Auswärts in Europa – Ausgabe 1 nach dem großen Triumph von Wembley.
Den Supercup in Prag mal außen vor gelassen, der ja quasi eine zusätzliche Belohnung für den Sieg in Wembley war, stellte die Party bei ManCity unseren ersten internationalen Auftritt seit dem Finale von London dar. Europäisches Alltagsgeschäft, wenn man es mal ganz arrogant ausdrücken will. Dabei bietet sich eine solche Bezeichnung auch fast an, denn in den Tagen vor dem Spiel wurde man mit Kartenangeboten nahezu bombardiert. Die Vorfreude auf die neue Europapokalrunde schien sich sehr in Grenzen zu halten. Einerseits ist es natürlich sehr angenehm, wenn die Leute, die zu allen oder fast allen Pflichtspielen anreisen, sich keine Sorgen um ihre Eintrittskarten machen brauchen, andererseits spricht es aber eben auch nicht gerade für unsere vielfältige Fanszene, wenn sich nur wenige für die einfache und mit einem Tag Urlaub zu bewältigende Anreise nach Manchester motivieren.
Nachdem tagsüber das typische England-Programm mit All-you-can-eat-Buffet und Pub absolviert wurde, trafen sich viele Bayernfans, die auf das Spiel der A-Jugend beim Hyde FC verzichtet hatten, gegen 16 Uhr Ortszeit an den Piccadily Gardens. Trotz durchwachsenem Wetter ging es per Pedes zum City of Manchester Stadium. Die Bobbies blieben dabei die meiste Zeit gechillt, lediglich beim Bierchen oder Cider in Stadionnähe war der typisch-britische Alarmismus zu spüren.
Wie im Voraus abzusehen, war der Gästesektor alles andere als voll, vor allem im Oberrang klafften größere Lücken. Auch wenn wir generell den Oberrang bevorzugt hätten, entschieden wir uns für den Unterrang als Standort, da hier die Auswärtsdauerkarten angesiedelt waren. Dies brachte mit sich, dass wir in unmittelbarer Nähe der wenigen sangesfreudigen City-Fans standen, die das Spiel komplett im Stehen verfolgten.
Unser Tifo erreichte heute zwar nicht ganz die grandiose Leistung der Mannschaft, konnte sich aber durchaus sehen lassen. In Halbzeit eins ging es teils noch etwas schleppend zu, dafür wurde in Halbzeit zwei den englischen Offiziellen wirklich nochmal gezeigt, dass Stehplatzkultur mit freier Platzwahl und halbwegs vertretbare Eintrittspreise ein absoluter Gewinn für den Fußballsport sind. Nur so kann eine organisierte Fanszene entstehen, nur so werden die Tribünen bunt und laut und nur so entsteht die Atmosphäre, die ein Fußballspiel so unvergleichlich macht. Zwischendurch konnte sich auch der City-Anhang mehrfach Gehör verschaffen, besser als wir erwartet hätten und vor allem streckenweise sehr laut für die wenigen Leute, die sich beteiligten. In der zweiten Hälfte verstummten die Citizens dann zunehmend, während uns die Lieder easy von den Lippen gingen.
Das Singen fällt natürlich besonders leicht, wenn man eine derart überzeugende Leistung der Mannschaft auf dem Rasen verfolgen kann. Der Ball lief und lief und lief, geile Kombinationen, toller Einsatz (wie sehr wäre Thomas Müller sein zweites Tor zu gönnen gewesen), alles in allem eine nahezu perfekte Mannschaftsleistung. Da fielen die Rote Karte für Jerome Boateng und der Anschlusstreffer nicht mehr ins Gewicht.
Ein großes Dankeschön von unserer Seite geht an 6x USP und 1x Ultras Bochum, außerdem durften wir noch 8 Gäste der Green Brigade von Celtic begrüßen.
Bilder vom Spiel in Manchester gibt es natürlich auch wieder bei Das Herz schlägt Rot