SKB Gladbach 27.08.2022

Servus Bayernfans,

mit leichter Verspätung begrüßen wir Euch in der Saison 2022/2023 und hoffen Euch mit Berichten und Artikeln bis zum großen Finale vor den Toren Istanbuls begleiten zu dürfen.

Hatte das SKB schon vor der Coronapause in einem Dornröschenschlaf geschlummert und waren die Ausgaben immer schmaler, wollen wir es nun wieder wachküssen und zukünftig mit ein paar mehr Rubriken für Unterhaltung und Information sorgen. Ihr haltet also quasi eine Pilotausgabe in den Händen, die aber noch nicht der Maßstab, sondern für die vielen neuen Gesichter im Redaktionsteam auch erstmal ein Testballon ist.

Zum Heimspiel gegen Gladbach erwartet Euch ansonsten das übliche Programm am Südkurvenplatz. Unter anderem gibt es einen Webschal zum 50-jährigen Kurvenjubiläum zu erwerben. Im Stadion wollen wir dann direkt lautstark in die Feierwochen starten, die nach dem Heimspiel gegen Stuttgart mit der großen Party in und hinter unserer Südkurve ihren Höhepunkt finden. Karten für dieses Event der Extraklasse könnt ihr Euch am Südkurvenplatz oder im Stadion zulegen.

Ansonsten: Genießt den Spieltag, stimmt lautstark mit ein und habt eine gute Zeit.

Viele Generationen – Eine Kurve – Auf uns!

Lesen bildet!

„Atalanta- Folle Amore Nostro“

Schon im Frühjahr ist die deutsche Übersetzung eines Buches erschienen, welches wir noch nicht im größeren Stil beworben haben, was wir an dieser Stelle aber noch unbedingt nachholen möchten. „Atalanta- Folle Amore Nostro“ ist eine Abhandlung der Geschichte der Ultras von Atalanta Bergamo von ihren Anfängen in den 70er Jahren bis ins Jahr 2003. Auf knapp 500 Seiten mit über 1000 Fotos zeichnet Belotti die Entwicklung der Curva Nord nach, angefangen mit den Commandos über die Brigate Neroazzure und das Wild Kaos, bis hin zu den Dell Atalanta Supports rund um den legendären Capo Bocia. Das zwei Kilogramm schwere Buch weiß mit unzähligen Geschichten aus der Geschichte der Fanszene zu begeistern, die so im Internet oder anderen (sozialen) Medien definitiv nicht zu finden sind. An dieser Stelle soll nicht zu viel vorweggenommen werden, aber Geschichten rund um den in Bergamo untergetauchten Römer, der für Paparellis Tod verantwortlich war, verlorene Zaunfahnen, das gestohlene Motorrad im San Siro oder die Gruppe „Sbandati“, die in der Vereinssatzung festschrieb, im Falle einer Auflösung die Vereinskasse in ein unvergessliches Trinkgelage zu investieren, machen das Buch zu einem absoluten Muss für jeden, der sich auch nur im entferntesten für die italienische Fanszene interessiert. 

Erwerben könnt ihr das Buch für 39,95€ auf der Website von Erlebnis Fußball.

„Ultra – jenseits des italienischen Fußballs“ und „Ultra – französische Lebensart“

Auch der Blickfang Ultra Verlag war in der Coronazeit nicht untätig und übersetzte die beiden Bücher „Ultra – jenseits des italienischen Fußballs“ und „Ultra – französische Lebensart“ aus dem englischen beziehungsweise dem französischen ins Deutsche. 

„Ultra – jenseits des italienischen Fußballs“ ist ein Versuch des Engländers Tobias Jones das Phänomen Ultra besser zu verstehen und in ein besseres Licht zu rücken, als es landläufig dargestellt wird, weshalb er sich entschieden hat, in die Welt der Ultras von Cosenza Calcio einzutauchen. 

Cosenza ist die Hauptstadt von Kalabrien im Süden Italiens, einer Region also, die stereotypisch sonst eher mit der Mafia, Arbeitslosigkeit und Verbrechen verbunden wird – die Ultras von Cosenza erfüllen allerdings so gar nicht diese Vorurteile. 

Sie besetzen Häuser um Treffpunkte für die Jugend der Stadt zu schaffen, sie kümmern sich um die Schwachen und Vergessenen Bewohner*innen ihrer Stadt und sie sind seit jeher streng antifaschistisch, während die meisten italienische Szenen dieses Ideal aufgegeben haben. Wenn dann auch noch der bekannteste Fan aus der Kurve ein Franziskanermönch ist, der in seiner Mönchskutte die Gesänge vom Zaun aus dirigiert, wird klar, dass diese Szene alles ist – nur nicht gewöhnlich. 

Jones hat es geschafft enge Kontakte zur dortigen Ultrasszene zu knüpfen, was ihm viele Gespräche mit Protagonist*innen der Szene und sogar die Teilnahme an internen Treffen und Auswärtsfahrten ermöglicht. Dadurch gewährt er einen einzigartigen Einblick in den häufig chaotischen, aber dadurch umso authentischeren und sympathischeren Alltag einer Ultragruppe in Süditalien und bringt das Erlebte so zu Papier, dass sich jede*r in irgendeinem Abschnitt des Buches wiederfindet. 

Für jede*n, der oder die sich für Ultras – egal wo – interessiert oder sich innerhalb der Szene bewegt ist das Buch eine absolute Pflichtlektüre und wird garantiert nicht enttäuschen. Erwerben könnt ihr das Buch für 19,90€ auf der Website von Blickfang Ultra.

„Ultra – französische Lebensart“ ist eine Reise der drei Autoren zu den wichtigsten Orten der französischen Ultrabewegung und damit eine Reise durch das Land, welches neben Italien als Hauptinspirationsquelle für die Gründerväter der deutschen Ultrabewegung diente. In 20 Städten führt er Gespräche mit wichtigen Personen der lokalen Szene und liefert einen kurzen Abriss über die Geschichte, wichtige Ereignisse und aktuelle Situation der ansässigen Kurve. Das Buch mit knapp über 350 Seiten kann natürlich jede Szene nur oberflächlich behandeln, so könnte man alleine über die Fans des PSG mehrere Bücher schreiben, aber ist nichtsdestotrotz absolut lesenswert, um sich einen Überblick über die Beschaffenheit und Besonderheiten der französischen Szene zu verschaffen. Erhältlich ist das Buch ebenfalls für 19,90€ bei Blickfang Ultra, im Bundle mit „Ultra – jenseits des italienischen Fussballs“ sogar versandkostenfrei.

Eintracht Frankfurt – FC Bayern 1:6

Der Verkehr tat an diesem Freitagnachmittag zwar sein möglichstes, um uns die Laune zu vermiesen, aber das Lächeln auf den Lippen der Busbesatzung schien festzementiert. Bestes Wetter, Waldstadion, endlich wieder Bundesliga — bei dieser Kombination konnte sich ja nur Euphorie unter den Mitfahrerinnen und Mitfahrern breit machen. Am Ende hörte man sogar Geschichten, die sonst nur aus Südamerika berichtet werden: Vor lauter Fußballverlangen gruben sich, ob mangelnder Eintrittskarten, zwei Fanatikerinnen den Weg ins Stadion frei. 

Und zweifellos: so sehr man die Sterilität der Bundesliga mit ihren Bausatzstadien und eher trägen Zuschauermassen kritisieren kann, in Frankfurt fühlt sich das schon richtig wie Fußball an. Da folgen 90% dem Aufruf in Weiß zu kommen, da gibt’s mal einen dummen Spruch für die Gästefans, da strahlt die Stadionhymne noch was aus. Klar ist mir die Eintracht alles andere als sympathisch, und natürlich schwimmen die grade auf einer Welle hoch wie die Kaventsmänner vor Nazaré. Dass hier Fußballatmosphäre herrscht, darf man trotzdem mal neidlos anerkennen. 

Eben deshalb aber auch nicht verkehrt, dass unsere Mannschaft Gegenspieler und Publikum gleich mal auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat. 2:0 nach elf Minuten da erholen sich die wenigsten Mannschaften davon und so war die Marschrichtung vorgegeben. Jamal Musiala machte besonders Spaß, aber auch die anderen Offensivspieler verwöhnten da heute die Augen der Fußballfans. Die Marschrichtung für die restlichen 33 Spieltage ist vorgegeben. Das war eine Demonstration.

Wir hätten uns also vielleicht gar keinen so großen Stress machen brauchen und mit einem Ticken weniger Hektik den Block betreten. Bis mal jede und jeder den präferierten Platz gefunden hatte, war eh schon klar, dass die Südkurve heute nicht das Zünglein an der Waage sein müsste. 

Aber wir haben ja auch einfach viel zu viel Spaß daran, die Lieder über die Lippen gehen zu lassen und zu zeigen, dass wir da sind. 

Dabei half es, dass die Sitzplätze im Oberrang ordentlich Bock mitbrachten und teils so schnell standen, als hätte man dort vorher Reißnägel ausgelegt. So soll das sein! Die Klassiker schepperten wir in der ersten Hälfte dementsprechend gut raus. Bei den neueren, melodischen Sachen, die man bei so einem Spielverlauf eigentlich immer ganz gut ausprobieren kann, war es dann aber noch recht verhalten. Dass die zweite Halbzeit nicht gleich so zündete, kann man vielleicht auf den Trubel in der Pause schieben, der Großteil des Blocks dürfte die Situation ja aber gar nicht so mitbekommen haben. Außerdem: wenn die Vorsänger wieder oben stehen, dann darf man auch unten drin gerne wieder ein bisschen lockerer werden, dann ist die Gefahr wohl erstmal gebannt. Und es ist halt schade, dass wir das nette Ambiente der zweiten Hälfte so wenig genutzt haben. Fast den kompletten Durchgang war die Kurve in den magischen roten Schimmer einer Bengalfackel gehüllt. Leute, glotzt da nicht so viel! Weitersingen oder – noch besser – eine Schippe drauflegen! 

Zum Ende hin wurde es bei „Peru“ und „Ich geb‘ mein Herz für Dich“ aber auch nochmal richtig bombig. Parallel nahm auch die Nordwestkurve wieder das ganze Stadion mit, so dass der Geräuschpegel kurz vor Abpfiff ordentlich nach oben schoss. Überhaupt merkte man nochmal, es ist hier etwas anders. Heimkurve fackelt quasi 90 Minuten durch, Publikum rappelt sich in der zweiten Halbzeit trotz Desaster auf dem Platz mehrfach richtig auf, und dann wäre da eben noch die angesprochene Halbzeitpause.

Durch unsere ganze Gruppengeschichte zieht sich eine gewisse Naivität und Blauäugigkeit beim Schutz des eigenen Materials. So war es auch heute vor allem dem Dusel und der schnellen Reaktion einiger Leute geschuldet, dass aus einem richtig feinen Fußballtag nicht der Super-GAU wurde. Hoffentlich brummt dem Arschloch heute noch der Schädel.

Nun ja, das Glück ist eben ein Rindvieh und sucht sich seinesgleichen. So durften wir am Ende doch relativ unbeschwert mit der Mannschaft feiern. Sadio Mané machte dabei einen besonders ausgelassenen Eindruck. Keine Ahnung, ob er sich nur so über sein gelungenes Debüt freute oder ob ihn nach den Jahren in der Premier League die Atmosphäre an diesem ersten Spieltag doch relativ beeindruckt hat. Erst tanzte er ein bisschen vor der Kurve rum, aber als Müller und Co ihm ein go gaben, stand er blitzschnell am Zaun und versuchte sich sogar direkt am Megaphon. Da war er zwar deutlich überfordert, aber schauen wir mal, ob sich da ein ehrliches Interesse entwickelt (bzw. auch ob man ihn das entwickeln lässt). Er wirkt zumindest wie ein recht sympathischer Typ. Bier und Leberkas sind wohl nicht so seins, aber perfekt ist von uns ja auch keiner.

Ein Dankeschön geht noch raus an die Freund*innen aus Bochum und Hamburg und ausnahmsweise an die DFL für die Auswahl dieses Auftaktspiels. Ob ihnen alles so gefallen hat, was über die TV-Schirme lief, weiß man nicht, aber im übertragenen Sinne gilt wohl auch hier „Sex sells“.

Hier findet ihr noch die Bilder vom Spiel

FC Bayern – VfL Wolfsburg 2:0

„Alles Chef, alles def, alles Routine“ singen die Absoluten Beginner in ihrem Lied Fäule. In der nächsten Zeile geht es dann darum, dass sie die ganzen Sachen sich und uns zuliebe basteln. Ganz ähnlich ist es beim Fußball ja auch. Alles was rund um den Spieltag von den Leuten aus der Kurve organisiert wird, passiert weil Menschen Bock haben, dass alle Bayernfans eine gute Zeit genießen können und wir uns in der Kurve erinnerungswürdig präsentieren. Mit der Routine klappt es trotzdem nicht immer und so musste an diesem Sonntag bei der Verpflegung am Südkurvenplatz etwas improvisiert werden. Nächstes Mal wird das Essen dann wieder mit mehr Liebe zubereitet. 

An anderen Stellen griffen die Rädchen aber wie gewohnt ineinander. So entwickelt sich das gemeinsame Einsingen vor der Kurve am ersten und letzten Heimspiel zu einer netten Tradition und guten Gelegenheit neue Lieder außerhalb des Wettkampfgeschehens auszuprobieren. Diesmal legten wir dabei den Fokus vor allem auf zwei Songs zu Melodien aus Italien. „Immer vorwärts, FC Bayern“ zum Schlager Montagne Verdi dürfte spätestens bei der Feier zum 120-jährigen Vereinsjubiläum erstmals in die Gehörgänge gewandert sein. „Wie eine Droge“ hatten wir letzte Saison beispielsweise in Mainz schon mal ausprobiert. Da war es noch recht verhalten. Das Original stammt von der Band Ricchi e Poveri und heißt Sarà perché ti amo. Habt ihr alle bestimmt schon mal von irgendeiner Italo-Klassiker Scheibe gehört. Unter den zugegeben akustisch guten Bedingungen des Stadionumlaufs ging sich dieser Versuch dann sehr gut an. Steht man selbst im Pulk kann der Eindruck ja schnell mal täuschen, aber auch bei einem Video, das im Nachhinein kursierte merkte man dem Lied ein gewisses Potential an. Wir werden das jedenfalls noch ein bisschen ausprobieren. Damit aber auch genug der Einstimmung, wir waren ja wegen Fußball da. 

Nachdem wir gegen einen klangvollen Namen die Saison eröffnet hatten, kam mit Wolfsburg heute eine der grauesten Mäuse der Bundesliga nach Fröttmaning. Den Wölfen wurde (vermutlich) durch Betretungsverbote dann heute auch noch das letzte bisschen Farbe genommen. Keine Zaunfahne, kein einziger Gesang – klar erwartet man von Wolfsburg da nicht viel, aber es zeigt halt eindrücklich das Resultat polizeilicher Repression auf, nämlich weniger lebendige Stadien.

Nun aber wieder zurück zur hellen Seite der Macht, nämlich unserer Südkurve. Wir gedachten heute zum Einlaufen einer in der breiten Öffentlichkeit nicht mehr so bekannten Vereinslegende des FC Bayern. Bekannt als Champagner-Willi führte Willi O. Hoffmann, den FC Bayern durch die turbulente Zeit der frühen 80er Jahre. Schon seit den 50er-Jahren hatte er sich davor als Schriftführer und Schatzmeister um unseren Verein verdient gemacht. Nicht fehlerlos und auch gerne mal streitbar, war er für die jüngere Fangeneration eine Kontaktperson in eine andere Zeit, der auch Spaß und Interesse daran hatte sein Wissen über und seine Vorstellung vom FC Bayern weiterzugeben. Traditionspflege war ihm wichtig, Anekdoten aus vergangenen Tagen erzählte er meisterhaft und an seinem zünftig-lockeren Lebensstil hielt er auch im betagten Alter noch fest. Wir sagen, Ruhe in Frieden, Präsident. Den nächsten Champagner trinken wir auf Dich!

Danach wendeten wir uns als Kurve natürlich dem Spiel zu, das sich positiv gesagt als souveräner Routinesieg zusammenfassen lässt. Der spektakelverwöhnte Bayernfan könnte auch einfach sagen, es gab keine besonderen Vorkommnisse. Die Wolfsburger spielten ca. 5 Minuten mit, dann wurde es recht schwer für sie. Die Tore ließen zwar etwas auf sich warten, aber nach einer halben Stunde war es mal wieder Jamal Musiala, dem es gelang den Bann zu brechen. Thomas Müller legte nach und ab da wurde eben mit angezogener Handbremse verwaltet. Weitere Tore lagen zwar noch in der Luft, die Abseitsregel hatte aber etwas gegen ein höheres Endergebnis. 

Die Kurve zog derweil bei hohen Temperaturen von Anfang an an einem Strang und holte einiges aus diesem ersten Heimspiel heraus. Wie es einer der Vorsänger schön beschrieb. Vieles ist neu. Neue Saison, neue Spieler, neue Trikots aber die Fans und ihr Verein bleiben zwei zuverlässige Konstanten. Mit dem dazu passenden Lied war die Kurve dann spätestens auf Betriebstemperatur. Wer zu überhitzen drohte, konnte kurzzeitig mit einem Freibier für Linderung sorgen. Unter diesen Umständen gab es wie so häufig den ein oder anderen Gesang auf das gepflegte Rauschtrinken. Vom Podest wurde das gleich für das Austesten eines neuen Klatschrhythmus genutzt. Kann man eigentlich fast so ins Repertoire übernehmen. Ein wenig Abwechslung bei Schlachtrufen und Klatscheinlagen kann ja nie schaden. Aus der zweiten Halbzeit blieb den meisten wohl vor allem „Wenn ich nachts nicht schlafen kann“ hängen, das in verschiedensten Varianten zelebriert wurde. Wechselgesang, Pogo, da war quasi alles mit dabei und hat ziemlich Bock gemacht. Alles in allem also ein feiner Heimspielauftakt und viel spaßiger als die recht lustlosen Auftritte zum Ende der letzten Saison. Da können wir gegen Gladbach und Stuttgart gerne anknüpfen.

Zum Abschluss bleibt wie immer noch ein Dankeschön an unsere Freunde, Merci beaucoup, Ultramarines!

Die Bilder vom Heimspielauftakt gibt es hier

Ultramarines Bordeaux

Das erste Südkurvenbladdl der neuen Saison soll direkt genutzt werden, um auch einen kurzen Blick zu unseren Freund*innen nach Bordeaux zu werfen. Dort war die Sommerpause nämlich ziemlich turbulent und es war lange nicht klar, in welcher Liga der FCGB antreten darf.

Nach dem Abstieg aus der Ligue 1 offenbarte sich schnell, dass die finanzielle Lage schlechter ist als erwartet. Nichtsdestotrotz machte man sich zunächst wenig Sorgen und so plante man sowohl im Verein als auch in der Kurve für eine Saison in der Ligue 2. Mitte Juli folgte dann aber der Schock und man verweigerte dem FCGB das Startrecht in der Ligue 2, was einen Neustart in der regionalen 5.Liga bedeutet hätte.

Es folgte ein echter Marathon an Anträgen und juristischen Zitterpartien ehe die Liga letztendlich eine Woche vor Saisonstart am 31.Juli endlich grünes Licht gab. Nicht auszumalen was passiert wäre, wenn die Startlizenz erneut verweigert worden wäre, denn auch die Mannschaft war exklusiv für die Ligue 2 zusammengestellt und vorbereitet worden. Dennoch kommt der Start in der Ligue 2 einem Neustart gleich.

Ein Neustart, bei welchen auch das Verhältnis mit der Mannschaft neu ausgerichtet wird. Nach dem zerrütteten Verhältnis in der vergangenen Saison sollen wieder neue Wege einzuschlagen werden und so gab es in der Vorbereitung einen regen persönlichen Austausch mit Spielern und Verantwortlichen. Auch wir wurden davon Zeugen als an dem Erinnerungstag für Micka einige Spieler im Lokal vorbeischauten und die Nähe zu den Fans suchten. Durchaus beeindruckend war dabei, dass jeder Spieler wirklich jeden der anwesenden Personen persönlich per Handschlag begrüßte. Und das waren an diesem Tag rund 100 Personen.

Neben Micka wurde an diesem Tag auch allen weiteren verstorbenen Ultras und der Gruppe nahe stehenden Personen gedacht. Hierzu zählte auch Jean Michel, der jahrzehntelang für den Sicherheitsdienst des Vereins arbeitete. Der vereinseigene Sicherheitsdienst begleitet die Fans bekanntlich zu allen Spielen und ist auch in den Gästeblöcken für die Sicherheit verantwortlich. Sicher auch ein Grund, warum es kaum zu Eskalationen mit Polizei oder Sicherheitsdienst kommt. So waren an diesem Tag neben den anwesenden Personen unserer Gruppe sowie weiteren Gästen aus Bilbao, auch zahlreiche Kollegen von Jean Michel vor Ort und hielten beim relativ kurz gehaltenen offiziellen Teil eine emotionale Rede. Insgesamt wurde ein sehr entspannter Tag mit Boule Turnier und Spanferkel organisiert, der einem für einen Moment den eigentlich traurigen Anlass vergessen ließ.

Leider wird man im kommenden Jahr einem weiteren Ultra gedenken müssen. Anfang August verstarb mit Thierry von der Sektion Dordogne ein weiterer Ultramarines an Krebs. Zu seinem Gedenken zeigten wir beim Heimspiel gegen Wolfsburg ein Spruchband. RIP Thierry!

Die zweite Veranstaltung, bei der wir diesen Sommer in Bordeaux zu Gast waren, war wie üblich das Copa Ultras. Inzwischen ist es ja auch nicht das erste Mal, dass wir dort teilnehmen und so hat sich sicherlich eine gewisse Routine eingespielt. Wie üblich gabs beim Fußball wenig zu holen und wie fast jedes Jahr das Vorrundenaus ohne eigenes Tor. Auch an der Bar war dieses Jahr eher weniger zu holen. Man munkelt einige hatten ihre Körner schon im Vorlauf des Turniers verschossen bzw. in Form eines Strahls an wenig erfreulichen Orten verteilt.

Zahlreiche Besuche und Feierlichkeiten werden uns auch im zehnten Jahr der Freundschaft wieder erwarten. 

BORDEAUX ET MÜNCHEN ALLEZ!

Südkurve Cup Jena 2022

Am 09. Juli stand endlich nach drei Jahren der nächste Nico Hartmann Südkurve Cup im Ernst-Abbe-Sportfeld auf dem Plan, welcher mittlerweile zum 9. Mal ausgetragen wurde. Daher reiste an diesem Wochenende eine sehr gute zweistellige Anzahl an Münchner*innen zu unseren Freund*innen nach Thüringen.

Wie die letzten Jahre wurden wieder zwei separate Turniere durchgeführt. Zum einen das Turnier der Regionsgruppen im extra aufgebauten Fußballkäfig und zum anderen das Turnier auf den Fußballfeldern, an dem wir als Schickeria München ebenfalls teilgenommen haben. Leider endete für uns das Turnier im Achtelfinale nach einer starken Gruppenphase im Elfmeterschießen gegen die Sektion Weimar. Im Finale gewann auch dann die besagte Sektion gegen die Section Ouest aus Lausanne und belegte somit den ersten Platz.

Für unsere Freund*innen hatten wir diesmal eine Aktion vorbereitet. Wie sicherlich die meisten mitbekommen haben, wird die Südkurve Jena nach jahrelangem und sehr hartem Kampf und in gefühlt letzter Instanz die Heimat unserer Freund*innen bleiben. Aus diesem Grund wollten wir den Jenenser*innen unseren Respekt zollen und haben ein Spruchband mit dem Wortlaut „RESPEKT UND ANERKENNUNG FÜR DEN KAMPF UM EURE KURVE!“ vorbereitet und dies vor dem Spiel gegen die Horda Azzuro präsentiert. Untermalt wurde diese Aktion mit blauem, gelbem, weißem und rotem Rauch sowie dem Freundschaftsschwenker im Hintergrund.

Nach dem Turnier stand dann die Siegerehrung an und diese widmete das Siegerteam vor allem dem erst kürzlich verstorbenen Ivo von der Sektion Weimar. An dieser Stelle nochmal unser aufrichtiges Beileid!

Neben dem eigentlichen Turnier wurden unter anderem auch Vorträge über das Thema Katar und die dort anstehende Winter-WM geboten. Des Weiteren wurde wieder eine Versteigerung von verschiedenen Leinwänden mit kreativen Südkurve-Motiven geboten. Für eine gute Verpflegung wurde ebenfalls gesorgt und es gab neben guten Grillangeboten auch viele verschiedene selbstgemachte Kuchen.

Auch wurde das Thema Nachwuchsförderung nicht zu kurzgehalten und so wurde umfangreich auf der aufgebauten Bühne über die Förderung der Jugendmannschaften beim FC Carl Zeiss Jena berichtet. Selbstverständlich war auch der Nico Hartmann Verein wieder zu Gast und kam ebenfalls zu Wort.

Am Abend stieg dann das Konzert der italienischen Band Mario Lo Polito direkt gefolgt von einem DJ, der dann den Abend abrundete.

An dieser Stelle nutzen wir auch die Möglichkeit, um uns für die überragende Gastfreundschaft sowie für das gut organisierte Turnier zu bedanken!

In diesem Sinne…

IVO FÜR IMMER!

NICO HARTMANN UNVERGESSEN!

FCC – Wolfsburg Pokal 0:1

Wie auch zu vergangenen DFB Pokalspielen in Jena, fuhr ich mit großer Vorfreude zur ersten Runde gegen den VfL Wolfsburg, weil unsere Freund*innen aus Thüringen sich zu Spielen dergleichen bisweilen immer kreative und coole Aktionen in der Kurve einfallen ließen. Auch sportlich hoffte der bzw. die ein oder andere auf ein Weiterkommen gegen Wolfsburg, schließlich gab es schon in der Vergangenheit im Ernst-Abbe-Sportfeld Überraschungen zu Gunsten des FCC. 

Los ging es um 13 Uhr in der Stadt mit einem Marsch zum Stadion, der heute unter dem Motto „Alle in Blau – auf der Straße und im Stadion“ ausgerufen worden ist. Der Haufen, der sich zum Stadion bewegte folgte dem Aufruf und so konnten gerade Liebhaber von Trikots einige schöne alte FCC Trikots erblicken. Der Anblick des Ernst-Abbe-Sportfeldes machte mich dieses Mal recht traurig. Das schöne EAS war eine halbe Baustelle, nur die Haupttribüne erinnerte noch an das alte Stadion. Gerade für Nostalgiker wie mich schwer zu ertragen, war Jena ja doch noch ein letzter Rückzugsort, an dem die Welt noch in Ordnung war und der moderne Fußball noch nicht allzu viel Schaden angerichtet hatte. Die Gruppen der Jenenser Südkurve positionierten sich auf der linken Seite der Haupttribüne wegen der abgerissenen Heimkurve. Das Stadion war ausverkauft, sogar Wolfsburg schaffte es bei dem geringen Kartenkontingent auf der rechten Seite der Haupttribüne den Gästeblock voll aussehen zu lassen. 

Zum Einlaufen der Mannschaften gab es von Seiten der FCC Fankurve ein Chaos Intro mit Konfetti, Luftballons, Papierfliegern, Wurfrollen und Pyro. Das Ganze wurde mit einem blauen Spruchband ultraSüdkurve mit gelb-weißen Buchstaben abgerundet. Auf Seiten der Wolfsburger wurden kurz nach Anpfiff einige Fackeln und Rauchtöpfe auf dem Zaun gezündet. Ansonsten waren die Gäste eher unauffällig. Die Stimmung auf Seiten der Zeisser war verhältnismäßig ziemlich laut, auch weil viele Zeiss Fans, die sich auf der fertig gestellten Nordtribüne positionierten, oft von der nebenan stehenden Südkurve auf der Haupttribüne mitreißen ließen. Sportlich merkte man vorerst keinen großen Klassenunterschied auf dem Rasen, sodass das Spiel lange torlos blieb. Lautstark skandierten die Jenenser*innen „erste Liga – keiner weiß warum“ durch das Stadion. Ich muss heute noch schmunzeln, wenn ich daran denke, da es den Nagel wirklich auf den Kopf getroffen hat. 

In der letzten Viertelstunde merkte man, dass der Mannschaft des FCC, die sich lange erfolgreich gegen den Bundesligisten zur Wehr setzte, die Kraft ausging. Schließlich schaffte es Wolfsburg in der Nachspielzeit durch einen Kopfball von Marmoush in Führung zu gehen. Kann ja mal passieren im Fußball, aber wie sich der Hobbyclown nach dem Tor unmittelbar vor der Heimkurve aufgeführt hat, war nicht eines Profis würdig. Niemand braucht sich wundern, dass die Emotionen kochten. Ich möchte hierbei nochmal betonen, dass der Spieler in der Nachspielzeit gegen einen Viertligisten getroffen hatte und nicht gegen den FC Bayern! Nachdem auf Marmoush zahlreiche Becher flogen, sah er noch die gelbe Karte für sein Theater, das vor der Heimkurve veranstaltet worden ist. Dass der Spieler sich nach dem Spiel für seine schwachsinnige Aktion bei einzelnen Jenensern noch rechtfertigen musste, war er wahrscheinlich aus der ersten Liga nicht gewohnt. Im Nachhinein wurde natürlich wieder viel Schwachsinn von allen möglichen Leuten geschrieben: von Heimfans mit Schlagstöcken oder Attacken auf Spieler. Nichts dergleichen ist passiert! Lediglich einzelne Zeiss Fans verabschiedeten die Wolfsburger Gäste noch persönlich am Gästeblock, woraufhin die Gäste Fans lustlos möglichst viel Abstand zum Zaun suchten.  

Summa summarum hat sich der Viertligist auf dem Rasen und den Rängen würdig präsentiert gegen den langweiligen VfL Wolfsburg. Neben einer zweistelligen Anzahl von Münchner*innen, waren auch noch Gäste aus Lausanne und FSV Frankfurt zu Gast bei unseren Freund*innen vom FCC. Schee war`s und Dank an Jena, für die wie immer herzliche Gastfreundschaft!

FC St. Pauli – 1. FC Nürnberg 3:2

Direkt zum Saisonbeginn stand mit dem Heimspiel gegen Nürnberg ein für uns und unsere FreundInnen sportlich wichtiges, wie rundum spannendes Spiel an. Da die zweite Liga drei Wochen vor der Bundesliga gestartet ist, bot das Wochenende die Möglichkeit für einen längeren Aufenthalt in Hamburg. Traf man sich am Morgen vor dem Spiel noch auf gemütliche Stunden im Viertel, fing mit dem Weg zum Stadion das bereits vom Ende der letzten Saison gewohnte Generve der Bullen bzgl. Laufen auf/Überqueren von Straßen an. Begründet wird das regelmäßige Aufhalten des Haufens und die mitunter körperlichen Interventionen der Bullen mit (kurzfristigen) Verkehrsbehinderungen, die beim Laufen auf der Straße entstehen. Über Sinn bzw. Unsinn dieser immer wieder geführten Provokationen lässt sich freilich streiten. Sorgt doch das Eingreifen der Bullen für weitaus längere Verkehrsbehinderungen, als das Laufen auf der Straße von wenigen 100 m und Überqueren einiger weniger Kreuzungen verursachen könnte.

Am Stadion angekommen, ging es zügig rein und schon stand man nach der (zugegeben sehr kurzen) Sommerpause wieder in der Kurve – die Vorfreude auf ein cooles Spiel und guten Tifo war riesig. Die Nordkurve Nürnberg war zu dem Zeitpunkt bereits im Stadion; die Zaunbeflaggung unten am Zaun mit der großen UN Fahne und den restlichen Fahnen der aktiven Gruppen konnte hier durchaus überzeugen. Im Mittelrang des Gästeblocks hing die bekannte „Wir lieben dich sowieso“ Fahne.

Zu Gast auf Seiten von USP waren neben uns Leute aus Bremen und Babelsberg; auf der Gegenseite den Zaunfahnen nach zu urteilen Leute aus Gelsenkirchen. Im Stadion organisierte die FCSP Fanszene eine Choreografie, die sich über Südkurve, Gegengerade und Nordkurve erstreckte. Ausgelegte Zettel sorgten für ein Braun-Weiß-Braun Muster mit anschließendem Wechsel auf Braun-Weiß-Rot auf allen Tribünen; dazu war eine große runde FCSP Logo Blockfahne auf der Gegengerade ausgelegt.

Die Südkurve startete euphorisch mit lautem Tifo ins Spiel, ehe in der 24. Minute das 1:0 für Sankt Pauli fiel. Beflügelt vom Tor fielen vor der Halbzeitpause auch noch das 2:0 und das 3:0; denen auf der gegenüberliegenden Seite derart in die Suppe zu spucken macht natürlich extrem Spaß. Sichtlich bedient war der Gästeblock zu diesem Zeitpunkt auch; sah der Einsatz von Tifo-Material noch ganz gut aus, war das akustisch heute wenig und auch die Mitmachquote war das ganze Spiel über ausbaufähig. Bis zur Halbzeit soll es das dann auch gewesen sein. Starteten die Braun-weißen dann aber denkbar schlecht mit einem Gegentor in der 46. Minute in Halbzeit 2. Ab diesem Moment plätscherte das Spiel auf den Tribünen und auf dem Rasen vor sich hin, bevor der FCN gegen Mitte der zweiten Hälfte drückender auf das Tor vom FCSP spielte. Für mehr als ein 3:2 sollte es aber nicht reichen, womit die ersten 3 Punkte der Saison eingefahren waren.

Raus aus dem Stadion, rauf auf die Straße und die Bullen etwas provozieren, bevor man noch einige Stunden im Viertel verbrachte. Wenig später trennten sich die Wege oder es wurde noch ein angenehmer Abend in Hamburg verbracht. So kann es weitergehen – „in meinen Träumen bist du Europacupsieger!“

USP & SM

Hannover 96 – FC St. Pauli 2:2

Während der glorreiche FC Bayern noch zu Marketingzwecken durch die USA tourt, rollt der Ball in der zweiten Liga schon wieder. Aus diesem Grund ließen es sich 30 FC Bayern Ultras nicht nehmen, den magischen FC beim Gastspiel in Hannover zu unterstützen. Die Anreise erfolgte dank des 9€-Tickets bequem mit der Eisenbahn ab Hamburg oder direkt mit dem Auto.

Nach einem kurzweiligen Spaziergang vom Hauptbahnhof zum Niedersachsenstadion traf man pünktlich am Gästeblock ein. Einige Hannoveraner Jungspunde machten sich vor Anpfiff auf den Weg durch den Stadionumlauf, doch zogen es schlussendlich trotz geöffneten Tores vor, aus sicherer Entfernung zu pöbeln und eifrig Fotos zu schießen. Naja…

Ohne weitere Vorkommnisse konnte das Spiel in einem der schönsten Gästeblöcke der zweiten Liga beginnen. Nach dem Sieg gegen den FCN in der Vorwoche sollten drei weitere Punkte an die Elbe wandern, um sich direkt an der Tabellenspitze zu etablieren. Zum Anpfiff erstrahlte der Gästeblock in einem braun-weißen Farbenmeer und legte fulminant los. Diese Motivation zeigte offensichtlich Wirkung: Bereits in der 4. Minute konnte der FCSP in Führung gehen. Nur Augenblicke später hätte es fast ein zweites Mal im Hannoveraner Kasten geklingelt. Für einen Aufreger sorgte Felix Zwayers mehr als fragwürdige Elfmeter-Entscheidung. Auch die VAR-Kollegen in Köln rieten ihm scheinbar nicht davon ab. Es nervt. Immer noch. Hannover verwandelte den Strafstoß und es ging mit einem Remis in die Pause.

Zu Beginn der zweiten Hälfte hatte der FCSP einige gute Chancen, die aber leider nicht von Erfolg gekrönt wurden. Der Stimmung im Gästeblock tat das keinen Abbruch, ganz im Gegenteil: Hüpfeinlagen und Wechselgesänge machten richtig Bock und passten gut zu diesem offenen Spiel. Einen Dämpfer gab es, als Hannover in der 71. Minute mit einem zugegeben sehenswerten Treffer in Führung gehen konnte. In den Schlussminuten drängte der FCSP dann auf den Ausgleich – und wurde in der 5. Minute der Nachspielzeit belohnt und erlöst. Spätestens jetzt gab es im Gästeblock kein Halten mehr – einen solch ekstatischen Torjubel gab es sowohl in Hamburg als auch in München lange nicht mehr. Die Feierlichkeiten mit der Mannschaft nach dem Spiel fielen dann etwas gedämpfter aus, nachdem man erfahren hatte, dass es in der Nordkurve einen Unfall gegeben hatte und daraufhin der Tifo eingestellt wurde. Gute Besserung an dieser Stelle!

Nach dem Spiel machte man sich zu Fuß auf den Weg zurück zum Bahnhof. Unterwegs wurde ein offener Schlagabtausch mit der Heimseite durch das Eingreifen der Staatsmacht unterbunden. Mit der Eisenbahn ging es nach Uelzen, die letzten Kilometer nach Hamburg wurden mit dem Bus zurückgelegt.

Vielen Dank an unsere Freundinnen und Freunde für diesen erinnerungswürdigen Spieltag! 20 Jahre Schickeria München – 20 Jahre Ultrà Sankt Pauli. Das wird unsere Saison!

Was hier und da passiert

Köln: Freundschaften und Kontakte zwischen Fan- und Ultragruppen gibt es hierzulande bereits seit Jahrzehnten. Mal größer, mal kleiner, mal länger, mal kürzer ausgelebt, entstehen nicht selten auch ganze Feind- und Freundschaftskonstellationen, frei nach dem Motto „der Feind meines Freundes ist auch mein Feind und der Feind meines Feindes kann auch mein Freund sein“. Alles nicht neu und dennoch ist es eher selten (geworden), dass Kontakte und Freundschaften deutscher Gruppen im Fokus von Spruchbändern stehen. Das erste Spiel der Saison gegen den FC Schalke bot für die Kölner Südkurve dann aber direkt mal einen Anlass, die Pinsel zu schwingen. Bekanntlich pflegen einige Kölner Gruppen intensive Kontakte und Freundschaften zum ewigen Rivalen der Schalker aus Dortmund und den ebenfalls mit Schalke verfeindeten Essenern. Die Schalker, und dabei insbesondere die Ultras Gelsenkirchen, wiederum haben seit einiger Zeit Kontakt zur Fanszene von Borussia Mönchengladbach, ohne dass dies aber bisher von beiden großartig nach außen getragen wurde. Grund genug aber für die Kölner diese Kontakte der Schalker mit ihrem Derbygegner Gladbach mit zwei Spruchbändern zu thematisieren. „Weil Nürnberg lieber Rapid will muss Schalke jetzt mit Gladbach chillen“ und auf mögliche politische Unterschiede anspielend „Ge+Mg: Wenn die Blau-Weiße Rose mit der HJ am Tisch sitzt…“. UGE äußerte sich in ihrem Spielbericht wie folgt dazu: „[…] Den Frust aus den Begegnungen in der Vergangenheit versuchten sie nämlich in neue, kreative Spruchbänder umzumünzen. Dabei wurden auch die schon länger bestehenden Kontakte unserer Gruppe zur Fanszene von Mönchengladbach aufgegriffen. Wir sparen uns an dieser Stelle lieber einen Kommentar dazu. Gleichwohl besorgten sich die Jungs der Gegenseite, wie häufiger zu sehen, Unterstützung aus Dortmund.“

Wolfsburg: Das Auswärtsspiel in Wolfsburg zählt für Bremer Fans für gewöhnlich sicher zu der eher unspektakulären Sorte, gibt es doch keine besondere Brisanz zwischen beiden Fangruppen. Anders sah dies die Wolfsburger Polizei, die – wie im Nachhinein als Begründung genannt wurde – eine Pyroshow der Bremer Ultras erwartete und daraufhin noch vor dem Spiel eine Kontrollstelle für alle ankommenden Auswärtsfans am Wolfsburger Hauptbahnhof einrichtete. Ein Großteil der Auswärtsfans weigerte sich daraufhin diese anlasslose Einschränkung ihrer Grundrechte hinzunehmen und trat den Heimweg an. Ausnahmsweise sorgte diese unverhältnismäßige Maßnahme im Nachgang für ein breites Medienecho, bei dem sich neben Fan- vor allem auch Vereinsvertreter der Maßnahme kritisch gegenüber äußerten. Die angeordnete Aufarbeitung seitens der Polizei gibt zwar einige Fehler zu, verteidigt aber grundsätzlich die Kontrollen, sodass die Grün-Weiße Hilfe Bremen nun einige Klagen vorbereitet, um die Rechtswidrigkeit der Maßnahmen feststellen zu lassen. Hier geht es zur ganzen Stellungnahme der Grün-Weißen Hilfe

Plovdiv/Sofia: Die Farben unseres Vereins in der zweiten Runde der Conference League Qualifikation und das auch noch in Bulgarien? Zugegeben, auf absehbare Zeit wird dies ein (wahlweise) Wunsch- oder Fiebertraum vieler bleiben, und dennoch konnten die Zuschauer*innen des Spiels Botev Plovdiv gegen Apoel Nicosia zumindest das Wappen unseres Vereins zu Spielbeginn bestaunen. Verantwortlich dafür zeigten sich die Ultras von Plovdiv, die bei ihrem Heimspiel (ausgetragen allerdings in Sofia) auf einer Blockfahne Freddy Krüger nebst einiger Vereinswappen zeigte, die in den vergangenen Jahrzehnten im Europacup besiegt werden konnten. Darunter neben dem FC Barcelona eben auch unser FC Bayern, der sich 1984 in der zweiten Runde des Europacups der Pokalsieger im Hinspiel dem damaligen Trakia Plovdiv (von 1967 bis 1989) 0:2 geschlagen geben musste. Das Rückspiel konnte jedoch dann mit 4:1 in München gewonnen werden. Auch 38 Jahre später war nach dem torlosen Unentschieden im Hinspiel für die Bulgaren noch alles drin, aber auch dieses Mal schied man durch ein 0:2 in Nicosia dann letztlich aus. Plovdivs Choreospruch „One, Two, Guess Who’s Coming for you“ beantworteten die Zyprioten nach einer – mutmaßlich für sie besser gelaufenen Auseinandersetzung – mit „…Three, Four, Running is your Sport“. 

Empoli: Neuigkeiten aus dem Mutterland der Ultras. Wie vor wenigen Tagen in einem gemeinsamen Statement mitgeteilt, haben sich die drei Gruppen Young Ultras Empoli, Diffidati con Noi und Ultras Casuals Empoli zu einer Gruppe Ultras Empoli zusammengeschlossen und werden künftig vereint hinter dieser Fahne neben den Desperados stehen. Man sei in den letzten Jahren viele Kilometer zusammen gereist, habe gemeinsame Freundschaften entwickelt und zusammen Spaß gehabt, sodass man nun vereint als eine Gruppe auf der Maratona stehen möchte.

Termine

Mittwoch, 31.08.2022, 20:45 Uhr: Viktoria Köln – FC Bayern (DFB-Pokal)
Samstag, 03.09.2022, 15:30 Uhr: Union Berlin – FC Bayern
Samstag, 10.09.2022, 15:30 Uhr: FC Bayern – VfB Stuttgart