Dieses Statement der Gruppen aus der Südkurve wurde beim Gastspiel von Dinamo Zagreb mit Spruchbändern auf deutsch und leicht abgewandelt und gekürzt auf kroatisch in die Südkurve geschrieben. Wir wollten damit zu dem fragwürdigen Vereinspräsidenten und seinen Machenschaften Stellung beziehen. Die Hintergründe dazu wurden die letzten Tage in den Medien behandelt. Wir wollen sie trotzdem nochmal zusammenfassen.

Offiziell ist Dinamo Zagreb ein Verein, in dem die Mitglieder satzungsmäßiges Mitbestimmungsrecht besitzen, faktisch wird ihnen dieses durch Zdravko Mamic verwehrt. Der ist seit 2003 Präsident des Serienmeisters aus Zagreb, Vizepräsident und Exekutivdirektor im kroatischen Fußballverband (HNS) und gilt als stiller Patron des nationalen Fußballs. Sein Bruder Zoran, ehemals Bundesligaprofi in Leverkusen, war Manager Dinamos und ist nun Trainer und Sportdirektor. Zdravkos Sohn Mario Mamic arbeitet als Spielervermittler und führt eine Spieleragentur. Der Familien-Clan hat den ganzen Verein unter Kontrolle und ist bestens mit Politik, Administration, Justiz, Verbänden und Medien vernetzt.

Das System Mamic besteht darin, junge Talente mit fragwürdigen Beraterverträgen an die Agentur und damit die Mamics zu binden und diese dann bei Dinamo und durch den Einfluss im kroatischen Fußballverband in der Nationalmannschaft zu bevorzugen. Das steigert den Marktwert der Spieler. Die verpflichten sich wiederum in den Verträgen, ein Leben lang einen Anteil, die Rede ist von 20%, ihrer Einnahmen an den Mamic-Clan abzugeben. Einige bekannte Spieler wie z.B. Luka Modric, Dejan Lovren oder Mateo Kovacic stehen bei der Agentur unter Vertrag. Zusätzlich dazu verschwindet ein Teil der Ablösesummen für die Spieler, da der Präsident im Verein keinerlei Rechenschaft abliefert. Die vielen Kontakte der Mamics haben sie lange Zeit vor Strafverfolgung und negativer Berichterstattung bewahrt. Derzeit laufen allerdings wohl auch aufgrund internationalen Drucks Verfahren gegen die Brüder und einen ihrer engsten Vertrauten. Zwischenzeitlich waren die drei für 11 Tage in Untersuchungshaft, allerdings haben die guten Kontakte dafür gesorgt, dass sie trotz drohender Zeugenbeeinflussung gegen Kaution entlassen wurden. Dabei hat gerade Zdravko Mamic durch sein Verhalten gegenüber z.B. kritisch berichtenden Journalisten immer wieder gezeigt, wie er Leute unter Druck setzen kann.

Das durften auch schon Vertreter der Fans von Dinamo erleben, die sich seit einigen Jahren gegen die Zustände wehren. Die Bad Blue Boys boykottieren die Spiele von Dinamo und finden immer wieder Wege, ihrem Protest gegen Mamic Gehör zu verschaffen. Die Mamic-treuen Anhänger und gekaufte Fans schaffen es nicht, die traditionsreiche Gruppe im Stadion zu ersetzen und die Zuschauerzahlen sind deutlich zurückgegangen. Viele Mitglieder und Unterstützer der BBB sind mit Stadionverboten belegt oder bekommen keine Karten, weil sie auf schwarzen Listen von Mamic auftauchen. Die Polizei macht sich in der Sache zum Handlanger von Mamic und geht immer wieder gegen die Mamic-Kritiker vor. Einige Wortführer der Kritiker wurden von Schlägern überfallen und auf eine Person wurde ein Mordanschlag verübt, der nicht geglückt ist.

Die mafiösen Strukturen rund um den Mamic-Clan wurden im 11Freunde-Magazin als Krebsgeschwür des kroatischen Fußballs bezeichnet. Trotzdem scheinen sie z.B. für die UEFA kein Problem zu sein. Für die Funktionäre sind anscheinend die Fans das größere Übel, das man durch das Verbot von Stehplätzen bei internationalen Spielen oder Zuschauerausschlüsse wie bei unserem Spiel in Moskau letzte Saison bekämpft. Währenddessen sitzen Personen wie Mamic in den VIP-Logen. Da sind sie in bester Gesellschaft …

+ RESPEKT FÜR FANS
+ STEHPLÄTZE AUCH INTERNATIONAL
– KORRUPTE FUNKTIONÄRE
– ZUSCHAUERAUSSCHLÜSSE ALS KOLLEKTIVSTRAFE