Vorwort
FC Bayern – SV Darmstadt
1.FC Saarbrücken – FC Bayern
Borussia Dortmund – FC Bayern
FC Bayern – Galatasaray
Ultras Bochum 99
Schalparade
Zeichen der Ultras: Über die Bedeutung eines Schals
Was hier und da passiert
Termine
Vorwort
Servus Bayernfans,
es ist Anfang November und einen Titeltraum mussten wir schon begraben. Dass der Weg nach Berlin schon in Saarbrücken enden würde, hatten vermutlich nur die größten Pessimist*innen befürchtet. Das letzte Finale für uns Fans ist jetzt doch schon wieder paar Jahre her, da wäre ein Ausflug Ende Mai sehr willkommen gewesen. Wollen wir hoffen, dass es nächste Saison mal wieder damit klappt. Für diese Spielzeit gilt jetzt die volle Konzentration auf die beiden verbliebenen Wettbewerbe. Das Finale in London wäre für das verpasste Pokalfinale ein schönes Trostpflaster…
Wie vermutlich die meisten mitbekommen haben, kam es im Anschluss an die Partie in Saarbrücken zu einem spontanen Gespräch zwischen unseren Vorsängern und einem Teil der Mannschaft. Wie es im Nachgang von den Medien auch berichtet wurde, ging es dabei nicht darum, die Mannschaft für das Ausscheiden zu kritisieren, sondern vielmehr wurde das Verhalten der Spieler im Anschluss diskutiert. Lediglich eine Handvoll hielt es für nötig, sich vor die Kurve zu begeben. Dass die Spieler nach einem Ausscheiden enttäuscht sind, ist nachvollziehbar, aber genauso sind wir Fans enttäuscht. Spiele werden zusammen gewonnen und zusammen verloren. Mal schauen, ob das Ganze in den Köpfen der Spieler angekommen ist.
In Dortmund zeigte die Mannschaft auf dem Spielfeld eine beeindruckende Reaktion auf die Niederlage unter der Woche und fügte dem BVB die erste Heimniederlage in diesem Kalenderjahr zu. Damit konnte ein Konkurrent auf Distanz gehalten werden und vor der Länderspielpause haben sich sowohl Leverkusen wie auch wir etwas Luft zu den Verfolgern verschafft. Ein Sieg gegen Heidenheim ist heute Pflicht, um für zumindest eine Nacht an der Tabellenspitze zu stehen. Apropos Heidenheim: an das bisher einzige Pflichtspiel im April 2019 können sich die meisten vermutlich noch erinnern: ein wilder 5-4 Sieg im Pokalviertelfinale. Mal schauen, ob es heute ähnlich torreich wird.
Aber kommen wir weg vom sportlichen und richten den Blick in unseren direkten Einflussbereich: das Geschehen in der Kurve. Beim Heimspiel gegen Darmstadt gestaltete sich die Stimmung, wie es vermutlich die meisten erwartet haben: Kein Ausreißer nach oben aber auch nicht nach unten. Das war solide, phasenweise etwas träge, wobei der Spaßfaktor in Hälfte 2 nicht zu kurz kam. Klar, mit den acht Toren im Rücken gehen die Songs dann einen Tick fröhlicher von den Lippen. Vor allem das in Mainz eingeführte Lied kam für den ersten Versuch zuhause gut an. Vielleicht ist es auch meine subjektive Meinung, aber das hat richtig Laune gemacht.
Über unseren Auftritt in Saarbrücken gehen die Meinungen stark auseinander. Während ein Teil mehr als unzufrieden war, zeigten sich andere wiederrum sehr zufrieden. Die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte. Gerade in der zweiten Halbzeit gelang das Hineinsteigern in einige Lieder sehr gut und an der Unterstützung der Kurve lag es mit Sicherheit nicht, dass in der Nachspielzeit der Knockout erfolgte.
Selbe Einschätzung wie zum Pokalspiel gilt auch für das Spiel beim BVB – warum können die Meinungen zur Stimmung nach dem Spiel nicht mal einhellig ausfallen?! Das würde eine kurze Stimmungszusammenfassung hier deutlich einfacher machen. Grundsätzlich war in Dortmund mehr Licht als Schatten, vor allem die Sitzplätze im Oberrang waren gut dabei und beteiligten sich mehrfach an den Gesängen. Aber klar, hier gibt es vermutlich auch einen Zusammenhang mit dem Auftritt auf dem Rasen.
Haben wir was vergessen?! Ach ja, morgen steht die Jahreshauptversammlung auf dem Programm. Auch wenn viele den Sonntag vermutlich gerne auf einem Stadion-/Sportplatz oder der eigenen Couch verbringen wollen, rafft euch auf und kommt vorbei. Die Jahreshauptversammlung ist nach unserem Verständnis ein Termin, der für jede*n der/die ein aktiver Teil der Südkurve und unseres Vereins sein möchte, Pflicht ist.
Jetzt viel Spaß beim Spiel und wir sehen uns morgen!
FC Bayern – SV Darmstadt 98 8:0
Das Heimspiel gegen den Aufsteiger aus Hessen bescherte uns glücklicherweise mal wieder ein Bundesliga-Spiel an einem Samstag-Nachmittag. Das Wetter spielte heute auch mit und so versammelten sich zu Speis und Trank wieder einige Leute bei spätsommerlichen Temperaturen am Südkurvenplatz. Ähnlich hoch her ging es auch in der ersten Halbzeit auf dem Feld in der Arena. Wurde mit Toren zunächst noch gespart, traf dies auf die Roten Karten heute nicht zu: Gleich drei Stück bekamen wir bis zur 41. Minute zu sehen. Nachdem in der vierten Minute bereits Kimmich Richtung Kabine geschickt wurde, waren die Darmstädter, mit den Platzverweisen in der 21. und 41. Minute, so freundlich, ihren Vorteil der personellen Überzahl zu unserem zu machen.
Durchschnittlicher war der Auftritt der Südkurve in der ersten Hälfte, mit einigen guten Momenten, aber auch Phasen, die sicherlich den wenigsten im Gedächtnis bleiben werden. Viel mehr in Erinnerung bleiben wird die sportliche zweite Halbzeit. Auch wenn die quantitative Überlegenheit sicherlich ihren Anteil hatte, war das schon beeindruckend, mit welcher Entschlossenheit vor dem Tor die Mannschaft wieder aus der Kabine kam, zwischen Minute 51 und 76 dem Gegner mal eben sieben Dinger einschenkte und der Bayern-Express durch die Arena fegte. Mit der gelösten Anspannung kam auch die Südkurve immer besser in Schwung und so ging das neue Lied auf die Melodie von „Dr Alpeflug“ gut von den Lippen, was es einfacher macht, es für die nächsten Wochen im Kopf zu behalten. Auch andere Gassenhauer wurden mit zunehmend Spaß ins Oval von Fröttmaning gesungen, die Dezibelzahl erhöhte sich aber wahrscheinlich selten. Ein Ausreißer war sicher das “Super Bayern“, was aber eigentlich immer gut funktioniert und auch die Bayernfans in den Sitzplatzbereichen aus eben jenen schnellen lässt.
Die Schalparade zum Spielende sorgte zumindest noch für ein optisch geschlossenes Bild. Allgemein fällt diese in den letzten Heimspielen immer wieder positiv auf, auch wenn in den äußeren Blöcken sicherlich noch Luft nach oben ist. Passend dazu findet ihr in dieser Ausgabe einen Text zum Thema Schalparade.
Insgesamt war der Auftritt also dem Spiel angemessen, das sicherlich für die wenigsten ein Highlight unter den Heimspielen ist. Auch wenn das immer blöd klingt – sollte der Anspruch doch sein, auch bei einem solchen Spiel über die vollen 90 Minuten zu zeigen, wer wir sind, für wen und was wir hier in der Südkurve stehen, gerade wenn es nicht so läuft wie in der heutigen zweiten Halbzeit. Schlecht war das heute aber keinesfalls. Zu guter Letzt wieder einmal ein riesiges Dankeschön an die anwesenden Freund*innen aus Jena und Bochum.
Bilder vom Spiel gibt es demnächst hier zu sehen: https://suedkurve-muenchen.org/2023-2024/
1.FC Saarbrücken – FC Bayern 2:1
Am Feiertag nach Saarbrücken – viel besser hätte die Auslosung gar nicht laufen können. Endlich mal wieder ein Ort, wo die erste Mannschaft wirklich lange nicht mehr gespielt hatte. Selbst das Gastspiel der Amateure war schon über 10 Jahre her. Dazu eine Fanszene, die nach 6 Jahren in der Regionalliga erst seit kurzem wieder auf der Bühne Profifußball zurück, aber irgendwie momentan auch in aller Munde ist. Genau solche Partien machen den Pokal zu so einem wertvollen Wettbewerb. Dass dann auch noch in 90 bzw. 120 Minuten über Ausscheiden oder Weiterkommen entschieden wird, ist die zusätzliche Kirsche auf der Sahne. Auf das Spielende kommen wir aber später nochmal zu sprechen. Beginnen wir mal ganz am Anfang.
Busfahrerszenen verschlägt es ansonsten wohl eher selten an die Saar oder zumindest hatten die Stadionplaner dieses Reisemittel nicht unbedingt als Anreisemethode im Sinn – ungewöhnlich bei einem Neubau. Für ein Spiel unter der Woche hat es jetzt ja so grade noch gepasst, aber wie die hier bei einem Samstagskick alle Gästebusse hätten unterbringen wollen, das bleibt mir rätselhaft. Dafür war aber sonst am Eingang alles entspannt, was uns selbstverständlich generell, bei einem von den Bayernfans durchaus nachgefragten Spiel aber eben besonders lieb ist.
Der neue Ludwigspark ist ansonsten unspektakulär, aber schon mit mehr Charakter als viele andere Neubauten. Vielleicht hatten die Saarländer hier Glück, dass sie ein wenig später dran waren als viele andere Standorte in der Republik und die Architekten nicht mehr so viel Bock auf Baukastenprinzip hatten.
Stimmung war auch gleich in der Bude. Die Leute hatten richtig Bock auf Fußball und diesen Pokalabend. Im Nachhinein fast verwunderlich, dass die Heimkurve nicht öfters versuchte das ganze Stadion mitzunehmen und so einen richtigen Hexenkessel zu schaffen. Überhaupt kann man, wenn man sonst nie gegen diesen Verein spielt, vielleicht mal zwei Worte mehr über deren Kurve verlieren, vor allem, wenn sie sich doch irgendwie ein wenig vom Rest Deutschlands zu unterscheiden scheint. Mir fiele auf Anhieb keine Kurve hierzulande ein, die ähnlich chaotisch wirkt. Das fängt beim Zaunfahnenbild an, geht beim absolut unkoordinierten Pyroeinsatz weiter (wo z.B. die Hälfte der Blinker eigentlich schon vor der eigentlichen Blinker-Show abgefackelt wurden), während einem Spruchband mit offensichtlich ernstem Hintergrund wurde darunter gepogt und der Geburtstagsgruß für die Freunde aus Taranto hing gefühlte 5 Minuten halb ausgebreitet am Zaun … Das muss einem nicht gefallen, kann es aber schon. Es hat einfach was Erfrischendes, mal eine Kurve zu sehen, die wesentlich anarchischer wirkt als viele andere und in der nicht alles im Detail durchgeplant scheint.
Aber gut, genug der Worte zur Heimkurve. Fokus auf uns, die rein sportlich gesehen natürlich kein Highlight-Spiel vor sich hatten. Vielleicht gerade deshalb merkte man dem Gästeblock aber diese gewisse Leichtigkeit an, die die Grundlage für einen legeren und erquicklichen Abend legen kann, an dem die Lieder lässig von den Lippen gehen. So startete der Tifo auch recht gängig. Wir rissen akustisch zwar keine Bäume aus, aber die Lieder hatten Esprit und wir Spaß. Zumindest so lange wir den Blick nicht groß aufs Feld richteten.
Wenn man mal den unbedarften Beobachter gefragt hätte, welche von beiden Mannschaften ein Drittligist und wer die größte Nummer in Deutschland ist, hätte der sich vermutlich mit einer Antwort schwergetan. Eigentlich kann man sich gar nicht so sicher sein, ob die Mannschaft das Spiel bis zur 59. Minute überhaupt so richtig ernst genommen hat oder eher im Trainingsmodus unterwegs war.
Die Südkurve checkte wohl eher, dass das hier kein Selbstläufer war und so wurde gleich zur zweiten Hälfte auch beim Gesangsrepertoire die Brechstange rausgeholt. Mit „Auf geht’s Ihr Roten, kämpfen und siegen“ und „FC Bayern München – schieß ein Tor“ wurden zwei Lieder wirklich lange gesungen, die wir ja typischerweise in Drucksituationen anstimmen, wenn wir als 12. Mann auf dem Feld ein Tor erzwingen wollen.
Geholfen hat es nix, stattdessen ließen wir uns in der 96. Minute nach einem Einwurf quasi auskontern. Pokalsensation zu unseren Ungunsten. Da schauten wir erstmal blöd aus der Wäsche.
Ob derweil an der Säbener wirklich alle so traurig über das Ausscheiden waren, sei mal dahingestellt. Unsere Personaldecke ist dünner als das Bier im Fröttmaninger Stadion und die großen Einnahmen verspricht der DFB-Pokal ohnehin nicht.
Ehrlich gesagt ist es ja nicht mal aus Fansicht eine Vollkatastrophe aus dem Pokal auszuscheiden. Auch wenn wir wirklich nicht mehr jedes Jahr zum Finale fahren, müsste es schon mit dem Teufel zugehen, damit wir nicht in absehbarer Zeit mal wieder Ende Mai im Berliner Olympiastadion stehen würden. Das Erlebnis wird sich dann eben nur wieder etwas exklusiver anfühlen.
Was aber halt trotzdem nicht geht: Dass sich der Großteil der Mannschaft direkt in der Kabine verkriecht. Fast jedes Spiel darf verloren gehen und alle zwanzig Jahre scheiden wir halt auch mal bei einem Drittligisten aus. Fußball wäre ja nicht mehr geil, wenn das nicht passieren könnte. Da wird kein Fan übermäßigen Groll auf die Spieler hegen. Ein Gruß an den Anhang muss aber eben bei jedem Spielausgang drin sein. Das verlangen wir von der gesamten Mannschaft. Das ist unser Standpunkt als Kurve und den vertraten wir dann in Person der Vorsänger auch unmittelbar. Botschaft kam zumindest bei den wenigen Spielern, die den Weg angetreten hatten, auch an und Thomas Müller fasste es im TV-Interview sogar nochmal gut zusammen.
Die Fernsehleute hatten dabei allerdings Glück, dass sie Müller überhaupt verstanden, denn der Stadionsprecher hatte eher wenig für das feiernde blau-schwarze Publikum über und drehte die Boxen auf. Auf eine Melodie der Spider Murphy Gang die Bayern verhöhnen und den eigenen Fans die Show stehlen? Vielleicht ist die Band im Saarland ja wirklich Kult und ich spreche in Unwissenheit. Die Kernassis, die plötzlich auf dem Rasen auftauchten und hinter der Ordnerkette in Richtung Gästeblock pöbelten, das war aber x-mal mehr Fußballkultur als dieser dämliche Coversong.
Bilder vom Spiel in Saarbrücken gibt es demnächst auf https://suedkurve-muenchen.org/2023-2024/ zu sehen.
Borussia Dortmund – FC Bayern München 0:4
Bayern gegen Dortmund – kein Spiel in Deutschland polarisiert die Massen mehr, als der „Klassiker“. Blickt man aus der „Ultras-Brille“, gibt es für beide Lager zwar deutlich brisantere Spiele, dennoch geht diese Begegnung in den eigenen Reihen nicht spurlos an einem vorbei. Nachdem man in der vergangenen Saison den Dortmundern, trotz schlechterer Ausgangslage, doch noch am letzten Spieltag, und buchstäblich in letzter Sekunde, die Meisterschaft vor der Nase wegschnappte, war auch dieses Mal ordentlich für Gesprächsstoff gesorgt. Grund dafür war das eigene Scheitern im DFB-Pokal gegen den Drittligisten aus Saarbrücken. Man war also gespannt, wie sich unsere Mannschaft beim Spiel in Dortmund präsentieren würde. Fragte man im Vorfeld nach der Einschätzung, wie das wohl ausgehen würde, hörte man so ziemlich alles zwischen „…wird wohl ein klares Ding für Dortmund“ und „..die schießen wir 4:0 oder 5:0 ab“.
Als Anreise wählte die Südkurve dieses mal die Variante per eigens verwalteten Sonderzug. Was für viele Fanszenen mittlerweile während einer Saison fest eingeplant wird, stellte für viele Bayernfans eine kleine „Premiere“ dar. Vor allem für die jüngeren Leute ein cooles Erlebnis, war doch die letzte groß organisierte Sonderzugfahrt bereits sieben Jahre her. Aber auch unter den älteren wurden die Stimmen zunehmend mehr, sich dem Thema Sonderzug mal wieder zu widmen. So ging es in den frühen Morgenstunden ab München Ostbahnhof los. Die Hinfahrt wurde wahlweise mit Schlafen, in den beiden Partyabteilen oder mit einer Palette Dosenbier im 6er-Abteil verbracht. Auf Grund der erwähnten Vorfreude im Vorfeld wunderte es einen nicht, dass bereits nach Ankunft des Sonderzuges in Dortmund die Alkoholvorräte aufgebraucht waren. Großen Dank an die Organisatoren, die sich noch um die Beschaffung von Getränken für die Rückfahrt kümmerten.
Der Weg zum Westfalenstadion wurde per U-Bahn zurückgelegt. Auf dem kurzen Fußweg zum Gästeblock war man dann doch etwas verwundert, dass sich die Dortmunder Kutten und Normalos mit Beleidigungen und Beschimpfungen zurück hielten. War man so gar nicht mehr gewohnt, wurde es in der Vergangenheit hier doch ab und an mal etwas hitziger. Im Gästeblock angekommen, gab es neben den üblichen Vorbereitungen ein Spruchband für ein Mitglied aus unseren Reihen, welches nach drei Jahren Stadionverbot inklusive einiger Auflagen, nun endlich wieder mit uns in der Kurve stehen darf. Welcome back!
Nach dem Anpfiff war allen ziemlich schnell klar, wer heute als Sieger vom Platz geht. Gegen eine überforderte Dortmunder Mannschaft zündete der FC Bayern in den ersten Minuten den Turbo, so dass es bereits nach zehn Minuten durch Tore von Upamecano und Kane 2:0 für den FC Bayern stand. Auch danach hatte man nie das Gefühl, dass die Dortmunder uns heute auf dem Platz etwas entgegenzusetzen hätten. In der zweiten Halbzeit legte Harry Kane mit zwei weiteren Toren nach und machte den Dreierpack perfekt. Am Ende eine starke Vorstellung der Roten und die perfekte Reaktion auf das Ausscheiden in Saarbrücken.
Über den Auftritt der Südkurve gehen die Meinungen etwas auseinander. Lag wohl daran, wo man selbst im Gästeblock stand. In meinen Augen ein sehr guter Auftritt des Gästeblocks und wohl der Beste, den wir in den letzten Jahren im Westfalenstadion hatten. Über große Teile der 90 Minuten schaffte man es, den kompletten Gästebereich mitzunehmen. Alles in allem ein runder Auftritt. Per Spruchband “DFL & Investoren: Wir haben euch im Blick!” nahmen wir am bundesweiten Aktionsspieltag teil. Außerdem drückten wir nochmals unsere Ablehnung gegenüber des Supercups am Pokalwochenende mit “Kein Supercup am Pokalwochenende!” aus. Zu guter letzt wünschten wir Marcel und der Dortmunder Ultraszene viel Kraft im Kampf gegen Marcels Krankheit – “Niemals aufgeben, Marcel! Viel Kraft, Ultras Dortmund!”.
Die Südtribüne Dortmund startete mit einem schönen Fahnenintro in das Spiel. Stimmungstechnisch war der Ultra Haufen der Dortmunder ständig in Bewegung, ab und an kam auch etwas im Gästeblock an. Der Rest der Dortmunder hatte aber aufgrund der klaren Niederlage wohl keinen Bock auf Support.
Per U-Bahn ging es dann für uns wieder zurück zum Hauptbahnhof, wo es noch ein paar witzige Pöbeleien mit anwesenden Dortmund-Fans gab. Die Rückfahrt verbrachten die meisten dann wahlweise mit Schlafen oder einfach bis zur Ankunft am nächsten Morgen weiter zu saufen.
Alles in allem ein geiler Spieltag. Vielen Dank an alle Organisator*innen und Helfer*innen, die diese Sonderzugfahrt schon jetzt zu einem Highlight der Saison gemacht haben.
Die Bilder vom Spiel kommen demnächst auf https://suedkurve-muenchen.org/2023-2024/
FC Bayern – Galatasaray 2:1
Entspannte Champions League Abende sehen anders aus. Wir sind sicher die letzten, die sich bei internationalen Spielen an einem irgendwo vereinzelt sitzenden Gästefan abarbeiten. Das heute war aber einfach drüber. Die Südkurve ist kein Platz für Gäste und auch wenn wir niemals für irgendwas wie eine strikte Fantrennung plädieren würden, wäre es vielleicht doch Aufgabe eines Ordnungsdienstes, die Vorgabe umzusetzen, dass zumindest in der Südkurve keine Fanartikel der Gäste getragen werden können. Weil sonst ist Ärger halt vorprogrammiert. Eher nervig, wenn man das selbst machen muss und auch kein so geiles Gefühl.
Die allergrößten Trottel sind allerdings die Leute, die im großen Stil ihre Karten an Gala-Fans weitergegeben haben. Kein Fünkchen Ehre im Leib. Mal den Nachbarn oder Arbeitskollegen auf die Gegengerade oder Haupttribüne mitnehmen, weil man eine Karte übrig hat, da braucht man nicht päpstlicher sein als der Papst. Das ist auch in der Bundesliga Alltag. Aber heute hat es eher den Eindruck gemacht, als wären da komplette Fanclub-Kontingente einfach für den höchsten Preis weiter verschachert worden. Beim Abseitstor von Gala sprang gefühlt die halbe Gegengerade auf. Das fuckt richtig ab.
Zum Glück hat es deren Fanszene nicht so arg mit dem Singen, sonst wäre das heute ein richtig harter Abend geworden. Im Spiel war ihre Mannschaft ja wieder gut drin und auf einen Bayernsieg gab es heute lange keine Garantie.
Also nicht ganz leichte Grundvoraussetzungen als Kurve und dann hätte man natürlich auch noch zig andere Ausreden. Weil es kommt ja jetzt auch der Winter, es ist ein bisschen ungemütlich und die sportliche Bedeutung des Spiels war ja auch so eher medium…. Aber Leute, sowas will keiner hören. Da will uns jemand im eigenen Stadion auf der Nase rumtanzen und dann muss einen doch mal ein bisschen der Stolz packen. Dann schaut man mal nach links und mal nach rechts zu den Leuten, die da immer mit einem stehen und wenn einen die Mannschaft nicht mitreißt, dann zieht man sich gegenseitig hoch. Da müssen wir als Kurve hinkommen: Gerade wenn die Gäste richtig laut sind, müssen wir dagegenhalten und nochmal eins draufsetzen. „Hier regiert der FCB!“ muss es dann in den Köpfen heißen.
Bevor das jemand als Standpunkte versteht, ist gar nicht so gemeint. Wir haben heute durchaus einen grundsoliden Eindruck gemacht und uns von den Gästen bis auf wenige Momente eben nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Das war heute gut. Sich als Kurve da aber auch generell mal ein entsprechendes Mindset zuzulegen, anstatt erstmal mit großen Augen zu schauen, das kann uns nicht schaden.
Ansonsten gab es auch einige Spruchbänder. „Twenty is plenty“ von MRP gehört ja quasi schon zum Standardrepertoire. Eine wichtige und vernünftige Forderung, die heute um ein „Stop ripping off away fans“ ergänzt wurde. Manchen ist es vielleicht schon aufgefallen, dass sich mittlerweile auch weitere europäische Fanlager angeschlossen haben und es ein vermehrtes Bewusstsein gibt, dass nicht wenige Vereine bei den Auswärtsfans besonders hinlangen. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Faninitiative für Verbesserungen sorgt. Wir behalten die Sache auf jeden Fall im Auge.
Des Weiteren forderten wir Aufklärung im Falle Luca Fanesi. Vielleicht erinnert Euch an den Fall aus dem Jahr 2017. Nach einem Polizeieinsatz beim Spiel in Vicenza trug unser Freund Luca aus San Benedetto schwere Kopfverletzungen davon und rang mehrere Tage mit dem Tod. Wie genau es zu Verletzung kam und welche Polizisten dafür verantwortlich waren, ist bis heute nicht aufgeklärt beziehungsweise wird von den Behörden vertuscht.
Ein drittes Spruchband widmete sich ebenfalls einem Thema, das wir als Kurve schon länger auf dem Schirm haben und schon mehrfach mit Spruchbändern adressierten. In der Türkei gibt es den Verein Amed SK in der Provinzhauptstand Diyarbakir, die auf kurdisch Amed heißt. Der Verein nimmt die Rolle eines Vertreters der kurdischen Minderheit in der Türkei ein. Seine Fans treten in den kurdischen Farben rot, gelb und grün auf. Aus diesem Grund hat er immer wieder mit starken Repressionen zu kämpfen, man könnte wahrscheinlich fast sagen, mittlerweile sind Bestrafungen durch den türkischen Fußballverband sogar Teil der Identität des Vereins. Ein Prozess wegen Terrorpropaganda gegen den Amed Spor Spieler und Ex-Sankt Paulianer Deniz Naki schaffte es auch hier in die Presse. Als die Fans mit einem Plakat „Die Kinder sollen nicht sterben, sondern zum Spiel kommen“ auf die vielen toten Zivilisten und Zivilistinnen als Folge von Militäreinsätzen in kurdisch geprägten Städten aufmerksam machten, wurden 30 von ihnen verhaftet. Vergleichsweise sanft ist da noch das Auwärtsfahrverbot, das die Fans von Amed SK nun mit einer kurzen Unterbrechung seit über 7 Jahren begleitet. Als explizites Fußballthema griffen wir heute trotzdem genau diesen Aspekt heraus und forderten Reisefreiheit für die Amed-Fans.
Ein weiteres Spruchband wäre heute eigentlich noch nötig gewesen und zwar eines, das diese Farce von VAR bis aufs Mark verdammt und verurteilt. Das kann sich kein Mensch ausdenken, was das heute wieder für ein lächerliches Schauspiel war. Überprüfung der Überprüfung. Ja, freilich! Merkt Ihr Euch überhaupt noch?
Bevor wir uns aber darüber jetzt noch zu lange aufregen, machen wir lieber einen Punkt.
Ein Dankeschön geht noch raus an die anwesenden Freunde und Freundinnen aus Bochum, Jena und Hamburg. Ihr dürft Euch für Februar auch gleich schon mal Urlaub eintragen. Das Achtelfinalticket ist nämlich gelöst. Jetzt noch Heidenheim besiegen und dann dürfen vor dem Weihnachtsendspurt nochmal zwei Wochen die Beine hochgelegt werden.
Avanti Südkurve!!!
Hier gibt es demnächst die Bilder vom Spiel: https://suedkurve-muenchen.org/2023-2024/
Ultras Bochum 99
Gefühlt eine halbe Ewigkeit ist seit dem letzten Bericht aus Bochum vergangen und genauso lange ist auch unser Spiel gegen den VfL her. Bereits Tage vor dem Spiel zog es dabei die ersten Leute aus Bochum zu uns nach München und die ersten kühlen Maß Bier wurden auf der Wiesn getrunken. Am Samstagmorgen trafen dann die letzten Leute ein und gemeinsam ging es direkt in der Früh raus auf die Festwiese. Bis zum Abmarsch zum Stadion wurden die gemeinsamen Stunden genossen und zum Ende hin entwickelte sich im Wiesnzelt eine ausgelassene Stimmung, bei der das ganze Zelt zu hören bekam, welche Gesänge die gemeinsame Freundschaft auszeichnen. Zusammen ging es dann zum Südkurvenplatz und anschließend hoch zum Stadion. Wie die meisten wahrscheinlich noch im Gedächtnis haben, gab es im Spiel für den VfL nichts zu holen. Aber Kopf hoch, in den letzten zwei Spielzeiten setzte es jeweils eine deutliche Niederlage gegen uns und trotzdem konnte am Ende die Klasse gehalten werden. Nach dem Spiel ging es für den Spieltagshaufen noch in unsere Räumlichkeiten, bevor es für einen Großteil der Bochums wieder zurück gen Ruhrpott ging. Es war ein geiles Wochenende zusammen, das vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
In den darauf folgenden Spieltagen gab es für den VfL aus Bochum, bis auf zwei Unentschieden gegen RB und Mainz, leider nicht viel Zählbares zu holen. Zum Glück konnte am vergangenen Wochenende in Darmstadt ein wichtiger 2:1 Erfolg erzielt werden. Ein verdammt wichtiger Sieg für das Ziel Klassenerhalt. Im vollgepackten Gästeblock gab es dabei zum Intro eine schöne Pyroaktion zu sehen, um die Mannschaft nochmal richtig einzuheizen für den ersten Saisonsieg. Am heutigen Samstag geht es zu Hause gegen den 1.FC Köln und hoffentlich kann dabei an das gute Ergebnis vom letzten Spieltag angeknüpft werden.
Letztes Wochenende wurden wir natürlich auch von unseren Freund*innen aus Bochum in Dortmund unterstützt, wofür wir uns nochmal herzlichst bedanken wollen.
Zusammen durch die Bundesliga. Bayern & der VfL
Schalparade
Der Schal ist das Erkennungsmerkmal jedes Fans schlechthin. Kein anderer Artikel steht so für Fußballkultur.
Wir tragen mit Überzeugung unsere Farben um den Hals, repräsentieren mit dem kleinen Stück Stoff unsere Stadt, unsere Kurve, unseren Verein.
Eine Schalparade ist einer der einfachsten und doch wirkungsvollsten Gänsehautmomente, den ein Stadion erzeugen kann. Sie präsentiert sinnbildlich eine Einheit aus vielen Einzelteilen. So verschieden die Schals, so verschieden sind die Leute, die sie hochhalten. Aber am Ende eint uns eben alles zu einer rot-weiß en Festung, die als Gesamtbild entsteht, eine Wand hinter ihrer Mannschaft. Aber eben nur, wenn alle dabei sind und flächendeckend die Schals in die Höhe gestreckt werden.
Sind wir ehrlich: Halten am Rand der Kurve nur noch wenige ihren Schal empor, beeindruckt das wenig und wird eher belächelt.
Wer hier in der Südkurve steht, ist auch Teil ihrer Rituale.
Nicht jede*r muss 90 Min. am Rad drehen – auch wenn wir uns das natürlich wünschen würden. Aber lasst uns beim Einklatschen, geschlossenen Hüpfaktionen oder eben dem kollektiven Benutzen unserer Schals ein paar Mal im Spiel eine Kulisse schaffen, mit der wir Gästefans in München mit großen Augen nach Hause schicken.
Wir sind die Südkurve München – Wir sind eine Macht.
Und auch Du bist ein Teil davon, zeig es!
Zeichen der Ultras: Über die Bedeutung eines Schals
Was ist ein Schal? Im Grunde genommen ist ein Schal ein Kleidungsstück, das im Winter gegen Kälte schützt. Für einen Fussballfan hat ein Schal aber eine viel größere Bedeutung. In der Welt der Fans und Ultras ist der Schal viel mehr als nur ein Kleidungsstück, der Schal ist das wichtigste und gleichzeitig traditionellste Fan-Utensil. Mit dem Schal bekennen wir uns zu den Farben, denen wir auf Schritt und Tritt folgen, wir zeigen, zu welcher Gruppe wir voller Stolz gehören.
Ein Schal begleitet einen Fan und Ultrà über Jahre, mit einem Schal ist man rund um die Erde unterwegs und steht mit ihm in der Kurve! Der Schal ist manchmal sogar ein Glücksbringer, darf trotz nicht mehr ganz so frischen Geruch auf keinen Fall in die Waschmaschine. Meinen ersten Schal hab ich von meinem Vater zur Meisterschaft 1989 bekommen, später wurde mir ein Schal von meiner Oma gestrickt. Mit der Zeit sammeln sich Schals an, was nicht heißt, dass man gleich mehrere anziehen muss, um rumzulaufen wie ein Tannenbaum. Schals sind Erinnerungen, an eine bestimmte Saison, eine Phase im Fanleben oder sonstiges. Schals können auch besondere Geschenke sein, an verdiente Spieler oder befreundete Gruppen.
Einen meiner wertvollsten Schals hab ich in aller Euphorie nach dem Weltpokalfinale 2001 in Tokio an Sammy Kuffour verschenkt und ich werde es nie bereuen. Er hat mir einen Lebenstraum erfüllt! Wenn ich die Schals meiner Gruppe bei befreundeten Gruppen an den Wänden hängen sehe, erfüllt mich dies mit Stolz!
Was ist ein Schal wert? Aus Sicht eines Fanartikelverkäufers oder Produzenten liegt der (Waren-)Wert zwischen 10 und 15 Euro. Einem Fan und gerade Ultrà ist ein Schal von unglaublicher Bedeutung und Wert. Man verbindet mit dem Schal Erinnerungen, große Siege, derbe Niederlagen, gute Auftritte in Stadien usw. Vor allem zeigt ein Schal den ganzen Stolz, die Liebe, für die man alles gibt, den FC Bayern München! Ein unschätzbarer Wert. Nicht umsonst sind Schals auch bei gegnerischen Fans „beliebt“. Ultras sind stets unterwegs und versuchen immer wieder dem Gegner den Schal zu klauen, um ihn dann beim Spiel gegen die Feinde zu präsentieren und die Ehre zu nehmen! Entsprechend heißt es für einen Ultrà, auf seinen Schal achten und diesen bis aufs Äußerste zu verteidigen. Er repräsentiert den Stolz auf Deine Gruppe!
Warum ein Schal bei jedem Spiel dabei sein muss? Ganz einfach, mit dem Schal zeige ich, weshalb ich hier bin, für wen ich schreie und alles gebe! Ich zeige, zu welcher Gruppe ich gehöre und voller Stolz halte ich bei bestimmten Liedern in der Kurve meinen Schal in die Höhe, ein traumhaftes Kurvenbild voller rot-weißer Schals und ich bin ein Teil davon! Ohne Schal brauche ich erst gar nicht ins Stadion gehen. Der Schal ist die Grundausstattung eines jeden Fan im Sommer wie im Winter.
EIN SCHAL UM DEN HALS, BEI JEDEM SPIEL, ZEIGT UNSERE FARBEN, UNSEREN GANZEN STOLZ! IMMER UND ÜBERALL!
Was hier und da passiert
DFL
Im Sommer versuchten einige Mitglieder der DFL, Teile der Erlöse aus den Fernsehrechten an einen oder mehrere Investoren zu verkaufen. Unter anderem durch die (Hintergrund-)Arbeit vieler Fanszenen sowie die katastrophale Kommunikation seitens der DFL konnte dieses Szenario glücklicherweise abgewandt werden. Nun plant der Zusammenschluss der 36 Erst- und Zweitligisten Medienberichten zufolge einen neuen Anlauf. Erste Planungen sollen bereits laufen, eine Abstimmung im Dezember scheint möglich. Dabei benötigen die Befürworter der Reform eine 2/3-Mehrheit, welche bei der letzten Abstimmung nicht zustande gekommen ist. Dieses Mal handelt es sich um ein etwas kleineres Paket, das veräußert werden soll, kolportiert wird anstatt der ursprünglich geplanten 12,5% eher eine hohe einstellige Prozentzahl mit einem Volumen von weniger als einer Milliarde Euro. Unsere Kritik an diesem Versuch, einen Investor ins Boot zu holen, bleibt dennoch dieselbe, egal wie hoch der Anteil der verkauft werden soll (siehe letztes SKB 2022/23 vom Spiel gegen RB). Um der DFL zu zeigen, dass wir ihr weiterhin genauestens auf die Finger schauen werden, fand am vergangenen Spieltag ein Aktionsspieltag der Fanszenen Deutschlands statt, an dem sich in vielen Stadien – auch außerhalb des DFL-Einflussbereiches – beteiligt wurde, um zu zeigen: DFL und Investoren – wir haben euch im Blick!
Dortmund
Vergangene Woche zeigte die Südtribüne Dortmund bei unserem Gastbesuch ein großes Banner, mit der sie auf die Website nein-zur-cl-reform.de hinwies, die auch wir euch hiermit wärmstens ans Herz legen möchten. Auf diesem Blog möchten die Borussen der Frage nachgehen, für wen die Champions League und ganz grundsätzlich dieser Fußball überhaupt noch ist. Zwar tritt die Reform erst zur kommenden Saison in Kraft, es ist jedoch mehr als lohnenswert, sich zu vergegenwärtigen, welche negativen Auswirkungen sie auf uns Fans, aber auch auf die Spieler haben wird. Für eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema seien die Aufnahme des fanpolitischen Stammtisches, die ihr auf angesprochener Website findet und das SKB von unserem Heimspiel gegen den VfL Bochum empfohlen.
Stuttgart
Wie in weiten Teilen der Republik scheint die Polizei angesichts der bevorstehenden Europameisterschaft auch in Stuttgart weiter den Umgang mit der aktiven Fanszene zu verschärfen. Vor zwei Wochen organisierten die Ultras der Stuttgarter Kickers beim Heimspiel gegen Astoria Walldorf keinen Tifo, da sich Polizist*innen nach dem Spiel der Kickers gegen die Amateure des VfB mit Hilfe von Vereinsangestellten Zugang zum Materialraum der aktiven Fanszene verschafft und dabei ein 1312 Banner beschlagnahmt hatten. Weder der Zahlencode 1312 noch die Chiffre ACAB (All Cops Are Bastards) ist laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts dabei ohne weiteres strafrechtlich relevant. Was genau die Beamt*innen also zum Diebstahl – so muss man es nennen, verfügte die Polizei doch in diesem Fall nicht einmal über einen Durchsuchungsbeschluss – verleitete, kann wohl nur die Einsatzleitung der Stuttgarter Polizei beantworten. Dass dieses unnötige und eskalative Verhalten als Teil eines rigorosen Kurses, den die Stuttgarter Polizei gegenüber Fußballfans seit Jahren führt und den auch wir bei unseren Gastspielen schon erleben durften, definitiv nicht zu einer Verbesserung des Verhältnisses der Fans zur Staatsmacht beitragen wird, zeigte die Reaktion der Schwabenkompanie Stuttgart, Teil der aktiven Fanszene des Stadrtivalen VfB Stuttgart. Im Heimspiel gegen Union Berlin zeigte die Gruppe ein 1312 Banner inklusive einer Frage an die Polizei: Was macht ihr jetzt?!
Salzburg
Im emotionalen Cupspiel vom Fanverein Austria Salzburg gegen RB Salzburg zeigte die Curva Viola neben anderen optischen Aktionen eine eindrucksvolle Pyroshow. Nun wurde der Verein zu einer Geldstrafe in Höhe von 34.000 € verurteilt, eine Summe, die für einen solchen Verein nicht gerade aus der Portokasse zu bezahlen ist. Daher sammeln die Anhänger*innen der Violetten nun Spenden, um mindestens die Hälfte der Verbandsstrafe abzudecken und dem eigenen Verein damit unter die Arme zu greifen. Dabei organisieren sie eine „virtuelle“ Pyroshow, bei der sich jede*r Austrianer*in und Unterstützer*in anderer Vereine für 5 € pro Bengale beteiligen kann. Zusätzlich hat die Fanszene ein Hardcover-Fotobuch aufgelegt, das für eine Mindestspende in Höhe von 19,33€ erstanden werden konnte. Bei der virtuellen Pyroshow kann man sich noch unter https://whydonate.com/de/fundraising/svas beteiligen, Stand Anfang November waren bereits 7.000 € der anvisierten 17.000 € zusammengekommen.
Rio de Janeiro
Im südamerikanischen Vereinsfußball haben die brasilianischen Vereine den argentinischen in den letzten Jahren deutlich den Rang abgelaufen. Nach vier brasilianischen Siegen in der Copa Libertadores, der südamerikanischen Champions League, in Folge, die letzten drei sogar nach rein brasilianischen Finals, fand am letzten Samstag im legendären Maracana wieder ein Finale mit argentinischer Beteiligung statt. Die Boca Juniors spielten um den Titel und wurden dabei von einer rießigen Fanmasse begleitet. So wird in den Medien von bis zu 150.000 in Rio anwesenden Hinchas berichtet, wobei natürlich der Großteil ohne Eintrittskarten anreiste. Viral ging ein Video von einem Jungen, der fanatisch in die Kamera brüllte, dass sein Vater das Motorrad und er die PlayStation verkauft haben, um hier dabei zu sein. Selbstverständlich auch ohne Tickets. Diese spendierte ihnen dann der TV-Sender nach dem Interview. Bereits am Donnerstagabend kam es an der Copacabana, an der sich viele Hinchas aus Buenos Aires versammelten, zu einem Angriff durch Fans des heimischen Endspielgegners Fluminense. Die Polizei schritt ein und schoss mit Gummigeschossen und Tränengas. Das ganze Szenario am weltbekannten Strand wirkte doch sehr surreal.
Am Samstagnachmittag gewann dann Fluminense erstmalig die Copa, während Boca nun schon seit 2007 auf den nächsten Titel im prestigeträchtigen Wettbewerb warten muss und somit nicht mit dem Rekordgewinner Independiente (7 Titel), ebenfalls aus Buenos Aires, gleichziehen konnte.
Termine
Samstag, 11.11.2023 (15:30 Uhr): FC Bayern – 1. FC Heidenheim
Sonntag, 12.11.2023 (11:00 Uhr, Einlass ab 09:00 Uhr): JHV FC Bayern München e.V.
Freitag, 24.11.2023 (20:30 Uhr): 1. FC Köln – FC Bayern
Mittwoch, 29.11.2023 (21:00 Uhr): FC Bayern – FC Kopenhagen (Europapokal)
Samstag, 02.12.2023 (15:30 Uhr): FC Bayern – 1. FC Union Berlin