einige wenige auch für 20€.

Bringt also Bargeld mit und holt euch die Gutscheine, sammelt gerne auch von Freund*innen oder Familie Geld ein – jeder Gutschein hilft!

FC Bayern – SC Freiburg 2:0

Sonntagabend gegen Freiburg und damit das zweite Sonntagsspiel in Folge. Die DFL meint es nicht gut mit uns und die Ansetzungen werden in dieser Saison wohl auch nicht besser. Die Vorfreude hätte also größer sein können. Dabei war die Skepsis völlig unangebracht. Was für ein geiler Heimspielstart!

Aber von vorne. Typisch Schickeria haben wir einen eigentlich entspannten Termin doch noch vollgepackt, sodass wir uns schon früh morgens mit dem näheren Umfeld in den Räumen trafen, um anschließend gemeinsam ein paar Stunden in einem Biergarten zu verbringen, bevor wir uns auf den Weg zum Südkurvenplatz machten, wo sich die meisten so schnell wie möglich ein schattiges Plätzchen suchten.

Wie schon in den letzten Jahren versammelte sich die Kurve eine Stunde vor Anpfiff im Stadionumlauf, um sich gemeinsam einzustimmen und die Stimmen schon einmal aufzuwärmen. Gefühlt sind noch mehr Leute dem Aufruf gefolgt als in den letzten Jahren, sodass nach wenigen Liedern schon der Weg in die Kurve angetreten wurde. 

Dort gibt es diese Saison einige Veränderungen. Die augenfälligsten sind wohl das neue Vorsängerpodest (‚Tifo-Tower‘), das eher an die Magdeburger Tausend-Euro-Burg als an unser altes Podest erinnert, und die neue Gruppenaufstellung. Ersteres auf den ersten Blick sehr ungewohnt und etwas kleiner hätte es für mich auch getan, aber grundsätzlich kam es der Performance unserer Vorsänger schon zugute. 

Letzteres ist Ergebnis eines langen Prozesses, an dessen Anfang die Erkenntnis stand, dass wir in Sachen Stimmung stagnieren und unser Potenzial nicht ausschöpfen. Gerade das Madrid Heimspiel hat gezeigt, dass in diesem Stadion entgegen allen Klischees einiges möglich ist, wir aber zu selten auch nur annähernd daran anknüpfen. Im Sinne der Verbreiterung der Kurve hat sich Munich’s Red Pride dazu entschlossen die Stimmung in den Block 115 bis zur Eckfahne zu tragen. Auch wir als Gruppe stellen uns neu auf und besetzen zusätzlich den alten RFM-Standort. Alle Beteiligten haben sich bei ihren Entscheidungen dem Wohl der Kurve untergeordnet, wofür wir uns bedanken und unseren Respekt aussprechen möchten.

Unserer Meinung nach sind damit die Grundsteine für eine Kurve von Eckfahne zu Eckfahne gelegt und es liegt nun an jedem und jeder Einzelnen, seinen bzw. ihren Teil dazu beizutragen, dass wir den nächsten Schritt machen.  Und damit zum eigentlichen Thema. Und, wie soll ich es sagen? Ob es jetzt schon an der neuen Aufstellung liegt oder ob es doch nur die Euphorie zum Saisonbeginn war, wird man wohl erst in einiger Zeit sagen können, aber das hat mir richtig, richtig getaugt heute und war phasenweise schon nah an meiner Idealvorstellung. Vielleicht würde ich das mit einigen Tagen mehr Abstand weniger euphorisch schreiben, aber über weite Teile des Spiels hatte ich das Gefühl, dass wir wirklich mal wieder der viel zitierte Motor der Kurve waren. Ob wir unfassbar laut waren, wage ich zu bezweifeln, aber zumindest um mich herum hatten alle richtig Bock und egal, wie alt oder seit wie vielen Jahren beim Fußball und unabhängig davon, wo die Prioritäten innerhalb des Ultrà-Kosmoses liegen, sind alle zusammen durchgedreht und hatten richtig Spaß an der Sache. Wenn wir schaffen, einen Hauch davon über die komplette Saison durchzuziehen, haben wir meiner Meinung nach schon sehr viel gewonnen. Wer dann immer noch kein Bock auf Heimspiele hat, dem ist eh nicht mehr zu helfen. 

Auch die meiner Meinung nach gelungene Liedauswahl hat dazu beigetragen, wobei mir besonders Laura non c’è, Zombie Nation und Wenn ich nachts nicht schlafen kann in Erinnerung geblieben sind. Da war die Zeile „Wir lieben München und drehn völlig am Rad“ mal wieder nicht nur Phrase, sondern wurde gelebt, sodass im Anschluss als Arbeitsnachweis auch ein leicht lädierter Wellenbrecher stand. 

Wie das nun mal so über die Sommerpause ist, stauen sich einige Dinge an, die wir gerne ansprechen wollten. Neben einem Spruchband für unsere Freund*innen in Bordeaux, die aktuell von Repressionen, kurveninternen Konflikten und dem sportlichen Niedergang des Girondins betroffen sind, schickten wir noch Grüße an die HArakiri Ultras Jena zu ihrem 20-jährigen Bestehen. Weniger erfreuliche Worte richteten wir an die Empolesi, die nach Ausschreitungen beim Spiel gegen Udine wieder einmal mit Stadionverboten zu kämpfen haben. Das letzte Spruchband widmeten wir Thomas Müller, der durch seinen Einsatz am Sonntag alleiniger Rekordspieler unseres Vereins ist. Gibt es in unserer Gruppe sicherlich unterschiedliche Meinungen zum Umgang mit Spielern, waren wir uns in diesem Fall doch relativ einig, dass 710 Spiele für unseren Verein eine absolute Hausnummer sind und deshalb insbesondere in diesen Zeiten, in denen Spieler ihre Vereine wie ihre Unterhosen wechseln, auch ruhig einmal gewürdigt werden dürfen. Für diese Würdigung bedankte sich auch Thomas vom Podest aus und setzte mit seinen Worten die Marschroute für die Saison. Bayernfans! Ultras! Macht eure Hausaufgaben, verschiebt die Klausurenphasen und häuft Überstunden an. Das Europapokalfinale diese Saison ist in München – trotz Reform und all der anderen Scheiße – da müssen wir dabei sein! Wir holen den Cup nochmal!

Die Bilder vom Heimspielauftakt

Holstein Kiel – FC Bayern München 1:6

Einmal quer durchs Land und zurück, bitte. Als Bayernfan hat man das große Glück mittlerweile doch schon recht viele Ecken Europas bereist haben zu dürfen. In Sachen Pflichtspiele war Schleswig-Holstein für die meisten aber doch noch ein weißer Fleck. Der Aufstieg von Holstein Kiel sorgte wie bereits im letzten Jahr mit Heidenheim dafür, dass wir nun ein Ziel bereisen durften, das eher nach erster Runde DFB-Pokal als nach Bundesliga roch. Den gesetzlichen Vorschriften zu Lenkzeiten und der abendlichen Anstoßzeit geschuldet, nahm die Südkurve die Gelegenheit wahr, die Kieler Altstadt bereits zur Mittagszeit direkt auch unter touristischen Aspekten zu begutachten. Geboten war bei einem kleinen Fußmarsch durch die Einkaufsstraße aber ehrlicherweise nicht viel und nachdem alle hungrigen Mägen ihre Fischteller verdaut hatten, ging es auch schon Richtung Stadion. Dass dabei ein Großteil des Fußweges am Wasser entlang genommen wurde, sorgte zwar für einen gehörigen Umweg und ein gutes Anschwitzen, wertete aber zumindest den Eindruck der Stadt etwas auf.

Im Stadion selbst zeigte sich dann, dass es dort eben recht schnell innerhalb fast eines Jahrzehnts von der Regionalliga hoch in die Bundesliga gegangen ist, das letzte Mal auf Stahlrohr in der Bundesliga zu stehen, war dann doch auch schon ein Weilchen her. Hat natürlich auch seinen eigenen Charme, dass dort keine Tribüne der anderen gleicht und gerade die Haupttribüne ein gutes Stückwerk darstellt. Dennoch bleibt – so arrogant es vielleicht klingen mag – die Hoffnung, dass der Ausflug in die Bundesliga für die Kieler nur von kurzer Dauer sein mag. Zu groß war im Vorhinein die Kartenproblematik für den kleinen Gästeblock gewesen und auch wenn uns kleinere Gästeblöcke durchaus liegen und einige den Weg wohl auch so ins Stadion geschafft haben, braucht’s das wirklich nicht jedes Jahr. Jener Gästeblock, der zwar auf der Geraden liegt, aber dank eines dichten Netzes trotzdem kaum gute Sicht bot, war direkt gut aufgelegt. Das frühe erste Tor löste alle Fesseln und schüttelte die Müdigkeit aus den Knochen und fast über die gesamten 90 Minuten sah man den Spaß in den Gesichtern aller Mitgereisten. Hin und wieder wurde dabei am Lautstärkeregler so gut es ging nach oben gedreht und dazu auch oft genug einfach mit ordentlich Spaß durch den Block gepogt.

Spaß am Spiel hatte auch unsere Mannschaft, aber kaum jemand konnte zu dem Zeitpunkt wohl erahnen, wie viele Tore wir in den darauffolgenden Tagen noch bejubeln würden. Per Spruchband gingen an diesem Abend jeweils noch Geburtstagsglückwünsche an Ultras Hapoel und die Südzecken des FC St. Pauli raus in die Welt. Aus Jena und dem braun-weißen Hamburg wurden wir auch an diesem Abend wieder zahlreich unterstützt und gerade letztgenannte Freundschaft dürfte auf Heimseite den Puls etwas höher schlagen gelassen haben. Mitbekommen hat man lediglich mehrere Fackeln, akustisch aber nichts. Ob der Einsatz von Pyro auf der Heimseite bei dem Spielverlauf tatsächlich aus der großen Emotion heraus kam oder halt einfach aus Prinzip, lässt sich somit aus der Perspektive im Gästeblock nicht sagen. Gästeblock und Mannschaft hatten also geliefert und nachdem auch die letzten Minuten Lenkzeitpause noch routiniert abgewartet wurden, ging es auch schon heimwärts. Einmal quer durchs Land und hoffentlich zum vorerst letzten Mal bitte. 

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FC Bayern München – Zagreb 9:2

Spiel 1 im neuen Europapokal-Format. Als vor einigen Jahren die ersten Pläne bezüglich einer CL-Reform auftauchten, erschien das alles noch so weit weg und jetzt geht es los im „Schweizer Modell“. Lange Diskussionen hatte die Reform zur Folge, dabei sorgte vor allem nicht das Modell als solches für Diskussionsbedarf. Wobei natürlich auch die Neuerung, dass es acht verschiedene Gegner gibt, davon vier zuhause und vier auswärts, ziemlich bescheiden ist. Aber vielleicht kommt es jetzt tatsächlich so, dass es an den letzten Spieltagen um mehr gehen wird, mehr Spannung da ist als im bisherigen Modus, in welchem die meisten Teams nach vier Spieltagen schon wussten, wohin die sportliche Reise geht. Darüber werden wir erst nach einigen Spielzeiten urteilen können.

Deutlich nerviger als die Änderung ist die weitere Erhöhung der teilnehmenden Vereine. Wenn schon „Schweizer Modell“ war es dann auch noch notwendig, die Anzahl der Teilnehmer und die Anzahl der Spiele zu erhöhen?! Das „Schweizer Modell“ hätte durchaus auch mit der gleichen Anzahl an Mannschaften und mit 6 anstatt 8 Spielen umgesetzt werden können. Klar, wir alles wissen was dahinter steckt. Es geht wie immer um mehr Geld, mehr Planungssicherheit usw. Dass niemand dabei an uns Fans denkt, sind wir bereits gewohnt. Eine Auswärtspartie mehr mag nicht nach viel klingen, aber Urlaubstage sind knapp und auch finanzielle Mittel sind begrenzt – ein weiteres Spiel stellt für viele von uns eine Belastung dar.

Das einem mit der ganzen Reform auch noch spannende Dinge wie die Auslosung der Gruppenphase genommen wurden, war uns zunächst auch nicht klar. Blickten wir früher am letzten Donnerstag im August immer gebannt auf den Bildschirm und zitterten bei jeder Loskugel mit, ist der ganze Charme der Auslosung im neuen Modus dahin: es wird ein Knopf gedrückt, acht Gegner verkündet – that´s it…

Nun ja, jetzt stand also Spieltag 1 gegen Dinamo Zagreb auf dem Programm. Ein Gegner mit einer interessanten Fanszene, wo ich auch kein Problem gehabt hätte, wenn wir da auswärts gespielt hätten. Aber da sind wir wieder beim neuen Modus. Das gibt es jetzt ja nicht mehr. Wir hatten uns direkt mit Aufkommen der Pläne negativ zu der CL-Reform geäußert und auch wenn wir weiterhin die Spiele in dem Wettbewerb besuchen, lehnen wir die Reform ab. Zu Spielbeginn wiederholten wir unsere Kritik und machten auf mehreren Spruchbändern klar, was uns unter anderem an der Reform stört: zu viele Termine, zu viele Spiele, zu viel Ungerechtigkeit, zu viel Belastung, zu viel Komplexität, zu viel finanzielles Ungleichgewicht.

Uns ist die Ambivalenz unseres Verhaltens bewusst, dass wir auf der einen Seite die Reform ablehnen, dennoch weiter die Spiele besuchen. Wir bewegen uns im Spannungsfeld des modernen Fußballs, in welchem wir unsere Kämpfe führen. Mal erfolgreicher (siehe Investoreneinstieg), mal erscheint es wie der berühmte Kampf gegen die Windmühlen. Gerade auf europäischer Ebene ist es nochmals deutlich schwieriger, Themen aus Fansicht mitzugestalten. Trotz aller Aussichtslosigkeit ist es wichtig, dass die aktiven Fanszenen immer wieder Kritik auch im Rahmen der europäischen Spiele äußern und nicht nur stillschweigend jede Kröte schlucken.

Leider war an dem Abend die Reform nicht der einzige Auswuchs des modernen Fußballs, der uns beschäftigte. Das leidige Thema VAR – selten war es so verwirrend und konfus wie dieses Mal. Ein Musterbeispiel dafür, weshalb der Mist abgeschafft gehört. Fehlentscheidungen gehören zum Fußball dazu, sind ärgerlich und sorgen für Diskussionen. Dennoch beraubt der VAR den Fans die Emotionen – ein Tor ist nicht zwingend ein Tor. Unser (vermeintlicher) erster Treffer wird aberkannt wegen des VAR, jedoch gab es zuvor ein (nicht geahndetes) Foulspiel im Strafraum, weshalb wir am Ende einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Absoluter Irrsinn.  Mit diesem Strafstoß eröffnete Kane den Torreigen und zehn Treffer später war der Abend vorbei. Ein wildes Spiel, welches bis auf die fünf Minuten nach der Pause sehr souverän von unserer Elf geführt wurde. Da hatte Dinamo nicht ernsthaft eine Chance und kann froh sein, dass der letzte Ball nicht auch noch rein ging. Zweistellig im Europapokal, das gibt es auch nicht alle Tage (wenn es denn überhaupt schon mal vorkam).

Sportlich ein gelungener Auftakt in die Europapokal-Saison und auch die Südkurve knüpfte an das Freiburg-Spiel an. Aufgrund des mehrfachen VAR-Einsatzes war es zwar stellenweise etwas fahrig und konfus, auf die 90 Minuten gesehen, hat es dennoch Spaß gemacht. Gerade zu Beginn war es schon richtig gut und auch als es in Halbzeit zwei auf dem Rasen nochmals enger wurde, war die Kurve da. Unterstützung hatten wir von allen unseren nationalen Freundschaften – ein Dank geht daher nach Bochum, Hamburg und Jena!

Leider musste sich die Südkurve an diesem Abend wieder von einer langjährigen Weggefährtin verabschieden – mach´s gut Dine! Immer wieder ein trauriger Moment, der von der Kurve mit einem angemessenen Schweigen begleitet wurde. Ein weiteres Spruchband richtet sich an zwei Freunde von USP, die einen schweren Unfall hatten. Auch an dieser Stelle nochmals gute Besserung Buxte und Christian!

Blicken wir hoch in den Gästeblock: als ich vor mehr als zwanzig Jahren anfing mich mit der Thematik Fankultur zu beschäftigen, waren die Bad Blue Boys bereits ein großer Name in Europa. Bei ihrem letzten Auftritt 2015 hinterließen sie jedoch keinen bleibenden Eindruck, wobei in diesem Zeitraum die Fanszene mit großen Problemen zu kämpfen hatte, Stichwort Mamic. Wer sich da näher informieren will, findet dazu sicher was im Internet. Die ganz schwere Zeit scheint vorbei zu sein. Dieses Mal zeigten sie, dass sie ihrem großen Namen wieder gerecht werden: Choreo, Pyrotechnik, eine große Zaunfahne, das machte schon ordentlich was her und auch akustisch war das gut. Nach einem Jahr Europa-Pause für die Fans, aufgrund der Ausschreitungen im August 2023 in Athen, war die Motivation anscheinend groß. Ich will sie jetzt auch nicht zu sehr abfeiern, da dort mit Sicherheit nicht alles cool ist, vor allem nicht die politische Haltung. Aber rein auf den Stadionauftritt betrachtet, gehört der vermutlich zu den Top 5 bei uns im Stadion. Und Spiele gegen Vereine mit Fanszene sind auch in Europa immer geiler, als wenn irgendwelche langweiligen Teams in München auflaufen, die auf den Rängen nichts mitbringen. Damit kommt der Bericht zu seinem Abschluss. Hoffen wir, dass das Zagreb-Spiel nur der Auftakt einer langen Europapokal-Saison war, die am 31. Mai 2025 mit dem Finale in München endet. Wir hätten Bock!

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Werder Bremen – FC Bayern München 0:5

Es war mal wieder ein Tag für die Eisenbahnromantiker. Die Abteile hatten zwar nicht wirklich den Charme der alten Schule, boten dafür aber etwas mehr Komfort und wenn man sich auf den Gängen den Weg vorbei an leeren Bierdosen, Suffleichen und in Endlosdebatten verstrickten Mitfahrenden zum Discowagen bahnt, wo die Soße von der Decke tropft, ja dann fühlt sich das nicht so klinisch rein an wie eine ruhige ICE Fahrt mit Sitzplatzreservierung. Mit dem vom Club Nr 12 gecharterten Sonderzug ging es nach Bremen, wo das berühmte Verbot von Fanmärschen anscheinend nicht mehr besteht oder sich die lokalen Verkehrsbetriebe schwer tun, Busfahrer und Busfahrerinnen zu rekrutieren. Jedenfalls durften wir den Weg zum Stadion zu Fuß antreten, was in Bremen tatsächlich ganz geil ist, denn wo die Weser einen großen Bogen schlägt, ist es ehrlich gesagt mehr als ansehnlich. Meiner Meinung nach das am schönsten gelegene Stadion der Bundesliga. Das anliegende Viertel mit seinen Kneipen und Imbissen lädt vielleicht nicht gerade den Bayernfan zum Bier vor und nach dem Spiel ein, für alle Anhänger und Anhängerinnen der Heimmannschaft ist das aber sicher eine runde Sache.

Auf den Tribünen erwartete uns ein neuer Gästeblock. Mit unseren Pyroshows in den Vorjahren hatten wir ja einen gewissen Anteil an dessen Verlegung in den Unterrang und anscheinend vermutete der Ordnungsdienst, dass auch heute wieder Rauch in der Luft liegen sollte. Man hatte nämlich das Gefühl, dass sie am Eingang selektierten, wer nach potentiellen Pyromanen aussieht und deshalb gründlicher kontrolliert wird. Dahingehend war aber nichts geplant und trotzdem wird das Einlaufen der Mannschaften zu meinen eindrucksvollsten Minuten 2024 in einem Fußballstadion gehören. In der Ostkurve gedachten die Fans von Werder Bremen Hersh Goldberg-Polin. Hersh war Ultra von Hapoel Jerusalem, mit der die Bremer Gruppe Infamous Youth eine Freundschaft pflegt und hatte dementsprechend auch große Sympathien vom SV Werder. Am 07. Oktober 2023 hatte er das Musikfestival Supernova in der Nege Wüste besucht. Das Festival wurde zum Ziel der Hamas und viele Besucherinnen und Besucher wurden Opfer des Angriffs. Auch Hersh wurde zuerst schwer verletzt und anschließend von Hamas-Kämpfern nach Gaza verschleppt. Es ist für mich unvorstellbar was seine Familie und seine Freunde und Freundinnen in den vergangenen 11 Monaten durchleben mussten. Es ist für mich im Übrigen genauso unvorstellbar, was die Menschen in Gaza, aber auch der West Bank erleiden müssen. Aber es ging hier nicht um die Aufrechnung von Leid, hier ging es heute um Hersh. Einen lebensfrohen, jungen Mann, der sich für einen Ausgleich zwischen den Menschen in Palästina und Israel einsetzte, der ein Ende von Unterdrückung und Krieg wollte. Hersh hatte gerade noch mit Freundinnen und Freunden eine gute Zeit verbracht, gefeiert, getanzt, Spaß gehabt. Etwas, das wir alle nur zu gut kennen. Von einer auf die andere Minute brach der Horror über sie herein. Ein Horror, dem Hersh leider nicht mehr entkommen konnte. All das Hoffen, die Appelle, die vielen unterstützenden Botschaften aus den Fankurven, sie könnten Hersh am Ende nicht mehr lebend nach Hause bringen. Anfang September wurde seine Leiche geborgen. Die Ostkurve und der SV Werden schafften es, ihm heute ein würdiges Gedenken zu bereiten und obwohl ich ihn nicht kannte, standen mir die Tränen in den Augen. May your memory be a revolution, Hersh!

Fußball wirkt angesichts solcher Zusammenhänge natürlich nebensächlich, andererseits ist er eben der Anlass für die vielen Freundschaften, die wir alle geschlossen haben, ohne die es auch kein Gedenken an verstorbene Freundinnen und Freunde geben würde. Für uns verlief das Spiel ja überaus erfolgreich. Ist schon erstaunlich, wie dominant unsere Mannschaft in den letzten Spielen aufgetreten ist. Klar, es waren vielleicht noch nicht die ganz großen Prüfsteine und in den Spielen gab es auch mal Unsicherheiten, aber Werder hatte zum Beispiel ja eigentlich keine richtige Torchance. Mal schauen, ob wir gegen Leverkusen auch wieder so begeistert vom Spiel sein werden.

Auf den Rängen konnten wir diesmal leider nicht an die guten Vorstellungen der letzten Auswärtsspiele anknüpfen. So positiv die Lage des neuen Gästeblocks insgesamt ist, fehlt im Vergleich zu den vorherigen Jahren das Dach als Schallverstärker (dafür nimmt man für den Weg zum Klo jetzt besser eine Wanderkarte mit). So wirklich Zug hätte das aber auch nicht reingebracht. Die erste Halbzeit fühlte sich ganz grundsätzlich etwas lethargisch an. In der zweiten Hälfte nahmen wir dann etwas mehr Fahrt auf und ein paar Lieder wie z.B. Rivers of Babylon liefen ganz gut. Vielleicht steckte manchen ja auch die Zugfahrt zu sehr in den Knochen bzw. im Kopf. Im Vergleich mit den letzten Auswärtsauftritten fiel die Begegnung aber zumindest in meinem Empfinden etwas ab. Erwähnenswert ist allerdings noch, dass Bayern gegen Bremen anscheinend die passende Konstellation für die Einweihung von Kurvenfahnen ist. Hängt bei uns seit dem Spiel im Januar die „Südkurve München seit 1972“-Fahne, hissten die Bremer über der Ostkurve nach der Halbzeit „Sport-Verein ‚Werder‘ von 1899“ und untermalten dies mit Smoke Shootern.

Nach den 90 Minuten bewegten wir uns wiederum per pedes zurück zum Hauptbahnhof, von wo uns der Zug in knapp unter 12 Stunden zurück in die Heimat beförderte.

Spieltagsbilder

Was hier und da passiert

Niedersachsen

Am 06.10. soll das Niedersachsenderby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig ausgetragen werden. Dabei steht die Partie schon jetzt unter keinem guten Stern. So wurde das Gästekontingent um gut 1000 Karten verringert und es gibt strengere Vorgaben für Fanutensilien. Ziel der Maßnahmen ist die Verhinderung von Ausschreitungen und dem Zünden von Pyrotechnik. Inwiefern eine Reduzierung des Gästekontingentes allerdings solche Handlungen verhindern soll, bleibt wohl das Geheimnis der Entscheidungsträger*innen. Da die beiden Fanszenen befürchten, dass eine Verringerung der eigentlich üblichen 10% der Karten, die für Gäste bereitgestellt werden, Schule machen könnte, boykottieren sie das Spiel. Beide Fanszenen geben selbstkritisch zu, dass es in der Vergangenheit zu Grenzüberschreitungen beim Derby gekommen sei, sie allerdings zusammen mit den Vereinsverantwortlichen daran arbeiten würde, diese aufzuarbeiten. Zum aktuellen Zeitpunkt haben beide Fanszenen noch nicht bekannt gegeben, wie sie gegen die Maßnahmen vorgehen wollen. Fest steht aber, dass es Protest geben wird. 

Bayern

Und täglich grüßt das Murmeltier… oder besser gesagt die CSU, und zwar mit neuen Überwachungsfantasien und Repressionsinstrumenten. Diesmal war es wieder einmal der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, der in einem Sport Bild Interview zur Höchstform auflief und die ganze Palette von populistischen Vorschlägen zur Gängelung von Fußballfans lieferte. Unter anderem die Wiedereinführung von Kollektivstrafen, Zuschauerausschlüsse, Spielabbrüche und personalisierte Eintrittskarten. Die Forderungen des Vorsitzenden der Sportministerkonferenz lassen einen vermuten, dass es nur unter Einsatz der körperlichen Unversehrtheit möglich ist, in Deutschland ein Fußballstadion zu besuchen. Dass dies nicht einmal annähernd der Wahrheit entspricht, kann jede*r bestätigen, der/die regelmäßig Fußballspiele besucht. So liegt die Wahrscheinlichkeit bei einem Fußballspiel verletzt zu werden bei 0,005 %, wohlgemerkt inklusive derer, die durch den Einsatz der Polizei verletzt wurden. „Die aufgestellten Forderungen von Joachim Herrmann sind an Populismus nicht zu überbieten und ein direkter Angriff auf die freie und selbstbestimmte Fankultur in den Kurven. Der bayerische Innenminister trötet damit in das Horn des Populismus, anstatt sich der polizeieigenen Statistiken zu bedienen.“, so Linda Röttig aus dem Vorstand des Dachverbandes der Fanhilfen.

Karlsruhe

Die Pyroshow zu 20 Jahren Rheinfire Karlsruhe Ende 2022 im Spiel gegen St. Pauli hat hohe Wellen geschlagen. Schon mehrmals haben wir an dieser Stelle von den Angriffen der Staatsanwaltschaft auf das Karlsruher Fanprojekt geschrieben, die die Existenz der Einrichtung nachhaltig gefährdet haben. 

Nun gibt es ein weiteres trauriges Kapitel, wobei Opfer der Justiz diesmal nicht die Mitarbeiter*innen des Fanprojektes sind, sondern zwei Ultras des KSC, die jeweils zu 14-monatigen Haftstrafen OHNE Bewährung verurteilt wurden. Dabei wird den Angeklagten nicht einmal eine direkte Beteiligung bei der Pyroshow zur Last gelegt. Einem der Angeklagten wird die Vorbereitung der Pyrotechnik vorgeworfen, was das Gericht durch eine Sprachnachricht dessen als erwiesen ansieht. Außerdem wurde im Rahmen einer Durchsuchung Pyrotechnik aus Polen bei ihm gefunden. Die Krux: es ist nicht einmal sicher, ob eben diese bei der besagten Pyroshow eingesetzt wurde, da die Ultras den Block aufgeräumt hätten und es dadurch nicht bewiesen werden könne, dass genau dieselben Gegenstände wie in der Durchsuchung gefunden, eingesetzt worden seien. Noch krasser liest sich das Urteil gegen den anderen Angeklagten, dem nur eine Beteiligung an einer Versammlung der Gruppe sowie eine Ansprache (deren Inhalt nicht bekannt ist) vorgeworfen werden.

Mit diesem absurden Urteil geht die Richterschaft sogar über die Forderungen der Staatsanwaltschaft hinaus, die eine Bewährungsstrafe forderte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Münster

Im Rahmen des jährlichen Fanhilfetreffens, welches anno 2024 in Münster stattgefunden hat, veröffentlichte der Dachverband der Fanhilfen ein Positionspapier, in dem „ein grundlegendes Umdenken innerhalb der Polizei“ gefordert wird. So soll es bei Fußballspielen einen Schusswaffenverzicht gegenüber Fußballfans und ein Verbot von Pfefferspray sowie Tasern geben. Zudem sollen Polizeieinheiten, die für ihr übergriffiges Verhalten bekannt sind, von Fußballspielen ausgeschlossen werden. „Es muss ein grundlegendes Umdenken innerhalb der Polizei stattfinden, sodass schon in der Ausbildung neuer Polizisten klar ist, dass Fußballfans keine Staatsfeinde sind. Die polizeieigenen Statistiken zu Straftaten beim Fußball zeigen seit Jahren, dass die Anzahl der Straftaten im Promillebereich liegt. Wir fordern mehr Selbstbestimmung und Bewegungsfreiheit innerhalb der Fankurven und eine Abrüstung der Polizei“, so Linda Röttig.

Termine

Mittwoch, 02.10.2024 (21:00 Uhr): Aston Villa – FC Bayern München (Europapokal)
Samstag, 06.10.2024 (17:30 Uhr): Eintracht Frankfurt – FC Bayern München
Samstag, 19.10.2024 (18:30 Uhr): FC Bayern München – VfB Stuttgart