Das erste Bundesligaauswärtsspiel führte den rot-weißen Tross nach Gelsenkirchen. Verglichen mit anderen Destinationen wie Wolfsburg, Sinsheim oder Mainz sicher eines der aufregenderen Reiseziele für den Bayernfan.
Mit fünf Bussen ging es gen Ruhrgebiet und auch bei kurzzeitiger Vollsperrung blieb die Fahrtdauer trotz des berüchtigten Freitagsverkehrs noch im Rahmen. So konnte quasi immer noch überpünktlich am Plexiglas angeflaggt und nach den etlichen Schalker Vereinsliedern sowie einer sehenswerten und thematisch coolen Choreo von UGE akustisch losgelegt werden. Und, holla die Waldfee, die ersten Lieder kamen in einer Lautstärke, mit der wir am Freitagabend echt nicht gerechnet hätten.
Der Gästeblock hatte heute richtig Bock, bei der neuen Spielzeit eine erste Visitenkarte abzugeben und so rann so manchem bei den sommerlichen Temperaturen schon nach einer Viertelstunde ein Schweißbach die Kimme runter.
Einen guten, aber immerhin nicht allzu langen Dämpfer erhielt die Stimmung, als die Schalker nach zwanzig Minuten eine Spruchbandaktion zum Rambazamba vor dem letzten Spiel auf Schalke machten. Kann man aus ihrer Perspektive wohl alles so sehen.
Bitter war das Ganze vor allem, da noch allerhand Bayern-Fanartikel in der Nordkurve präsentiert wurden. Dass wir umgekehrt vieles davon wohl eher nicht an den Zaun gehangen hätten, ist dabei auch eher ein schwacher Trost und ruft hoffentlich zumindest den regelmäßigeren Auswärtsfahrern wieder einmal ins Gedächtnis, dass die Uhren an anderen Orten eben etwas anders ticken als bei uns. Außerdem konnte man zumindest auf den Fotos erkennen, dass auch ein paar „wertigere“ Dinge in blau-weiße Hände geraten waren, von denen man bisher nicht wusste, an wen sie abhanden gekommen sind.
Der Gästeblock berappelte sich dann aber relativ schnell wieder. Mund abgewischt, weiter ging’s.
Dabei hatte unsere Mannschaft Unterstützung auch gut nötig. Von Dominanzfußball war in Halbzeit eins nämlich eher wenig zu sehen und beim Boxen hätte man als Punktrichter die erste Hälfte sogar knapp für Schalke werten können. Das war nach der Auftaktniederlage der Knappen ja nicht unbedingt so zu erwarten gewesen. Überhaupt hatten wir es hier heute mit einem überraschend guten Fußballspiel zu tun, das auch im zweiten Durchgang spannend blieb. Mit einem Lattenknaller starteten die Knappen dabei etwas besser in die zweite Hälfte.
Im Gästeblock war derweil schon wieder gesangliches Halligalli. Ein richtig langes „Oh Du, mein FCB“ brachte Glieder und Stimmbänder in Bewegung. Lautstark ging es weiter, bis pünktlich zur Diffidati-Minute Robert Lewandowski einnetzt. Erst zweiter Spieltag und schon der erste richtige Torjubel. Da hat es in anderen Saisons auch schon mal ein paar Begegnungen länger gedauert, bis die Südkurve wirklich emotional auf ein Tor reagiert hat. Über so ein Tor freut man sich auf Schalke dann aber halt doch nochmal einen ganzen Ticken mehr als gegen eine der vielen grauen Mäuse der Bundesliga (wobei ein spätes Siegtor gegen den Dosenklub aus Leipzig aber wahrscheinlich auch Anlass für einige Stufenpurzler wäre).
Auch wenn die Schalker Aktion natürlich nervt, war es mit dem 2:0 Sieg und der starken Stimmung (anscheinend wohl auch von der Gegenseite) mit paar wenigen Hängephasen ein erfreulicher Auftakt ins Wochenende. Grüße gehen noch an die coolen Typen aus Hamburg und Jena, die sich auch mal wieder einen Freitag auf deutschen Highways gegönnt haben, um uns bei diesem Spiel zu unterstützen. Mille Grazie.