SKB Bremen 21.01.2024

Vorwort
CVC – Kein Partner für uns Fans
Der deutsche Fußball bleibt Risikokapital
FC Bayern München – TSG Hoffenheim
Spieltags-Terminierung
Ultras Empoli
Horda Azzuro Jena
Was hier und da passiert
Termine

Vorwort

Servus Bayernfans,

ein gelungener Jahresauftakt liegt hinter uns. Auf dem Spielfeld gab es, trotz kleinerer Probleme in der zweiten Hälfte, recht souverän drei Punkte und der Auftritt der Kurve war gut. Trotz der unangenehmen äußeren Umstände (Minusgrade fühlen sich in Fröttmaning gleich nochmal kälter an als in der Stadt) war es ein starker Auftritt der Südkurve. Es liegt einfach an uns, was wir aus einem Heimspiel herausholen. Das hat richtig Freude gemacht und für einen guten Start ins Wochenende gesorgt. Wollen wir hoffen, dass damit die Marschrichtung für 2024 gesetzt ist und wir den Schwung aus dem Spiel mitnehmen können.

Heute steht das zweite von drei Heimspielen auf dem Programm, ehe am Mittwoch mit dem Nachholspiel gegen Union der Heimspiel-Marathon ein Ende findet und wir wieder auf Reisen dürfen. Wobei ein Auswärtsspiel in Augsburg aus dem Zentrum der Stadt ähnlich schnell zu erreichen ist wie das heimische Stadion. Dafür gibt es im Februar endlich wieder Wochen, die den Kilometerzähler in die Höhe treiben – Leverkusen, Rom und Bochum innerhalb von acht Tagen, das sorgt für ordentlich Vorfreude.

Aber bis dahin sind es noch knapp drei Wochen und der Fokus sollte erstmal auf dem heutigen Spiel liegen. Der SV Werder, der große Rivale aus den 80er und 90er Jahren ist zu Gast. Von den glorreichen Zeiten sind die Hanseaten momentan etwas entfernt, aktuell wird lediglich das untere Tabellendrittel angeführt. Dennoch sollte das Spiel nicht auf die leichte Schulter genommen werden, Ausrutscher sind sportlich aktuell nicht drin. Und auch wir als Kurve sind heute wieder gefragt, um unseren Anteil zu einem gelungenen Spieltag beizutragen. Auch wenn Sonntagnachmittag für viele kein Wunschtermin ist. 

Damit wären wir schon bei einem ärgerlichen Thema, welchem wir in dieser Ausgabe einen Text widmen: die Terminierung des heutigen Spieltags bzw. ganz allgemein die Terminierungen der DFL. Wir haben es diese Saison schon öfter selbst zu spüren bekommen, ob Freitagabend in Bremen oder Köln oder demnächst Sonntag in Bochum. Die Terminierungen lassen sich nicht mit vorangegangenen Europapokal-Spielen begründen und sind mehr als nur ärgerlich. Wir sind natürlich nicht exklusiv von der Problematik betroffen, unser heutiges Gegenüber muss auch ohne jede Not an einem Sonntag in München antreten…

Und weil wir gerade schon bei den nicht so positiven Seiten unseres Fandaseins sind: vergangenen Freitag hing relativ plakativ ein „CVC Cholera“ vor der Südkurve, das vielleicht bei einigen von euch für ein Fragezeichen geführt hat. Wer oder was CVC ist und weshalb wir das Spruchband gezeigt haben, erfahrt ihr in dieser Ausgabe. Soviel sei verraten, es geht dabei um den möglichen Investoreneinstieg bei der DFL.

Denn wie angekündigt, das Thema ist noch nicht zu Ende und heute sowie am Mittwoch starten die Partie mit 12 Minuten Schweigen. Mit Sicherheit nicht wie wir uns den Start ins Spiel vorstellen würden, aber das Thema ist einfach zu groß und birgt für uns dermaßen viele Gefahren, als das einfach ohne jeglichen Protest durchgehen zu lassen. 

Jetzt wünschen wir viel Spaß beim Lesen und beim Spiel!

CVC – Kein Partner für uns Fans

„CVC = Cholera“ stand letzten Freitag nach der Halbzeit auf einem Transparent vor der Südkurve. Die epidemische Brechdurchfallerkrankung dürfte dem Großteil zumindest vom Namen her etwas sagen, die Private Equity Firma CVC läuft hingegen vermutlich eher unter dem Radar vieler Fußballfans. Daher hier ein paar erklärende Worte, weshalb beide für uns vergleichbar „attraktiv“ sind.

CVC sitzt in Luxemburg und kann vielleicht am einfachsten als Kapitalbeteiligungsgesellschaft beschrieben werden. Es sammelt Geld bei verschiedenen großen Anlegern, wie beispielsweise Banken, den Stiftungsfonds amerikanischer Privatuniversitäten oder beispielsweise dem saudischen Staatsfond PIF. Dieses Geld investiert CVC wiederum in verschiedene Vorhaben, natürlich immer mit Gewinnabsicht für sich und seine Kunden. Eine Zielsparte für CVC ist hierbei die Sportindustrie, so haben sie in den letzten 25 Jahren Partnerschaften verschiedener Form mit der Formel 1, der Motorradrennserie Moto GP, der indischen Cricketliga IPL und beispielsweise der wichtigsten Turnierserie im Damentennis der WTA geschlossen. Aufgrund dieses Know-Hows und eines anscheinend umfangreichen Angebots wird CVC derzeit auch als Favorit für einen Deal mit der DFL gehandelt.

Die für Fußballfans am relevantesten Investments von CVC dürften die spanische La Liga und die Ligue 1 in Frankreich sein. In Spanien, wo der Deal nicht ganz unähnlich dem ursprünglich für das Frühjahr avisierten Abschluss bei uns ist, hat sich nach Unterzeichnung des Vertrags erstmal ein Rechtsstreit entsponnen. Mit Barca, Real und Bilbao haben sich drei Vereine dem Deal entzogen und auch dagegen geklagt. Die drei Abweichler taten dies zwar nicht unbedingt aus hehren Motiven, aber sorgen so momentan zumindest für einige Unsicherheit. An der Klage beteiligt sich auch der spanische Verband, der von einem Verstoß gegen das Sportrecht und die Interessen der Amateurvereine spricht. Ob und wie künftige Aufsteiger am DFL-Deal beteiligt werden, ist übrigens auch bei uns noch in keiner Weise geklärt oder zumindest in keiner, die jetzige 3. Liga-Vereine glücklich machen würde. 

Bleiben wir aber noch kurz in Spanien: Neben diesen juristischen Querelen resultierten aus der Zusammenarbeit mit CVC höhere Betriebskosten, die zusammen mit der Ungewissheit über die zukünftige Entwicklung der nationalen TV-Einnahmen aufgrund der reformierten europäischen Wettbewerbe, die Laune bei den Clubs der Primera Division etwas drücken.

Verglichen mit denen einiger französischer Vereine dürfte sie aber noch relativ gut sein. Dort hat sich CVC für 1,5 Milliarden Euro dauerhaft(!) einen Anteil von 13% der TV-Erlöse durch Beteiligung an einer Tochterfirma der französischen Liga gesichert. CVC war während der Corona-Krise bei der Ligue 1 eingestiegen und konnte so für sich sehr vorteilhafte Bedingungen vereinbaren. Dies bekommen die französischen Vereine nun zu spüren. Denn entgegen der Hoffnungen konnte CVC mit seiner Erfahrung nicht für eine Steigerung der Einnahmen aus der TV-Vermarkung sorgen. Sogar im Gegenteil, wie bereits angesprochen konkurrieren nationale Ligen zukünftig nach der Champions League Reform noch stärker mit internationalen Wettbewerben als zuvor. Das Geld der TV-Sender bleibt aber begrenzt. Es sieht also danach aus als würden die Vereine zukünftig weniger Geld erhalten als vor dem Investoreneinstieg. Besonders bitter ist das für Vereine, die jetzt erst in die erste Liga aufgestiegen sind und insgesamt nur 1,5 Millionen aus dem Topf von CVC erhielten. 

Zugegebenermaßen würde die DFL keinen vergleichbar verheerenden Vertrag mit CVC eingehen. Weder würde CVC direkt Anteile an einem Tochterunternehmen erwerben, noch würde der Vertrag bis in alle Ewigkeit geschlossen, sondern auf 20 Jahre begrenzt sein. Die grundsätzlichen Probleme und Rahmenbedingungen bleiben vergleichbar. CVC geht eben keinen Deal ein, bei dem sie nicht auch ohne signifikante Steigerung der TV-Erlöse als Gewinner hervorgehen. Über Verteilungsgerechtigkeit innerhalb der Liga und die wirtschaftliche Gesundheit einzelner Vereine, vielleicht mit Ausnahme der attraktiven Zugpferde, machen sie sich keine Gedanken.

Vor diesem Hintergrund stellt sich auch die Frage, wie CVC seine eigenen Interessen im Konkurrenzkampf zwischen den Ligen unter einen Hut bekommen möchte. Es wäre dann bei drei großen europäischen Ligen finanziell involviert, die sich untereinander in einem Verteilungskampf befinden. Das Interesse von CVC an maximalem Profit dürfte nicht identisch sein mit dem Einzelinteresse jeder Liga für sich den bestmöglichen Abschluss zu erzielen. CVC wäre also zumindest versucht, die Ligen gegeneinander auszuspielen. In weiser Voraussicht hat CVC auch schon angekündigt, dass es keine personellen Überschneidungen beim Management der Liga-Beteiligungen geben werde. Inwiefern sich dann aber die Argumentation aufrechterhalten lässt, die Bundesliga würde von der Erfahrung CVCs mit anderen Ligen profitieren, ist so doch etwas fraglich.

Überhaupt schwingt bei einem Unternehmen wie CVC das Thema konfligierende Interessen sehr schnell mit. Dies ist nicht per se ein Fehler von CVC, die gemäß der Natur ihres Geschäftsmodells in diverse Bereiche und Unternehmen investieren. Es wird aber eben dort interessant, wo z.B. wie im Falle des Schalker Aufsichtsratsvorsitzenden Alex Hefer, ein einflussreiches Gremiumsmitglied eines DFL-Vereins bei einem Unternehmen angestellt ist, an dem CVC eine Mehrheit der Aktienanteile hält. Wie geht so eine Person damit um, wenn CVC den Vereinen mit seinem Know-How aus anderen Sportmärkten kommt und den Bundesligisten eine weitere Anstoßzeit empfiehlt, die bei anderen Wettbewerben den asiatischen Markt ganz besonders angesprochen hat? Dass Entscheidungen in der DFL durchaus knapp ausgehen können, haben wir ja am Beispiel des Investoreneinstiegs gesehen.

Kurz zusammengefasst:

Wenn wir allen Verlautbarungen aus der DFL Glauben schenken, dann werden sie mit CVC einen besseren Vertrag aushandeln als andere europäische Ligen. CVC wird dann aber weiterhin ein Partner sein, dessen Eigeninteresse nicht identisch mit dem der Bundesliga sein wird. CVC wird ein Partner sein, den das Schicksal einzelner Vereine nicht interessiert. CVC wird ein Partner, der natürlich im Rahmen seiner Möglichkeiten Einfluss auf die Bereiche hinter den roten Linien zu nehmen versucht und CVC wird ein Partner sein, der personelle Verknüpfungen bis in oberste Vereinsgremien hinein hat. 

CVC wird keinesfalls ein Partner für uns Fans sein.

Der deutsche Fußball bleibt Risikokapital


Die Rückrunde der Saison 23/24 läuft an, kommendes Wochenende steigen auch zweite und dritte Liga wieder ein. Unmissverständlich haben wir über die letzten Wochen und Monaten hinweg unsere Haltung zum DFL-Investoreneinstieg zum Ausdruck gebracht. Was wir bereits in der Hinrunde deutlich gemacht haben, gilt weiterhin: Wir haben euch im Blick! Daher werden wir auch den kommenden Spieltag nutzen, um zu protestieren. Erneut wird es die ersten zwölf Minuten keinen organisierten Support von den Kurven geben. Zur inhaltlichen Ablehnung des Deals wurde bereits alles gesagt. Doch die aktuelle Situation im deutschen Fußball geht weit über die konkreten Inhalte des Deals hinaus.

In nur wenigen Vereinen wurden die Interessen von Fans- und Mitgliedern bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt – oftmals nur, weil sie sich auf einer zufällig anstehenden Mitgliederversammlung Gehör verschaffen, beziehungsweise bindende Beschlüsse herbeiführen konnten. Doch in den meisten Fällen wurden Fan- und Mitgliederinteressen überhaupt nicht berücksichtigt, gewählte Gremien bewusst übergangen und Interessenskonflikte ignoriert. Zur Krönung des Ganzen deutet alles darauf hin, dass die entscheidende Stimme nur durch einen Bruch der 50+1-Regel zustande kam. Kein Verein, kein DFL-Geschäftsführer und insbesondere kein Investor soll das Gefühl bekommen, dieses Problem aussitzen zu können. Ihr täuscht euch, wenn ihr der Überzeugung seid, euren Deal allen Widerständen zum Trotz durchboxen zu können. Die DFL schreibt selbst in ihren Infos zum Investorendeal, dass der deutsche Fußball seine wesentlichen Kennzeichen, wie die 50+1-Regel, die als globales Alleinstellungsmerkmal ein hohes Maß an Mitgliederpartizipation garantiert, bewahren muss. Doch wer seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird und bei Regelbrüchen wegschaut, verliert jede Glaubwürdigkeit. Wir erwarten von der DFL und damit von unseren Vereinen, dass die Abstimmung unter völliger Transparenz und Einhaltung der 50+1-Regel wiederholt wird. Weiterhin fordern wir ein Mitspracherecht für potenzielle Aufsteiger aus der dritten Liga, worüber bislang noch überhaupt nicht gesprochen wurde.

Ungelöst bleiben zudem die eigentlichen Probleme des deutschen Fußballs: Ein externer Private Equity Investor wird als vermeintlich einzige Lösung angepriesen, weil trotz großspuriger Ankündigungen während der Corona-Krise immer noch miserabel gewirtschaftet wird. An verbindlichen Regeln, die nachhaltiges Wirtschaften in den Vereinen durchsetzen, fehlt es weiterhin. Auch Ziele und Inhalte, abgesehen von der Maximierung der Erlöse, sucht man bei der DFL vergebens. An dringend benötigte Maßnahmen, den Wettbewerb fairer zu gestalten, traut man sich nicht ran. Die Entscheidung, mit einem Investor die Kommerzialisierungsspirale weiterzudrehen, ist die Spitze dieses Eisberges. Doch so lange Faninteressen übergangen werden, können wir euch nur eines garantieren: Der deutsche Fußball bleibt Risikokapital!

Hintergrundinformationen über den gesamten Themenkomplex, potenzielle Investoren sowie damit einhergehende Problematiken für den Deutschen Fußball werden fortan unter folgender Homepage zusammengetragen:

–> https://nein-zu-investoren-in-der-dfl.de/

Die Fanszenen Deutschlands im Januar 2024!

FC Bayern München – TSG Hoffenheim 3:0

Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein!

Oftmals ist es erst mit einigem Abstand einfacher, gewisse Ereignisse und deren Bedeutung in ihrer – möglichen – historischen Dimension wirklich zu erfassen. Dass aber das Auftaktspiel nach der recht kurzen Winterpause gegen Hoffenheim mit Sicherheit einen herausgehobeneren Platz in der Vereinsgeschichte bekommen wird, das lässt sich jetzt schon sagen. Der Tod Franz Beckenbauers wenige Tage zuvor sorgte für weltweite Anteilnahme, stand er doch für eine Generation von Spielern und auch für eine Zeit des Fußballs, dessen Legenden altersbedingt immer weniger werden. Dass zu einer Lichtgestalt auch Schatten gehören, gehört dabei natürlich zur Geschichte dazu und ist wohl am Ende des Tages eben auch ein Teil des menschlichen Daseins. 

Auch wenn die große Trauerfeier zeitbedingt noch nicht anstand, war aber doch klar, dass sich der Tod des Kaisers auch im Stadion bemerkbar machen würde. Das sonst leicht überdrehte Vorprogramm wurde auf eine angemessene und deutlich angenehmere Lautstärke reduziert und anstatt der üblichen Werbeclips liefen vor allem Zusammenschnitte aus der Spieler- und Funktionärskarriere Beckenbauers über die Bildschirme. Auch die Südkurve tat ihr Übriges und schickte mit „Die Lichtgestalt geht auf ihre letzte Reise – Ruhe in Frieden, Kaiser“ einen letzten Gruß an einen Spieler und Funktionär, der vor allem die älteren Generationen der Südkurve maßgeblich geprägt hat. 

Die obligatorische Schweigeminute wurde dabei, nach kurzem Applaus für die einleitenden Worte, auch tatsächlich schweigend verbracht. Die Idee mittels Klatschen einer Person Respekt zu zollen ist sicher nicht verkehrt, aber dennoch gibt es wohl kaum etwas beeindruckenderes als ein volles Stadion, das für einen kurzen Moment in kompletter Stille verharrt. Schmerzvolle Abschiede gehören neben all den freudigen Ereignissen beim Fußball leider auch dazu und auch wir als Südkurve mussten in den letzten Jahren einige Fans verabschieden, die teilweise viel zu früh von uns gegangen sind. Nach einem tapferen Kampf gegen seine Krankheit starb Anfang des Jahres der Dortmunder Ultra Marcel, dem wir ebenfalls ein Spruchband widmeten. 

Dem deutlich gedämpften Spielbeginn schlossen sich erneut 12 Minuten ohne organisierten Support an. Das Zeichen, welches deutschlandweit Fanszenen nach der Entscheidung zu einem Investoreneinstieg bei der DFL bereits im letzten Jahr setzten, sollte auch im neuen Jahr wiederholt werden und dem Spruchband folgend deutlich machen, dass diese Entscheidung nicht einfach so hingenommen werden wird. Mittlerweile lichten sich die möglichen Kandidaten für das milliardenschwere Investment. Mit CVC und Blackstone stehen dabei nun noch zwei mögliche Bewerber fest, bei denen die Wahl aus Fansicht wohl zwischen Pest und Cholera schwankt. Da gerade CVC bereits im Sport und auch im europäischen Fußball schon länger versucht sein Unwesen zu treiben, liegt der Vergleich zur Brechdurchfallerkrankung auf der Hand und manchmal ist dann auch ein simpler Vergleich à la CVC=Cholera in Form eines Spruchbands angebracht. 

Hatten manche schon Sorgen, dass wir nach den 12 Minuten Schweigen bei gefühlt arktischen Minusgraden auch den Rest des Spiels nur schwer auf Touren kommen könnten, legte der Motor der Kurve dieses Mal keinen Stotterstart hin. Phasenweise hat das richtig Spaß gemacht und sprühte eine Lockerheit aus, die man sonst eher einem sommerlichen Erstrundenpokalkick zuschreiben würde. Nachdem sich unsere Abwehr in der zweiten Halbzeit nochmal selbst kurz den Pulsschlag in die Höhe trieb und damit der Kurve für wenige Minuten etwas den Wind aus den Segeln nahm, fingen sich beide wieder und brachten das Spiel recht souverän über die Bühne. Geht man von den sonstigen Bedingungen, Freitagabend im Januar gegen einen maximal sinnlosen Gegner, aus, war das ein durchaus gelungener Start ins neue Jahr. Da zu diesem Gegner in den letzten Jahren bereits alles gesagt wurde und auch die großen Emotionen in der Causa Hopp etwas abgeebbt sind, ist wohl mittlerweile das eingetreten, was aus Investorensicht fast den Worst-Case dieses Projekts angeht: es wird zunehmend irrelevant, kann sich auch nach anderthalb Jahrzehnten in der Bundesliga weder sportlich noch fantechnisch irgendwie hervortun und schmälert damit (neben all den anderen Aspekten) auch einfach das was man wohl die Attraktivität der Bundesliga nennen mag. Warnende Beispiele gibt es also genug, warum es auch weiterhin gilt wachsam bei allen Entwicklungen rund um Investoreneinstiege u.a. zu sein. 

Die Bilder vom Spiel gibt es hier

Spieltags-Terminierung

Samstag 15:30, für den Bayernfan mittlerweile eher die Ausnahme als die Regel. Nach den bisherigen 26 terminierten Spieltagen waren lediglich 9 Spiele zu dieser traditionellen Anstoßzeit angesetzt. Natürlich waren auch einige Spiele am Samstag um 18:30 angesetzt, was aber z.B. beim Spiel in Mainz nicht wirklich nachvollziehbar war und dazu führte, dass eine Anreise per Zug nicht möglich war. Nachdem wir bereits zum Saisonauftakt an einem Freitag nach Bremen reisen durften, findet das Rückspiel nun an einem Sonntag statt. Die Notwendigkeit das für beide Vereine weiteste Auswärtsspiel jeweils nicht auf einen Samstag zu legen, ist eindeutig nicht gegeben.

Der Trend, dass die Spiele am Freitag und Sonntag mit namhaften Vereinen stattfinden sollen, trat mit der Aufteilung der TV-Rechte auf verschiedene Sender ein. Wie das Auswahlrecht von DAZN für ihre Spiele am Freitag und Sonntag genau geregelt ist, ist uns nicht bekannt, aber es ist schon eindeutig erkennbar, dass – wenn DFB-Pokal und Europapokal es zulassen – überwiegend die großen Vereine freitags antreten müssen. So wurden alleine 10 Spiele mit Beteiligung von Bayern oder Dortmund auf einen Freitag terminiert. Eine Rücksichtnahme auf zurückzulegende Distanzen der Gästefans ist hierbei leider absolut nicht ersichtlich. So durften wir u.a. freitags nach Bremen und Köln reisen, Union musste an diesem Freitag nach Mainz fahren und Dortmund in wenigen Wochen nach Heidenheim. Allein daran zeigt sich klar, dass Faninteressen bei den Terminierungen keinerlei Berücksichtigung finden. Gerade Fans der großen Vereine, die zahlreiche Urlaubstage verwenden, um ihren Vereinen in die Stadien Europas zu folgen, werden mit Freitagsspielen zusätzlich belastet.

Auch an diesem Spieltag erfolgten die Terminierungen alles andere als fanfreundlich. Freitagabend Mainz – Union und im späten Sonntagsspiel Gladbach – Augsburg. Alleine die Wahl der drei Freitags- bzw. Sonntagsspiele, obwohl mit Freiburg – Hoffenheim, Köln – Dortmund und Darmstadt – Frankfurt Spiele mit nahen Distanzen möglich gewesen wären, lässt den Schluss zu, dass Faninteressen keinerlei Rolle bei den Terminierungen spielen. Vielmehr scheinen die Spieltermine immer mehr dem Diktat der Fernsehsender zu unterstehen. Zusätzlich ist weiterhin fraglich, inwieweit ein möglicher Investor bei den Terminierungen der Spiele mitreden will.

Wir fordern hingegen die Interessen der Fußballfans- insbesondere die Anreisedauer der Gästefans – bei den Terminierungen zwingend zu berücksichtigen. Eine Höchstgrenze der Entfernung für Freitags- und Sonntagsspiele wäre hierfür ein sinnvolles Mittel.

Ultras Empoli

Auch in der Weihnachtszeit standen mehrere kleinere und größere Besuche von Abordnungen unserer Gruppe bei den Empolesi an. Die letzten Terminierungen überschnitten sich nie mit einem unserer Spiele, sodass dies gut möglich war.

Los ging es mit Toro – Empoli am Samstag vor unserem Heimspiel gegen Stuttgart. Bei den granatroten konnte man vier Tore begutachten, wovon 3 wieder zurückgenommen wurden und das eine auf der falschen Seite landete. Dabei konnte man in den Nebenblöcken auf sich aufmerksam machen und die mit Florenz befreundeten Toro-Tifosi blieben das ganze Spiel über eher blass. Zu Beginn gab es auf deren Seite noch eine kleine Choreo zum 40-jährigen Bestehen der Gruppe CAST 1983. Wie immer ein Fest, mit den Freunden den Tag zu verbringen, die sich über ein neuartiges Getränk im Gästeblock freuen konnten – Glühwein… Da es diesen am nächsten Tag im Fröttmaninger Stadion kostenlos gab, machte man sich zeitnah nach Abpfiff wieder zurück über den Brenner um wenigstens halbwegs ausgeschlafen in der Südkurve zu stehen.

Kurz vor Weihnachten wurde in Italien im Gegensatz zur Bundesliga auch noch gespielt, sodass auch das Spiel Empoli – Lazio besucht wurde. Direkt nach Ankunft wurden wir in das Restaurant eines Mitglieds von Ultras Empoli gelotst. Dort fehlte es uns bis zum späteren Treffpunkt vorm Stadion an nichts. Im Stadion dann leider das übliche sportliche Bild aber im Block mit den Freunden verging die Zeit rasend schnell. Zu Beginn gab es noch eine Choreo der Desperados zum 40-jährigen Bestehen. Den Faschisten im Gästeblock wurden sowohl während dem Spiel als auch danach noch einige Lieder gewidmet und Grüße für die Spiele im Februar ausgerichtet. Danach ging es noch in einen Pub, in welchem die Diffidati und die anwesenden Gäste aus Montevarchi dazustießen und ein wunderbarer Abend verbracht wurde. Wie immer lässt einen die unfassbare Gastfreundschaft sprachlos zurück. Empoli e Monaco insieme contro il fascismo!

Zwischen den Jahren, während in der Bundesliga noch Winterpause war, spielte Empoli auswärts auf Sardinien bei Cagliari.  Ein größerer Besuch unsererseits war dort bereits angekündigt und so wurde im Vorfeld bereits die gemeinsame Anreise auf dem Landweg geplant. Zunächst verbrachte unsere Autobesatzung noch den Tag über in Empoli, welche als Weihnachtsstadt (Cittá del Natale) bekannt ist. Alle Straßen sind mit Weihnachtsbeleuchtung und weihnachtlichen Figuren geschmückt, in manchen Straßen gibt es auch eine Beschallung. Schön anzusehen, auch die Geschäfte in der Innenstadt profitieren davon ordentlich.  Der Bus war bis auf den letzten Platz gefüllt und die Fähre in Livorno, auf welcher wir die nächsten 10 Stunden verbringen durften, wurde pünktlich vor der Abfahrt um 22 Uhr erreicht, auch wenn zunächst die falsche Straße im Hafen angesteuert wurde. Das Schiff war komplett voll, überall haben Leute Matratzen und nahezu ganze Lager aufgestellt, Hängematten wurden gespannt und nahezu jeder Zentimeter war belegt. Hieß für unseren Haufen: Raus an Deck, große Musikbox aufgebaut und Open Air Party die ganze Nacht!  Auch für Verpflegung, sowohl fester als auch flüssiger Art war vorgesorgt und es war ab dann einfach nur noch Abfahrt. Von Tanzen, Fußball spielen und Rettungsringe umherwerfen war alles an Beschäftigung geboten und auch richtig kalt wurde es einem nie, zumal auch die Außentemperaturen recht mild waren. Diverse Gesänge wurden intoniert, zwischenzeitlich auch ein Geburtstagsgesang für ein Mitglied unserer Gruppe, welchem die Ehre zuteilwurde, auf der Fähre in seinen Geburtstag rein zu feiern. Am nächsten Morgen bei der Ankunft der Fähre in Olbia war dann doch der ein oder andere etwas mitgenommen von der Party auf der Fähre, sodass zunächst eine Apotheke angesteuert wurde.  Sorgen machte mir etwas, dass immer, wenn ich den Busfahrer gesehen habe, der alles Mögliche gemacht hat, nur nicht geschlafen. Die knapp 300 km nach Cagliari verliefen problemlos, während die einen die Blicke über die Insel schweifen ließen, machten doch nochmal einige ihre Augen zu.  Das Stadion in Cagliari besteht ausschließlich aus Stahlrohrtribünen und liegt direkt neben dem alten Stadion, welches 1972 eröffnet wurde und bereits komplett baufällig ist.  Im Gästeblock wurde angeflaggt und das Spiel konnte losgehen.  Von den Sconvolts Cagliari war außer Böllern zu Beginn während des Spiels recht wenig zu vernehmen. Konsequent verweigern sie seit jeher jegliche Kooperation mit Verein und Bullen, sodass sie hart von der Repression gebeutelt und selbst bei Heimspielen nur mit kleiner Zaunfahne vertreten sind.  Das Spiel auf niedrigem Niveau gestaltete sich für Empoli mit zunehmender Spieldauer schwierig. Mitte der zweiten Halbzeit war es dann eigentlich so weit: Freistoß für Cagliari aus dem Halbfeld, hoch mit Schnitt Richtung Tor geschlagen, Torwart geht raus, springt komplett am Ball vorbei, der fliegt ins Tor.  Ein krasser Fehler vom Empoli-Torwart. Dieser krümmt sich danach am Boden, als ob ihn ein Profiboxer niedergestreckt hätte.  Die Simulationseinlage ließ jedoch den Schiri zum VAR-Kasten rennen, und der erkennt tatsächlich das Tor ab. Ja, vor dem Torwart ist ein Cagliari Spieler und es gab wohl auch einen minimalen Kontakt. Der Torwart wäre aber so oder so am Ball vorbeigesprungen und der Kontakt war, wenn überhaupt minimal.  Bodenlos jedenfalls. In der 80. Minute segelt eine Flanke durch den Strafraum von Empoli, welche alle verfehlt und ins Seitenaus geht. Ein Verteidiger ist dabei bei der Sprungbewegung leicht im Gesicht eines Cagliari Spielers gewesen. Da der Schiri wohl seine vorherige Fehlentscheidung mit einer weiteren korrigieren wollte, entschied dieser auf Elfmeter.  Der Torwart, das ganze Spiel über unsicher und mit einem eigentlich verschuldeten Gegentor, hält den schwach halbhoch geschossenen Ball und wird damit Held des Spiels. Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Auch die 8 Minuten Nachspielzeit bringen nichts mehr ein, der Torwart hält sogar noch einmal richtig gut, und so stand am Ende ein für Empoli glückliches 0:0. Obwohl die Rückfahrt zur Fähre abends zügig angetreten werden musste, hielten uns die Bullen noch sinnlos lang im Gästeblock fest. Auf Nachfrage bei den Empolesi, was denn jetzt das Problem sei, hieß es „The only problem is, that we are in Italy“ und damit ist auch schon alles eingeordnet.  Nach etwas Wichtigtuerei von den Bullen ging es endlich los, der Busfahrer heizte wie verrückt und auch trotz erneuter Diskussionen am Fährhafen, was jetzt alles für Dokumente benötigt werden wurde die Fähre zum Glück erreicht. Die nächste wäre nämlich erst am nächsten Vormittag gefahren.  Diesmal war die Fähre leer und man konnte schlafen, andere ließen es sich nicht nehmen, noch eine weitere Nacht durchzufeiern.  Sempre con te ovunque andrai!

Bereits am ersten Wochenende des neuen Jahres bot sich die nächste Gelegenheit für einen Besuch in Empoli. Zum 6. Januar beschenkt Befana traditionell die Kinder in Italien und die Serie A trägt ihre Spiele aus, so geplant auch Empoli gegen Milan. Zunächst auf Samstagabend angesetzt, wurde der Anstoß zwei Wochen davor kurzfristig auf Sonntag 12:30 Uhr gelegt.  Trotz strömendem Regen war das Stadion voll, die Gästekurve um die Curva Sud in Milan typischem schwarz und auch auf den Tribünen machten sich einige Milanisti breit. Auf dem Rasen setzte sich der große Favorit mit 3:0 gegen den Abstiegskandidaten durch, wobei gerade in der zweiten Halbzeit mehrfach Chancen auf einen zwischenzeitlichen Anschlusstreffer bestanden. Die Empolesi auf der Maratona ließen sich trotz frühem Rückstand nicht die Lust am Singen nehmen und so gab es immer wieder ganz gute und freakige Momente. Die Milanisti waren ebenfalls durchgängig aktiv, wenn auch die wirklich lauten Momente während des Spiels ausblieben. Nach den 90 Minuten wurde noch fleißig hin und her gepöbelt, besonders von Milan in Richtung Parma. Neben unserer Abordnung war nämlich auch ein größerer Haufen der Curva Nord Matteo Bagnaresi bei Empoli zu Gast.

Auch das darauffolgende Auswärtsspiel der Empolesi in Verona bei Hellas wurde von einigen FC Bayern Ultras besucht.  In der altehrwürdigen Schüssel des Bentegodi wurde das für Empoli im Abstiegskampf wichtige Spiel leider mit 1:2 verloren, sodass man zurzeit auf dem vorletzten Platz steht.  Die Kurve von Hellas hatte am Tag zuvor gegen den Präsidenten demonstriert und hatte in der Kurve ein großes Spruchband „Forza Verona – soli contro tutti“ (allein gegen alle) angebracht.  Den Spielern wurde nach dem Spiel in Oliver Kahn Manier mitgeteilt, was ihnen heute gefehlt hat, nämlich le palle… Trotz mancher guten Chancen insgesamt einfach zu ungefährlich und dann auch noch in der Defensive anfällig. Das rettende Ufer rückt so leider in weite Ferne, dennoch ließ man es sich nicht nehmen, während der Blocksperre ausgiebig die Freundschaft zu zelebrieren.

Horda Azzuro Jena

Während der Winter die Regionalliga Nordost noch fest im Griff hat, verlagert die Südkurve Jena ihre Aktivitäten in die Halle. Beim alljährlichen und mittlerweile fest etablierten Solischmettern der HArakiri stand die eigene sportliche Aktivität im Vordergrund. Hier machte sich bei unserem eigenen Abschneiden eindeutig das Fehlen einer Volleyballabteilung bemerkbar. Es fehlte doch etwas an Vertrautheit mit dem Spielgerät.

Eine Woche später stand dann ein absolutes Highlight auf dem Terminplan. Das Karl-Schnieke-Turnier ist ein traditionsreiches Hallenturnier für Jugendmannschaften. Benannt nach dem ersten Torschützen der DDR-Länderspielgeschichte zieht das Turnier seit über 30 Jahren Mannschaften aus nah und fern an. Diesmal waren unter anderem Hertha BSC, der FC Augsburg und Austria Salzburg an der Saale zu Gast. 

Erstmals brachte sich auch die Horda Azzuro und die Südkurve aktiv in die Organisation des Turniers ein. Damit gingen ein Umzug in eine größere Location und viele Arbeitsstunden bei unseren Freundinnen und Freunden, um die Halle entsprechend vorzubereiten, einher. Außerdem unterstützte die Südkurve die U14 des FCC am Veranstaltungstag akustisch und optisch. Das war natürlich keine alltägliche Sache, machte aber übelst Bock. Knapp 350 Leute fanden sich bei den 5 Spielen der Jenenser Jugend auf der Hintertortribüne ein und füllten dann entsprechend die Halle für 13 Minuten mit Gesängen. Sichtlich hatten daran nicht nur wir Fans Spaß, sondern auch die Mannschaften und besonders natürlich die des FCC. Vielleicht kam mit der Kulisse aber auch ein wenig Druck und Nervosität, sodass es trotz toller spielerischer Leistungen am Ende leider nur zum 6. Platz reichte. Überhaupt war das sportliche Niveau bemerkenswert. Technisch tolle Fußballer, die richtig Bock hatten zu zocken und sich richtig reinhängten. 

Wir freuen uns jetzt schon auf eine Neuauflage in 2025.

Was hier und da passiert

Bern

Nicht nur in Deutschland scheint sich die Repressionsspirale immer weiter zu drehen. Seit Beginn dieser Saison sind die Schweizer Fanszenen mit immer absurderen Maßnahmen der Behörden konfrontiert, die „auf Nulltoleranz und Kollektivstrafen setzen“, wie es in einem Statement der Schweizer Fanszenen heißt. Nachdem die aktiven Fans bereits vergangenen Spieltag ihrem Unmut durch Spielunterbrechungen Luft gemacht hatten, wurde vergangene Woche unter dem Motto „Auf Kollektivstrafen folgen kollektive Antworten“ dazu aufgerufen, am gestrigen Samstag nach Bern zu fahren, um unter anderem gegen die Sperrung der Heimkurve beim Spiel der Young Boys Bern gegen die Grasshoppers Zürich zu protestieren. Auch in Lausanne bleibt die Heimkurve an diesem Wochenende gesperrt. Wie sich im Laufe des Samstags dann herausstellte, war der Aufruf der Fanszenen nur eine Finte, um Unruhe bei den Behörden zu stiften. Es sei nie die Absicht gewesen, nach Bern zu reisen, sondern zu zeigen, dass die Eskalationsspirale der Behörden eine Sackgasse sei, so die Fanszenen im gestern veröffentlichten Statement.

Gelsenkirchen

Auch in Gelsenkirchen ist im Hinblick auf das Verhältnis zu den Behörden keine Besserung in Sicht. Nachdem es der Nordkurve schon seit Beginn der Saison aufgrund willkürlicher Einschränkungen nicht mehr möglich ist, Choreographien zu zeigen, kommt es nun auch für die Gästefans vermehrt zu Einschränkungen im Hinblick auf optische Akzente. So wurde eine Choreo, die die HSV-Fans gestern Abend im Gästeblock zeigen wollten, von der Polizei nicht genehmigt. Als Grund dafür führt die Polizei an, dass schon mehrere Szenen in dieser Saison auf Schalke gezündet hätten und es wurde somit eine Zweckentfremdung der geplanten Choreo befürchtet. Dass diese Argumentation nicht unbedingt Sinn macht und keineswegs den Einsatz von Pyrotechnik verhindert, zeigten die Fans der alten Dame aus Berlin in der Hinrunde: Nachdem eine geplante Choreo ebenfalls nicht genehmigt worden war, zündeten die Herthaner aus Protest Pyrotechnik und zeigten ein Spruchband gegen das Verbot.

Frankfurt

Turbulente Zeiten durchlebt aktuell auch die Fanszene des FSV Frankfurt. Vereinspräsident Michael Görner plant mit dem Geschäftsführer der FSV Fußball GmbH Robert Lempka Anteile an der Fußball GmbH über eine Kapitalerhöhung zu erwerben. Dies soll durch die von beiden gegründete SBA Invest GmbH umgesetzt werden.

Der Regionalligist begibt sich damit in die Abhängigkeit der SBA und die Macht im Verein liegt nicht mehr vollständig beim e.V. und seinen Mitgliedern. Außerdem kann man – vereinfacht und zugespitzt – sagen, dass Görner und Lempka bei diesem Deal zugleich Verkäufer und Käufer der Anteile sind. Nicht zuletzt wird mit diesem Deal die Risikobereitschaft der handelnden Akteure strukturell erhöht, da dieses Investment nur im Falle eines außerordentlichen sportlichen Erfolges Rendite abwerfen könnte. Damit wären eventuelle kurzfristige Vorteile für den Verein mit unkalkulierbaren Risiken verbunden, schnell verpufftes Geld würde gegen langfristige Abhängigkeit getauscht. 

Diese Entwicklung stößt bei den Fans auf massive Ablehnung. Die letzte Insolvenz hat gezeigt, dass kurzfristiges Denken nie wieder die Handlungsmaxime am Bornheimer Hang sein darf. Deshalb hat sich ein Bündnis aus allen Fan-Schichten gebildet, das den SBA-Deal mit aller Gewalt verhindern möchte. Das Bündnis für einen FSV Frankfurt aus eigner Kraft (kurz: BEK).

Weitere Infos hierzu findet ihr im Netz auf www.fsv-bek.de oder auf Instagram unter @fsv_bek.

Termine

Mittwoch, 24.01.2024 (20:30 Uhr) FC Bayern – 1. FC Union Berlin
Samstag, 27.01.2024 (15:30 Uhr): FC Augsburg – FC Bayern
Samstag, 03.02.2024 (15:30 Uhr): FC Bayern – Borussia Mönchengladbach