SKB Freiburg 01.09.2024

Vorwort
Hoffenheim – FC Bayern München
Ulm – FC Bayern München
Wolfsburg – FC Bayern München
Wir wollen rot-weiße Trikots
Ultrà Sankt Pauli
Ultras Bochum 99
Ultras Empoli
Sambenedettese Calcio
Was hier und da passiert

Vorwort

Servus Bayernfans,

vom Gejagten zum Jäger. Erstmals seit 2012 gehen wir nicht als Titelverteidiger in die Spielzeit – mit neuem Trainer und einer teils erneuerten Mannschaft. Es bleibt abzuwarten, ob der noch recht unerfahrene Trainer bei uns erfolgreich sein wird. Interessant ist vor allem die Frage, ob ihm auch etwas Vertrauen entgegengebracht wird, oder bei den ersten Rückschlägen gleich wieder gegen ihn geschossen wird.

Wie sich die Neuzugänge integrieren werden, ist natürlich ebenfalls eine große Frage. Auf alle Fälle hoffen wir, dass die Mannschaft auf die Pokalwettbewerbe richtig viel Lust hat. War die Reise nach Berlin eine Zeit fast Gewohnheit, warten wir jetzt schon ein paar Jahre auf ein Finale. Mit Sicherheit für uns eines der Ziele in dieser Saison. Und im europäischen Wettbewerb findet das Finale wieder in München statt – vielleicht ja die Gelegenheit, das Trauma von 2012 hinter uns zu lassen. 


In Ulm wurde der erste Schritt in Richtung Berlin gemacht, die Mannschaft gab sich keine Blöße und die Kurve erfreute sich an einem alten Stadion und einem entspannten Ordnungsdienst und startete mit ordentlich Schwung und auch ein bisschen Feuer in die Saison. Dafür geht der Daumen nach oben!

In Wolfsburg war es auf dem Rasen deutlich spannender, letztlich konnten nach einem wilden Spiel die ersten drei Punkte eingefahren werden. Die Kurve zeigte sich ganz ordentlich mit ein paar Ausreißern nach oben, wobei ehrlicherweise vor allem im Oberrang viel Luft nach oben gewesen wäre. 

Waren wir bislang nur in der Ferne aktiv, kehren wir heute in unsere Kurve zurück. Und nicht nur in der Mannschaft gab es einige Veränderungen, auch in der Südkurve war in der Sommerpause einiges los, was den interessierten Personen vermutlich auffallen wird. 

Die Mythen „Der FC Bayern hat ja gar keine richtigen Fans“ – „Alles nur Erfolgsfans“ – „Bei Heimspielen ist im Stadion keine Stimmung“, kennen vermutlich alle Bayernfans. Das die Vorurteile nicht zutreffend sind, wissen diejenigen, die in den letzten Jahren bei uns im Stadion zu Gast waren. Denn die Errungenschaften und die Weiterentwicklung unserer Kurve in den letzten zehn Jahren lassen sich nicht leugnen. 

Dennoch haben wir einen Punkt erreicht, an welchem wir seit einiger Zeit eine gewisse Stagnation feststellen mussten, punktuelle Highlights wie Real mal ausgenommen. Wir haben einen Stillstand erreicht und Stillstand heißt bekanntlich Rückschritt. Das Ziel für uns als Kurve ist es, Fortschritte zu machen, damit wir im Wettstreit der Kurven ebenso ganz oben stehen wie im sportlichen Bereich. Eine Kurve von Eckfahne zu Eckfahne – baulich haben wir das vor zehn Jahren erreicht. Unsere Vision ist es, dass wir das auch für die Stimmung schaffen. Jetzt gilt es, die nächsten Schritte zu machen. Daher haben wir gemeinsam mit den anderen Gruppen der Südkurve einige Veränderungen angestoßen, bei denen sich für eine Verbesserung alle etwas bewegen müssen. Um voranzukommen, müssen wir alle bereit für Veränderungen sein und aus der eigenen Komfortzone rauskommen. Auf diesem Weg können wir einen Schritt nach vorne machen und die Stimmung auf ein neues Niveau bringen. Gehen wir diesen Weg ab heute gemeinsam – BAYERN IS A WELTMACHT!

Gemeinsam, lautstark und enthusiastisch – Südkurve München!

TSG Hoffenheim – FC Bayern München 4:2

Saisonabschluss in Hoffenheim – was gibt es schöneres? Lange Zeit hegten wir die Hoffnung, dass der Ausflug ins Kraichgau nur ein kurzer Umweg auf dem Weg nach London werden würde. Aber nachdem in Madrid Schluss mit Europapokal war, stand fest, die Saison endet hier. Und dass es bei dem Spiel vor allem um die goldene Ananas gehen würde, war auch schon länger klar. Gut, vielleicht hätten sich die Spieler Platz 2 als Ziel nehmen können, aber aus Kurvensicht ist es ziemlich egal ob jetzt 2. oder 3.; da abzusehen war, dass Leverkusen den Pokal gewinnen wird, bleibt uns als Dritter wenigstens der Pokal-Nachholtermin unter der Woche erspart. Ab und an ist das Glas halbvoll und nicht halbleer. Aber zurück zum eigentlichen Grund des Berichts, das Spiel bei Didi Hopps Lieblingsclub.

Eine Anreise mit einem Entlastungszug/Sonderzug scheiterte leider, per Wochenendticket auf Reisen zu gehen (das es ja nicht mehr gibt aber im Fußballkosmos werden Regionalzugfahrten noch lange Zeit so betitelt werden) ist aufgrund der Größe und der doch überschaubaren Kapazitäten der Bahn nicht möglich, beim Bus stimmt das Preis-Leistungsverhältnis nicht und somit wurde das Auto als Anreisemittel auserkoren. Nicht optimal, da zwar das Auto den Vorteil hat, dass man schnell unterwegs ist, aber der Kern einer Auswärtsfahrt, das gemeinsam unterwegs sein, bleibt da natürlich auf der Strecke. Vielleicht kann ja bei der DFL beantragt werden, dass nur noch Vereine in Liga 1 spielen dürfen, die über eine Zuganbindung verfügen, mit der größere Szenen anreisen können. Die letzte Bimmelbahn zwischen Heilbronn und Sinsheim ist ja ein totaler Witz…

Genug gehated. Wobei gehated wurde woanders ebenfalls: Die Firma Dachser scheint sich seit einiger Zeit im Krieg der Speditionsfirmen zu befinden. Konkurrent Noerpel nimmt der gelb-blauen Flotte Marktanteile weg und das sorgt wohl auf höherer Ebene für Unmut. Ob da gleich die Operation Faustschlag ausgerufen werden muss, ich weiß ja nicht. Nachdem unser jüngster Mitfahrer uns beim Heidenheim-Spiel in diesen Kampf der Logistik-Giganten eingeführt hat, war es auch dieses Mal Thema und sorgte für kurzweilige Unterhaltung. Mal schauen wie das weitergeht, wir bleiben dran!

Vom Treffpunkt machte sich der Südkurven-Mob über einen besseren Feldweg auf den Weg Richtung Stadion. Siehe meine Ausführung oben: können solche Käffer in der Bundesliga nicht einfach verboten werden? Da kommt halt eher Totopokal-Feeling auf als Bundesliga. Immerhin den Gästeblock finde ich ganz in Ordnung, zumindest wenn der untere Bereich ausgenommen wird. Und klar, bei Sonnenschein haben die meisten von uns irgendwann mit einem Hitzschlag zu kämpfen. Dennoch habe ich bei dem Block mehr Spaß als in Wolfsburg oder Mönchengladbach. Das ist natürlich eine subjektive Wahrnehmung und soll jetzt auch keine Legitimation für deren Bundesligazugehörigkeit sein. Aber wir wollen ja nicht nur negativ sein.

Frei von jeglichen sportlichen Ambitionen startete die Kurve sehr gut in die Partie. Die Mannschaft tat es ihr gleich und so stand es nach wenigen Minuten 2-0; auf dem Rasen folgte aber ein rascher Abfall, sodass es letztlich eine 4-2 Niederlage gab. Vermutlich für einen Großteil des Blocks an dem Tag kein Problem und so war die Stimmung insgesamt ordentlich. Der starke Beginn konnte auf den Rängen zwar ebenfalls nicht gehalten werden, aber wie in der Woche zuvor war eine gewisse Lockerheit auf den Rängen vorhanden. Der Auswärts-Hit der Stunde wurde wieder über einen längeren Zeitraum vorgetragen, wobei er kurzzeitig unterbrochen wurde, um sich dem Abstieg der Blauen aus Liga 1 vor zwanzig Jahren zu widmen. Sich an dem Leid anderer zu erfreuen, gehört ja doch auch zur Identität der meisten Fußballfans dazu. Und gerade wenn wir ab und an mal die Stadtrivalen besingen, wird es meistens nochmal einen Tick lauter. Während die Mannschaft in den letzten Minuten also die Partie noch abschenkte, wurde von unserer Seite die Saison mit erhobenem Haupte zu Ende gebracht.

Das war es also mit der Saison 23/24 – ein Jahr, das sportlich vielleicht nicht besonders erfolgreich aber aus Kurvensicht definitiv erlebnisreich war. Jetzt heißt es ein paar Monate durchschnaufen und dann wird wieder angegriffen – auf dem Rasen und den Rängen.

Und wie wir mittlerweile wissen (das ist der Vorteil, wenn der Bericht mit etwas Verspätung geschrieben wird), geht es zum Ende der Saison 24/25 wieder nach Hoffenheim… also kann für den nächsten Bericht einfach Copy&Paste genutzt werden.

Die Bilder vom Saisonabschluss in Sinsheim

DFB-Pokal, 1. Runde: SSV Ulm – FC Bayern München 0:4

Dass der Pokal seine eigenen Gesetze schreibt, mussten wir in den letzten Jahren leider zu oft am eigenen Leibe erfahren.  So liegt unser letztes Pokalfinale (mit Ausnahme von 2020) bereits 5 Jahre zurück und die Sehnsucht, nach Berlin zu reisen und den Pokal endlich wieder nach München zu holen, ist in der Südkurve groß wie lange nicht. Der Grundstein für die Reise in die Hauptstadt sollte beim SSV Ulm gelegt werden und bot neben einem angenehm kurzen Anreiseweg die Gelegenheit, ein für die allermeisten neues Stadion bei Flutlichtatmosphäre zu besuchen. Ein breiter und hoher Block, ein entspannter Einlass sowie ein weiträumiger Innenraum, dessen Betreten keinerlei Probleme bereitete, stellten einen willkommenen Kontrast zur Großzahl jener Stadien dar, die wir normalerweise im Liga-Alltag besuchen. 

Um auch die Mannschaft auf das gemeinsame Ziel einzustimmen, wurde sie mit einer über den gesamten Gästeblock verteilten Choreo beim Einlaufen empfangen: „Mit Glanz vergangener Tage bis ins Pokalfinale“ stand im oberen Bereich des Blocks geschrieben. Unten zeigten wir die großen Spieler der Pokalhistorie des FC Bayern, ergänzt von einem balkenförmigen rot-weißem Fahnenmeer im Mittelteil. Eine sehr gelungene Aktion! Die Heimseite präsentierte indes eine Choreo anlässlich des Aufstiegs in die 3. und im direkten Anschluss in die 2. Bundesliga.  Ein lautes „Deutscher Pokalsieger FCB“ beendete die Sommerpause nun auch akustisch endgültig und die Mannschaft schien sich diesen Appell zu Herzen genommen zu haben, stand es nach 14 Minuten durch einen Müller-Doppelpack bereits 2:0. Den Ulmern war der Stecker somit früh gezogen und die Südkurve München in Feierlaune. Die Lautstärke befand sich folglich auf konstant gutem Niveau und trotz der Hitze im Block erfreute sich auch die Hüpfeinlage zu „La la la la la la Bayern München“ großer Beliebtheit.  

Zu Beginn der zweiten Halbzeit erleuchteten zum Klang von „Wie eine Droge“ einige Fackeln den Gästeblock hinter einem großen SÜDKURVE-Transparent über die Gesamtfläche in rot und ein paar Batterien stiegen in den Ulmer Nachthimmel. Da der Gästeblock unüberdacht ist, verzog sich der Rauch recht schnell, was dem gemeinen, pyro-skeptischen Bayernfan, wohl gefallen haben dürfte. Ein Kuriosum erlebten Heim- und Gästeblock, als beide ungeplant zeitgleich das Einklatschen begannen, was für einige Lacher und manch falschen Klatscheinsatz sorgte.  Auf dem Rasen schien die Elf es wohl wieder erlernt zu haben, einen Vorsprung zu verwalten und sogar zu erhöhen, als Coman in der 79. Minute die endgültige Entscheidung besorgte. Das haben wir in den letzten Monaten auch schon anders gesehen, siehe Heidenheim und Hoppenheim.  

Was die Mannschaft anscheinend aber immer noch nicht verinnerlicht hat, ist das Feiern mit den Fans nach Abpfiff und dem zeitgleichen 4:0-Endstand durch Harry Kane: Blieben die Spieler anfangs ganz hinter der Werbebande stehen, kamen sie nach Aufforderung doch auf die Laufbahn vor den Block. Das Ablehnen des gemeinsamen Hüpfens durch die Mannschaft lässt einen dann aber doch mit dem Kopf schütteln. Auch wenn Ulm eine Pflichtaufgabe für den FC Bayern ist, darf man erwarten, dass die Spieler sich die Zeit für das Feiern mit dem eigenen Anhang nehmen. 

Per Spruchband gedachten wir an diesem Tag unserem italienischen Freund Sebastiano, der Ende Juli verstarb (“Ciao grande Seba – Buon viaggio!”) und wünschten einem Freund aus Bordeaux gute Genesung. Nous sommes avec toi, Bouboule! Unser drittes Spruchband war an ein Mitglied unserer Gruppe gerichtet, das durch eine schwere Zeit geht: “Immer weiter, Sonja! Wir sind bei dir!”

Insgesamt war das ein gelungener Auftakt der Südkurve in eine hoffentlich lange Saison in den Pokal-Wettbewerben! Besonders erfreulich ist außerdem, dass wir einen Freund nach vielen Jahren vor dem Stadion endlich wieder in der Kurve begrüßen durften. Auch an dieser Stelle ein herzliches: Willkommen zurück, Seba! Unterstützung hatten wir zum Saisonstart von unseren Freund*innen aus Jena und Bochum. Danke für euren Besuch!

FC Bayern, wir fahren nach Berlin!

Die Bilder von der 1. Pokalrunde

VfL Wolfsburg – FC Bayern München 2:3

Sonntag nach Wolfsburg – wie soll da Vorfreude auf die neue Saison aufkommen?

Vor Urzeiten wurde mal von Seiten der DFL verkündet, dass bei Sonntagsspielen auf die Distanzen geachtet werden soll und die Richtlinie bei 300km ist. Klar, gerade während der laufenden Saison mit Teilnehmern im Europapokal, die ja oftmals erst Donnerstag spielen, kann ich bei gutem Willen sogar Verständnis zeigen, dass die 300km nicht immer einzuhalten sind. Warum wir allerdings am 1. Spieltag an einem Sonntag nach Wolfsburg müssen, ist nicht nachvollziehbar. Gerade in Zeiten, in denen Urlaubstage dank unnötiger Reform der Europapokal-Wettbewerbe immer mehr Mangelware werden.

Für den Spieltag wären als Alternativen für einen Sonntagstermin folgende Begegnungen da gewesen, bei welchen die 300km unterschritten werden würden: Dortmund – Frankfurt, Freiburg – Stuttgart und Leverkusen – Gladbach. Ok, letztgenanntes ist ja das Eröffnungsspiel und findet daher Freitagabend statt (und ist für diesen Termin sicher eine bessere Ansetzung als Bremen – Bayern vergangene Saison), die anderen beiden Spiele hätten aber Sonntag stattfinden können.

Noch schlimmer als uns trifft es die Fans aus Heidenheim, die gleich auf einen Sonntag 17:30 Uhr nach Hamburg dürfen. Ja, ich weiß, hier spielt deren Spiel am Donnerstag in der Conference League eine Rolle, aber da hätte man dann ja wenigstens 15:30 machen können. Oder es grundsätzlich beim Erstellen des Spielplans berücksichtigen können.

Vorteil von Sonntagsbegegnungen ist zumindest eine relativ leere Autobahn und Samstag ist ausreichend Zeit um den Wocheneinkauf zu erledigen. Auch über die kleinen Dinge im Leben sollte man sich freuen können. Vor allem wenn es zu einem der unattraktiveren Auswärtsspiele geht. Auch wenn Wolfsburg seit 27 Jahren in der Bundesliga spielt, wirklich geil ist das ja nicht. Von Verein, über Stadion bis zur Fanszene, irgendwie alles in Richtung graue Maus. Aber durch das notwendige Kleingeld von VW auch davor gefeit, tief zu fallen. Mir würden spontan zwei niedersächsische Vereine einfallen, gegen die ich lieber spielen würde. Aber wie der Termin so der Gegner – wir können es uns nicht aussuchen. 

In Wolfsburg entschieden wir uns erstmals, nicht nur in den Stehplatzbereich zu gehen, sondern nutzten auch den angrenzenden Sitzplatzblock. Ziel der ganzen Sache war natürlich, den Stimmungskern breiter aufzustellen, um damit mehr Leute zu erreichen. Positiver Nebeneffekt: anstatt sich auf den Füßen zu stehen, hatten die Leute etwas mehr Platz und ein bisschen Bewegungsfreiheit schadet beim Singen & Springen bekanntlich nicht. Dann ging es los. Auf Rasen und Rängen machte der Einstieg in die Bundesliga richtig Spaß. Während die Kurve zu „Immer vorwärts FCB“ Amplitude nach oben ausschlagen ließ, erspielte sich die Mannschaft die ersten guten Torchancen. Zwangsläufig fiel das erste Tor für uns und wer die nächste halbe Stunde auf dem Spielfeld gesehen hat, dachte nicht, dass es hier nochmals eng werden könnte. Zunächst wurde es auf dem Spielfeld hitziger, viele Unterbrechungen, Diskussionen wegen eines möglichen Handspiels der Heimmannschaft – hier hatten wir einen leichten Knick in der Kurve. Da haben wir ein wenig den Faden verloren, den wir vor der Halbzeit nicht mehr aufnehmen konnten. 

Aber dann war ja erstmal 15 Minuten durchschnaufen angesagt und mit einem Wechselgesang sollte die zweite Hälfte mit einem Wachmacher starten. Weiter als zu „Wir sind München“ kamen wir allerdings nicht. Denn nicht mal 60 Sekunden nach Wiederanpfiff verursachte Boey einen Strafstoß, der zum Ausgleich führte. Kurze Zeit später zeigte sich Kim wieder von seiner nicht so positiven Seite und zur 55. Minute stand es auf einmal 2-1 für die Gastgeber. Natürlich auf den Rängen ein ordentlicher Downer. Zu „Auf geht’s Ihr Roten kämpfen und siegen“ sowie „FC Bayern München schieß ein Tor“ wurde wieder aufgedreht und versucht, aus der Kurve den Ausgleich herbeizusingen. In der 65. Minute war die Mission erfüllt, Ausgleich erzielt und weiter geht’s. Jedoch offenbarten sich weiterhin die Schwächen in der Abwehr und so bedurfte es hinten etwas Glück und vorne viel Können, dass der entscheidende Treffer an diesem Tag von unserer Seite erzielt wurde. Das ließ die Laune im Block nochmal einen Sprung nach oben machen. „Ich geb mein Herz für dich“ war der gute Ausklang eines Saisonauftakts, der aus unserer Sicht ganz gelungen war. Sicher nichts, worüber wir uns noch lange unterhalten werden, jedoch waren die meisten Personen, mit denen ich mich nach dem Spiel ausgetauscht hatte, zufrieden und berichteten, dass sie Spaß gehabt hätten. Und dass trotz Sonntag 15:30 Uhr in Wolfsburg. Trotz (oder eigentlich gerade wegen des Termins) hatten wir an diesem Tag Unterstützung aus Bochum und Jena – vielen Dank!

Auf Heimseite blieb an diesem Tag einzig eine Gedenkaktion für ein verstorbenes Mitglied der Green-White Angels in Erinnerung. Als wir davon im Block Kenntnis genommen hatten, wurde von unserer Seite kurzzeitig die Klappe gehalten. Ruhe in Frieden! Warum bei der Schweigeminute für den Anschlag in Solingen und Christoph Daum der Stadionsprecher zum Klatschen aufrief anstatt zum Schweigen, werde ich nie verstehen. Es gibt meines Erachtens nichts beeindruckenderes, als wenn in einem solchen Moment das ganze Stadion leise ist. Insbesondere nach einem Anschlag o.ä. ist Klatschen absolut deplatziert. Bei Gedenkminuten wie für Daum könnte drüber diskutiert werden, ob mit dem Klatschen nicht auch Anerkennung für das Geleistete ausgedrückt werden kann. Aber bei Terroranschlägen, Naturkatastrophen usw. – was zur Hölle wird denn da beklatscht?! Das hat die letzten Jahre zugenommen, aber vermutlich werden die Zeilen hier auch zu keinem Umdenken führen. Aber wenn es nur zwei Personen erreicht und zu einem Umdenken führt, dann haben sich die Worte für mich gelohnt.

Aktuelle Bilder vom Spiel gibt es hier

Wir wollen rot-weiße Trikots – Mia san die Bayern

Im September 2018 wurde angesichts einer mintgrünen, einer rot-blauen und einer schwarzen Spielkleidung für die anlaufende Saison 2018/2019 aus der Südkurve die Kampagne DIE CLUBFARBEN SIND ROT UND WEISS ins Leben gerufen und hat in kürzester Zeit viel Zuspruch erfahren. Nach mehreren Aktionen und einer breiten Unterstützung unter den Bayern-Fans bekannte sich der FC Bayern bereits kurz darauf im November in einem öffentlichen Statement (https://fcbayern.com/de/news/2018/11/pressemitteilung-hauptspielkleidung-in-zukunft-ausschliesslich-in-vereinsfarben-rot-und-weiss) dazu, dass die „Hauptspielkleidung in Zukunft ausschließlich in Vereinsfarben Rot und Weiß“ gehalten werden würde.

DIE CLUBFARBEN SIND ROT UND WEISS

Der versprochene Austausch mit Fanvertretern zu diesem Thema findet seitdem vereinbarungsgemäß und regelmäßig statt. Es ist dabei vollkommen selbstverständlich, dass neben der Hauptspielkleidung und einem zweiten Trikot in den Vereinsfarben auch mal das dritte Trikot sowie diverse Sondereditionen andere Geschmäcker bedienen. Wir verstehen, dass es bei der Gestaltung der Trikots auch um wirtschaftliche Gesichtspunkte und damit Verkaufszahlen und Nachfrage geht und dass auch andere Akteure wie unser Ausrüster mitreden. Wir bedanken uns an dieser Stelle auch aufrichtig für offenen und transparenten, durchaus auch mal kontroversen Austausch.

Nachdem unser Anliegen in diesen Austausch aber offensichtlich an Gewicht verliert, wollen wir uns an Fans und Mitglieder wenden. Das schwarz-neongrün-lila Trikot der Saison 2023/2024 ist zwar offiziell Ausweichtrikot, wurde aber ohne Not recht oft bei Heimspielen getragen und in der aktuellen Saison wird uns das schwarz in der rot-schwarzen Hauptspielkleidung als „Rotton“ verkauft.

Wir könnten an dieser Stelle Protest organisieren, Druck aufbauen und damit vielleicht einen Kompromiss erreichen, der wieder ein paar Jahre hält. Schauen wir die Spielkleidung der letzten Jahre an, sind aber selbst die in den Vereinsfarben gehaltenen Trikots beliebig und kurzlebig.

Wir wenden uns deswegen an dieser Stelle einer anderen, tiefergehenden Frage zu. Der FC Bayern ist heute und nicht erst seit heute ein – niemand macht sich an der Stelle etwas vor – weltweit agierendes Wirtschaftsunternehmen. Gleichzeitig ist der FC Bayern aber ein Fußballverein mit über 120 Jahren bewegter und mitreißender Geschichte, ein Mitgliedergeführter Verein, in dem die Mitglieder des Vereins auch mal einen lukrativen Sponsoren-Deal mit fragwürdigen Staatsbetrieben kippen können, und die Gemeinschaft von uns, von Mitgliedern und Fans.

Diese Gegensätze sind Konfliktpotential aber kein Widerspruch. Wir sind einer der wenigen, wenn nicht der einzige Fußballclub, der sich kontant seit Jahrzehnten an der Spitze des europäischen Vereinsfußball bewegt und dabei eine solche (Vereins-)Kultur hat. Wir sind der Beweis, dass dies möglich ist.

MITGLIEDER-MITSPRACHE, VEREINSTRADITION, GEMEINSCHAFT DER MITGLIEDER UND FANS, FANKULTUR IN DER SÜDKURVE – DAS SIND TRAGENDE SÄULEN UNSERER IDENTITÄT, DIE WIR GEMEINSAM STÄRKEN UND ERHALTEN MÜSSEN.

Dafür sind wir alle gefragt als Gemeinschaft. Wir Fans und Mitglieder sind der Verein. Wir haben eine Verantwortung für unseren Verein und kommende Generationen an Fans.

Der FC Bayern verfügt über eine inspirierende Vereinshistorie, die voller identitätsstiftender Geschichte und Geschichten ist. Am greifbarsten ist diese Identität und die Ehrung unserer Tradition aber bei unserer Spielkleidung und unserem Vereinswappen in den Vereinsfarben und mit den bayrischen Rauten.

Unser Vereinswappen ist weltbekannt, auch wenn es sich ständig kleineren, unnötigen Änderungen ausgesetzt sieht und neuerdings an die verschiedensten Trikots angepasst um seine Farbenpracht beraubt wird. Andere große Vereine im In- und Ausland spielen seit Jahrzehnten im gleichen Trikot, an dem der jeweilige Verein auf den ersten Blick erkannt wird und das nur für diesen Verein steht. Der FC Bayern hat zweifelsfrei einige schöne und mit Erinnerungen an große Tage verbundene Trikots, dieses Eine gibt es aber nicht.

Ein solches Trikot würde aber Wiedererkennungswert und Identifikation schaffen. Auch wenn wir eine solche Tradition erst begründen müssten, könnte diese auf einem der traditionsreichen FC Bayern-Trikots aufbauen. Bestens geeignet wäre das Trikot ganz in Rot mit weißem Kragen, das seit den 1970er Jahren regelmäßig und immer wieder von unseren Spielern getragen wurde und für verschiedene Fangenerationen mit prägenden Titelgewinnen und Erlebnissen verbunden ist, von den goldenen 1970er, über Mailand 2001 bis Wembley 2013.

Ein solches Trikot, das in Anlehnung an unsere große Historie gestaltet, zur Konstante in unserem Verein und dauerhafter Hauptspielkleidung wird, würde unserer Vereinstradition und ihren Stellenwert für uns ausdrücken und damit tragende Säule unserer Vereinskultur sein. Für einen FC Bayern, der in Europa ganz oben mitspielt und trotzdem seine Identität behält.

Wir wollen uns in einem konstanten und nachhaltig angelegten Engagement dafür einsetzen, diesem Trikot die angemessene Präsenz zu geben. Unser Ziel ist, dass dieses Trikot in absehbarer Zeit die feste Hauptspielkleidung des FC Bayern ist.

Dafür wollen wir bei uns selbst anfangen und diesem Trikot mehr Präsenz und Sichtbarkeit in der Fankurve geben. Wir werden über die nächsten Monate verschiedene Aktionen machen, um in unserem Verein Bewusstsein für diese Idee zu schaffen, ein FC Bayern-Trikot zu haben.

Das ändert nichts daran, dass wir erwarten, dass sich weiter oder wieder an gemachte Zusagen gehalten wird und die Hauptspielkleidung ausschließlich in Vereinsfarben Rot und Weiß gehalten ist. Wir lassen uns nicht für dumm verkaufen…

SCHWARZ IST KEIN ROT!
WIR WOLLEN ROT-WEISSE TRIKOTS – MIA SAN DIE BAYERN

UNSER VEREIN UND SEIN TRIKOT – EINZIGARTIG IN ROT UND WEISS

Ultrà Sankt Pauli

Das hätte vor dem Start der Saison 2023/2024 sicher niemand erwartet: während in den Jahren davor Meisterschale um Meisterschale (und auch paar andere Trophäen) in die Vitrinen an der Säbener Straße wanderte, blieb die Vitrine in der Geschäftsstelle des FC St. Pauli (falls sie dort so etwas hatten… 😉) Jahr für Jahr leer. Und letzte Saison dann das krasse Gegenteil: der FC Bayern beendet die Saison bekanntermaßen komplett ohne Titelgewinn, am Millerntor hingegen konnte die Saison mit einem Punkt Vorsprung vor den verhassten Störchen aus Kiel über die Ziellinie gebracht werden. Und somit hielt endlich die Trophäe des Zweitligameisters Einzug in die Geschäftsstelle am Harald-Stender-Platz 1. Die Kirsche auf der Sahne war dann natürlich der Umstand, dass die Rauten es wieder mal schafften, nicht nur den Aufstieg, sondern auch den Relegationsplatz zu verkacken. Sankt Pauli steigt als Zweitligameister auf, die Rauten bleiben zweitklassig – besser hätte die Saison für unsere Freund*innen nicht laufen können. Auch an dieser Stelle natürlich nochmals herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft und zum verdienten Aufstieg!

In der Sommerpause gab es mit dem Antira und dem Kurt-Landauer-Turnier dann auch mindestens zwei Möglichkeiten, bei denen man sich gegenseitig sehen und auf den Aufstieg und natürlich auch auf die Freundschaft anstoßen konnte. Aber auch im sportlichen Bereich war in der Sommerpause einiges los beim FC St. Pauli. Aufstiegstrainer Fabian Hürzeler verließ den Verein, um in der Premier League bei Brighton & Hove Albion den Posten als Cheftrainer zu übernehmen. Ersetzt wurde er mit Alexander Blessin, welcher in der letzten Saison mit Union Saint-Gilloise belgischer Meister geworden war. Zum Start in die neue Saison ging es für unsere Freund*innen vom FCSP in der ersten Runde des DFB-Pokals in den Osten der Republik, zum Halleschen FC. Im Ligabetrieb tritt Halle wie unsere Freund*innen aus Jena auch in der Regionalliga Nordost an. Hatte man anfangs gehofft, dass zu diesem Spiel ein Besuch unsererseits möglich ist, wurde diese Hoffnung durch die Planer*innen vom DFB jäh zerstört. Sankt Pauli musste (wie wir in Ulm) am Freitagabend antreten, der Anpfiff lediglich ein paar Stunden früher. Dabei tat man sich äußerst schwer gegen die viertklassigen Hallenser. St. Paulis Ausgleichstreffer zum 2:2 fiel erst in der 94. Minute und sicherte den Braun-Weißen so gerade noch die Verlängerung. Dort dauerte es dann bis zur 110. Minute, bis das erlösende Tor zum 3:2 fiel und den Einzug in die 2. Runde brachte.

Zum Start in die Erstligasaison stand für Sankt Pauli ein Heimspiel am Millerntor gegen den 1. FC Heidenheim auf dem Plan. Da wir bekanntlich am selben Tag zwei Stunden vorher beim VfL Wolfsburg antreten mussten, war auch hier kein gegenseitiger Spielbesuch möglich. Auf dem Rasen musste die Mannschaft leider bitteres Bundesliga-Lehrgeld zahlen und verlor gegen Heidenheim mit 0:2. Das erste Tor erzielte dabei der von uns nach Heidenheim ausgeliehene Paul Wanner. Dieses Wochenende wird erstmals ein Freundschaftsbesuch möglich sein. Sankt Pauli spielt am Freitagabend bei Union Berlin, unser Heimspiel gegen Freiburg ist ja dann am Sonntag. Und so sind zu beiden Spielen Besuche geplant. Aber dazu werden wir im nächsten Bericht zur Freundschaft mit USP mehr schreiben.

Ultras Bochum 99

Was war bei unseren Freund*innen in Bochum los in der Sommerpause? Erstmal drehten die Blau-Weißen eine extra Runde und mussten in der Abstiegsrelegation gegen die Fortuna aus Düsseldorf ran. Im Hinspiel daheim im Ruhrstadion setzte es eine bittere und deutliche 0:3 Niederlage. Vor dem Rückspiel machten sich wohl die wenigsten VfL-Anhänger noch Hoffnungen auf den Verbleib in der Bundesliga. Doch wofür sind die Jungs von der Castroper Straße bekannt? Richtig, Sie machen es spannend bis zum Schluss und strapazieren die Nerven aller, die es mit ihnen halten. Nach 90 Minuten stand es 3:0 für den VfL und so mussten die beiden Mannschaften in die Verlängerung, in welcher dann aber nichts zählbares raussprang und daher musste die Entscheidung im Elfmeterschießen getroffen werden. Im 14. Elfmeter fiel diese dann endlich und der VfL aus Bochum kann sich auch in dieser Saison erstklassig nennen. In beiden Spielen wurden die Bochumer*innen von uns zahlreich unterstützt und gemeinsam stand man die Achterbahn der Gefühle durch. 

In der Sommerpause lief man sich dann auch des Öfteren über den Weg. Sei es beim Kurt Landauer Turnier, dem Ostkurve Bochum Sommercup, Hochzeiten oder sonstigen gegenseitigen Treffen. Gefühlt keine Woche verging, in der sich nicht beide Seiten irgendwo getroffen oder Zeit miteinander verbracht haben. Selbst zum Trainingslager des VfL in Südtirol machten sich Münchner*innen auf den Weg und verbrachten gemeinsame Tage in den Südtiroler Bergen.

Im Pokal zog der VfL das Los Jahn Regensburg. Nachdem die Spiele terminiert wurden und klar war, dass wir bereits Freitag in Ulm antreten und der VfL erst am Sonntag in Regensburg, begannen die gemeinsamen Planungen. Die ersten Bochumer*innen schlugen bereits am Freitag bei unserem Spiel auf und erlebten einen geilen Abend im Ulmer Donaustadion. Am Sonntag machten sich dann über 180 Leute unserer Fanszene auf den Weg nach Regensburg, um den VfL beim Einzug in die 2. Runde zu unterstützen. Nach Ankunft in Regensburg machte sich der Haufen auf den Weg in eine Lokalität in der Innenstadt. Leider spielte das Wetter nicht so mit, wie wir das wollten und so wurde die meiste Zeit drinnen verbracht und nicht wie geplant im Biergarten. Gemeinsam mit den Bochumer*innen ging es anschließend zum Stadion und rein in den Gästeblock. Wie man den VfL kennt, war dieser auch heute wieder für eine Überraschung gut und schied mit 1:0 nach 90 Minuten aus. Damit ist bereits nach der 1. Runde im Pokal Schluss. Manche träumen aber von größerem… 😉

Am 1. Spieltag ging es für den VfL direkt zum Produkt aus Leipzig. Wie auch die Jahre zuvor blieben die aktiven Gruppen der Ostkurve dem Spiel fern und veranstalteten ein Alternativprogramm in Bochum. Dieses Wochenende steht dann das erste Spiel im Ruhrstadion gegen die Gladbacher an, davon hört ihr dann im nächsten Bericht.

Ultras Empoli

Seit dem letzten Bericht im SKB vor der Sommerpause ist noch einiges passiert in Empoli. Nicht nur der VfL aus Bochum, auch Empoli konnte sich in dramatischer Weise vor dem Abstieg retten. Aber der Reihe nach. Beim Auswärtsspiel in Bergamo gab es eine 0:2 Niederlage.  Das Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf aus Frosinone war dementsprechend wichtig und wurde vom Maratona mit einem Fahnenmeer inklusive Spruchband, dass man bis zum Tod kämpfen solle, eingeleitet. Eine kleine Abordnung von uns war bei diesem Spiel zu Gast, welches 0:0 endete. 

Das anschließende Auswärtsspiel bei Lazio ging 0:2 verloren. Am vorletzten Spieltag folgte eine Art Vorentscheidung-Spiel in Udine, welches ebenfalls im Abstiegskampf beteiligt war. Hierfür wurde die Mannschaft bei der  Abfahrt des Busses von den Ultras mit Gesängen, Fahnen und Pyrotechnik motiviert. In Udine war der Gästeblock gut gefüllt, Avanti Empoli Spruchband, zwei Folienbahnen und Folienschals mit Farbmuster wurden ausgepackt und so wurde das Spiel eingeläutet. Unterstützt von zahlreichen Tifosi ging die Mannschaft ins Spiel, das recht arm an Highlights war. Bis zur 90. Minute passierte wenig, dann überschlugen sich die Ereignisse: erst Elfmeter für Empoli und der vermeintliche Siegtreffer. Im Gästeblock natürlich kollektives Ausrasten. Die Rechnung wurde jedoch ohne den VAR gemacht, denn kurz danach folgte auf der Gegenseite eine Szene, die nach Ansicht des VAR elfmeterreif war. Ausgleich in letzter Sekunde und das Gefühl, “das war es jetzt” , machte sich breit. Die Serie B rückte wieder einen Schritt näher…
Noch nicht genug der Aufregung, bei der Abfahrt kam es noch zu einer kurzen Rennerei mit einigen Heimfans, was noch heftige Ausschreitungen mit der Polizei zur Folge hatte. 

Nun ergab sich für den letzten Spieltag folgende Konstellation: Während Empoli zuhause gegen die Roma antrat, spielten gleichzeitig Frosinone und Udinese gegeneinander. Was wiederum bedeutete, dass Empoli mit einem Sieg sicher gerettet war und bei einem Unentschieden auf eine Niederlage von Udinese hoffen musste, da es dann zu Entscheidungsspielen gegen Udinese gekommen wäre (In der Serie A gibt es diese bei Punktgleichheit auf den Abstiegsrängen am letzten Spieltag statt Tordifferenz, direktem Vergleich o.ä.). Das Hinspiel bei der Roma verlor Empoli haushoch mit 0 zu 7, allerdings ging es am letzten Spieltag für die Roma um nichts mehr, sodass die Hoffnung bestand, dass sich ihre Spieler gedanklich schon im Urlaub befinden.  Eine kleine Crew von FC Bayern Ultras besuchte das Spiel trotz der Tatsache, dass dieses erst in der Woche zuvor terminiert worden war.  Um Planungssicherheit zu haben, wurde gleich das ganze Wochenende in Empoli eingeplant und unter anderem das Bierfest in einem Vorort besucht, welches jedes Jahr stattfindet. Dort läuft täglich andere Musik (wir durften am Freitag zu Afro Cosmic und am Samstag zu Rock die Hüften schwingen) und man konnte Schach mit Biergläsern spielen. Insgesamt war es ein überragendes Wochenende mit viel Spaß, Unterhaltung, gutem Essen und einfach einer guten Zeit mit unseren Freund*innen aus Empoli.  Am Sonntag fand ab Nachmittag noch ein Treffpunkt der Ultras Empoli vor dem Spiel in Stadionnähe statt, wobei hier die Anspannung minütlich mehr und mehr spürbar wurde. Neben uns waren auch Gäste aus Parma und Montevarchi anwesend. Der Weg zum Stadion wurde per Corteo bestritten, wobei auf halber Strecke die leider zahlreichen Diffidati umkehren mussten, welchen ausgiebig während des Corteo, als auch Spiel mehrere Gesänge gewidmet wurden. Diffidati sempre presenti! Vor dem Spiel wurde der Mannschaftsbus nochmals motivierend mit diversen pyrotechnischen Gegenständen und Gesängen empfangen. Im Vergleich zu unserem Busempfang vor dem Heimspiel gegen Real Madrid ging es hier merklich chaotischer zu, der Bus bahnte sich irgendwie durch die Menschenmenge seinen Weg und die Spieler haben mitgenommen, dass die Ultras an den Sieg glauben.  Das Stadion war natürlich ausverkauft, sowohl die Maratona, als auch der voll bepackte Gästeblock, in welchem die meisten Gruppen der Roma sich hinter der Fahne mit der kapitolinischen Wölfin versammelten, legten gut los. Es gab laute Gesänge und immer wieder wurden vereinzelt pyrotechnische Gegenstände wie Rauch, Fackeln oder Blinker gezündet. In der zweiten Halbzeit wurde im Gästeblock der Tifo eingestellt, die Gründe sind hierzu jedoch nicht bekannt.  Empoli konnte in der 13. Minute in Führung gehen, kassierte aber nach einer Druckphase der Römer kurz vor der Halbzeit den Ausgleich. Insgesamt war die Partie eher ausgeglichen, mit leichtem Vorteil für die Gäste. Es war unfassbar spannend, bis in der 92. Minute einfach das 2:1 für Empoli fiel, was auch den Endstand und damit den Klassenerhalt bedeutete. Der weitere Verbleib in der Serie A war gesichert.  Mit Schlusspfiff wurde das Spielfeld gestürmt, mehrere Feuerwerksbatterien erleuchteten den Himmel und die ein oder andere Freudenträne wurde verdrückt. Nach dem Platzsturm kamen auch noch die Spieler in die Kurve, welche vereinzelt auch auf dem Vorsängerpodest mit den Empolesi feierten und auch mal eine Fackel anmachen durften.  Es war uns eine Ehre, diese emotionalen Momente mit unseren Freund*innen zu teilen.

Auch in der Sommerpause war nicht wirklich Pause, die Ultras Empoli organisierten einen Aperitivo im Stadtpark, dem der Verfasser dieses Berichts beiwohnte. Ultras, Fahnen, Pyro und Gesänge als selbstverständlicher Bestandteil eines Abends im Park, in dem auch „ganz normale Leute“ am Abhängen waren. Ein gelungener Aperitivo, welcher erneut vor Augen geführt hat, wie etabliert die Ultras dort im Stadtbild sind, wohingegen ein solcher Auftritt im Park in Deutschland sicher die Bullen auf den Plan gerufen hätte. Ebenfalls stellte Ultras Empoli ein Team auf dem Kurt-Landauer-Turnier. 

Zum ersten Pflichtspiel im Pokal gegen Catanzaro war eine junge Abordnung von FC Bayern Ultras zu Gast. Das Spiel wurde standesgemäß mit 4:1 gewonnen, in der nächsten Pokalrunde tritt Empoli bei Toro an. In der Serie A startete Empoli mit einem 0:0 gegen Monza und einem 2:1 Auswärtssieg bei der Roma.  Überschattet wurde der Saisonbeginn von einigen neuen Stadionverboten, welche anlässlich der Auseinandersetzungen mit den Bullen in Udine ausgesprochen wurden – natürlich ein herber Schlag für unsere Freunde.

Empoli e Monaco – Diffidati con noi!

Sambenedettese Calcio

Nachdem die Saison 23/24 als Zweiter in den Play-offs der Serie D beendet wurde und man dadurch den Aufstieg wieder einmal nicht geschafft hat, startet man dieses Jahr wieder in der Serie D, Gruppe F. Durch Zwangsabstiege und Aufstiege trifft man in dieser Saison wieder auf alte Rivalen wie Ancona, Teramo und Fermana, was die Gruppe für die Kurve dieses Jahr wieder attraktiver gestaltet. Ebenfalls aufgestiegen sind die Freunde aus Civitanova, mit denen seit fast 45 Jahren eine Freundschaft gepflegt wird. Fantechnisch ist in der neuen Saison also einiges geboten für unsere Freunde. Im Dauerkartenvorverkauf war die Kurve, wie schon im letzten Jahr, nach wenigen Tagen ausverkauft und auch im restlichen Stadion wurden bis jetzt insgesamt ca. 3000 Dauerkarten verkauft. Die Begeisterung der vorherigen Saison wurde in die neue mitgenommen. So gibt es dieses Jahr auch wieder nur ein Ziel und das ist der Aufstieg. Damit hofft man auch auf den alten Rivalen aus Ascoli zu treffen, der in der letzten Saison in die Serie C abgestiegen ist.

Um diesem Ziel näher zu kommen, gab es auch personell neue Besetzungen. In der Sommerpause wurde Ottavio Palladini als neuer Trainer vorgestellt. Palladini hat in der Zeit von 1989-1992 und von 2007-2009 selbst für Samb gespielt und war schon dreimal Trainer bei Samb. 2016 schaffte Palladini mit Samb den Aufstieg und hat dadurch seine Beliebtheit noch mehr gesteigert. Durch die Verpflichtung von ihm hofft man umso mehr auf den Aufstieg in die Serie C.

Die Saison startet mit einem Heimspiel im Coppa Italia am 1.9. gegen Atletico Ascoli, welches die Woche darauf Gastgeber beim 1. Saisonspiel sein wird. Voraussichtlich wird den Samb Tifosi untersagt, das Spiel in Ascoli zu besuchen, da aufgrund der Rivalität zu Ascolis Hauptverein der Gästeblock geschlossen bleiben wird.

Das Kurvenbild wird sich zum Start der neuen Saison auch verändern, so hängt ab dieser Saison wieder die große „Curva Nord Massimo Cioffi“ Fahne, hinter der sich alle Gruppen aufstellen und nur mit jeweils kleinen Fahnen ihre Präsenz zeigen. Dadurch will man das gemeinsame Auftreten wieder stärken. Im Allgemeinen konnte man bei den letzten Besuchen wieder viele neue junge Gesichter in der Kurve sehen, für Nachwuchs ist auf jedenfalls gesorgt in der Curva Nord.

Leider gab es in der Sommerpause auch schlechte Nachrichten. Bastia, ein ehemaliges Mitglied von „Campari e Bastonate“, und zuletzt im Kreise der „Futili Motivi“, ist tragisch verstorben. Bastia wurde von allen Gruppen durch seine lockere und lustige Art sehr geschätzt und die Trauer in der Kurve ist groß.

Bastia con noi!

Was hier und da passiert

Augsburg

Der ein oder andere wird sich vielleicht an das Gastspiel der Borussia aus Mönchengladbach erinnern, welches leider weniger durch das spektakuläre 4:4 auf dem Rasen als eher – wieder einmal – durch einen Fauxpas des USKs in Erinnerung bleibt. Dieser wurde nun vor Gericht verhandelt, weshalb wir das Thema an dieser Stelle nochmal aufgreifen möchten.

Zur Erinnerung: Während der Partie gab ein Beamter einen Schuss aus seiner Dienstwaffe ab, der in einen Gladbacher Fanbus einschlug und dabei einen Kollegen nur knapp verfehlte. Grundlos wurde der Schuss allerdings natürlich nicht abgegeben: so lieferten sich die Beamten zweier verschiedener Fahrzeuge eine stundenlange Wasserschlacht, in deren Rahmen sich der Angeklagte durch einen Kollegen bedroht fühlte und in dessen Dienstwagen schoss.

Nun wurde der Schütze vor kurzem zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten auf zwei Jahre Bewährung verurteilt. Dass Polizeibeamte überhaupt für Fehlverhalten belangt werden, passiert immer noch viel zu selten, weshalb alleine der Fakt, dass es eine Anklage und Verurteilung gab, positiv stimmen kann. Nichts desto trotz gibt es valide Kritikpunkte am Vorgang, welche die Fanhilfe der Augsburger*innen in einer lesenswerten Stellungnahme zusammenfassten. 

So sei es in Gerichtsverfahren gängige Praxis, dass Staatsanwaltschaften die schwerwiegendste im Raum stehende Straftat zur Anklage bringen. In diesem Fall beschränkte sie sich allerdings auf „Gefährliche Körperverletzung im Amt“ sowie auf „Sachbeschädigung“, obwohl es sich um eine potenziell tödliche Tat handelte. Außerdem fielen die Beamten wie so häufig eher damit auf, sich gegenseitig zu decken oder die Aussagen untereinander abzusprechen, als an der Aufarbeitung des Vorfalles mitzuwirken. Selbst der interne Ermittler habe durch sein desinteressiertes und unvorbereitetes Auftreten beim Richter zu Verwunderung geführt.  

Die unbedingt lesenswerte und ausführliche Stellungnahme findet ihr hier: https://rot-gruen-weisse-hilfe.de/usk-prozess-in-augsburg-eine-katastrophe-fuer-den-rechtsstaat/ 

Dortmund

Mit schwierigen Sponsoren kennen wir uns beim FC Bayern leider nur allzu gut aus. Jahrelang „schmückte“ Qatar Airways die Ärmel unseres Trikots und belastete das Klima im Verein, bis das Sponsoring im vergangenen Jahr glücklicherweise beendet wurde. Dass dieses Thema jedoch nicht ausschließlich eines ist, welches unseren Verein betrifft, zeigt ein aktueller Fall aus Dortmund. So verbindet seit Beginn des Sommers das Rüstungsunternehmen Rheinmetall und den BVB eine Partnerschaft. Während eine Kooperation von Rüstungsindustrie und Fußballvereinen vor einigen Jahren wohl undenkbar gewesen wäre, geht die Militarisierung der Gesellschaft auch am Fußball nicht spurlos vorbei. 

Dabei stößt das Sponsoring in der aktiven Fanszene der Borussen auf Ablehnung. Das hat allerdings gar nicht unbedingt nur mit der Industrie, deren Teil Rheinmetall ist, zu tun, sondern hat auch noch einige andere Gründe. So kritisiert das Bündnis Südtribüne Dortmund, dass es keinerlei Beteiligung von Fanvertreter*innen gegeben hätte – anders als der Eindruck, der seitens des Vereins in der Öffentlichkeit geweckt wurde – und den Zeitpunkt der Bekanntgabe, der Kritik erschweren sollte. Punkte also, die auch uns beim FC Bayern beschäftigt haben und vermutlich auch noch in Zukunft beschäftigen werden.

Folgerichtig gab es zum ersten Heimspiel der Saison gegen Frankfurt eine große Spruchbandaktion auf der Südtribüne, bei der massiv gegen das Sponsoring protestiert wurde. 

Jena

Dass die Ansetzungspolitik der Verbände häufig ein Mittelfinger an die Fans der betroffenen Vereine ist, ist leider nichts Neues. So wurde zum Beispiel unser erstes Auswärtsspiel der Saison in Wolfsburg auf einen Sonntag gelegt. Alles andere als fanfreundlich, hätte es an diesem Spieltag doch einige andere Paarungen gegeben, die deutlich näher beieinander liegen und somit auch auf einen Sonntag gut besuchbar sind. 

Dieses Problem zieht sich durch alle Ligen, wobei die Absurdität der Ansetzungen und der Argumentation der Verbände eher zu- als abnimmt. Ganz aktuell sind davon wieder einmal unsere Freund*innen der Südkurve Jena betroffen. 

Das Thüringenderby gegen die verhassten Erfurter*innen steht an und wie es sich für so ein Spiel gehört, wurde es auf das letzte August/erste Septemberwochenende gelegt – ehe die Terminierung von den Bullen wieder kassiert wurde, da es sich um das Wochenende der Landtagswahlen in Thüringen handelt, an dem sowieso schon Personalmangel herrsche. Eine zugegeben nachvollziehbare Argumentation, auf die der Verband augenscheinlich nicht gekommen ist. Die „Lösung des Verbandes“: eine Neuansetzung auf Mittwoch um 17 Uhr, was allerdings kein Problem sei, da alle Beteiligten in die Planungen involviert worden seien. Dass dem allerdings nicht so war, stellte sich nach Stellungnahmen der beiden beteiligten Vereine dar, die von Anfang an ihre Ablehnung des neuen Termins kommuniziert hätten. Und selbst diese Änderung wurde inzwischen korrigiert, Anpfiff soll um 19 Uhr sein. Kurzfristige Änderungen, die die Planung für alle Beteiligten unnötig erschwert.

Ein leidiges Thema, das unsere Freund*innen leider schon länger begleitet, weshalb sie Forderungen an den NOFV formuliert haben, die die Situation verbessern würden. Ihr findet sie hier: https://www.horda-azzuro.de/cms/?p=43571