Neues von unseren Freunden

ULTRAS SAMB:

Länderspielpausen sind für den Bayernfan mitunter ein rotes Tuch. Bedeutet das doch in der Regel, dass man irgendwann unter der Woche in der Liga auswärts antreten darf. Und das dank Europapokal und DFB-Pokal eh schon schmalem Urlaubskonto. Andererseits sind Länderspielpausen häufig die seltenen Möglichkeiten, wo man unseren Freunden von Sambenedettese Calcio einen Besuch abstatten kann. Wird doch in der Lega Pro (dritte italienische Liga) auch an solchen Wochenenden gegen den Ball getreten.
Und so ließen an diesem Wochenende 12 FC Bayern-Ultras Schland Schland sein und machten sich mit dem Flieger und Mietauto beziehungsweise dem Neunsitzer auf den Weg Richtung Marken. Der Spielplan sah ein Heimspiel gegen den AC Reggiana vor, deren Ultras nicht nur mit 2 Bussen kommen wollten, sondern zu denen es auch eine historische Rivalität gibt. Man durfte also gespannt sein.
Die Besatzung des Neunsitzers nutzte die Tatsache, dass man auf dem Weg nach San Benedetto del Tronto eh an Civitanova vorbei kommt aus und machten einen kleinen Abstecher, um bei unseren Freunden dort auch noch vorbei zu schauen. Am frühen Samstagmorgen kamen wir in Civitanova an, fuhren direkt zum Stadion und nutzten die Gelegenheit, dass dieses offen stand, für eine selbst organisierte umfassende Besichtigung. Anschließend verbrachten wir noch etwas Zeit am Strand, der direkt hinter dem Stadion anfängt und trafen uns dann mit unseren Freunden. Zuerst wurden wir zu einem Frühstück in einem Cafe in Stadionnähe eingeladen. Anschließend fuhren wir zusammen in die Stadt und kehrten in eine kleine Lokalität ein, wo wir von unseren Freunden schon ordentlich mit kleinen Snacks, Campari und anderen Getränken bewirtet wurden. Eigentlich schon gut gestärkt erfuhren wir dann, dass wir nur auf einen weiteren Civitanovesi warteten und das eigentliche Essen noch bevor stand. Zu diesem Anlass wechselten wir die Straßenseite und gingen in ein Restaurant, das direkt am Adriastrand liegt. Dort eskalierte die Gastfreundschaft der Civitanovesi bei Unmengen von Wein und anderen Getränken dann komplett. Insgesamt 2 Vorspeisen und 4 (in Worten: vier!!) Hauptgänge wurden für uns angetischt! Es wurden sehr lustige und ausgelassene Stunden und irgendwann schallten die „Bayern – Citano per sempre“-Gesänge lauthals durch das Restaurant. Im Laufe des späten Nachmittags mussten wir uns dann leider von unseren Freunden verabschieden. Zum einen wollten wir nicht erst nachts in San Benedetto ankommen, sondern den Abend mit den dortigen Freunden verbringen. Zum anderen hatten wir auch ein Interesse daran, von den Civitanovesi nicht vollends zu Tode gemästet zu werden… 😉

Nach einer sehr herzlichen Verabschiedung, die den Straßenverkehr kurzzeitig zum Erliegen brachte, fuhren wir nach San Benedetto weiter. Für die Strecke braucht man mit dem Auto nur eine knappe Stunde und so konnten wir noch das Gepäck in unserer Herberge abladen und kurz duschen, bevor wir uns mit unseren Freunden und den Münchnern, die geflogen waren, in einem Pub, der von einem Samb-Ultra betrieben wird, trafen. Wer schonmal die unglaubliche Gastfreundschaft unserer italienischen Freunde genießen durfte, kann sich lebhaft vorstellen, dass wir dort natürlich auch wieder gut mit Speis und Trank bewirtet wurden. 😉
Den nächsten Morgen nutzten wir zuerst aus, um einen kleinen Spaziergang durch die Stadt und am Strand entlang zu machen. Gerade für diejenigen, die zum ersten Mal in San Benedetto waren, war das eine gute Gelegenheit, etwas die Stadt kennen zu lernen. Anschließend trafen wir uns mit circa 25-30 der älteren Ultras Samb in der Stadt und kehrten zum Pasta-Essen in eine Pizzeria ein. Da hockst Du dann in angenehmer Atmosphäre mit geschätzt 600 bis 800 Jahren italienischer Ultrasgeschichte zusammen an einer Tafel, dazu noch leckere Pasta und Vino – da könntest wochenlang sitzen bleiben… 😉 Allerdings mussten wir irgendwann mal aufbrechen, schließlich stand ja noch das Heimspiel gegen Reggiana an. Mit Autos ging es dann zum wunderschönen Stadio Riviera delle Palme, wo wir auf die „jüngere“ Fraktion der Ultras Samb stießen. Diese waren vor dem Spiel mit den Freiburgern von NBU essen, welche auch mit 10 Leuten vor Ort waren.

Nachdem man sich in der Kurve aufgestellt und die Zaunfahnen aufgehängt hatte, ging es auch schon los. Die Curva Nord Massimo Cioffi startete mit etwas Rauch, guter Lautstärke und sehr guter Mitmachquote ins Spiel. Und auch die Rot-Blauen auf dem Rasen nahmen gleich das Heft in die Hand. Im Gästeblock waren zu Beginn circa 200 Tifosi aus Reggiana anwesend. Es war zwar durchgängig Bewegung zu sehen, gehört hat man sie aber nie. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit verdoppelte sich die Anzahl der Fans im Gästeblock, als die Ultras in den Sektor kamen. Wie man nach dem Spiel hörte, hatten sie anscheinend versucht, vor dem Spiel zur Heimkurve zu kommen. Aufgrund diverser Absperrungen ist es in San Benedetto aber nicht so einfach möglich, an den Gegner heran zu kommen. Ob das verspätete Eintreffen im Gästeblock mit dem Geschehen vor dem Spiel zusammen hängt, kann ich jetzt nur vermuten, auch wenn es natürlich naheliegend ist.
Ebenfalls kurz vor der Halbzeitpause erzielte Magica Samba den viel umjubelten Führungstreffer. In der zweiten Halbzeit bauten die Hausherren die Führung in der 55. Minute mit dem Treffer zum 2:0 noch aus. Anschließend gab es auf beiden Seiten noch diverse Chancen, wirklich in Gefahr war der Sieg aber nie. Auch in der zweiten Halbzeit war der Tifo in der Heimkurve auf einem sehr guten Niveau. Während dem Spiel wurden auch noch die Freundschaften zu uns und zu Freiburg besungen. Bei den „Samb e Monaco per sempre“-Gesängen machten weite Teile der Kurve mit. Daran und auch, wenn einen fremde Leute auf der Straße ansprechen merkt man, wie präsent diese Freundschaft in der Szene und auch in der Stadt ist. Für mich ist es auch immer wieder faszinierend, wie dort Ultrà wirklich als Lebenseinstellung begriffen und gelebt wird. So hat mich in der Halbzeitpause ein älterer Herr angesprochen, der bereits in den 60er-Jahren Trommler bei Samb war und heute noch in der Kurve steht. Das ist schon sehr beeindruckend, solche Leute kennen lernen zu dürfen. Das ist Mentalità Ultrà hautnah.
Nach dem Spiel blieb auch alles ruhig und so schauten wir vor unserem Abschied aus San Benedetto noch auf ein paar Getränke in der Sede von Ultras Samb vorbei. Dann musste zumindest unsere Neunerbesatzung leider wieder aufbrechen, während die mit dem Flieger angereisten Mitstreiter erst Montag früh die Heimreise antraten.

Nach einer mehr oder weniger ereignislosen Heimreise wurde man gegen 03:00 Uhr in der Frühe noch an der deutschen Grenze an einer Kontrollstelle raus gewunken. Nachdem die Bullen bei der Ãœberprüfung der Personalien festgestellt hatten, dass sie sich einen Neunsitzer mit über 50% Anteil „Gewalttäter Sport“ an Land gezogen hatten, ließen sie es sich nicht nehmen, ihren Fang ganz genau zu inspizieren. Gefunden wurde natürlich nichts und so erreichten wir in den frühen Morgenstunden wieder München, wo sich diejenigen, die keinen Urlaub hatten, nach 1-2 Stunden Ruhe auf den Weg zur Uni oder in die Arbeit machen durften…
Mille grazie an dieser Stelle nochmals an unsere Freunde aus Civitanova und San Benedetto für dieses unvergessliche Wochenende und ihre überragende Gastfreundschaft! Es ist uns immer wieder eine Ehre und Freude, bei Euch sein zu dürfen!

ULTRA‘ SANKT PAULI:

Nachdem der FC St. Pauli stark in die Rückrunde startete – wer weiß, auf welchem Tabellenplatz man stehen würde, hätte die Saison schon ansatzweise so begonnen werden können – wurde der sportliche Höhenflug durch eine unglückliche 1:2-Heimniederlage gegen Union gestoppt. Doch die Art und Weise wie gegen den (mittlerweile) Spitzenreiter aufgetreten wurde, machte mehr als Mut und so ging es am darauffolgenden 25. Spieltag zuversichtlich in’s Heimspiel gegen Hannover 96.
Dass du als hsv’er jeglicher Coleur im Viertel jetzt nicht allzu beliebt bist, ist ja ein offenes Geheimnis, weshalb so manches Gedankenspiel angestellt wurde, um auf jegliche Eventualitäten im Vorfeld reagieren zu können. So trafen sich die braun-weißen Ultras am Vorabend am ‚Jolly Roger‘, wo dann auch der Großteil der knapp 30 FC Bayern Ultras dazustieß.

Der Spieltag begann am selben Treffpunkt, doch auch hier blieb alles ruhig, was auch der – selbst in Anbetracht des im Sommer anstehenden G20-Gipfels – massiven Polizeipräsenz geschuldet war. So fuhren dann mal easy 4 Wasserwerfer, eingerahmt von geschätzt 25 Wannen an einem vorbei, ohne dass irgendwas gewesen wäre.
Das Spiel lässt sich recht schnell zusammenfassen: intensive, wenn auch sicherlich nicht hochklassige erste Hälfte. Es war klar zu merken, dass sich Hannover momentan auch deutlich schwerer tut als noch zu Saisonbeginn. Nach Wiederanpfiff war der FCSP klar am Drücker, erspielte sich einige klare Torchancen, konnte diese dann allerdings wegen einem Mix aus Pech und eigenem Unvermögen nicht in Treffer ummünzen. So muss man dann sogar noch mit dem Punkt zufrieden sein, weil Hannover wie aus dem Nichts die letzten 15 Minuten den Schalter umlegen konnte und drei Hundertprozentige vergab. Wie schon vorweg genommen, blieb es allerdings beim 0:0.
Die Stimmung in der Südkurve war durchaus ordentlich, auch wenn wohl akkustisch über weite Strecken auch keine Bäume ausgerissen wurden. Die Gesänge erreichten allerdings eine mehr als annehmbare Lautstärke, wenn sich die Kurve mal von einer Tormöglichkeit pushen ließ und die Mannschaft weiter nach vorne peitschte. Als kleine Besonderheit, wenn es denn überhaupt so genannt werden darf, wurden mal wieder einige alte Doppelhalter aus dem Schrank geholt. Mit von der Partie waren unter anderem Klassiker wie ‚Auf geht’s Zecken schnorrt ein Tor‘ oder ‚Ultras é Politica‘. Hatte definitiv was lässiges und rundete den alles in allem soliden Auftritt ab.
Den Gästeanhang rund um Ultras Hannover zu beurteilen fällt mir persönlich schwer. Hüpf- und Klatscheinlagen, bei denen mindestens 80% des Blocks mitzogen, wechselten sich ab mit Phasen, in denen es wirkte, als wären grade keine 100 Leute am singen. Angekommen ist von den Gesängen ehrlich gesagt recht wenig, auch wenn das natürlich bei eigener Aktivität auch immer recht leicht gesagt ist. Trotzdem bleibt der Eindruck eines eher enttäuschenden Auftritts, wenn man an die geringe Distanz und die Samstags-Ansetzung bedenkt. Interessant war allerdings das Zaunfahnenbild: Zentral UH neben dem ‚Komplott Hannovera‘, drumherum einige aufstrebende kleinere Gruppen wie zB ‚West Hannover‘ und irgendwo mittendrin RBH. Dass da bei manchen Batik-Graffitis wohl wichtiger sind als Ultrà ist ja jetzt keine neue Erkenntnis, allerdings schon irgendwo erschreckend, wenn ein Aktivposten der Ultrasszene innerhalb weniger Jahre anscheinend so an Bedeutung verliert…

Nach dem Spiel soll es im Stadionumfeld wohl noch ein kurzes Shakehands gegeben haben, bei dem sich mit Sicherheit nur die gegenseitige Wertschätzung ausgesprochen wurde. Das rief dann allerdings wieder Team Green dermaßen auf den Plan, dass der Abend diesbezüglich gelaufen war. Egal wie groß der Umweg war, spätestens nach der zweiten Kreuzung stand irgendwo eine Einheit. Unsere Weiterfahrt zum Spiel nach Gladbach war jedoch erst für den nächsten Morgen geplant, weswegen der Abend noch in verschiedenen Lokalitäten im Viertel oder auf dem Berg verbracht wurde und so einige noch die Nacht zum Tag machten.
Abschließend bleibt mal wieder nur einen Dank in die nördlicheren Gefilde dieses Landes zu schicken. Es war wie immer eine Freude, bei Euch sein zu dürfen und Eure Freundschaft entgegengebracht zu bekommen. Vielen Dank dafür! ULTRAS!

HORDA AZZURO JENA:

Samstag, 18.03.17, FC Carl Zeiss Jena – Hertha BSC II 2:2

Der Sonntagabend-Termin unseres Auswärtsspiels bei der Borussia am Niederrhein löste zwar generell nicht die große Begeisterung aus, bot jedoch auch mal wieder schöne Möglichkeiten, den ersten Teil des Wochenendes bei Freunden zu verbringen. Und so machten sich neben Reisegruppen an den Atlantik, in den Norden sowie den Westen der Republik auch 12 Ultras unserer Gruppe ins Ernst-Abbe-Sportfeld auf. Früh am Morgen ging es also auf die Autobahn, denn das Frühstück der Jenenser stand dieses Mal sowohl früher, als auch an anderer Stelle an. Grund war, dass vor dem Regionalliga-Kick gegen die Hertha-Bubis noch das U19-DFB-Pokal-Halbfinale des FCC gegen den 1. FC Kaiserslautern stattfinden sollte. Ein großes Spiel für die jungen Zeiss-Kicker und so ging es für die meisten, vom Frühstück im Fanprojekt gestärkt, zum Nebenplatz, um dem Spiel biertrinkend, fachsimpelnd und situationsbedingt auch mal pöbelnd beizuwohnen. Die FCC-Jungs schafften sensationell auch den Einzug nach Berlin ins Pokalfinale (gegen Eintracht Braunschweig), das stets am selben Tag wie das große Finale stattfindet. Anschließend ging es dann gemeinsam in die Südkurve, um dem FCC zu einem weiteren Sieg auf dem Weg zur Meisterschaft zu verhelfen. Dies gelang gegen starke Berliner leider nicht ganz und man musste sich nach einem späten Ausgleich mit dem 2:2-Unentschieden begnügen. An der Kurve lag dies aber gewiss nicht. Trotz (oder gerade wegen?) stärker werdender Regenfälle, die dem gemeinen Bayernfan, der sein Dasein meist in überdachten Stadien fristet, ja doch nicht so ganz geläufig sind, war die Kurve gut aufgelegt und konnte aus meiner Sicht eine gute Lautstärke erreichen. Zu erwähnen ist noch eine kleine Aktion in Erinnerung an Nico Hartmann, dessen Todestag sich in der Woche zuvor mittlerweile bereits zum vierten Mal jährte. Die Aktion bestand aus einem Spruchband und Papp-Sprechblasen mit Bezug auf Nico. Zudem hing dann in der zweiten Hälfte die große Nico-Hartmann-Fahne vorne am Zaun. Nach dem Spiel ging es komplett durchnässt zunächst wieder zur Einnahme von Kaltgetränken ans Fanprojekt, um dann später noch im Lokal der Horda bei Bier und leckerem Essen den Ausklang des Tages zu zelebrieren. Für uns gings dann auch zu angenehmer Uhrzeit wieder heim, um sich vor dem Besteigen der Busse noch ne Runde aufs Ohr zu hauen. Kann mich nur mal wieder bedanken, war ein klasse Tag mit Euch! Es passt einfach 😉 SM&HA!

Mittwoch, 22.03.17, VfB Auerbach – FC Carl Zeiss Jena 0:1

Wie jedes Jahr um diese Zeit stehen für den FCC aufgrund mehrerer Spielausfälle zu Rückrundenbeginn einige englische Wochen an. So auch am Mittwochabend im Vogtland beim VfB Auerbach. Und da wir ja die englischen Wochen auch gewohnt sind und es manchen wohl unwohl wäre, mal unter der Woche daheim zu sein, gaben sich 14 Ultras aus unseren Reihen den Kick im VfB-Stadion. Nachdem alle Jenenser angekommen waren, ging es nach kurzer Begrüßung den Berg hinauf zum Einlass neben der günstig gelegenen Stadionkneipe. Im langgezogenen Gästeblock auf der Gegengerade fanden sich für einen Mittwochabend doch recht viele Zeiss-Fans ein und auch der Stimmungskern aus der Südkurve legte gut los. Hinter dem kultigen „Zaun“ aus einer Handvoll Drahtseilen kamen alle gut in Fahrt und es hallte regelmäßig gut zurück von der kleinen Tribüne gegenüber. Leider regnete es abermals, zum Glück nicht so stark wie ein paar Tage zuvor beim Heimspiel gegen Hertha BSC II. Nachdem der FCC in Führung ging, blieb es spannend, doch der Tabellenführer hatte das Spiel im Griff und konnte den Sieg ins Ziel retten. Nach dem Spiel ging es unter Begleitung von übermotivierten Bullen wieder zum Parkplatz und nach Empfang großzügiger Bierspenden verabschiedete man sich wieder in die jeweiligen Fahrzeuge. Danke für alles! HA&SM!

Bilder der Spiele gibt es wie immer auf der Horda-Homepage.