Vorwort
Worte der Vorsänger
FC Bayern München – 1. FC Köln
FC Bayern München – Arsenal
Ultras Empoli
Sambenedettese Calcio
Was hier und da passiert
Termine
Vorwort
Servus Bayernfans,
erstmals seit März 2013 begrüßen wir euch nicht als Deutscher Meister. Das ist jetzt wirklich mal wer anders… Eine Fan-Generation ist in der Kurve herangewachsen und sie kannte nur einen Deutschen Meister: den FC Bayern München. Das ist seit dem 14.April 2024 Geschichte, die Meisterschale geht dieses Jahr definitiv nicht nach München. Wie die Bewertung der Saison 2023/2024 aber letztlich ausfallen wird, darüber werden die kommenden Wochen entscheiden. Wird es tatsächlich die erste Spielzeit nach 12 Jahren ohne Titelgewinn? Oder endet sie, trotz aller schlechten Phasen, mit dem größtmöglichen Triumph – dem Gewinn des Landesmeistercups?
Der Traum vom Finale in Wembley, und damit dem möglichen siebten Erfolg in der Königsklasse, er lebt nach dem Weiterkommen gegen Arsenal weiter. An den Europapokalabend gegen die Gunners erinnern wir uns natürlich nochmal gerne zurück. Eine kämpfende Mannschaft, eine vom Pyro erstrahlte Kurve und ein stimmgewaltiges Publikum waren der perfekte Mix.
Noch sind es zwei große Schritte in Richtung Finale, in drei Tagen können wir zuhause den ersten davon machen. Über die Motivation für dieses Spiel will ich an dieser Stelle gar nicht viele Worte verlieren, in der aktuellen Ausgabe findet ihr Worte der Vorsänger, die Euch auf die Spiele gegen Real einschwören.
Ihr merkt, das Europapokalfieber ist ausgebrochen. Aber bei aller Vorfreude und Anspannung wegen des Duells mit Real, wird in der Bundesliga auch noch Fußball gespielt. Klar, sportlich geht es nicht mehr um allzu viel, die Qualifikation für den Europapokal gilt es dennoch final zu sichern. In Anbetracht der Tatsache, dass es für andere Teams noch um einiges geht, ist es wichtig, dass wir nicht einfach Punkte verschenken. Gerade unsere letzten beiden Gegner waren direkte Konkurrenten unserer Freunde und Freundinnen aus Bochum, da wäre unnötiger Punktverlust echt bitter gewesen. Gegen die Karnevalisten taten sich unsere Spieler tatsächlich über 90 Minuten schwer, konnten aber am Ende dem FC einen weiteren Schubser Richtung Liga zwei geben. In der Kurve war lockeres Warmsingen für Arsenal angesagt: während ein paar Tage später vor allem sogenannte Klassiker rausgeholt wurden, war das Liedrepertoire beim Spiel gegen Köln deutlich abwechslungsreicher. Kein bombastischer Auftritt, aber in Summe hat es Spaß gemacht und das ist unterm Strich ja auch nicht ganz unwichtig.
Bei Union blieb der von einigen befürchtete Spannungsabfall auf dem Rasen aus, die Mannschaft zeigte eine souveräne Leistung und erstmals seit Monaten wirkt das Ganze auch wieder etwas weniger verkrampft. Die Südkurve machte in Berlin weiter, wo sie in Heidenheim aufgehört hatte, lautstark und mit einer ordentlichen Portion Freude an der Sache. Das hat wirklich Laune gemacht. Da drängt sich natürlich die Frage auf, warum nicht immer so? Aber ja, Fankurven sind keine Maschinen, die auf Knopfdruck ihr Potential abrufen können. An manchen Tagen gelingt es besser, an manchen schlechter.
Etwas Off-Topic noch: Das Verfolgen der Trainerdiskussion ist momentan fast so spannend wie das sportliche Abschneiden. Wir warten gespannt darauf, wer nächste Saison an der Seitenlinie steht. Momentan scheint der Posten nicht sehr begehrt zu sein. Wer sich die Trainerhistorie der letzten 20 Jahre ansieht, versteht vermutlich warum.
Grundsätzlich wäre es zu wünschen, dass es ein Trainer wird, der ein klares Konzept hat und die Zeit bekommt, etwas aufzubauen. Idealerweise mit jungen Spielern, wie Tel und Pavlovic. Auch wenn wir gerade alle im Europapokal-Wahn sind, bei einem vernünftigen sportlichen Umbruch würde die Kurve mit Sicherheit auch ein, zwei weitere titellose Jahre verzeihen. Gerade in einer Saison, in welcher die Identifikation zur Mannschaft arg gelitten hat, wünschen sich viele, dass es da zu einer positiven Veränderung kommt.
Aber das ist Zukunftsmusik und letztlich nicht unser Business. Heute empfangen wird die launische Diva vom Main. An das Hinspiel haben wir keine guten Erinnerungen, mit 5:1 gab es in Frankfurt eine ordentliche Packung. Wollen wir hoffen, dass sich die Spieler teilweise zumindest rehabilitieren und schon mal gut für Dienstag einspielen. Dies gilt für uns als Kurve natürlich gleichermaßen.
Immer vorwärts – niemals zurück!
Worte der Vorsänger
Was war das Zuhause für eine magische europäische Nacht gegen die Gunners! Hatte uns vor dem Hinspiel so gut wie niemand mehr auf dem Zettel, überzeugte die Mannschaft in beiden Spielen mit einer kämpferischen Leistung und lässt uns weiter vom Europapokalfinale im Wembley Stadion träumen. Letztes Hindernis ist hier Real Madrid, ein absolutes Schwergewicht, gegen die wir im Europapokal eine komplett ausgeglichene Bilanz aufweisen: 26 Spiele, zwölf Siege, drei Unentschieden, elf Niederlagen und 42:42 Tore. Ihr seht, wenn das Aufeinandertreffen zu unseren Gunsten entschieden werden soll, ist sowohl im Hinspiel in München als auch im Rückspiel in Madrid jeder Bayernfan gefragt!
Lasst uns, wie gegen Arsenal, die treibende Kraft hinter der Mannschaft auf dem Feld sein! Lasst uns das Stadion in ein Tollhaus verwandeln! Dazu brauchen wir EUCH ALLE! Egal ob auf den Stehplätzen, der Gegengerade oder auf der Haupttribüne! Seid alle dabei und steigt in die Gesänge ein, um in einer vermeintlichen Chaos-Saison trotzdem Geschichte zu schreiben! Reißt die Leute neben euch mit, am kommenden Dienstag zählts! Nur mit einer guten Ausgangslage können und werden wir im Bernabéu was reißen! Wenn wir auf das Viertelfinal-Rückspiel gegen Arsenal London zurückblicken, kommen wir mit einem Lächeln auf den Lippen zu dem Schluss, dass wir als Fans einen großen Anteil am Weiterkommen hatten. Überlegt euch, was da erst gegen die gar nicht so royalen Königlichen im ersten Europapokal-Halbfinale seit 2018 (ohne Zuschauerausschluss) in unserem Stadion möglich sein kann!
Damit ohne weitere Umschweife zum heutigen Spiel, heute gegen die Eintracht gilt es, auf Betriebstemperaturen zu kommen und dann auf zu einem weiteren historischen Abend unseres Vereins, auf dem Rasen und auf den Rängen!
FC Bayern München – 1. FC Köln 2:0
Samstag, 15:30 Uhr, die Sonne scheint – da geht es gut gelaunt zum Südkurvenplatz. Das gute Wetter veranlasste viele Fans zum frühzeitigen Erscheinen am Treffpunkt der Kurve. War es gerade im Herbst und Winter zu „früher“ Stunde immer etwas mau war dieses Mal viel los. Die hungrige Meute wurde mit veganem Döner verköstigt, extrem lecker die Teile und viele Daumen nach oben an die zuständigen Personen.
Die Befürchtung einiger, dass der Döner schwer im Magen liegen könnte und viele in das aus der Arbeit bekannte Mittagskoma verfallen würden, bestätigte sich glücklicherweise nicht. Der Start ins Heimspiel kann als gelungen bezeichnet werden, die Leute hatten Bock zu singen und in der Liedauswahl wurde dieses Mal ein bisschen mehr auf den Spaßfaktor geachtet als es vermutlich beim Arsenal-Heimspiel der Fall sein wird. „In München, in ganz Deutschland, in Europa“ gab es gefühlt eine halbe Ewigkeit nicht mehr und auch das „FC Bayern München mein Verein, Münchens wahre Liebe muss es sein“ fand erst zum Dortmund-Spiel wieder den Weg in die Kurve. Wollen wir hoffen, dass das jetzt wieder regelmäßiger kommt, dann ist auch bei allen die notwendige Textsicherheit da.
Warum es in den 15 Minuten vor der Halbzeitpause wieder abflachte, kann vermutlich niemand erklären, aber da war ein wenig die Luft raus. Klar, das Geschehen auf dem Rasen trug nicht zwingend zur Euphorie bei. Wobei paradoxerweise unsere Mannschaft besser wurde als die Südkurve ihre Schwächephase hatte. Böse Menschen würden da jetzt einen Zusammenhang herstellen, weniger böse würden von Zufall sprechen.
Der Beginn in Halbzeit zwei gestaltete sich ungewöhnlich, denn im Gästeblock war von außen ein Polizeieinsatz zu erkennen. Ebenfalls zu erkennen war in der Pause, dass die Kölner Ultras paar Schwenkfahnen hochzogen – das eine Pyroaktion folgen sollte war für uns klar. Ebenso für das USK, welches sich massiv am Blockeingang positionierte. Was letztlich im Gästeblock passierte, war auf die Entfernung nicht zu sehen, offensichtlich war jedoch, dass die Kölner*innen erstmal nicht sangen. Wir solidarisierten uns mit unserem Gegenüber, unterbrachen unseren Gesang und blieben bis auf einige Parolen gegen die Polizei ruhig. Als der Gästeblock nach circa 10 Minuten wieder die Aktivitäten aufnahm, ging es auch für uns weiter. Letztlich schienen die Bullen das Spiel gewonnen zu haben, Pyrotechnik gab es an dem Tag keine mehr zu sein. Sehr schade, mit Pyro wäre der starke Auftritt der Südkurve Köln, inklusive Choreo, vermutlich noch einen Tick mehr in Erinnerung geblieben. Ist Pyrotechnik zwar nicht legalisiert, war das Zünden von Bengalen oder Blinkern in den vergangenen zwei, drei Jahren doch Normalität geworden. Und solange die Feuerwerkskörper nicht die Hand verlassen, hatte ich das Gefühl, dass eine gewisse Toleranz dafür entstanden ist. Natürlich nicht bei der bayrischen Polizei, die an diesem Tag wieder die Muskeln spielen lassen musste…
Natürlich nicht der optimale Start in die zweite Hälfte und es dauerte ehrlich gesagt ein wenig, bis wir wieder auf Betriebstemperatur waren. Spätestens mit dem ersten Tor auf dem Rasen ging die Stimmungskurve wieder nach oben und es war eine gewisse Lockerheit da. Allzu locker ging es auch auf dem Rasen zu, der eingewechselte Upamecano legte fast einem Kölner den Ausgleich auf. Jedoch konnte unsere ewige Nummer 2 den Ball kurz vor Schluss abwehren. In der Nachspielzeit machte Müller dann den Deckel zu und ein Spiel, das vermutlich nicht lange im Gedächtnis bleiben wird, fand sein Ende. Kurz noch die Mannschaft auf Mittwoch eingestimmt, einmal Europapokal gesungen und schon ging es aus dem Stadion.
Spruchbänder hatten wir an diesem Tag ebenfalls: mit einem „Wir entschuldigen uns für die Tennisbälle in Heidenheim, Uli!“ wurde nochmals auf eine Aussage von Uli Hoeneß Bezug genommen, mit welcher uns die Schuld für die Niederlage in Bochum zugeschoben wurde. Dass in Heidenheim nicht wir für die Unterbrechung verantwortlich waren, sondern der Schiedsrichter die Partie regulär zur Halbzeit unterbrach, ist ja kein Geheimnis. Einen kleinen, mit einem Augenzwinkern zu verstehenden Seitenhieb, konnten wir uns an dieser Stelle nicht verkneifen. Wer austeilt, muss aber bekanntlich auch einstecken können. Zudem erinnerten wir mit „Hugo pour toujours!” an einen Freund von den Ultramarines, der vor einem Jahr von uns gegangen ist.
Den Abschluss machen wir mit einem traurigen Thema: in den vergangenen Tagen hatten unsere Freunde und Freundinnen aus Jena und Hamburg einen Todesfall in der Fan- bzw. Ultraszene zu verzeichnen. Dem Indianer aus Jena gedachten wir mit einem „Indianer Ruhe in Frieden“. Das Gedenken an Kiste von USP sollte beim Arsenal-Spiel folgen, da seine Gruppe die ersten sein sollten, die ihm in einem Stadion gedenken.
Trotz der schweren Zeiten waren größere Abordnungen von beiden Freundschaften an diesem Tag in der Südkurve zu Gast. Auch in dunklen Zeiten stehen wir an eurer Seite – gute Freunde kann niemand trennen. Ultras sterben nie!
Hier gibt es die Bilder zum Spiel
FC Bayern München – Arsenal FC 1:0
Europapokal Viertelfinale Rückspiel – egal wie sehr wir uns in den vergangenen Wochen ärgern mussten, über das Auftreten der Mannschaft: an diesem Tag war die Vorfreude da. Die Arbeit wurde an dem Tag eher stiefmütterlich behandelt, die Gedanken kreisten um den Abend und die möglichen Halbfinal-Gegner. Flüge nach Manchester oder Madrid wurden gecheckt und ein wenig ernüchternd wurde festgestellt, dass beide Destinationen kein Schnapper werden würden. Früher als gewohnt wurde dem Schreibtisch „Goodbye“ gesagt, produktiv ist eh was anderes.
Am Treffpunkt herrschte viel Optimismus: 90% meiner Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen waren von einem Weiterkommen überzeugt. Weniger überzeugend war das Wetter. Ging es vor vier Tagen noch in kurzer Hose Richtung Stadion, mussten heute einige wieder ihre Winterjacke auspacken. Völlig verrückter Wetterumschwung… Ok, ob die Winterjacke wirklich nötig gewesen wäre?! Beim Schreiben der Zeilen nehme ich aus dem Augenwinkel leichten Schneefall wahr, ok Winterjacke war angemessen. Allerdings war der „Kuschelfaktor“ im unteren Bereich schon sehr hoch. Es war eng, richtig, richtig eng. Klaffen ansonsten auch unten immer wieder mal Lücken, war kaum Platz, um sich von A nach B zu bewegen…
Als circa 20 Minuten vor Spielbeginn die Fahnen über die Köpfe wanderten, war den meisten Fans im Stadion klar, was zum Anpfiff folgen würde. Mit Einlaufen der Mannschaften sorgten weiße Blinker für die passende Untermalung und den ersten coolen Moment des Abends. Nachdem die erste Runde durch war, folgten noch rote Blinker. Lesende wissen vermutlich, dass der Einsatz von Pyrotechnik bei Heimspielen nicht zu unserem Alltag gehört, sondern bislang nur einmal zu einem sehr besonderen Anlass (50 Jahre Südkurve) vorkam. Aber für den Abend, für die Bedeutung des Spiels war es definitiv die richtige Ouvertüre. Erwähnenswert mit Sicherheit, das auch im Gästeblock Rauch gezündet wurde. Ist ja bei englischen Teams auch nicht Standard.
Nicht nur der optische Part sorgte für Gefallen, auch akustisch ging das Ganze sehr gut los. Wie in der Vorsaison gegen City war das Bayern-Echo wieder ein absolutes Brett. Zugegebenermaßen, ein Kreativpreis wäre uns nicht verliehen worden, aber darum ging es nicht. Ist vielleicht für manch einen befremdlich zu lesen aber das wir bei einem solchen Spiel mehr auf Masse setzen, ist kein Geheimnis. Ebenfalls kein Geheimnis ist, dass wir und die UEFA nicht mehr beste Freunde werden. Daher adressierte die Südkurve nochmals ein Spruchband, welches Bezug auf unseren Ausschluss beim Hinspiel nahm: „WE DON’T LIKE YOU EITHER, EXCLUDE UEFA! GET OUT OF OUR STADIUM!“ (Wir mögen euch auch nicht, schließt die UEFA aus! Raus aus unserem Stadion!).
Das nach einer starken Anfangsphase (mal wieder) ein kleiner Einbruch auf den Rängen folgte, ist zwar ärgerlich aber zu verschmerzen. Also nicht falsch verstehen, es war kein richtiges Loch, wie wir es auch immer wieder Mal haben. Aber während zuvor immer wieder größere Teile des Mittel- und Oberrangs mit in die Gesänge einstimmten, war es dann nur noch der Stehplatzbereich, der versuchte die Mannschaft zu pushen. Und das war auch bitter nötig: Waren die ersten 35 Minuten auf dem Rasen noch sehr ausgeglichen und beiden Mannschaften anzumerken, dass noch nicht das absolute Risiko eingegangen wurde, schafften es die Gunners Ende der Halbzeit die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen und setzten sich weitestgehend in unserer Hälfte fest. Der Halbzeitpfiff kam da für Mannschaft und Kurve genau zum richtigen Moment. Also dann erstmal 15 Minuten durchschnaufen und Kraft für die nächsten 45 Minuten sammeln.
Wie bereits im Bericht zum Köln-Spiel angesprochen, verloren unsere Freunde und Freundinnen von UItrà Sankt Pauli vor kurzem ein Mitglied ihrer Gruppe. Während wir beim vorherigen Heimspiel noch auf eine Gedenkaktion verzichtet hatten, um USP nicht vorzugreifen (Sankt Pauli spielte ja erst am Sonntag), gedachte die Südkurve München zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einem großen Spruchband und Konterfei Kiste. Kiste für immer – Ultras sterben nie!
Nach solchen Momenten wieder den Turnaround zu schaffen ist natürlich etwas schwierig. Dennoch gelang es der Kurve wieder Fahrt aufzunehmen. Auch die Mannschaft kam gut aus der Kabine zurück und hatte nach knapp 60 Sekunden gleich doppeltes Aluminium-Pech. Die Richtung war damit gesetzt, auch wenn die ganz großen Fußballmomente rar blieben. Dem Gegner wurden jedoch fast keine Chancen gewährt und die in den vergangenen Spielen oftmals etwas wacklige Defensive ließ wenig zu. Und vorne wird es schon irgendwann klappen, das Gefühl war bei allen da. Und nach 64. Minuten war es soweit. Flanke Guerreiro und Kopfballtor Kimmich. BÄM!!! Jetzt brachen in der Kurve alle Dämme- Ich verrate vermutlich nichts Überraschendes: emotionale Torjubel sind bei uns eher eine Rarität. Jetzt war es mal wieder soweit, die Leute flogen wild durch den Block, lagen sich in den Armen und schrien ihre Freude heraus. Noch 25 Minuten und der nächste Schritt Richtung Wembley ist gemacht…
Beflügelt von der Führung legte die Südkurve nochmals ein bisschen was drauf, „Ich geb mein Herz für dich“ dürfte selten dermaßen laut durchs Stadion gehallt sein, wie an diesem Abend. Leider sorgte ein kurzer Sanitätseinsatz für eine Unterbrechung im Stimmungshoch. Nach dem kurzen Dämpfer wurde der Lautstärkeregler gleich wieder nach oben gedreht. Vor allem das „Auf geht’s Ihr Roten – kämpfen und siegen“ in den letzten Minuten war richtig stark.
Auch wenn Arsenal die letzten Minuten anrannte, die besseren Möglichkeiten hatten wir, jedoch konnte nicht das erlösende zweite Tor erzielt werden. Somit war zittern bis zum Schluss angesagt: 94. Minuten Foul von Kim an Saka, Freistoß in aussichtsreicher Position. Schnell ausgeführt, aber zur Ecke abgewehrt. Letzte Aktion des Spiels, Saka schlägt den Ball nochmal in den Strafraum, Goretzka klärt die Hereingabe und dann war Schluss. Großer Jubel auf den Rängen und dem Rasen – erstmals seit 2020 wieder im Halbfinale, zum ersten Mal seit 2018 wieder mit Fans. Der Traum vom Finale in Wembley, er bleibt am Leben! Wer hätte nach der eher schwachen Rückrunde gedacht, dass wir Ende April/Anfang Mai um den Einzug ins Europapokal-Finale spielen?!
Ein schöner Europapokalabend, an welchem wir wieder einmal von unseren Freunden und Freundinnen aus Bochum, Bordeaux (für welche wir aufgrund aktuell schwerer Zeiten ein Spruchband zeigten, mit welchem wir ihnen Kraft und Unterstützung zu sprachen), Hamburg und Jena unterstützt wurden. Vielen Dank dafür!
Auf dem Nachhauseweg wurde gespannt das Parallelspiel verfolgt ehe klar war, dass es wie 2018 zu Real gehen wird. Und dann waren wir wieder bei der Beschäftigung des vorangegangenen Arbeitstags: nach günstigen und sinnvollen Flügen suchen.
Die Bilder vom Rückspiel findet ihr hier
Ultras Empoli
Auch die Serie A ist bereits an der Tabellenspitze entschieden, Inter sicherte sich am vergangenen Montag im Derby gegen Milan den Scudetto. Wenige Wochen zuvor war für Empoli bei Inter nichts zu holen, das Spiel ging mit 0:2 verloren.
Beim Heimspiel gegen Toro ging es etwas turbulenter zu, nach einer 2:1 Führung glich Toro in der 90.+1 aus. In der 90.+4 konnte Empoli wieder mit 3:2 in Führung gehen, was gleichzeitig den Endstand bedeutete und Empoli wichtige 3 Punkte im Abstiegskampf sicherte. In der Heimkurve wurde ein Gedenkspruchband für Hugo gezeigt, einem Mitglied der Ultramarines Bordeaux, dessen Todestag sich zum ersten mal jährte. Hugo sempre con noi!
Zum weit entfernten Auswärtsspiel nach Lecce machten sich 200 Empolesi auf, welche dort von Ihren Freunden aus Fasano und Locorotondo unterstützt wurden. Die Empolesi zeigten im Gästeblock ein Gedenkspruchband für Salvatore, den kürzlich an einer unheilbaren Krankheit verstorbenen Ex-Capo der Leccesi. Ciao Salvatore! Das Spiel endete mit einem 1:1 Unentschieden.
Gegen Napoli wurde zuhause vor 12.000 Zuschauern mit 1:0 gewonnen, damit steht Empoli aktuell 3 Punkte vor den Abstiegsrängen.
Sambenedettese Calcio
Seit unserem letzten Bericht im SKB ist bei unseren Freunden aus der Serie D wieder einiges passiert. Am 4. März wurde der Trainer entlassen, obwohl seit dem letzten Bericht aus fünf Spielen drei Siege und zwei Unentschieden herausgeholt wurden. Das hat der Vereinsführung wohl nicht genügt und sie sah den Aufstieg in Gefahr. Die Kurve konnte dies nicht aufhalten und füllte weiterhin die Gästeblöcke auswärts sowie zuhause die Curva Nord. Der neue Trainer war aber auch nicht lange im Amt und wurde nach drei Spielen, nach einem Sieg, einer Niederlage und einem Unentschieden, wieder durch den alten Trainer ersetzt, der zuvor entlassen worden war.
So ging es am Gründonnerstag mit dem neuen, alten, Trainer zuhause gegen Chieti. Das Spiel wurde an einem Arbeitstag um 14:30 angepfiffen, von Samb gab es eine Anfrage an Chieti, ob sie doch zustimmen sollen, dass das Spiel auf abends verlegt wird. Da Chieti sich aber dagegen wehrte, konnte der Antrag bei der Liga nicht eingereicht werden und das Spiel wurde um 14:30 ausgetragen. Zu diesem Spiel reisten auch sieben Mitglieder unserer Gruppe an und unterstützten die Curva Nord bei dem wichtigen Spiel um den Aufstieg. Die Curva Nord war trotz der ungünstigen Anstosszeit zur Mittagszeit ausverkauft. Die Gäste aus Chieti brachten 400 Tifosi mit, diese schwiegen die ersten Minuten, da es beim Derby gegen Avezzano etwas Ärger gab und dafür Diffidati eingetroffen sind. Von Seiten der Gäste gab es noch ein Spruchband und Gesänge gegen den eigenen Verein, da dieser der Spielverlegung nicht zugestimmt hatte. Spielerisch gab es für die Sambenedettesi nichts zu holen, so gab es in der ersten Hälfte fast keine nennenswerten Chancen und man fing sich zum Beginn der zweiten Halbzeit den Gegentreffer. Nach dem Gegentreffer wachte die Mannschaft zwar auf, schaffte dann aber nur noch den Ausgleich. Was zu wenig ist, um an dem Tabellenführer Campobasso dran zu bleiben. Die Enttäuschung war den Ultras ins Gesicht geschrieben da man sich doch mehr erhofft hatte. Die Träume vom direkten Aufstieg werden immer kleiner.
Die Woche darauf, dieses Mal wieder Sonntags 15:00 Uhr, ging es nach L’Aquila, einem alten Rivalen, dem man seit dem Unglück von Massimo Cioffi mit Respekt gegenüber steht. Im neu gebauten Stadio Gran Sasso D ́italia gab es für die Gäste Anfangs 500 Karten, die in wenigen Stunden ausverkauft waren. Mit etwas Nachverhandeln gab es nochmals 100 oben drauf. Die Szene reiste geschlossen mit 9ern und Autos in das ca. 1.5h entfernte L’Aquila. Auch dieses Mal waren zehn Mitglieder unserer Gruppe dabei, um unsere Freunde bei dem direkten Tabellenachbarn zu unterstützen, um den zweiten Tabellenplatz wieder in Angriff zu nehmen. Im neuen Stadion sollte man meinen, dass alles einwandfrei funktioniert. Ich würde behaupten, 90% haben den Gästeblock betreten, ohne die Eintrittskarte aus der Hosentasche zu holen. Es fand einfach überhaupt keine Kontrolle statt. Willkommen in Italien. Die Heimszene zeigte zum Anpfiff eine Choreo zum Gedenken an das schwere Erdbeben in der Region L’Aquila vor 15 Jahren. Auch von den Gästen gab es dazu ein Spruchband, das vom ganzen Stadion mit Applaus bedacht wurde. Spielerisch konnte man in der ersten Halbzeit gut mithalten und ein paar gute Chancen rausholen, diese aber nicht nutzen. Und so musste ein gut aufgelegter Gästeblock wieder mit Beginn der zweiten Halbzeit den Gegentreffer mit ansehen. Es wurde zwar alles gegeben, um den Ausgleich noch zu erzielen, aber die Kugel wollte einfach nicht rein. Somit wurde der zweite Platz nicht zurückgeholt und jetzt geht es vor allem darum, den 3. Platz zu halten, um in den PlayOffs gute Chancen zu haben.
Zum Spitzenspiel gegen Campobasso kamen 8222 Zuschauer, davon über 1000 Gäste aus Campobasso, für die vierte Liga in Italien eine Seltenheit, so ein Zuschaueraufkommen. In der Stadt hingen am Spieltag morgen mehrere Spruchbänder, auf denen die Mannschaft aufgefordert wurde, für die Farben und für die Stadt zu kämpfen. Auch dieses Mal wurde die ausverkaufte Curva Nord von Mitgliedern unserer Gruppe unterstützt. Leider brachte auch dieses Mal unsere Unterstützung kein Glück und das Top-Spiel wurde mit 0:1 verloren. Damit ist man auch aus dem Rennen um Platz 2.
Zum Auswärtsspiel bei Atletico Ascoli schlug wieder die Repression in Italien zu und es durften keine Karten an Gäste verkauft werden. Der Grund dafür ist die Rivalität in der Stadt untereinander. Der Verein hat zwar keine Szene, aber es herrscht wohl die Angst, dass die Unterstützer des großen Vereins Ascoli Calcio auftauchen und man dadurch einer Konfrontation aus dem Weg gehen will. Dieses Spiel konnte auch nicht gewonnen werden und man liegt jetzt mit 10 Punkten Rückstand auf den Zweiten L’Aquila und hat nur noch einen Punkt Vorsprung auf den Vierten Avezzano. Der Verein zog noch am selben Abend die Konsequenzen und entließ erneut den Trainer. Welcher Trainer kann schon von sich behaupten, innerhalb von sechs Wochen zweimal vom selben Verein entlassen zu werden?
Es bleibt spannend in Sachen Aufstieg bei unseren Freunden, es sind noch zwei Spieltage zu absolvieren und mit viel Glück können sie den 3. Platz halten und dadurch bessere Chancen in den PlayOffs erspielen. Forza Magica Samba!
Was hier und da passiert
Dresden
Vor einiger Zeit wurden Anhänger*innen des HSV beim Rückweg von ihrem Auswärtsspiel in Rostock Opfer einer großangelegten Polizeikontrolle. Auch im Einsatz: sogenannte Super-Recognizer, die in der Lage sein sollen, sich Gesichter außergewöhnlich gut zu merken und diese auch wiederzuerkennen – so zumindest die Darstellung der Polizei. Dass dies nicht unbedingt immer wahr sein muss, zeigt ein aktueller Fall aus Dresden.
Bekanntermaßen pflegen die Fans der SGD eine Fanfreundschaft zur Fanszene des FSV Zwickau. Somit waren auch Anhänger der SGD beim Westsachsen-Derby gegen Aue im Gästeblock zu Gast. Dabei geriet ein Dresdner, der eine Straftat begangen haben soll, in den Fokus der Strafverfolgungsbehörden. Nach einem Abgleich mit seinem Facebook Profil „identifizierten“ ihn zwei sogenannte Super- Recognizer, woraufhin dieser einen Strafbefehl über 60 Tagessätze erhielt. Der Betroffene legte Einspruch vor Gericht ein und siehe da: nach exakt 11 Minuten war das Verfahren beendet. Sowohl Richter als auch Staatsanwaltschaft erkannten, dass den vermeintlichen Super-Recognizern wohl ein Fehler unterlaufen war.
Dies scheint die Kritik des Vorsitzenden der Schwarz-Gelben Hilfe zu bestätigen: „Die Forschung zu diesem Thema steht noch relativ am Anfang, es gibt bisher nur sehr wenig wissenschaftlich validierte Arbeiten über die Effizienz eines Super-Recognizers”, so Danny Graupner.
Karlsruhe
Schon mehrmals berichteten wir über die Vorgänge in Karlsruhe, bei denen Mitarbeiter*innen des Fanprojekts massiv von der Justiz unter Druck gesetzt wurden. Im Fussballfrequenz Podcast kam nun Nick, einer der Betroffenen, zu Wort. Reinhören lohnt sich:
FF 195 | „Wir werden nicht gegen Menschen, die uns vertrauen, aussagen“ – Fussballfrequenz.
Termine
Dienstag, 30.04.2024 (21:00 Uhr): FC Bayern München – Real Madrid
Samstag, 04.05.2024 (15:30 Uhr): VfB Stuttgart – FC Bayern München
Mittwoch, 08.05.2024 (21:00 Uhr): Real Madrid – FC Bayern München
Sonntag, 12.05.2024 (17:30 Uhr): FC Bayern München – VfL Wolfsburg