SKB Dortmund 30.03.2024

Vorwort
Der erste FC Bayern-Fanschal aus den 70ern
FC Bayern – Lazio
FC Bayern – Mainz
Darmstadt – FC Bayern
Lieder der Kurve
Multi-Club-Ownership
Was hier und da passiert
Ultrà Sankt Pauli
Ultras Empoli
Termine

Vorwort

Servus Bayernfans,

heute geht’s gegen den BVB und selten war das Spiel sportlich so wenig von Bedeutung wie dieses Mal. Das hat zumindest den Vorteil, dass der Hype, der um das Spiel in den letzten zwölf Jahren gemacht wurde, etwas nachgelassen hat. Mit Sicherheit war die Begegnung die letzten Jahre prägend für den deutschen Fußball aber an Spiele wie den Clasicò in Spanien kommt es halt bei weitem nicht ran. Dennoch hoffen wir natürlich, dass die Borussia mit mindestens vier Gegentoren nach Dortmund zurückgeschickt wird.

Der Fokus für den April liegt sportlich jedoch eindeutig beim Viertelfinale im Europapokal. Klar, die Bundesliga-Partien sollten gewonnen werden, um zumindest für den Fall der Fälle da zu sein. Jedoch erscheint ein Ausrutscher bzw. vier Ausrutscher von Leverkusen von Spieltag zu Spieltag unwahrscheinlicher. Dennoch ist die momentan realistischste Titelhoffnung der Henkelpott.

Wie vermutlich alle Lesenden wissen, wird das Hinspiel in London ohne uns Fans stattfinden. Über die Sinnhaftigkeit des UEFA-Urteils müssen wir an dieser Stelle vermutlich nicht diskutieren, hier dürfte weitestgehend Einigkeit herrschen. Auch wenn das neue Highbury für die meisten kein Highlight darstellen dürfte, schmerzt der Ausschluss bei einer solchen Begegnung. Aber ok, können wir jetzt auch nicht mehr ändern und jammern bringt da auch nichts. Während wir beim Hinspiel somit vor den Stadiontoren stehen, sind beim Rückspiel dann wir gefragt: Da heißt es von Anfang bis Ende Gas geben, um das Ziel Halbfinale zu erreichen. Das letzte Halbfinale mit Fanbeteiligung (2020 war wegen Corona ohne Fans) liegt immerhin sechs Jahre zurück. Gegner damals übrigens Real Madrid, die auch dieses Mal in der Runde der letzten vier auf uns warten könnten. Ob es wirklich zu einer Wiederholung der Partie kommt, ist natürlich noch offen. Bis dahin sind es nämlich noch mindestens 180 Minuten gegen ein Team, das in den letzten Jahren sportlich gegen uns wenig zu holen hatte. Das letzte Aufeinandertreffen im Achtelfinale 2017 dürften alle Bayern in guter Erinnerung haben: mit einem 10:2 nach Hin- und Rückspiel konnten wir das Duell für uns entscheiden. So einfach dürfte es dieses Mal wohl nicht werden, Arsenal führt aktuell die Tabelle der Premier League an und bei uns läuft es sportlich ja doch eher noch etwas holprig. Dennoch, es ist immer noch Fußball, wir sind immer noch der FC Bayern und in London ist die Angst vor uns größer als andersrum!

Ihr merkt es vielleicht, zumindest ich bin schon im Europapokalfieber und freu mich schon richtig auf das Heimspiel gegen Arsenal. Wenn das Flutlicht brennt, die Hymne ertönt und die Mannschaften das Spielfeld betreten, ist das nach all den Spielen, die wir in dem Wettbewerb erlebt haben, immer noch was Besonderes.

Bis dahin stehen aber noch zwei Heimspiele und ein Auswärtsspiel an. Gerade zuhause ging der Trend in den vergangenen Spielen nach oben. Das ist natürlich erfreulich aber auch kein Grund sich zurückzulehnen. Unsere Vorsänger haben es im ersten SKB zu der Saison deutlich formuliert: „Das Ziel kann eigentlich nur eins sein: Die Top Kurve der Bundesliga zu sein!“. Auch wenn das Ziel noch in einiger Ferne liegt, lasst uns daran weiterarbeiten! Heute gegen den BVB, in zwei Wochen gegen Köln und natürlich beim Spiel gegen Arsenal!

Vorwärts FC Bayern – vorwärts Südkurve!

DER ERSTE FC BAYERN-FANSCHAL AUS DEN 70ERN

DER ERSTE FC BAYERN-FANSCHAL AUS DEN 70ERN
ORIGINALGETREU NEU AUFGELEGT FÜR KARITATIVE ZWECKE
GEMEINSAMES PROJEKT VON JUNG UND ALT

RUND UM DAS HEIMSPIEL GEGEN DORTMUND NOCHMAL ERHÄLTLICH
AM SÜDKURVENPLATZ UND AM SÜDKURVE-STAND IM STADIONUMLAUF

Servus Bayernfans,

am Samstag könnt Ihr rund um das Heimspiel gegen Borussia Dortmund nochmal den im vergangenen Herbst neu aufgelegten ersten FC Bayern-Fanschal kaufen.
Servus Bayernfans,
am Samstag könnt Ihr rund um das Heimspiel gegen Borussia Dortmund nochmal den im vergangenen Herbst neu aufgelegten ersten FC Bayern-Fanschal kaufen.

Wir haben damals in Zusammenarbeit mit den Bayernfans, die Mitte der 1970er Jahre den ersten FC Bayern-Fanschal selbst produziert haben, diesen originalgetreu neu aufgelegt. Die Idee für die Aktion kam von den damaligen Protagonisten, die auf uns zugekommen sind. Wir hatten während der Umsetzung einige spannende Gespräche über die Historie unserer Kurve. Das Projekt ist für uns eine Hommage an die erste organisierte Fangeneration in der Südkurve. Der komplette Erlös aus dem Verkauf fließt in karitative Zwecke. Wir können allen Bayernfans den Schal ab dem Heimspiel gegen Freiburg anbieten, er ist am Bauwagen am Südkurvenplatz erhältlich.
Im Spätsommer/Herbst 1976 war eine Gruppe aus dem Fanclub Südkurve ‘73 für einige Tage in London und hat dort mehrere Fußballspiele und die Fanshops verschiedener Londoner Fußballclubs besucht. Die englische Fankultur hatte damals eine hohe Attraktivität für die Fans in Deutschland. Während es in Deutschland allgemein und speziell in München nur wenige Fanartikel der Fußballvereine wie Fahnen oder Wimpel gab, fand die Reisegruppe aus der Südkurve in England eine Vielzahl an Artikeln vor, unter anderem schöne Seidenschals. Einer der Schals wurde direkt gekauft und bei der Gelegenheit auch gleich gefragt, wo die Schals produziert wurden. Nach der Rückkehr aus London hat sich der damalige Vorsitzende des Fanclubs Südkurve ’73, Peter Dominitzki, der Sache angenommen und bei der genannten Firma aus Northampton/London einen nach Vorlage bestellten Schal bestellt, der fortan in den Fanclub-Räumen in der Parkstraße im Westend und im Stadion verkauft. Dem Schal folgten weitere Artikel wie Aufnäher.
Im Fanclub gab es einen kleinen Raum, der mit englischen und schottischen Schals, Tassen, Wimpeln, Rosetten etc. bestückt war. Das hat sich unter den Fans rumgesprochen und es kamen auch fremde Fans und haben sich bei der Gelegenheit mit Schals und anderen Artikeln eingedeckt. Als der damalige FC Bayern-Präsident Wilhelm Neudecker im Fanclub zu Besuch war, wurde ihm die Sammlung an Fanartikeln vorgestellt, was ihn sichtlich beeindruckte und mutmaßlich einigen Einfluss darauf hatte, dass es später auch von Seiten des FC Bayern selber eine größere Auswahl an Fanartikeln gab.
Wir freuen uns, dass wir Euch das historische Stück in Neuauflage anbieten und so einen Stück Fan- und Vereinsgeschichte ins Stadionlicht holen können.

Danke an die Oiden!
Ob jung oder alt – Zusammenhalten das ist unser Ziel!

Südkurve München

FC Bayern – Lazio Rom

Hier sitze ich nun, 20 Tage nach dem Spiel, und lasse meine Gedanken schweifen an diese Nacht, deren Erinnerungen auch schon wieder etwas verblasst sind. Denn seien wir mal ehrlich, nach dem Weiterkommen wurde dieses Rückspiel eigentlich direkt als erledigte Pflicht abgestempelt. Außerdem ist seitdem auch einiges passiert. Die Bayern-Mannschaft ist über die Abstiegskandidaten aus Mainz und Darmstadt hinweggefegt und bei Lazio wurde der Trainer ausgetauscht und durch den Sportdirektor ersetzt. Ihr merkt schon, der Zeitpunkt, zu dem man einen Spielbericht verfasst, spielt durchaus eine Rolle im Hinblick auf die Bewertung des Spieltags. Doch rollen wir das Ganze nochmal auf.. Gerade bei Rückständen geht man mit einem noch größeren Willen ins Spiel, das Ding nochmal umzubiegen. Mit der Choreo zum Einlaufen war dann alles angerichtet für eine Notte magica im Europapokal. Das Kindl gab die Route vor: Im Namen der Stadt!

Den Namen der Stadt nochmal auf dem Europokal zu verewigen, ist das große Ziel. Zumal es inzwischen auch ein bis zwei neue Generationen gibt, die noch kein Europapokal-Finale miterlebt haben. Die rosigen Zeiten, als es Jahr für Jahr mindestens bis ins Halbfinale ging, sind eben vorbei. Dafür, dass dieses Jahr nicht schon im Halbfinale Schluss ist, sorgten Kane und Müller mit einem Doppelschlag kurz vor der Pause. Da fiel einiges an Anspannung ab und es war zunächst für beruhigte Gemüter gesorgt. Denn seien wir ehrlich: Hätte Immobile nach knapp 20 Minuten seine Großchance nicht kläglich vergeben, es hätte auch nach hinten losgehen können… Bis zur besagten 20. Minute war es stimmungsmäßig, wie oftmals, recht gut, was aus der Südkurve kam.  Insgesamt wurde heute auch etwas weniger auf massentaugliches Liedgut gesetzt, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass bei Hüpf- und Klatscheinlagen durchgehend eine hohe Mitmachquote erreicht werden konnte. Nach einem kurzen Durchhänger sorgten die beiden Tore vor der Halbzeit nochmal für ein Zwischenhoch, das auch in der zweiten Hälfte noch seine Fortsetzung finden sollte. Positiv wirkte sich hierbei, meiner Meinung nach, auch aus, dass das Spiel trotz des 2:0 noch immer offen war. So war auch die zweite Halbzeit mindestens bis zum 3:0 durch Kane auf einem wirklich ordentlichen Niveau. Hier und heute gab die Südkurve wirklich Gas, damit es nicht nur noch um die Goldene Ananas ging.

Mit dem deutlichen Sieg war klar, dass es nochmal eine Runde weitergeht. Dort dann jedoch leider ohne einen organisierten Auftritt von uns Fans. Im Gegensatz zum DFB hat die UEFA nämlich noch nicht kapiert, dass Kollektivstrafen nicht die Antwort auf Pyro und einzelne kleinere Vergehen sein können. Dennoch ist man als Verein leider immer noch machtlos und muss sich einem Auswärtsspiel ohne eigene Fans beugen. Hier kann man nur hoffen, dass mehr und mehr Vereine erkennen, wie sinnlos die Strafen der UEFA sind, und sich zusammenschließen, um einen anderen Weg aufzuzeigen. Fußball lebt durch seine Fans und insbesondere auch von einem Gegenüber im Stadion. Aus diesem Anlass wurde in der Südkurve ein Spruchband gezeigt, welches klar stellte, wie viel Akzeptanz dieser Verband und seine Strafen bei uns haben: We will never accept your pseudo jurisdiction.

Weitere Spruchbänder gab es heute wie üblich für faire Eintrittspreise sowie für ein Mitglied unserer Gruppe, das derzeit nicht mit uns im Herzen der Kurve weilen kann. Wir freuen uns auf deine Rückkehr, Maxi! Kommen wir abschließend noch zu den Gästen aus Rom. Diese platzierten sich doch ungewöhnlich zentral hinter dem Tor im Oberrang und konnten zumindest optisch keine großen Ausrufezeichen setzen. Akustisch wurde es ein bis zwei mal richtig laut, als der gesamte Gästeblock mit einstieg.  Im Nachgang des Spiels konnte man zudem ein Communicato der Lazio Ultras vernehmen, in dem sich über die Situation am Einlass echauffiert wurde. Da scheinbar auch der eigene Fanbeauftragte nicht einschritt, führte dies sogar zu einem Stimmungsboykott im nächsten Heimspiel. Da auch in den Medien im Nachgang nichts zu lesen war, und auch der Verein keine Angaben machte, bleibt es jedem selbst überlassen, sich auszumalen, was hier vorgefallen ist. LAZIO MERDA.

Ein abschließender Dank wie immer noch an unsere gern gesehenen Gäste aus Nah und Fern. Schön, dass ihr uns diese Europokalnacht mit eurer Anwesenheit versüßt habt.

Hier gibt es Bilder vom Spiel

FC Bayern München – FSV Mainz 05

Spieltag Nummer 25 und so langsam scheint das Team wieder in die Spur zu finden. Denn drei Tage nach dem Erreichen des Europapokal-Viertelfinals wurde mal eben die Karnevalstruppe aus der Arena gefegt. Aber der Reihe nach. Unser Spieltag begann diesmal schon am Vorabend und so fand seit etwas längerer Zeit mal wieder ein Abend im Kreise der Gruppe und unseres Umfeldes in den Räumen statt. Der Rahmen ergab sich aus dem sich im vergangenen Dezember zum zehnten Mal jährenden Gewinn des Weltpokals in Marokko. Da sich in den letzten Jahren einiges tat und viele Wegbegleiter*innen und Mitglieder die besonderen Erlebnisse nur von Bildern kennen, war der Abend die ideale Gelegenheit, der jüngeren Generation den visuellen Zugang durch die ein oder andere Anekdote aus Marokko zu erweitern. Passend dazu wurde Köfte mit Couscous, Salat und Fladenbrot serviert und ein lustiger Abend abgerundet. Am Spieltag selbst schien sich das Wetter an den gehörten Erlebnissen zu orientieren und bescherte uns strahlenden Sonnenschein. Diesen nahmen wieder zahlreiche Bayernfans zum Anlass, am Südkurvenplatz vorbei zu schauen, um sich bei Speis und Trank darüber austauschen, wie es denn im Europapokal weitergehen könnte. Heute hieß es aber erstmal wieder Bundesliga-Alltag und mit Mainz stand ein Gegner auf dem Programm, gegen den es in den vergangenen Jahren sportlich nicht immer leicht war. 

Die Kurve startete wie schon zuletzt gegen RB richtig gut in die Partie. Hier scheint langsam Kontinuität reinzukommen – sehr gut, so kann es weitergehen. Einziges Manko der ersten 35 Minuten war meiner Meinung nach das neue Lied zur „Umberella“-Melodie. War zwar laut und der Text ist mittlerweile in weiten Teilen der Kurve bekannt, wurde aber phasenweise etwas zu schnell gesungen, was dem Lied doch viel Qualität nimmt. Nach den ersten 35 Minuten flachte die Stimmungskurve etwas ab, was vielleicht damit zusammenhing, dass auch auf dem Rasen nach ersten 30 guten Minuten wieder etwas der Wurm drin war und Mainz mit dem Anschlusstreffer in dieser Phase zumindest kurz den Anschein erwecken ließ, hier vielleicht doch mit der Ausbeute von mindestens einem Punkt wieder heim zu fahren. Anders als in den vergangenen Wochen ließ die Mannschaft aber nicht nach und konnte, dank Harry Kane, noch vor der Pause den Abstand von zwei Toren wiederherstellen. So ging es relativ entspannt in die Pause, aus der die Mannschaft eindrucksvoll zurückkam und bereits zwei Minuten nach Wiederanpfiff durch das 4:1 mit 3 Toren erstmals etwas wegziehen konnte. Das merkte man auch in der Kurve und es kehrte eine Leichtigkeit zurück, die auch wir in den letzten Wochen – das Lazio-Spiel mal ausgenommen – oft nicht hatten. Vor allem das „Wenn ich nachts nicht schlafen kann“ war heute wieder ein einziger Rausch. Ein Rausch, der durch die Tore 5, 6 und 7 richtig Fahrt aufnahm. Bewegung in vielen Ecken der Kurve, ein sich gegenseitiges Hochpushen und eine Mannschaft, die das anzustecken schien. So hat das richtig Spaß gemacht und macht Lust auf mehr. Dass die Mannschaft dann kurz vor Schlusspfiff noch den achten Treffer ablieferte, passt super ins Bild. Richtig Spaß und Freude hat uns heute außerdem gemacht, zahlreiche Freund*innen aus Jena, Hamburg und Bochum wieder einmal in unseren Reihen begrüßen zu dürfen. Vielen Dank, dass ihr auch heute zahlreiche Kilometer auf euch genommen habt, um uns an diesem Nachmittag zu unterstützen.

Zwei weniger freudige Ereignisse zierten die beiden einzigen Spruchbänder des Tages: auf diesen gedachten wir Beppino, Teil unserer Freund*innen aus Empoli, und Nikki, deren Platz in Bus und Kurve nun frei bleibt, im Herzen aber weiter bei uns bleiben wird. Ruht in Frieden, ihr beiden.

Die Bilder zum Spiel gibt es hier

SV Darmstadt – FC Bayern München

Kein Streik, kein Schnee, kein Freitag 20:30, Samstag 18:30 oder Sonntag 17:30. Nachdem beim Spiel in Frankfurt aufgrund bekannter Bahnstreiks spontan auf Autos ausgewichen wurde, war dieses Mal diese  Sorge nicht gegeben und der Südkurvenhaufen tuckerte mit der Bimmelbahn zum Tabellenletzten nach Darmstadt. Ohne größere Verzögerungen erreichten wir mittags den Darmstädter Hauptbahnhof, von dem es mit Shuttlebussen zum Stadion ging. Als wir zuletzt 2016 hier zu Gast waren, sah das Stadion am Böllenfalltor noch ein bisschen anders aus, seitdem hat sich allerdings einiges getan und nach dem Umbau streitet sich die Groundhoppingpolizei, ob dies nun ein neuer Ground oder alter Hut sei. Ein alter Hut sind auf jeden Fall die komischen Planungen des heimischen Ordnungsdienstes, so war es uns, nach dem Aussteigen zunächst nicht möglich, auf den Gästeparkplatz zu gelangen, da das dafür vorgesehene Tor verschlossen war. Wir sollten wohl zwischen verschlossenem Tor zum Gästeblock und verschlossenem Tor zum Gästeparkplatz, welcher mit Getränken und dem Club Nr. 12 Grillstand lockte, ausharren. Nachdem dann aber die ersten den Weg über den Zaun wählten, um ins Schlaraffenland zu kommen, ging nach einiger Zeit doch das Tor auf und der hungernde und dürstende Bayernfan wurde zufriedengestellt.

Im Stadion wurde sich dann, wie schon in Freiburg, auf den Oberrang und Unterrang verteilt, um den Stimmungskern zu vergrößern. Nach dem 8:1 gegen Mainz in der Vorwoche und dem Weiterkommen im Europapokal machte ich mir heute wenig Sorgen, dass wir hier eine Überraschung erleben. Ja ja, arrogant wie eh und je, der Bayernfan…

Ins Spiel kam unsere Mannschaft aber einmal mehr relativ gut, so war es vor allem auswärts ja des Öfteren so, dass sie ein wenig Zeit brauchte, um warm zu laufen. Gute 30 Minuten passierte dann eher wenig Spektakuläres und dann der Klassiker… 1:0 Darmstadt in der 28.Minute… Naja, war ja nicht der erste Rückstand und so spielten die Roten auch weiter und bereits 10 Minuten später traf Musiala zum Ausgleich. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte drehte Harry Kane mittels Kopfball den Spielstand auf 2:1. In der zweiten Hälfte rollte der Bayern-Express nach den Toren von Musiala, Gnabry und Tel zum 5:2 Erfolg. Ja richtig, 5:2, da Darmstadt unbedingt noch einen machen musste. So bleibe ich unverdient der Tabellenletzte unserer Sektions-Tipprunde.

Unser Auftritt auf den Rängen war in meinen Augen von Anfang an gut, auch das neue Lied kam zu meiner persönlichen Überraschung gut an und hat ordentlich Spaß gemacht, als großer Fan des Films “Gladiator” war ich zunächst ein bisschen skeptisch, ob das Lied so Bock machen wird. Aber ich habe es dann immerhin fast die ganze Woche vor mir her gesungen. Eine großartige Bewertung der Heimkurve möchte ich hier nicht abgeben, Tabellenletzter, 5:2 verloren, sehr kleine Tribüne… Beeindruckt hat mich das jetzt nicht, was ich aber auch verständlich finde, vielleicht war die Stimmung von einer anderen Position besser zu vernehmen. Wie ich eigentlich immer sage/schreibe, die andern aus dem eigenen Block zu bewerten, ist eigentlich immer schwierig, wenn sie nicht einen wirklich guten Auftritt hinlegen.

Gut gelaunt und mit drei Punkten im Gepäck ging es zurück nach München, um dort noch den Sieg zu feiern oder um einfach ins Bett zu fallen.

Hier gibt es die Bilder zum Spiel

Lieder der Kurve

In einer Kurve werden immer wieder neue Lieder eingeführt – manche entstehen im Kopf eines Fans beim Hören eines Hits im Radio und werden nach und nach zu einem Stadionsong entwickelt, manche sind inspiriert von ausländischen Kurven. Und manchmal haben sie eine Entstehungsgeschichte, die sich zu erzählen lohnt. In dieser Rubrik wollen wir euch in unregelmäßigen Abständen einen Einblick geben, wie eines unserer Lieder entstanden ist. Beginnen wollen wir mit einem Hit, mit dem wir unseren Triumph von Wembley besingen: „Ich hab geträumt von dir!“

Los geht die Geschichte des Lieds, wie wir es heute kennen, in einem Hotelzimmer in Agadir, am Vorabend des Halbfinales der Club WM 2013. Wenige Stunden zuvor sind wir in Marrakesch am Flughafen angekommen, von wo aus uns drei Busse nach Agadir bringen sollten. In der total surrealen Situation mit seiner Gruppe auf einem anderen Kontinent seinen Farben zu folgen, kam es zu einer etwas ausschweifenden Zimmerparty, in deren Verlauf von einem Mitreisenden auf die Melodie von Matthias Reims „Ich hab geträumt von dir“ eine erste Textversion angestimmt wurde, die bereits die ersten zwei Zeilen des heutigen Lieds beinhalteten. Über die restlichen Versionen, die an diesem Abend in den Raum geschmissen wurde, hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens. Einige davon waren lustig aber nicht gerade stadiontauglich. Wie lange wir letztlich für den gesamten Text gebraucht haben, wer sich welche Liedzeile ausgedacht hat, weiß von den Beteiligten vermutlich keiner mehr. Irgendwann hatten wir die letzte Zeile „Der Arjen hats gemacht“ gedichtet und in den frühen Morgenstunden des 17. Dezember 2013 schallte erstmals die heute bekannte Version des Wembley-Songs durch das Hotel. 

Vermutlich nicht alle Gäste des Hotels dürften unsere Begeisterung geteilt haben, aber das war allen egal, wir feierten den Triumph von London und uns. Beim Spiel wenige Stunden später wurde das Lied auch gleich in die Kurve getragen und ist seitdem im Repertoire der Südkurve fest verankert. Auch wenn es vor allem bei Spielen gegen den damaligen Finalgegner herausgeholt wird, haben die Leute beim Singen das gleiche fette Grinsen im Gesicht wie wir in der Nacht in Agadir… und wer weiß, vielleicht gibt es am Ende dieser Saison einen Anlass für ein neues Wembley-Lied. Wir wären bereit…

Multi-Club-Ownership

Wir vermuten mal, wir sind nicht die einzigen Bayernfans, die immer wieder interessiert über den Tellerrand schauen und, gerade zum Saisonende hin, die Tabellen der europäischen Ligen studieren. Wer wird wo Meister, wer steigt ab und natürlich die Königsfrage für uns: Wer sind im nächsten Jahr die potentiellen Teilnehmer an den internationalen Wettbewerben? In Spanien sorgt mit dem Girona FC gerade ein Verein für Furore, den viele nicht auf der Rechnung hatten und der sich wohl für die reformierte Champions League qualifizieren wird.

Gerade das Beispiel Girona, als Teil der City Football Group, zeigt aber auch, ein einfacher Blick auf die Tabelle reicht vielleicht gar nicht mehr aus, um festzustellen, in welchem Wettbewerb ein Verein antreten darf. Das Stichwort lautet Multi-Club-Ownership (MCO). Dieser Begriff umschreibt die Situation, in der mehrere Klubs demselben Eigentümer oder Mehrheitsgesellschafter gehören, oder ein Teileigentümer entscheidenden Einfluss auf Geschicke dieser Klubs nehmen kann.

MCO ist einer der stärksten Trends im Fußballgeschäft. Im März 2023 zählte die Agentur CIES Sports Intelligence mehr als 250 Mannschaften, die Teil eines MCO-Netzwerks sind. Diese Entwicklung kann sich zu einer der größten Gefahren für die Fußballstrukturen entwickeln, die wir heute kennen. Die erste Gefahr liegt auf der Hand: Spielen zwei Mannschaften des gleichen Besitzers gegeneinander, könnte dieser per Stallorder bestimmen, wer am Ende als Sieger den Platz verlassen soll. Es wäre vielleicht ein bisschen vergleichbar mit der Formel 1. Die UEFA schreibt in ihrem Reglement zwar, dass eine personelle Entflechtung der Clubs stattfinden muss, bevor sie am gleichen Wettbewerb teilnehmen können, aber die UEFA ist weder für eine rigorose Durchsetzung solcher Regeln bekannt, noch dürfte sie ein ernsthaftes Interesse daran haben, wirklich sportlich gute Teams auszuschließen. Auch für Girona wird sicher ein Weg für die Teilnahme gefunden werden.

Die UEFA zeigte sich schon 2017 beim Aufeinandertreffen von RB Salzburg und RB Leipzig sehr lösungsorientiert und es wird wohl kein aufmerksamer Beobachter der Bundesliga ernsthaft bestreiten können, dass die beiden Klubs doch sehr eng miteinander verwoben sind. Anders kann man die Vielzahl der Spielertransfers zwischen beiden Clubs in den letzten Jahren wohl kaum begründen. Und damit wären wir auch schon bei der nächsten Gefahr. Wettbewerbsverzerrung durch ein verschobenes Spiel ist die eine, aber die MCO-Netzwerke können auch bei der Umgehung grundlegender Regeln helfen. Schauen wir uns zum Beispiel die Möglichkeit an, Transfers innerhalb des Netzwerks zu tätigen. Durch kluge Deals, vielleicht beispielsweise den Verkauf eines Spielers von England in die Vereinigten Arabischen Emirate zu einem Preis, der über dem eigentlichen Marktwert liegt, kann beim Financial Fairplay getrickst werden. Andere konstruierte Deals können helfen, Steuern zu sparen. Wichtige Regeln, die einen halbwegs fairen Wettbewerb im Fußball garantieren sollen, können so einfach umgangen werden.

Dies wird gerade jetzt attraktiv, wo sowohl in England, als auch international, dem Thema Vereinsfinanzen erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt wird. Nun könnte man hierfür sicher neue Regeln finden, aber wer sollte sie wiederum überprüfen? Ca. 40 Prozent der Vereine der großen fünf europäischen Ligen sind Teil von unterschiedlichen, und nicht immer übersichtlichen, MCO-Strukturen. Es bräuchte bei den Fußballverbänden quasi ganze Einheiten mit Finanzexperten, die sich nur diesem Thema widmen. Jetzt könnte man natürlich auch einfach fragen, wenn alle ehrlich nach dem gleichen Prinzip vorgingen, wäre es dann nicht auch wieder fair für alle? Lassen wir mal den glücklichen deutschen Sonderfall mit der 50+1-Regel generell außen vor. Natürlich hat nicht jede MCO-Gruppe so finanzstarke Investoren hinter sich wie Manchester City, noch haben alle Investoren die gleichen Interessen. Ein Drittel der Multi-Investment-Gruppen im UEFA-Raum kommt beispielsweise aus den USA und es lässt sich beim größeren Teil von ihnen wohl vermuten, dass sie knallharte finanzielle Interessen am Aufbau dieser Strukturen haben. Deren Engagement wirkt sich sicher anders auf Vereine aus als das des saudischen Staatsfonds oder das von Red Bull.

Viel wichtiger, aus unserer Perspektive, bleibt allerdings die Perspektive von uns Fans. Seid Ihr lieber Fan des FC Bayern von der Säbener Straße in München oder eines multinationalen Konzerns mit Zentrale in Manhattan? MCO ist der Pfad weg vom lokal verwurzelten Verein hin zum globalisierten Konzern. In diesem Konzern würde es auch immer große und kleine Vereine geben. Dies ist heute natürlich auch schon so, aber wie fühlt es sich wohl als Fan an, wenn der einzige Existenzgrund des eigenen Vereins irgendwann nur noch darin besteht, als Farmteam für den großen Schwesterverein im eigenen Konzern zu fungieren?

Als FC Bayern stehen wir eher am oberen Ende der Nahrungskette, aber auch gerade deshalb sollten wir darauf achten, dass unser Verein in dieser Entwicklung keine unrühmliche Rolle einnimmt. Mit dem Joint Venture “Red & Gold Football“ ist der FC Bayern nun nicht nur Teil, sondern auch Kopf eines kleinen MCO-Geflechts. Gemeinsam mit dem Los Angeles FC, der einer breiten Eigentümergemeinschaft inklusive mehrerer Private Equity Unternehmen gehört, will der FC Bayern “Red&Gold” zur Entwicklung von Talenten nutzen. Weniger glatt ausgedrückt könnte man also sagen, eigene Farmteams entwickeln. Erste konkrete Schritte hierzu wurden schon unternommen. Neben dem Einstieg in eine Fußballakademie in Gambia bestimmen LAFC und der FCB seit Dezember über den Traditionsverein Racing Club de Montevideo aus Uruguay. Auch wenn es derzeit noch nicht einzuschätzen ist, in welcher Form der FC Bayern durch „Red&Gold“ den Verein lenken wird, so steht es doch außer Frage, dass wir zukünftig über die Geschicke eines anderen Vereins bestimmen können.

Nimmt man dazu, dass LAFC gerade sein eigenes Portfolio mit Vereinen aus dem deutschsprachigen Raum erweitert hat, kann man schnell ein unangenehmes Gefühl bekommen. Mit Wacker Innsbruck und Grasshoppers Zürich sind die Amerikaner Haupteigner bei bekannten Traditionsvereinen geworden und zeigen damit, dass sie auch Vereinsübernahmen in Europa nicht abgeneigt sind. Auch hier lässt sich nicht sagen, ob, und falls inwiefern, diese beiden Investments in irgendeine Beziehung zur gemeinsamen Unternehmung mit dem FC Bayern gestellt werden.

Fansein ist aber zu großen Teilen Gefühlssache und wir wollen nicht, dass unser Verein hier einen gefährlichen Weg mitgeht. Ein Weg, der angesichts der weltweiten Entwicklungen wahrscheinlich nicht für den FC Bayern gefährlich ist und auf dem der FC Bayern, verglichen mit anderen Akteuren, die ganzen Vereinen direkt die Identität stehlen und eine andere überstülpen, nicht zu den großen Bösewichten gehört. Aber ein Weg, der die Magie des Fußballs in seinen Grundfesten erschüttert, der den Wettbewerb weiter aushöhlt, der aus tausenden, spannenden Vereinen weltweit auf kurz oder lang nur noch einige Dutzend seelenlose Konzernverbünde macht. 

Es sollte Aufgabe aller Fußballverbände, aber auch der mitgliedergeführten Vereine sein, diese Entwicklung aufzuhalten und soweit wie möglich zurückzudrängen. Eine realistische Erwartungshaltung ist das wohl nicht, andererseits haben wir Fans in der Vergangenheit schon bewiesen, dass wir große Steine ins Rollen bringen können.  

Was hier und da passiert

Karlsruhe

Vor einiger Zeit berichteten wir schon über das Verfahren gegen Mitarbeiter*innen des Fanprojekts Karlsruhe, die vor Gericht gegen Fans des KSC aussagen sollten und dies mit Verweis auf die Schweigepflicht verweigerten. Im Zuge dessen erreichte sie nun ein Strafbefehl wegen Strafvereitelung in Höhe von jeweils 7.200 €, der innerhalb von 120 Tagen zu bezahlen sei. Dies würde bedeuten, dass die Betroffenen vorbestraft wären. Das Fanprojekt und andere Sozialarbeiter*innen sehen darin eine große Gefahr für die zukünftige Arbeit von Fanprojekten, aber auch in allen anderen Bereichen der Sozialen Arbeit. Schließlich beruht die Kooperation zwischen den jeweiligen Zielgruppen sowie den Sozialarbeiter*innen in einem Vertrauensverhältnis untereinander, welches durch das Urteil nachhaltig erschüttert wäre. Wenn Betroffene damit rechnen müssen, dass alles, was sie den Sozialarbeiter*innen erzählen, unter Umständen vor Gericht gegen sie verwendet wird, dann ist dieses Grundvertrauen ineinander nicht mehr gegeben.

Das Bündnis für Zeugnisverweigerungsrecht in der Sozialen Arbeit äußerte sich in seiner Stellungnahme kritisch. „Wir müssen hier von einer eklatanten Bedrohung der Sozialen Arbeit insgesamt sprechen“, so Georg Grohmann, Sprecher des BfZ. „Die Bundesregierung muss endlich aufwachen und ihr Desinteresse an dieser Thematik beenden, soll Soziale Arbeit weiterhin für die Gesellschaft wirksam sein.“ Matthias Stein, ebenfalls Sprecher des BfZ, ergänzt: „Bereits die Bestrafung der Kolleg*innen ist indiskutabel, die Höhe der Strafe skandalös! Wir stehen hinter den Mitarbeiter*innen des Fanprojekts und sichern ihnen unsere Unterstützung zu.“ Die ganze Stellungnahme findet ihr hier: https://www.zeugnis-verweigern.de/2024/03/15/pressemitteilung-soziale-arbeit-unter-druck/

Stuttgart

Während die meisten Fanszenen den vorübergehenden Erfolg des verhinderten DFL-Investoreneinstiegs feiern, geht der Kampf für die Cannstatter Kurve gezwungenermaßen nahtlos weiter. Grund dafür ist diesmal aber nicht der Einstieg eines Investors auf nationaler Ebene, sondern die drohende Aushöhlung der 50+1 Regel vor Ort beim VfB. 

Im Rahmen der Ausgliederung des e. V. 2017 wurde den Mitgliedern nämlich versprochen, dass der (von ihnen gewählte) Präsident des e. V. auch als Vorsitz im Aufsichtsrat der AG fungiert. Dies war ein wichtiges Anliegen der Verfechter des Einflusses der Mitglieder, da der Aufsichtsratsvorsitzende dem so genannten Präsidialausschuss vorsitzt, der für die Genehmigung bestimmter Geschäfte zuständig ist, die schnell abgewickelt werden müssen.

Nachdem Porsche vor kurzem Minderheitenanteile am Verein erworben hat, brodelte die Gerüchteküche und es wurde kolportiert, dass der Konzern die Absetzung des Präsidenten des e. V. von seinem Posten als Aufsichtsratsvorsitzender gefordert und stattdessen eine Neubesetzung mit einem Investoren-Vertreter vorgeschlagen haben soll. Eine Umsetzung des Wunsches des Investors soll der Aufsichtsrat im Jahr 2023 auch in einem Papier in Aussicht gestellt haben.

Am Dienstag, den 12.03.24, bewahrheitete sich das befürchtete Szenario und der Präsident des VfB, Claus Vogt, wurde mit deutlicher Mehrheit per Misstrauensvotum abgewählt und durch Tanja Gönner ersetzt. Der 54-jährige wurde wiederholt für sein unprofessionelles Auftreten kritisiert, auch das CC reichte bereits Mitte 2023 einen Schlichtungsantrag beim Vereinsbeirat ein, um das Verhältnis zwischen Präsident Vogt und Präsidiumsmitglied Riethmüller zu verbessern. 

Als Reaktion auf die Umbesetzung des AR-Vorsitzes, und damit dem Wortbruch der Ausgliederungs-Befürworter, veröffentlichte auch die Cannstatter Kurve eine Stellungnahme, in der sie einen Rücktritt des gesamten Präsidiums sowie eine Rückgabe des Amtes des Aufsichtsratsvorsitzenden an den (Interims-)Präsidenten fordert. Schon beim Spiel in Hoffenheim machte die Fanszene deutlich, was sie von den Entwicklungen im Verein hält: „Mitglieder verkauft & verraten! Ihr habt zwei Wochen Zeit, diesen Fehler zu korrigieren!“. Außerdem wurden alle VfB-Fans dazu aufgerufen, in Schwarz zum Heimspiel gegen Heidenheim zu erscheinen.

Die Stellungnahmen der Cannstatter Kurve sowie ein kurzes Interview mit dem SWR zum Thema findet ihr auf der Website des Commando Cannstatt (https://www.cc97.de/). Ein aktuelles Interview mit Claus Vogt gibt es außerdem beim Kicker zu lesen: https://www.kicker.de/praesident-vogt-bricht-sein-schweigen-die-einmischung-des-kapitals-geht-beim-vfb-zu-weit-1005421/artikel

Berlin

Sorgte die Führung von Union Berlin teilweise schon zu Beginn der Saison für Unverständnis, indem sich dazu entschieden wurde, die Europapokalspiele im Berliner Olympiastadion statt der angestammten alten Försterei auszutragen, gab es Mitte März erneut unrühmliche Meldungen aus Köpenick. So hat der Verein im Nachgang des Spiels gegen Werder Bremen im vergangenen Mai gegen mindestens 15 Gästefans Anzeige wegen Hausfriedensbruch gestellt. Das einzige „Vergehen“ war es, sich auf den Zaun zu setzen, wohlgemerkt, ohne die geringsten Anstalten zu machen, diesen zu übersteigen. Fantypisches Verhalten, wie man es in jedem deutschen Fußballstadion jedes Wochenende beobachten kann, in Berlin aber scheinbar nicht mehr gerne gesehen ist. Infolgedessen stellte die Berliner Staatsanwaltschaft sogar Strafbefehle, die aber glücklicherweise in fast allen Fällen vom Amtsgericht abgelehnt wurden. Trotzdem wurden örtliche Hausverbote gegen die Betroffenen ausgesprochen. Die Stellungnahme der Grün-Weissen-Hilfe könnt ihr hier lesen: https://gruen-weisse-hilfe.de/stadionverbot-und-anzeigen-fuer-zaunsitzen-union-berlin-kriminalisiert-werder-fans/

Mainz

Die Polizei tut diese Saison in vielen Bundesländern alles für den EM-Sieg in Sachen Repression und befindet sich momentan auf einem guten Weg dorthin. Nach diversen Vorfällen in den vergangenen Wochen und Monaten scheint nun also auch die Polizei in Rheinland-Pfalz noch etwas Spielzeit sammeln zu wollen und sorgte dafür, dass vergangene Woche die Wohnungen von 45 Fans des FSV Mainz und von Eintracht Frankfurt gleichzeitig durchsucht wurden. Offizieller Grund dafür waren Auseinandersetzungen zwischen den Fanlagern, wobei einen beim Blick auf die Art und Weise der Eindruck beschleichen kann, dass es eher um Abschreckung und Einschüchterung als um Aufklärung der vermeintlichen Straftaten geht. 

So kritisierte die Mainzer Fanhilfe die Maßnahmen als „Anti-Terrorkampf light“. Bei den Durchsuchungen seien insbesondere szenetypische Kleidungsstücke, wie schwarze North-Face Jacken und blaue Jeans, beschlagnahmt worden. Inwiefern diese Funde, die alles andere als ein Alleinstellungsmerkmal bestimmter Personen sind, eine Aufklärung wirklich fördern, sei mal vorsichtig in Frage gestellt. Zumindest in einigen Fällen verfügt die Polizei laut Fanhilfe außerdem ohnehin schon über gute Bildaufnahmen der Täter, die vermutlich zu einer Verurteilung reichen würden. Inwiefern eine Durchsuchung in diesen Fällen also einen Mehrwert besitzt, scheint ebenfalls mindestens fragwürdig. Auch die Durchführung der Durchsuchungen wirft Fragen auf. In einem Fall wurde ein Betroffener gefesselt und geknebelt (!), ein anderer wurde an seinem Arbeitsplatz festgenommen und wieder andere mussten stundenlang ihre Handschellen tragen. Die ganze Stellungnahme findet ihr hier: https://www.facebook.com/fanhilfeMZ/?locale=de_DE

London

Im SKB vom RB-Heimspiel gab es einen kleinen Text zur drohenden Auslieferung von Whistleblower Julian Assange. In der vergangenen Woche ist Bewegung in das Verfahren gekommen und am 26.03. wurde schließlich entschieden, dass der Australier vorerst nicht an die USA ausgeliefert werden wird. In drei von sechs Punkten wurde dem Berufungsantrag von Assange vom High Court stattgegeben. Die US-Regierung hat nun drei Wochen lang die Möglichkeit, gewisse Garantien abzugeben, um eine Auslieferung doch noch zu realisieren. Dazu zählen das Versprechen, dass der Australier Assange wie ein US-Bürger behandelt wird und dass ihm nicht die Todesstrafe droht. Nach einer weiteren Anhörung soll am 20. Mai dann die endgültige Entscheidung getroffen werden, ob Assange noch einmal in Berufung gehen kann oder ob der Rechtsweg ausgeschöpft ist und er in die USA ausgeliefert werden darf

Ultrà Sankt Pauli

Bei unseren Freund*innen aus Sankt Pauli war auch die letzten Wochen einiges geboten Ein Knackpunkt für viele war das Auswärtsspiel beim Zweitplatzierten aus Kiel am 23. Spieltag. Mit einer Choreo und 6 FC Bayern Ultras im Gepäck ging es für die Szene des FCSP wie üblich mit dem Regionalzug an die Kieler Förde. Im ausverkauften Holstein-Stadion stellten die Braun-Weißen die Weichen frühzeitig auf Sieg und führten bereits nach 36 Minuten mit 3:0. In der zweiten Halbzeit wurde es dann nochmals turbulent. Nur 4 Minuten nach dem 1:3-Anschlusstreffer stellte St. Pauli den 3 Tore Vorsprung wieder her und erhöhte auf 1:4. Die Kieler machten es nochmal spannend und kamen mit 2 Toren bis auf 3:4 heran. Die letzten Minuten wurden unbeschadet überstanden und in der Nachspielzeit hatte man mit 2 Lattentreffern auch noch richtig Pech. Da hätte der Sieg auch noch höher ausfallen können. Dementsprechend schaute man am Folgetag in viele zufriedene Gesichter. 35 St. Paulianer*innen waren nämlich aus dem hohen Norden nach dem Auswärtssieg ganz in den Süden gedüst, um uns bei unserem Heimspiel gegen RB zu unterstützen. Und nicht wenige waren nach diesem Auswärtsspiel in Kiel sicher, dass es jetzt wirklich klappen wird mit dem Aufstieg in die Erste Liga.

Nur eine Woche später gab es dann allerdings ausgerechnet bei Abstiegskandidat und Drittligaanwärter Schalke 04 einen kleinen Dämpfer. Mit einem von USP organisierten Sonderzug fuhr man nach Gelsenkirchen. Nach enttäuschender Leistung verlor die Mannschaft dort mit 3:1. Zum Glück verlor der hsv allerdings sein Heimspiel gegen Osnabrück ebenfalls und Kiel kam bei der Berliner Hertha nur zu einem Unentschieden. Da also die direkten Verfolger ebenfalls Punkte liegen ließen, blieb die Pleite beim FC Schalke ohne größere Folgen. Natürlich trotzdem madig, immerhin hätte man mit einem Auswärtssieg nicht nur den Vorsprung an der Tabellenspitze ausbauen können, sondern auch die Schalker ein Stück näher in Richtung Drittligaabstieg schubsen können.

Am 25. Spieltag stand mal wieder ein größerer Münchner Besuch bei unseren Freund*innen an. Am Samstag bei unserem 8:1 Heimsieg gegen Mainz konnten wir zuerst 6 Gäste aus Hamburg bei uns begrüßen. Etwas mehr als 50 FC Bayern Ultras machten sich im Anschluss auf den Weg nach Hamburg, um den FC St. Pauli beim Heimspiel gegen Hertha BSC zu unterstützen. Anlässlich des Internationalen Frauentages zeigte die Südkurve St. Pauli vor dem Spiel eine Ultrà has no gender-Choreo. Eine klare Aussage, an der es nichts zu rütteln gibt, auch wenn man bei der einen oder anderen Ultrasgruppe da sicher Schnappatmung bekommt… Dafür, dass beim FC St. Pauli niemand Schnappatmung bekommen muss, sorgte die Mannschaft anschließend. Bereits zur Halbzeit führte man klar mit 2:0 und ließ sich diesen Vorsprung auch in der zweiten Halbzeit nicht mehr nehmen.

Das Auswärtsspiel vor der Länderspielpause führte den FC St. Pauli in den Süden zum Scheiß FCN. Nach Kiel und Schalke war es das dritte Auswärtsspiel in Folge, welches auf der Schiene angesteuert wurde. Im Anschluss an den 2:0 Auswärtssieg bei den Franken ging es wieder zurück nach Hamburg. Bei einem planmäßigen Halt in Göttingen begaben sich mehrere St. Pauli Fans zum Rauchen auf den Bahnsteig. Angeblich soll es dabei zu Wortgefechten und Auseinandersetzungen mit Fans des FC Augsburg gekommen sein, welche auf der Rückfahrt von ihrem Spiel in Wolfsburg waren. Obwohl die Bullen selbst sagen, dass bei dieser angeblichen Auseinandersetzung niemand verletzt worden sei, wurde bei einem späteren Halt in Hannover das ganz große Programm aufgefahren. Mehrere hundert Bullen waren aufmarschiert und verboten die Weiterfahrt des ICE. In einer mehrstündigen Prozedur wurden die St. Pauli Fans anschließend kontrolliert und teilweise die Personalien aufgenommen. Die Braun-Weiße Hilfe hat im Nachgang eine Stellungnahme veröffentlicht, in welcher der Einsatz kritisiert und die Rechtmäßigkeit hinterfragt wird. Die komplette Stellungnahme der Braun-Weißen Hilfe findet Ihr hier: https://www.braunweissehilfe.de/news/2024/ein-weiterer-schritt-zur-dystopie-der-fankultur/

Aktuell führt der FC St. Pauli die Zweitligatabelle mit 5 Punkten Vorsprung auf Verfolger Holstein Kiel an. Der hsv, welcher aktuell auf dem Relegationsplatz steht, hat sogar schon 10 Punkte Rückstand. Diesen Sonntag steht am heimischen Millerntor das Spiel gegen den SC Paderborn an. Auch hier werden wieder mehrere FC Bayern Ultras vor Ort sein und unsere Freund*innen unterstützen. Wir drücken die Daumen, dass die nächsten 3 Punkte auf dem Weg zum Aufstieg eingefahren werden.

Ultras Empoli

Der Abstiegskampf in der Serie A verspricht dieses Jahr viel Spannung, bis auf das etwas abgeschlagene Team der Salernitana sind mit Sassuolo, Frosinone, Lecce, Cagliari, Hellas Verona, Udinese und Empoli insgesamt sieben Vereine involviert, welche derzeit insgesamt 5 Punkte trennen. Empoli hat dabei einen Punkt Vorsprung vor den Abstiegsrängen.

Das wichtige Auswärtsspiel beim direkten Konkurrenten Sassuolo wurde mit 3:2 gewonnen. Dabei zeigten die Empolesi im Gästeblock eine optische Aktion, ein Fahnenmeer sowie ein Frontbanner mit der Aufschrift „Avanti Empoli“. Optisch gelungen, zum Sieg verholfen, also alles wunderbar.

Nach sechs ungeschlagenen Spielen in Folge unter dem neuen Trainer sollte es nun leider wieder eine Niederlage setzen, ausgerechnet gegen Cagliari, die ebenfalls unten mit drinhängen und ausgerechnet bei unserem Besuch.

Da Bayern freitags in Freiburg spielte, wurde also die Strecke über den Brenner angetreten. Fast genau ein Jahr war es her, als es den ersten offiziellen Freundschaftsbesuch in der Toskana gab. Somit machten sich mehr oder weniger direkt nach Ankunft in München wieder einige Bayernfans auf den Weg, um unsere Brüder und Schwestern im Abstiegskampf gegen Cagliari zu unterstützen. Das erste Jahr wurde am Vorabend des Spiels bereits groß gefeiert und der ein oder andere kämpfte am nächsten Morgen noch mit seinem Körper, als man sich zum Spieltag wieder in derselben Location zusammenfand, wo es gegen Napoli schon die ersten Freudenfeuer gab. Man hatte nicht nur das Einjährige zu feiern, sondern auch die Rückkehr von einem der Diffidato. Trotzdem stehen noch zu viele Fratelli vor den Toren – TANTO TORNANO!! Nach einem kurzen Corteo traf man sich vor dem Stadion noch mit den Desperados, um ein gemeinsames Spruchband gegen einen Bulleneinsatz in Pisa zu zeigen – Polizia Merda!! Im Stadion sah man tatsächlich die bisher beste Leistung der Spieler, aber der Ball wollte nur einmal in das Tor und das leider wieder auf der falschen Seite. Somit haben wir in diesem Jahr viele Stadien zusammen bereist, aber Siege von den Azzurri haben einen extremen Seltenheitswert (zumindest bei unserer Anwesenheit). Den 653 Gästen, die vor dem Spiel mal wieder gezeigt haben, dass sie die konspirative Anreise einfach am besten beherrschen, wollte man nicht beim Torjubel lauschen, sondern die eigenen Farben wieder nach vorne schreien. Die Maratona sang sich zwischenzeitlich in einen Rausch, aber die Niederlage konnte nicht abgewendet werden. Nach dem Abpfiff und einigen Pöbeleien hin und her wurde sich noch kurz gestärkt, rührend wieder verabschiedet und dann rief leider schon die Heimfahrt, da jeder am nächsten Tag wieder arbeiten musste. 

Auch die darauffolgenden Spiele wurden mit 0:1 verloren, auswärts bei Milan (derzeit auf Tabellenplatz 2 und zuhause gegen Bologna, welche mit dem ehemaligen Bayernspieler Zirkzee derzeit einen Champions League Platz belegen. 

Zwischenzeitlich erreichte uns die bittere Nachricht, dass die Fanszene aus Empoli mit dem Tod von Beppino einen schweren Verlust erleiden musste. Auch wir gedachten ihm gegen Mainz mit einem Spruchband. Riposa in pace, Beppino!

Termine

Samstag, 06.04.2024 (15:30 Uhr): 1. FC Heidenheim – FC Bayern
Dienstag, 09.04.2024 (21:00 Uhr): FC Arsenal – FC Bayern
Samstag, 13.04.2024 (15:30 Uhr): FC Bayern – 1. FC Köln