Vorwort
FC Bayern München – SV Werder Bremen
Pafos FC – FC Bayern München
Eintracht Frankfurt – FC Bayern München
Was hier und da passiert
Vorwort
Servus Bayernfans,
ohne Punktverlust marschieren wir bislang durch die Saison. Ob Europapokal, Bundesliga oder Pokal – alle Spiele wurden gewonnen. Waren die Partien in Wiesbaden oder Augsburg noch ein bisschen knapp, gab es seitdem kein Spiel, in welchem der Sieg ernsthaft in Gefahr war.
Somit grüßen wir von der Tabellenspitze, ein Umstand, der sich auch nach dem heutigen Spieltag nicht ändern wird. Immerhin beträgt der Vorsprung auf Tabellenplatz 2 vier Punkte. Und wie es der Zufall (oder die Ansetzung der DFL) so will, kommt genau heute der direkte Verfolger nach München. Die Borussia aus Dortmund ist zu Gast, die bislang ebenfalls keine Niederlage verbuchen musste. Die letzten beiden Heimspiele konnten gegen den BVB nicht gewonnen werden, allerdings waren beide sportlich eher unbedeutend. Hoffen wir, dass es heute so läuft wie in den letzten Jahren, wenn es bei den Spielen in München um was geht: ein desolater BVB, den wir mit einer klaren Niederlage nach Hause schicken.
Sollten wir den BVB schlagen, wäre das ein gelungener und richtungsweisender Start in die kommenden Wochen. Bis zur nächsten Länderspielpause geht es im 3-Tage-Rhythmus weiter. Brügge, Gladbach, Köln, Leverkusen, Paris und Union. Für Mannschaft und Kurve ein volles Programm, in dem die Weichen für die weitere Saison gestellt werden.
Aus Kurvensicht waren die vergangenen Spiele nicht allzu spektakulär. Das Heimspiel gegen Werder dürfte unter die Kategorie Standard fallen. Eine Südkurve mit wenig Ausreißern nach oben, aber auch ohne Ausreißer in die entgegengesetzte Richtung.
Eine angenehme Abwechslung war dagegen der Ausflug im Europapokal: Zypern, ein Land, das die wenigsten von uns mit dem FC Bayern bereist haben. Bei angenehmen Temperaturen wurden die Tage rund ums Spiel in Larnaka am Strand verbracht, ehe es am Spieltag nach Limassol gehen sollte. Knapp 900 Bayernfans, die einen coolen und gelungenen Abend erlebten. Tifomaterial war erlaubt (international ja leider eher die Ausnahme als die Regel) und das lockere Geschehen auf dem Rasen spiegelte sich in einem spaßigen und guten Auftritt in der Kurve wider. Endlich mal wieder ein Spiel, bei dem das Motto „was andere träumen, das leben wir“ zutreffend war.
In Frankfurt zeigte sich die Südkurve dagegen nicht von ihrer besten Seite. Also ja, es war schon ganz in Ordnung, aber wenn die eigene Mannschaft beim Angstgegner der letzten Jahre nach 15 Sekunden 1-0 führt und im Anschluss die Partie souverän zu Ende spielt, dann sollte aus der Kurve mehr kommen als reines Abspulen des üblichen Pflichtprogramms. Wir reisen immerhin nicht durch Deutschland, um 90 Minuten Fußball zu schauen (auch wenn das natürlich auch dazu gehört), sondern um unsere Stadt, unseren Verein und vor allem unsere Kurve würdig und stolz zu vertreten.
Das wollen wir logischerweise nicht nur bei Auswärtsspielen, sondern auch im heimischen Stadion. Bislang sind wir gut in die Saison reingekommen, jedoch war gerade der Herbst/Winter in den vergangenen Jahren ein Zeitpunkt, in dem sich etwas Lethargie eingeschlichen hat. Dass uns das nicht wieder passiert, daran gilt es zu arbeiten. Heute, gegen Brügge und dann in Gladbach: Vollgas geben Südkurve – für Kurve, Verein und Stadt!
Immer vorwärts FC Bayern!
FC Bayern München – SV Werder Bremen 4:0

Freitagabend, Heimspiel, Bremen. Als ich das gelesen habe, wusste ich ehrlich gesagt nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Da schickt die DFL die Bremer*innen mal wieder an einem Freitag 800 km nach München. Dienstag, Sonntag, Freitag – das waren übrigens die letzten Heimspiele gegen Werder seit Corona. Da muss man sich schon mal fragen, wer denen in die Maß gepisst hat. Für uns ist ein Heimspiel am Freitagabend eher kein Problem und in Anbetracht dessen, dass auch noch Wiesn war, genossen die meisten vermutlich das dadurch entstandene freie Wochenende. Die Südkurve traf sich wie gewohnt am Südkurvenplatz und startete mit schmackhaftem Wiesnbier ins Wochenende.
Im Stadion gab’s heute gleich zwei Aktionen: Zum einen wurde unsere Freundschaft zur Horda Azzuro, die nun seit 15 Jahren besteht, mit einer Choreo im Unterrang nochmals zelebriert. Zudem hatten wir auch heute nochmal die Blockfahne im Stil eines rot-weißen Trikots im Gepäck. Auch die Fanclubs zeigten ihren Unmut über die aktuelle Trikotsituation, indem sie kleine Überhänger in Form der Blockfahne über ihren Zaunfahnen anbrachten. Aufgrund des Wiesn-Heimspiels brachte unser Verein natürlich wieder ein Sondertrikot auf den Markt – und ganz ehrlich, mir ist es mittlerweile auch egal, was sie da ausprobieren. Aber dass man ausgerechnet gegen Werder Bremen in einem hellen Grün aufläuft, finde ich dann schon etwas verrückt. Aber nun genug zur Trikotthematik und zurück zum Spiel.
Wie in dieser Saison üblich, startete unsere Mannschaft druckvoll und übernahm schnell die Kontrolle über das Spiel. Die ersten Großchancen ließen nicht lange auf sich warten und theoretisch hätte es nach zehn Minuten schon 2:0 stehen können. In der 22. Minute war es dann soweit und es fiel das verdiente 1:0 durch Serge Gnabry. Weiterhin überlegen, legte Kane per Foulelfmeter zum 2:0-Pausenstand nach. In der zweiten Halbzeit zeigte sich ein ähnliches Bild wie vor der Pause – wenig Gefahr aus dem Norden – und in der 65. Minute folgte das 3:0, surprise, durch Harry Kane (für die Fakten-Fans: Tor Nummer 100 in Pflichtspiel 104 für Bayern). Auch Konrad Laimer durfte noch ran und netzte in der 84. Minute zum 4:0-Endstand ein.
Auf den Rängen war’s diesmal eher durchwachsen. Ich persönlich hatte die Stimmung so schwach wie schon lange nicht mehr empfunden. Nach ein paar Gesprächen – unter anderem mit einem Kollegen, der krankheitsbedingt Höhe Mittellinie Platz nahm – stellte sich aber heraus, dass es wohl doch nicht ganz sooo schlecht war. Trotzdem: Gut ist was anderes. Die Lieder flachten in meinen Augen einfach zu schnell ab, und anders als sonst war die erste Halbzeit deutlich stimmungsvoller als die zweite. Zum Glück haben wir in dieser Saison noch einige Heimspiele vor uns – lasst uns das also als einmalige Ausnahme betrachten. Immerhin legte auch Bremen keinen berauschenden Auftritt hin, was ziemlich wahrscheinlich zu großen Teilen der Terminierung geschuldet war.
In den ersten Zeilen habe ich ja bereits erwähnt, wie es die Werder-Anhänger*innen in den letzten Jahren immer wieder mit schrecklichen Entfernungen an Freitagen oder Sonntagen erwischt hat. Gemeinsam mit den Bremer*innen forderten wir mittels Spruchband „Vereine, setzt euch endlich für eure Fans ein! Für fangerechte Anstoßzeiten!“, damit auch die Vereine endlich mal aufstehen und sagen, dass es so nicht weitergeht.
Des Weiteren zeigten wir noch unsere Solidarität mit dem Fanprojekt Karlsruhe. Dort geht das Verfahren am 16. Oktober in die nächste Runde. In Zeiten, in denen Rechts immer salonfähiger wird, ist es für uns unverhandelbar für Antifaschismus zu stehen. Besonders dann, wenn dieser von Regierungen wie z.B. der der USA als Terrorismus bezeichnet wird. Daher: „Wer Antifaschismus verbietet, will Faschismus! Make Antifa great again!“ Passend zu dieser Thematik gedachten wir an die Opfer des Attentats eines Neonazis am 26.09.1980 am Eingang des Münchner Oktoberfests, welches sich dieses Jahr zum 45. Mal jährte.
„In Gedenken an die Opfer des Oktoberfestattentats. Damals wie heute: Erinnern heißt Kämpfen!“
Abschließend geht noch ein großer Dank an unsere Freund*innen aus Jena, Samb, Bochum und Empoli, die uns auch am Freitagabend in größerer Anzahl unterstützten!
Hier geht’s zu den Fotos der Partie
Pafos FC – FC Bayern München 1:5
Den FC Bayern in ein neues Land erstmalig zu einem Pflichtspiel zu begleiten, ist im komplett von den großen Fußballnationen und immergleichen, kleineren, nationalen Dauermeistern geprägten Champions-League Alltag, für alle nicht mehr ganz jungen Fans ja zu einer Seltenheit geworden. In einer meiner Meinung nach absolut traurigen Auslosung war der FC Pafos deshalb der einzige Lichtblick, was irgendwie auch schon Bände spricht, da es es ja per se fetzigere Gegner gibt als elf Jahre alte Fusionsvereine, die einem Investor gehören, der sich Paphos ausgesucht hat, weil es keinerlei Begrenzungen bei den eingesetzten Ausländern und nur geringe Steuerabgaben gibt. Mittelmeerwetter findet er vermutlich auch noch gut.
Letzteres mag man ihm nicht zum Vorwurf machen, denn die Aussicht auf knapp 30 Grad ließen auch bei manchem Bayern-Fan das Herz höher schlagen und so nahmen viele einen zusätzlichen Strandtag in ihre Reiseplanungen mit auf. Larnaca mit seinem internationalen Flughafen wurde deshalb als Sammelpunkt ausgerufen und der Spieltag am MacKenzie-Beach eingeleitet.
Beim letzten Europapokal-Auftritt in Zypern vor 35 Jahren waren acht Bayernfans eigeninitiativ aus München angereist. Diesmal hatte sich eine fast vierstellige Anzahl an Schlachtenbummlern auf den Weg gemacht und da Paphos seine Heimspiele im Alphamega-Stadion austrägt, welches abgesehen von einem leicht lächerlichen Namen quasi über keine öffentliche Verkehrsanbindung verfügt, mussten wir irgendwie für einen Transfer zum Stadion sorgen. Da so manchem Busunternehmer beim Namen FC Bayern wohl die Dollarzeichen in den Augen leuchteten, hatten wir sehr saftige Preisforderungen auf dem Tisch und am Ende war es sogar dem Größenwahn eines Unternehmens geschuldet, dass der FC Bayern gesagt hat, sie übernehmen auch den Transfer ab Larnaca, nachdem sie ab Limassol ohnehin schon zehn Busse zum Stadion bereitstellen mussten. Weshalb die UEFA da nicht eher den Heimverein in die Pflicht nimmt, wenn es schon keine öffentlichen Anreisemöglichkeit zum Stadion gibt, sei mal dahingestellt. Andererseits musste man sich so wenig auf andere verlassen, sondern hatte die Orga selbst in der Hand. Soll ja bei Europapokalspielen schon mal vorgekommen sein, dass dann nicht annähernd genügend Kapazitäten vorhanden waren.
Generell empfand ich die Zyprioten aber als sehr gute Gastgeber. Überhaupt hat sich der ganze Tag keine Sekunde angefühlt wie Champions League, was so ziemlich das größte Kompliment ist, das ich vergeben kann. Faire Eintrittspreise, unaufgeregte Bullen, lockere, freundliche Ordner und lediglich rudimentäre Kontrollen, Material war eigentlich eh alles erlaubt. Wasser im Stadion konnte man für unter einen Euro kaufen, Cola hat glaub ich zwei Euro für 0,4 gekostet, Essen gabs auch. Es machte den Eindruck, als wären hierfür teilweise einfach die Läden in der Umgebung abgefahren worden – Mal gabs Burger, mal für eine halbe Stunde Pizza, dann wieder Hot Dogs.
Den Ground selbst konnte man natürlich den Katzen geben, neue Schüssel mit wenig Kapazität, der jegliches Flair fehlt. Die Heimseite dürfte den Anhang vom ehemaligen Verein AEP Paphos übernommen haben, der seinerseits auch im Jahr 2000 aus einer Fusion hervorgegangen war. Der Heim-Anhang machte auch durchgehend auf sich aufmerksam. War halt keine allzu große Meute, aber woher sollten die Leute auch kommen. Zumindest steckten sie nie auf, auch wenn sich auf dem Rasen relativ schnell Testspiel-Charakter einstellte. Für ein Pflichtspiel auf europäischer Ebene gelang es uns schon auffällig oft, die Hintermannschaft auszuhebeln und nach etwas über eine halben Stunde stand dann schon ein 4:0 zu Buche, ehe vor der Halbzeit noch ein glückliches Traumtor für den Ehrentreffer sorgte. Die zweite Hälfte wurde die Partie, dann locker runter gespielt und bei konsequenter Chancenauswertung hätten eigentlich auch noch die Treffer 6,7 und 8 fallen müssen.
Trotz 22 Uhr Anpfiff war es weiterhin sommerlich warm und die Südkurve legte einen der Gesamtatmosphäre entsprechenden, entspannten Auftritt hin. Das war eine gewisse Prise Lockerheit, ohne dabei jetzt irgendwelche Bäume ausgerissen zu haben. Einfach spaßige neunzig Minuten im Gästeblock, bei denen man die eigenen Fahnen mal an einer gänzlich neuen Destination hochhalten konnte. Für mich dürfte der Europapokal öfter so aussehen. Das Kontrastprogramm wird uns in Paris, London und Eindhoven aber schon in dieser Gruppenphase wieder einholen.
Ein abschließendes Dankeschön geht raus an die Freunde aus Bochum, Hamburg und Jena, die sich mit uns auf die Reise begeben haben.
WAS ANDERE TRÄUMEN, LEBEN WIR!
Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 0:3
Spitzenspiel und es geht mal nicht gegen den BVB aus Dortmund. Naja, ob die Eintracht nun wirklich die Dortmunder oder Leverkusen als ernsthafter Rivale um die Meisterschaft ablösen kann, wird sich noch zeigen müssen. Aber ohne Zweifel scheint die Diva vom Main ihre Allüren, die sie noch bis Anfang der 2010er Jahre auszuleben pflegte, vorerst mal abgelegt zu haben. So ging es also von zypriotischer Sonne ins nasse Frankfurt, wobei man ausnahmsweise zeitig den Gästeparkplatz erreichte. Ungewohnt früh konnte sich der Südkurventross dann im Gästebereich breit machen und noch bevor die Mannschaft so richtig ins Warmmachen kam erstmal die Regenresistenz der eigenen Jacke testen. Was da innerhalb weniger Minuten an Regen und Hagel vom Himmel kam, ließ manche schon fast am pünktlichen Anpfiff zweifeln. Rechtzeitig klarte es jedoch auf und alles war bereitet für ein Spitzenspiel mit Spannung auf dem Platz. Denkste, denn kaum war angepfiffen, klingelte es schon im Netz der Eintracht, denn Luis Diaz brauchte nicht mal eine Minute für die Führung. Letztlich deutlich souveräner als im Vorhinein gedacht, gelangen dann noch zwei weitere Tore und die Sache mit der ernsthaften Konkurrenz um die Meisterschaft hatte sich dann doch vorerst erledigt.
An die souveräne Leistung auf dem Platz konnte der Gästeblock leider nicht wirklich anknüpfen. Im Gegensatz zum lockeren Auftritt wenige Tage zuvor war dieses Mal der Wurm drin und alles wirkte einfach einen Ticken zu behäbig. Klar, vor einiger Zeit wäre man durchaus d’accord mit dem Auftritt gewesen, aber bei den Begebenheiten hätte der gesamte Gästeblock doch deutlich häufiger aus dem Quark kommen können. So wirkte es bis auf wenige Ausnahmen, bei denen dann auch der Oberrang einbezogen werden konnte, eher nach Pflichtprogramm. Das kann und sollte beim nächsten Spiel gerne wieder deutlich besser werden, denn mit Dortmund erwartet uns erneut ein stimmgewaltiger Gegner auf den Rängen.
Zu guter Letzt gehen noch Grüße und ein Dank an die Südkurve Jena und die angereisten Bochumer Ultras, die fix mal das Bundesland wechselten und sich einen vollen Fußballtag gönnten.
Deutscher Meister wird nur der FCB!
Was hier und da passiert
Marokko
Nachdem Mitte September mehrere schwangere Frauen in einem Krankenhaus in Marokko verstorben waren, sind dort heftige Proteste entflammt. Der Tod der Frauen soll als Beleg für die katastrophalen Bedingungen im Gesundheitssystem dienen. Während die Regierung im Rahmen der Vorbereitungen für den Afrika-Cup 2025 und die WM 2030 viel Geld in den Bau neuer Stadien investiert, sind Gesundheits- und Bildungssystem marode und warten vergeblich auf Investitionen. Die hohe Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit insbesondere unter Jugendlichen tun ihr Übriges, sodass die Proteste maßgeblich von der Gen Z organisiert und durchgeführt werden. An vorderster Front agieren dabei vielerorts die jeweiligen Ultràgruppen. Das autoritäre Regime reagierte wie schon so häufig mit Repressionen und Polizeigewalt, schon mehrere Menschen sind bei den Demonstrationen ums Leben gekommen. Erste vermeintliche Zugeständnisse seitens des Königs führten dazu, dass die Bewegung ihre Proteste für ein Wochenende unterbrach, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Fest steht für die Demonstrierenden allerdings, dass der Kampf gegen die Korruption und die Regierung weitergehen wird – mit den Ultras in vorderster Linie.
Europa
Was in Deutschland zum Glück noch weit entfernt scheint, ist in anderen europäischen Ländern wie Italien oder Spanien hochaktuell: Die Verlegung von nationalen Spielen ins (ferne) Ausland wie nach Australien, in die USA oder nach Saudi Arabien. Dabei stehen – wie sich vermutlich jede*r denken kann – nicht die Fans oder zumindest die Spieler auf dem Rasen, sondern die Profitmaximierung im Mittelpunkt. Neue Märkte sollen erschlossen bzw. erweitert werden, während die Fans aus der eigentlichen Heimat des Clubs in die Röhre schauen. Um ein deutliches Zeichen gegen diese aufkeimende Praxis zu setzen, haben sich über 400 europäische Fangruppen unter dem Motto „Leidenschaft kann man nicht exportieren“ gegen derartige Entwicklungen positioniert. Insbesondere UEFA, FIFA und die Nationalverbände werden dazu aufgerufen, sicherzustellen, dass der Profifußball lokal verwurzelt bleibe. Diesem Aufruf ist die UEFA nicht gefolgt und so dürfen die Partien zwischen Villareal und dem FC Barcelona in Miami sowie Milan und Como in Perth ausgetragen werden. Zumindest offiziell lässt die UEFA aber verlauten, dass es sich hierbei um Ausnahmen handeln würde, die auf rechtliche Bedenken zurückzuführen seien und sich an ihrer grundsätzlichen Ablehnung derartiger Spielverlegungen nichts geändert hätte. Die regulatorischen Lücken befänden sich bei der FIFA. Nachdem diese eine solche Verlegung 2019 blockierte, wurde sie von einer Vermarktungsagentur verklagt. Um den Streit beizulegen, verpflichtete sich die FIFA, die Regeln einer Prüfung zu unterziehen, was bis heute nicht abgeschlossen ist. Einen Präzedenzfall stelle dies laut der UEFA aber nicht dar. Die DFL distanzierte sich von derartigen Plänen. Die Halbwertszeit öffentlicher Versprechungen irgendwelcher Verbände sollte uns als aktiven Fußballfans aber bestens bekannt sein, weshalb es wieder einmal an den Fankurven ist, dieses Thema weiterhin kritisch zu begleiten.
Deutschland
Am vorvergangenen Länderspielwochenende stand erneut das bundesweite Treffen des Dachverbands der Fanhilfen an. Vertreter*innen von über 30 Vereinen kritisierten dabei die zunehmende Kriminalisierung von Fußballfans, die sich erst kürzlich in Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz widerspiegelten. Dieser hatte bei einer Tagung von der DFL davon gesprochen, dass man unter Kontrolle bekommen müsse, was von den Fans in den Stadien komme. Dadurch bewies Merz eine nicht allzu tiefe Sachkenntnis in diesem Thema, ist doch die Zahl der Gewalttaten in und um deutsche Fußballstadien verschwindend gering – selbst die nicht gerade kleine Zahl an Verletzten durch Polizeieinsätze mit eingerechnet. Der Dachverband fordert daher unter anderem ein klares Zeichen der Vereine gegen die Hetze seitens einiger Akteure aus Politik und Medien gegen Fußballfans, eine unabhängige wissenschaftliche Evaluierung der Polizeieinsätze beim Fußball und das Verbot des Einsatzes von Schuss- und Sprühwaffen sowie Tasern innerhalb der Stadien. Die Reaktion auf die Aussagen des Bundeskanzlers sowie einen Abschlussbericht zum bundesweiten Treffen findet ihr auf der Website des Dachverbands der Fanhilfen: https://www.dachverband-fanhilfen.de/