Vorwort
FC Bayern München – HSV
FC Bayern München – Chelsea
Hoppenheim – FC Bayern München
Vorwort
Servus Bayernfans,
Willkommen zum Wiesn-Heimspiel gegen den früheren Rivalen um die Deutsche Meisterschaft. Waren die Norddeutschen bis Beginn der 2000er-Jahre einer der Konkurrenten um den Titel, gilt das Spiel schon länger nicht mehr als Top-Spiel. Dennoch können die Bremer immer wieder Erfolge in München feiern, unvergessen vermutlich das 2-5 zum Wiesn-Auftakt 2008.
Dass sich dieses Ereignis heute wiederholt, erscheint aufgrund der aktuellen Formkurven der beiden Teams unwahrscheinlich. Während Bremen recht durchwachsen in die Saison gestartet ist, war unser Auftakt in allen Wettbewerben erfolgreich. Bislang in allen Spielen ohne Punktverlust, die Torausbeute kann sich auch sehen lassen (18 Treffer nach vier Spieltagen erscheint rekordverdächtig): Sportlich läuft es und daran schließen hoffentlich die nächsten Spiele nahtlos an.
Auch die Kurve scheint ganz gut in die Saison gekommen zu sein. Das HSV-Heimspiel war ordentlich, eine schön anzusehende Choreo, eine gut aufgelegte Südkurve und Gesänge, die immer wieder von Fackeln untermalt wurden.
Dann kam Chelsea und auch hier bleibt ein positiver Gesamteindruck vom Auftritt der Kurve. Etwas merkwürdig fand ich dagegen, wie emotional das Stadion auf einen einzelnen Spieler reagiert hat, der mit uns rein gar nichts zu tun hat. Gerade wenn man bedenkt, dass es gegen Chelsea genug andere Gründe gibt, emotional zu werden.
In der September-Hitze von Hoffenheim waren negative Emotionen mangelhaft, von Beleidigung des dortigen Mäzens wird, trotz weiter vorhandener Abneigung, abgesehen. Gerade die ersten 40 Minuten im Gästeblock waren richtig stark und somit waren viele lächelnde Gesichter zu sehen.
Wie für die Mannschaft gilt auch für uns: Wir sind sehr gut in die Saison gestartet, da heißt es jetzt, nicht nachzulassen und weiter Gas zu geben. Heute gegen Werder, Dienstag auf Zypern und dann bei der Eintracht.
Weniger positiv sind dagegen andere Dinge: Die Meinung der Südkurve zum aktuellen Heimtrikot ist vermutlich allen Lesenden bekannt. Auch wenn die Farbkombination passt, ansonsten ist das ein Reinfall. Gleiches lässt sich auch über das neue Wiesn-Trikot sagen. Über den Sinn und Unsinn von Sondertrikots lässt sich vermutlich streiten, den Punkt wollen wir an der Stelle gar nicht aufmachen. Was aber die zuständigen Personen dazu bringt, ein „Logo“ auf dem Trikot zu verwenden, das kein offizielles Logo unseres Vereins ist bzw. war, ist uns schleierhaft. Absoluter Nonsens, der sich hoffentlich nicht wiederholt. Ein Vereinswappen auf der Brust ist ein wichtiger Teil der Identifikation und nichts, woran – warum auch immer – herumgespielt wird, nur um das Design vielleicht besser dem nächsten hässlichen Trikot anzupassen.
Und weil wir gerade im Mecker-Modus sind: Auch wenn wir selbst nicht davon betroffen sind, aber welches Arschloch überlegt sich eigentlich Bayern–Werder auf Freitagabend anzusetzen? Seit 2016 findet das Spiel in München zum fünften Mal an einem Freitag oder Sonntag statt. Für alle mitreisenden Fans natürlich maximaler Abfuck. Und ja, wir wissen, die Zeiten, dass alle Spiele Samstag um 15:30 Uhr stattfinden, sind lange vorbei und ja, ab und an ist eine Sonntagsterminierung (bspw. bei UEFA-Cup-Teilnehmern) gerechtfertigt. Aber die letzten Male gab es die entsprechenden Gründe nicht und daher herrscht für so wenig Fingerspitzengefühl nur Kopfschütteln. Scheiß DFL!
FC Bayern München – Hamburger SV 5:0

Heimspiel gegen den Hamburger Sportverein – bei aller Abneigung gegen den Verein und bei aller Schadenfreude über deren jährliches Versagen im Aufstiegsrennen: Ich habe mich lange nicht mehr so auf ein Spiel gefreut wie auf dieses. Die Bundesliga hat in den letzten zwei, drei Jahrzehnten zahlreiche attraktive Mannschaften verloren, dafür kicken jetzt Mainz, Heidenheim, Wolfsburg oder Didi Hopps Spielzeug in der Belétage des deutschen Fußballs, während große Namen und Gegner in Liga zwei oder drei beheimatet sind. Fußball ist für uns ja bekanntlich nicht nur das Duell auf dem Rasen, sondern auch der Wettstreit der Kurven. Und daher spiele ich tausendmal lieber gegen Kaiserslautern, Schalke oder den HSV, als gegen die bereits genannten Teams. Ich weiß, wir können es nicht ändern, aber schreiben kann ich es ja mal.
Für uns war somit klar, dass dem Spiel ein angemessener Rahmen gegeben werden soll, weshalb sich in den Vortagen und am Spieltag zahlreiche Bayernfans im Stadion trafen, um eine Choreografie vorzubereiten, die nicht als Huldigung des eigenen Vereins, das Erinnern an große Erfolge zum Thema hatte, sondern einzig und allein uns als Kurve. Die bekannte 72 im Lorbeerkranz, ein großer Südkurve-Schriftzug am Zaun – schlicht und einfach, dennoch aussagekräftig und wirkungsvoll.
Schlicht war es auch auf der Gegenseite: Drei Blockfahnen, die einfach “HSV” ergaben, dazu wurde noch ein bisschen Rauch in die Luft gejagt. Mit Sicherheit nichts Außergewöhnliches, aber das Rad muss ja nicht immer neu erfunden werden. Gerade in einer Zeit, in der viele Szenen dem Motto „Höher, schneller, weiter“ nachlaufen, fällt sowas gleich nochmal mehr auf.
Auch bei uns sollte es wieder ein bisschen Pyrotechnik geben, jedoch wurde bewusst auf die große Show verzichtet, sondern die Fackeln sollten während des Spiels immer die Gesänge pushen und Tore feiern. Dass wir einige Tore erzielen würden, da waren sich die meisten meiner Gesprächspartner einig. Als ewiger Pessimist war ich da schon deutlich skeptischer, jedoch war die Skepsis nach wenigen Sekunden verflogen. Gnabry hämmerte den Ball ins Netz und als nach neun Minuten der Ball zum zweiten Mal im HSV-Gehäuse lag, war klar: Auch sieben Jahre Zweite Liga ändern nichts daran – in München kassiert der HSV eine Klatsche! Dass es am Ende nur fünf Gegentreffer waren, dürfte aus Sicht des Aufsteigers fast das einzig Positive an diesem Spieltag gewesen sein.
Dass die Erwartungshaltung auf Hamburger Seite nicht allzu hoch gewesen sein dürfte, ist anzunehmen. Dennoch wäre bei manch anderen nach einer halben Stunde der Ofen aus gewesen. Das war bei der Nordtribüne nicht der Fall. Der Oberrang war durchgehend am Singen und immer wieder gelang es, den Mittelrang mitzunehmen. Und dann war das ordentlich laut. Bei aller Abneigung, kann ich ihnen einfach nur einen guten Auftritt attestieren. An der Stelle auch ein Dank an den Gästeblock, dass während der medizinischen Notfälle in Block 111 und 114 ebenfalls geschwiegen wurde.
Die Südkurve zeigte sich an dem Abend auch von ihrer besseren Seite. Die Gesänge knallten vielleicht nicht immer mit der Lautstärke raus, wie wir uns das wünschen würden, aber dennoch bewegten wir uns auf einem guten Level, welches immer wieder Ausreißer nach oben mit sich brachte. Die neue Aufstellung der Gruppen macht sich da durchaus bemerkbar – wollen wir hoffen, dass sich das verfestigt.
Mein persönliches Highlight war der Einstieg nach den Notfällen um Minute 70 herum, als die Kurve zu „Wenn ich nachts nicht schlafen kann“ freidrehte und passenderweise an verschiedenen Stellen immer wieder Bengalen aufflackerten.
Das Stimmungsbild, das ich mir nach der Partie zur Stimmung einholte, kam zu einer ähnlichen Einschätzung und die meisten Gesprächspartner waren derselben Meinung wie ich.
Nach dem Spiel ging es für die Südkurve noch nach Schwabing, wo der Abend in entspannter Runde zu Ende ging. Nächste Woche geht es dann wieder nach Sinsheim und die Freude auf das Spiel wird sich bei den meisten in Grenzen halten. So ist sie halt, die Bundesliga im Jahr 2025…
Ein Dank für die Unterstützung an diesem Tag geht an Ultras Bochum und Hamburgs Stadtmeister. Falls es im Gästeblock wer vergessen haben sollte, wer den Titel aktuell für sich beanspruchen kann, konnte es vor Beginn der Partie nochmals in der Südkurve lesen. Das zweite Spruchband an diesem Tag widmeten wir einem Freund von USP, welcher aktuell eine schwierige Zeit durchmacht: „Immer weiter, Gringo! Kämpfen und siegen“.
FC Bayern München – Chelsea FC 3:1

An großen Momenten mangelt es in der Geschichte unseres FC Bayern bekanntermaßen nicht. Meilensteine und große Siege konnten in den letzten Jahrzehnten glücklicherweise weitaus öfter erreicht und eingefahren werden, als dass man schmerzhafte Niederlagen verkraften musste. Und manchmal sind es erst die Erfahrungen von schmerzhaften Niederlagen, die man erleben muss, um einen großen Sieg richtig wertzuschätzen. Für die allermeisten Bayernfans, die noch im letzten Jahrtausend das Licht der Welt erblickt haben, dürfte die Niederlage gegen Chelsea im Finale Dahoam und der glorreiche Sieg im Wembley-Stadion ein Jahr später eine der prägendsten Erfahrungen dieser Art gewesen sein, wenn nicht sogar die prägendste. Vergleichbar wohl nur mit `99 im Camp Nou und dem Cupsieg im San Siro 2001. Der späte Sieg im Supercup 2013 in Prag konnte zwar seinerzeit nicht alle Wunden heilen, eine Genugtuung, und vor allem ein Meilenstein in der Rückeroberung unserer Kurve, ist er dennoch gewesen. Lange ging man sich dann erstmal aus dem Weg, bis wir Ende Februar 2020 noch einmal – völlig naiv was noch kommen sollte – an der Stamford Bridge vorstellig werden durften, bevor das Rückspiel wenige Wochen später schon als Geisterspiel ausgetragen wurde und ganz andere Dinge den Alltag bestimmten.
Dieser lange Rückgriff auf die Geschichte lässt es schon erahnen, das Aufeinandertreffen am ersten Spieltag dieser neuen Cup-Saison bot ehrlicherweise wenig Berichtenswertes. Das große Europapokal-Fieber dürfte bei den meisten bisher allenfalls leicht erhöhte Temperatur sein, vielleicht lag mit dem Spieltag gegen den HSV auch einfach ein außerordentlich spaßiger Bundesligaspieltag zu nah am Geschehen. Die Lockerheit konnte glücklicherweise aber auch mit in dieses Spiel unter Woche genommen werden und so startete die Südkurve durchaus ordentlich ins Spiel und über die kompletten 90 Minuten konnte ein ordentliches Niveau gehalten werden. Sicherlich wären wir vor einiger Zeit noch mehr als zufrieden nach Hause gegangen, aber die Ansprüche steigen eben auch. Die Mannschaft lieferte ebenfalls ab, auch wenn der zwischenzeitliche Anschlusstreffer die Sorgenfalten über unsere Abwehr nicht kleiner werden ließ. Dass dann bei einem solchen Treffer leider nur ein laues Lüftchen aus den schlecht bezahnten Londoner Mündern herunter schwappte, war dann auch nochmal ein Realitätscheck dafür, wie mies es einfach um weite Teile der englischen Fankultur bestellt ist. Klar, auch das ist keine neue Erkenntnis und die Gründe dafür sind hinlänglich bekannt, aber dass selbst auswärts so gut wie gar nichts mehr an wenigstens ein, zwei längeren Chants zu erwarten ist, ist dann doch auch einfach nur traurig. Umso mehr gilt es, dass wir uns für den Erhalt unserer Freiheiten und Fanrechte einsetzen und dafür ist eine laute Südkurve von Eckfahne zu Eckfahne die beste Werbung.
SÜDKURVE MÜNCHEN – Wir hol`n den Cup nochmal!
Hoppenheim – FC Bayern München 1:4
Wenn Spielort und Gegner schon an Langeweile kaum zu überbieten sind, muss man sich seine Highlights eben selbst setzen! So lässt sich unser Spieltag in Sinsheim wohl treffend zusammenfassen. Nur vier Monate nach unserem letzten Besuch legte die Südkurve die gut 300 Kilometer erneut mit dem Auto zurück und erreichte den bekannten Parkplatz überpünktlich und in gleißender Mittagshitze. Diese ließ einen beim Fußmarsch entlang der Hoffenheimer Zuckerrübenfelder (Danke an meine Begleitung für die Info – wieder etwas Neues gelernt!) ordentlich schwitzen, weshalb sich am Stadion gierig auf das Getränkeangebot gestürzt wurde.
Der Gästeblock lag während des Betretens noch komplett im Schatten, mit Anpfiff war das jedoch schon wieder vorbei und der Kampf gegen die Hitze von knapp 30 Grad begann. Nun könnte man erwarten, dass die Stimmung darunter merkbar leiden würde. Allerdings war gerade in der ersten Halbzeit das genaue Gegenteil der Fall: Was soll ich sagen? Das war wirklich stark! Der Einstieg zu Kiss him Goodbye konnte nicht nur mit Lautstärke überzeugen, sondern wurde von der Kurve mehrmals weitergetragen, als eigentlich ein neues Lied angefangen werden sollte. Kein Wunder also, dass das darauffolgende „Oh du mein FCB!“ auf Zombie Nation ebenso schepperte und ich wirklich das Gefühl hatte, dass der Block richtig freidrehte. Auch das Einklatschen habe ich sehr positiv in Erinnerung. Die erste Halbzeit war eher von textlastigen Liedern geprägt, „Wie eine Droge“ klappte in diesem Zuge auch gut. Größere Schwierigkeiten hatte indes die Mannschaft: Sie agierte für meine Begriffe über weite Teile des ersten Durchgangs zu passiv und ließ Didi Hopps Mannen einige Male zu guten Gelegenheiten kommen. Nach einem seltenen, aber umso gefährlicherem Fehler von Neuer bewahrte uns der rechte Torpfosten vor dem Rückstand. Unser Führungstreffer in der 44. Minute durch Harry Kane nach Vorlage von Eigengewächs Lennart Karl kam daher etwas überraschend, aber natürlich umso willkommener. Vor dem Halbzeitpfiff mussten wir unseren Support jedoch unterbrechen, da eine Person im Gästeblock Kreislaufprobleme hatte. Bei dem angesprochenen Wetter war das leider bereits zu erwarten.
Nach Wiederanpfiff dauerte es nur wenige Sekunden bis zu einem Elfmeterpfiff für uns, den Kane zum 2:0 verwandelte und damit die Südkurve aus der Pause erweckte. Der Einstieg mit dem neuen Lied auf die Melodie von I Was made For Lovin´ You von KISS konnte sich hören lassen, wurde aber durch einen erneuten Zwischenfall im Gästeblock unterbrochen. Die pralle Sonne machte sich vereinzelt auch im Tifo bemerkbar, so zum Beispiel beim Hüpfen. Zu verübeln ist das aber niemandem, ich hatte als Jung-Zwanziger doch auch manchmal etwas mit Hüpfen bei zu großer Hitze zu kämpfen. Ein Highlight in der zweiten Hälfte war in meiner Wahrnehmung das Singen der Hymne. Diese wurde tatsächlich in angemessenem Tempo und deutlicher Aussprache vorgetragen. Die Schals rundeten das auch optisch ab und verliehen der Hymne einen würdigen Rahmen. Auf dem Platz schnürte Harry Kane seinen nächsten Dreierpack und stellte mit nun 17 von 17 in Folge verwandelten Elfmetern einen neuen Bundesliga-Rekord auf. Chapeau an dieser Stelle! Zwar kamen die SAP-Kicker noch zum zwischenzeitlichen 1:3-Anschluss, jedoch stellte Gnabry in der Nachspielzeit mit seinem Treffer zum 4:1 den 3-Tore-Vorsprung wieder her.
So oft wir hier Kritik üben, so sehr darf der heutige Auftritt der Südkurve gelobt werden. Dem Wetter und dem beschissenen Gegner zum Trotz haben wir heute viel Energie, Freude und Lautstärke an den Tag gelegt. Gerne öfters so!
Abschließend ein großes Dankeschön an USP, die uns bei diesem Spiel unterstützt haben!