Neues von unseren Freunden

ULTRA‘ SANKT PAULI:

FCSP – GIESING


Am Donnerstag nach unserem Hertha-Heimspiel empfing der FC St. Pauli die ‚Mighty Blues‘ aus Münchens unbeliebtesten Viertel. Donnerstag, weil es in Liga 2 – dank der Fernsehverträge – ja auch während der ‚englischen Wochen‘ unbedingt einen ‚Montagstermin‘ geben muss.. Dem zum Trotz machten sich 25 Leute aus verschiedenen Gruppen der Südkurve auf, um unsere Freund_innen auch bei diesem Spiel zu unterstützen.
Im Vorfeld des Spiels war man auf so einige Überraschungen vorbereitet, spuckt das Gegenüber doch seit der durchaus ereignisreichen Sommerpause teils extrem große Töne. Dass eine persönlich überbrachte Einladung zum Kiez-Bummel dann nicht angenommen wurde widerspricht dem dann doch etwas…
Nach Anpfiff der Partie entwickelte sich eine muntere Partie, die zwar alles andere als hochklassig, dafür aber spannend war. Leider konnte der Magische FC trotz zweimaliger Führung keinen Sieg einfahren, da erst ein unberechtigter Elfmeter und dann ein Tor, was der Andrade halt so in seiner Karriere nie wieder schießt, jeweils den Ausgleich brachten.
In der Südkurve hingen aufgrund einer Festnahme vor dem Spiel die Fahnen verkehrt herum. Schwenker oder andere Tifo-Materialien blieben aus Protest gegen die Terminierung wie immer im Schrank. Über der ‚Ultrà Sankt Pauli‘-Fahne hing von Beginn an ein Spruchband, das an den verstorbenen Hoppe erinnerte. Die Stimmung pendelte sich auf einem ordentlichen Niveau ein, wenn mal das restliche Stadion wie nach dem 2:1 mit einstieg, war es teils schon richtig laut.
Der Gästeblock war nicht ganz ausverkauft, bei der Terminierung und dem Zustand der blauen Szene – sorry for that! – keine wirkliche Überraschung. Keine Gruppenfahnen oder sonstiges Material, dazu, bis in der zweiten Halbzeit ein Vorsänger installiert wurde, auch gesanglich eine Nullnummer. Hauptsache sich erst untereinander boxen und 5 Minuten später mit Stadtfahne ‚Scheiss St. Pauli‘ schreien. Grandioser Auftritt.
Nach dem Spiel blieb dann alles ruhig, so dass der Abend noch in bekannten Lokalitäten etwas länger ging. Normalerweise würde der Bericht hier enden, da aber einige die Gelegenheit für ein extra-langes Wochenende nutzten und die Hamburger_innen am Montag noch nach Berlin zum Auswärtsspiel

UNION – FCSP


begleiteten, hier die gekonnte Überleitung – oder auch nicht. Immer wieder montags kotzt der Fan im Strahl. Für den FCSP war es bereits das dritte Spiel am Montag und das am 7. Spieltag. Da aber ja alles lamentieren nicht nützt, machten sich 2 Busse mit etwas Verspätung auf gen Berlin. Leider hatte die Verzögerung zur Folge, dass man genau in einen Stau hinein geriet, wodurch einige den Anpfiff verpassten, da die Einlasskontrollen bei Union gewohnt penibel waren.
Es dauerte ein wenig, bis sich alles stimmungstechnisch eingependelt hatte, danach konnte allerdings für einen Auswärtsauftritt am Montag ein solider Auftritt attestiert werden. Vielleicht nicht brachial laut, dafür aber umso melodischer. Ob jetzt akustisch Bäume ausgerissen wurden, können andere wohl besser beurteilen.
Die Gegenseite erwischte allerdings auch keinen allzu schlechten Tag und war in den eigenen Pausen eigentlich immer zu hören. Allerdings hatte die Waldseite bei einem sich früh abzeichnenden Sieg auch schon bessere Auftritte – rein subjektiv.
Womit wir auch beim Sportlichen wären: Union ging nach 12 Minuten früh in Führung, wovon der FCSP lange brauchte, um sich zu erholen. Wenn dann in genau diese Phase das 0:2 fällt, ist es halt doppelt schwer zurückzukommen, was leider nicht gelang. Auch als dann mal Druck aufgebaut werden konnte, wollte der Anschluss einfach nicht fallen, wodurch es beim 0:2 blieb.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit wurde ein Spruchband gegen Stadionverbote am Zaun befestigt, welches auf die endlich ausgesetzten, von Union ausgesprochenen Verbote für die ‚New Kidz‘ anspielte. Dazu passend brannte es überall im Block verteilt. Schönes Ding!
Nach Abpfiff stand dann für viele die Verabschiedung auf dem Programm, da nur ein Teil der 12 FC Bayern Ultras wieder mit nach Hamburg fuhren um dann von dort nach München zu fahren und in den Bus nach Madrid zu steigen. 😉
Ein Riesen-Dankeschön geht mal wieder in die Hansestadt, die uns diesmal etwas länger als ein paar Stunden an der Backe hatte. Vielen Dank für Eure Gastfreundschaft und die schönen Tage, die wir bei und mit Euch verbringen durften!
ULTRAS!

FCSP – AUE

„Siege für uns, magisches Sankt Pauli!“ – so oder so ähnlich hätte das Motto für das Heimspiel gegen Erzgebirge Aue lauten müssen, da der FCSP vor diesem 9. Spieltag der 2. Bundesliga mit gerade mal 5 Punkten auf Platz 18 gastierte. Ohne diesem Bericht die Spannung nehmen zu wollen – die Mannschaft hatte das eingangs erwähnte Motto nicht verinnerlicht. Hatte man doch schon früh im Spiel die Hoffnung, dass mit dem 1:0 per Foulelfmeter durch Ducksch 3 Punkte eingefahren werden können, wurde diese Hoffnung kurz vor der Halbzeit durch das 1:1 (wieder mal) zu Nichte gemacht und das Unheil nahm seinen Lauf.
Das auf dem Rasen gebotene war bei diesem Spiel unterste Schublade. Leider passte sich die Südkurve Sankt Pauli der sportlichen Leistung in Halbzeit eins etwas an. Aber wem kann man fehlende Motivation krumm nehmen, wenn man Woche für Woche eine derart desolate Vorstellung zu sehen bekommt?
Im Verlauf des Spiels wurde von Ultrá Sankt Pauli eine Spruchband-Aktion für den ehemaligen Spieler des FC Sankt Pauli Deniz Naki gezeigt, welchem durch die türkische Staatsanwaltschaft terroristische Propaganda vorgeworfen wird. Naki zeigte sich sowohl in den Sozialen Medien als auch durch Hilfeleistungen für die durch den Krieg gebeutelte kurdische Bevölkerung immer wieder solidarisch mit Kurdistan und der PKK. Naki wurde für seine Solidarität 12 Spiele in der türkischen Süper Lig gesperrt. Wesentlich dramatischer wiegt aber die 5-jährige Haftstrafe, die von der türkischen Staatsanwaltschaft für Naki gefordert wird. Aus diesem Grund konnte man auf den Rängen der Südkurve FCSP heute „FREEDOM FOR DENIZ NAKI! FIGHT IN SOLIDARITY WITH THE SUPPORTERS OF AMEDSPOR“ lesen. Am Zaun prangte gleichzeitig ein Spruchband mit der Aufschrift „Çocuklar ölmesin, Maça gelsin“ (Die Kinder sollen nicht sterben, sie sollen zum Fußball gehen).
Halbzeit zwei reihte sich sportlich nahtlos an Halbzeit eins an. Während der FC Sankt Pauli immer mehr Spielanteile an Aue abgab, konnte sich wenigstens die Südkurve zu einem guten Tifo motivieren. Im Verlauf der zweiten Hälfte konnte gerade in Zusammenarbeit mit der Gegengeraden eine ordentliche Lautstärke erreicht werden. Es kam allerdings, wie es kommen musste und so kassierte der magische FC in der 90. Minute das 1:2 durch Breitkreuz. Scheiße.
Es verwundert kaum, dass sich die Spieler des FCSP nach dem Spiel noch einige ernstere Worte abholen durften. Das war heute gar nichts!!!
Beim Stichwort „gar nichts“ sei an dieser Stelle zusätzlich auch auf den Gästeanhang von Erzgebirge Aue hingewiesen, welcher weder optisch noch gesanglich wirklich zu vernehmen war. Naja, wenigstens das Rudern auf dem Zaun nach den Toren hat ganz gut geklappt. Top Auftritt, Glückwunsch dazu.
Nach dem katastrophalen Spiel stand allerdings mit dem ersten Diffidati Marsch diese Saison noch ein Highlight an. Um den Bericht nicht komplett ausufern zu lassen, findet Ihr Hintergründe und weitere Informationen zu dem Marsch unter „http://usp.stpaulifans.de/2016/10/diffidati-marsch-nach-dem-aue-spiel/“ (unabhängig dessen ist diese Seite immer mal einen Blick wert ;)). Mit dem Diffidati Marsch zogen die Gruppen um USP unter Licht von bengalischen Fackeln und braunem, weißem und rotem Rauch durch das Viertel und zeigten so ihre Dankbarkeit darüber, dass die Stadionverbotler sich nicht unterkriegen lassen, der Repression trotzen und weiterhin Woche für Woche den FCSP auch vor den Stadiontoren unterstützen. Die Freude in den Gesichtern der Stadionverbotler/-innen war wieder unbezahlbar.

DIFFIDATI CON NOI!

Bilder von allen Spielen findet ihr hier