Ach wie schön sind die FC Bayern-Wochen. Pflichtspiele der Profimannschaft im 3-Tages-Rhythmus und von Woche zu Woche wird der Herzschlag schneller, denn es geht in Richtung Finals. Zugegebenermaßen ist für uns Bayernfans ein Pokalhalbfinale nicht mehr das absolute Highlight. Seit 1998 die Pokalflaute beendet wurde, sind wir ja quasi Stammgäste in Berlin. Trotzdem schafften wir es einen der besten Heimauftritte dieser Saison hinzulegen. Schwierig zu sagen, woran es lag und die Frage danach ist durchaus ernst gemeint. Wie erwähnt war ja im Vorfeld nun nicht gerade riesige Halbfinaleuphorie zu spüren. Ohne genaue Zahlen zu wissen, haben sicher nicht wenige Jahreskartenbesitzer in dieser stressigen Saisonphase eine Auszeit genommen und ihre Karte an Spezln und Arbeitskollegen weitergegeben. Wir hatten heute also eine eher ungewohnte Zusammensetzung in der Südkurve und für die absolute Mehrheit der Bayernfans wäre alles andere als ein Finaleinzug eine herbe Enttäuschung gewesen. Wir wollen uns jetzt hier gewiss nicht über eine über weite Strecken top-engagierte Kurve, eine laute Nordkurve und teils motivierte Tribünen beschweren, nichts läge uns ferner. Wir finden es nur krass, wenn wir Bayernfans da halt gegenüber dem Nürnberg Spiel zwei-drei Schippen drauflegen. Was halt dann leider auch zeigt, wie gering das Interesse daran war, dem Verein aus Franken auch akustisch eine Niederlage beizubringen.

Darin liegt dann halt auch der Grund, dass wir nur bei wenigen Heimspielen eine derart coole Stimmung zusammenbekommen, an der ja aber eigentlich alle Leute großen Spaß zu haben scheinen. Gestartet wurde mit einigen der gängigen Gassenhauer und einem der lautesten Nord-Süd-Wechselgesänge der letzten Jahre. In Halbzeit zwei zelebrierten wir ein richtig spaßiges „Ich geb mein Herz für Dich“. Der Humor kam dabei auch nicht zu kurz. Egal ob „Ihr seid schlechter als der FCN“ Gesänge für Dieter Hecking oder frühe Finale – „Oh Oh“-Wechselgesänge. Bei einer 1:0 Führung in einem Pokalhalbfinale einen solchen Wechselgesang anzustimmen, mag vor Arroganz nur so triefen, aber das ist eben diese Saison ganz einfach FC Bayern-like. Wovon soll man denn sonst ausgehen als von einem Finaleinzug, wenn man Woche für Woche jeden Gegner in seine Einzelteile zerlegt. Dabei hielt Wolfsburg sogar über weite Strecken des Spiels ordentlich dagegen. Ihre Bemühungen konnten zwar die Xherdan Shaqiri Show nicht unterbinden, aber immerhin sorgten die Wölfe in Form von Diegos Flatterball für unseren ersten Gegentreffer in der laufenden DFB-Pokal Saison. Zum Abschluss kams für die Niedersachsen dann ganz dicke. Mario Gomez erzielte einen Turbo-Hattrick und sorgte damit nochmal für eine Extraportion Ausgelassenheit in der Südkurve. Da kam das „Berlin, Berlin – Wir fahren nach Berlin!!!“ nochmal ein Quäntchen lauter.

Am 01. Juni dürfen wir jetzt mit dem VfB Stuttgart die Klingen in Berlin kreuzen. Freuen wir uns darauf.  Bilder vom Halbfinale findet Ihr auf der Südkurven-Seite.