So, unter der Woche schnell mal hoch nach Berlin gedüst und die Schale mitgenommen. Der Deutscher-Meister-Faktor sorgte dann auch dafür, dass die Eintrittskarten, die wie so oft in Berlin nur eher zögerlich Abnehmer fanden, doch noch vorzeitig einen Abnehmer fanden und nicht vor dem Stadion vertickt werden mussten.
Stolzer legaler Besitzer einer Karte war auch ein Mitstreiter aus der Südkurve, der nach über fünf Jahren Stadionverbot heute wieder in der Kurve auflief. Spruchbänder zur Feier seiner Rückkehr gab es vom Inferno und von uns. „Willkommen zurück, Kugel“ vom IB, „Das Rehkitz wieder im Gehege – Willkommen zurück, Sascha“. Aller Respekt, dass Du den Scheiß so lange durchgehalten hast, ans Singen gewöhnst Du Dich auch wieder.
Wie selbiges geht, demonstrierten heute unsere Vorsänger. Wie es bei einem Auswärtsspiel Dienstag abends so laufen kann, kamen Megaphon und Trommeln heute leider erst mit einigen Minuten Verspätung ins Stadion. So mussten die drei Jungs ihre zarten Stimmbänder eine Weile zusätzlich strapazieren. Trotzdem versprühten sie heute über die gesamte Spieldauer ordentlich Esprit und im Zusammenspiel mit einem gut aufgelegten Gästeanhang resultierte das in einem richtig netten Auswärtsauftritt. Bis vor vier Jahren war Berlin immer das absolute Stimmungsgrab bei uns, aber seit 2010 machten alle Gastspiele dort auch auf den Tribünen richtig Spaß. 2010 zogen wir im Olympiastadion auch erstmals die große Meisterschale in der Kurve hoch. Nach Franck Riberys Treffer zum 3:1 durfte das gute Stück auch dieses Jahr wieder die berühmte Berliner Luft schnuppern. Dazu zeigten wir das bekannte „We just can’t get enough“-Spruchband. Wegen leichten Verschleißerscheinungen bekam die Schale dann aber bei der Feierei mit der Mannschaft keinen zweiten Auftritt. Auch wenn es aufgrund des Saisonverlaufs natürlich keine allzu ausgelassene Siegesfeier war, gefiel es doch durchaus, mit der Mannschaft mal wieder ein Liedchen in der Kurve zu trällern. Einziger Minuspunkt war mal wieder das Auftreten der Medienvertreter, die sich ständig zwischen Mannschaft und Kurve drängten. Wenn man mit der Leidenschaft anderer Leute Geld verdienen will (und nichts anderes sind Bilder einer feiernden Mannschaft vor einer Kurve voller Fans) muss dann aber auch damit rechnen, dass es mal ein wenig ungemütlicher wird. Da brauchen die Fotografen auch nicht die Mimose geben, wenn sie mal ein wenig mit der Fahnenstange gestupst werden. Wenn es einfach ein Gentlemen’s Agreement geben könnte, dass man sich nicht zwischen Spieler und Kurve drängt, müsste auch niemand finanzielle Einbußen gefährden. Aber da wären wir wohl mal wieder bei einem der kleinen Punkte, die den modernen Fußball ausmachen. Die Bilder lassen sich einfach zu gut verkaufen, als das jemand Rücksicht auf die Akteure, die für das Fußballerlebnis im Stadion verantwortlich sind, nehmen würde. Die Spieler wollen gerne näher an den Fans sein, die Fans näher an der Mannschaft, aber der mögliche Profit der Medien steht dazwischen.
Na ja, bevor wir uns hier jetzt groß aufregen, verlieren wir als frischgebackene Deutsche Meister lieber noch ein paar Worte zu den Leuten, die nicht nur gegen den FC Bayern ins Olympiastadion kommen.
Die Berliner Ostkurve haben wir schon mehrfach als eine der besten Heimkurven in der Bundesliga gelobt. Diesen Eindruck konnte der Anhang der alten Dame auch diesmal wieder bestätigen. Sehr geschlossene Schalparaden, starke Beteiligung bei den Hüpfeinlagen und allgemein ein schönes Kurvenbild. Erinnerte vom Anblick her fast ein wenig an Kurven in anderen Gefilden unseres Kontinents.
Zum Spiel selbst findet Ihr diesmal gar nichts im Bericht. Liegt nicht daran, dass wir uns nicht mehr einnern können, sondern eher am allzu typischen Spielverlauf. Bayern dominiert, fertig, aus. Deshalb gilt auch in diesem Jahr:
Deutscher Meister wird nur der FCB!!!
Ein Dankeschön geht noch an unsere Freunde vom FCC, die uns auch heute wieder kräftig unterstützten.
Bilder vom Auswärtsspiel in Berlin findet Ihr hier.