FC Bayern – Hannover 96 4:0

Für die ersten Unerschrockenen startete dieses Heimspiel schon ein gutes Stück vor sechs Uhr. Dann war nämlich eigentlich schon Treffpunkt auf der Wiesn, damit später auch jeder zu seinen eins bis zehn Maß Bier kommt. Das einzige Wiesn-Heimspiel an einem Wochenende nutzten traditionell auch die befreundeten Gruppen, um uns einen Besuch abzustatten. Neben dem VfL Bochum und den Jungs aus Jena beehrte uns heute auch ein schlafloser 9er aus Bordeaux, der einfach direkt von deren Auswärtsspiel in Reims losgedüst war und so in den frühen Morgenstunden im Sperrbezirk aufschlug. Des Weiteren konnten wir auch eine größere Abordnung aus San Benedetto begrüßen. Dass in solch geselliger Runde das flüssige Gold natürlich reichlich fließt, blieb auch den Herren und Damen der Münchner Polizei nicht verborgen, die fleißig von der Empore heruntergeierten und sich wohl dachten, dass die Zündschnür mit jedem Bier ein wenig kürzer werden würde. Also wurde auf dem Weg zum Stadion dann schön fleißig provoziert, die Kamera direkt ins Gesicht gehalten und irgendwann fand sich dann schon eine Kleinigkeit wegen der man intervenieren durfte. Gratulation zu Eurem sinnlosen Dasein.

Na ja, damit ist ihnen eigentlich auch schon wieder zuviel Aufmerksamkeit geschenkt. Wenden wir uns lieber dem Geschehen im Stadion und auf den Rängen zu. Letzteres packen wir heute mal in die Kategorie „Solala“. Gesanglich hatte der Wiesn-Besuch in den unteren Reihen doch seine Spuren hinterlassen. Die Kurve hatte eigentlich Bock, aber gerade in unserem Bereich war es recht träge. Erstaunlicherweise wendete sich in der zweiten Hälfte aber das Blatt nochmal und nun kam auch auf den unteren Stufen mehr Leben ins Spiel.

Auf dem Feld hingegen lief es auch schon in der ersten Hälfte rund. Bereits nach sechs Minuten war eigentlich klar, dass Hannover hier heute kein Überraschungscoup gelingen würde. Spätestens als Arjen Robben dann nur sieben Minuten später noch einen nachlegte, dürfte auch der letzte schwarz-weiß-grüne Optimist die Flinte ins Korn geworfen haben. All zu viele Niedersachsen hatten ohnehin nicht den Weg die A7 herunter gefunden und lediglich eine einzige Zaunfahne zierte den Gästeblock über 90 Minuten. Und die hing aus Protest gegen Martin Kind auch noch verkehrt herum. Ein Großteil der aktiven Fanszene der 96er besucht mittlerweile nur noch die Spiele der Amateure und bleibt der ersten Mannschaft komplett fern. Die Versuche Martin Kinds, die Fanszene in Hannover zu zerstören, können wir hier nicht nochmal ausführlich darstellen, dafür reicht ganz einfach der Platz in diesem kleinen Heft nicht. Als letzte Maßnahme schaffte er die freie Platzwahl im Jahreskartenbereich im Oberrang der Nordkurve ab. Dementsprechend war Totengräberstimmung (und wir meinen hier nicht so wie in Serbien bei Partizan) im Gästeblock, was von uns mit einem „Kindisch den Verein zu Grunde richten“ kommentiert und von netten Grüßen an Herrn Kind begleitet wurde.

Ansonsten passten sich die Spruchbänder in der Südkurve thematisch den letzten Wochen an. Schon da prangten immer wieder Geburtstagsgrüße für befreundete Gruppen und Kurven.
Noch vor Anpfiff zeigten wir eine kleine Aktion zum 30jährigen Bestehen der Brigate Rossoblu aus Civitanova. Bei einem solchen Gruppenjubiläum durften die Glückwünsche auch etwas aufwendiger ausfallen und so gab es nicht nur rote und blaue Fähnchen, sondern auch übergroße Zahlen-Doppelhalter mit einer drei und einer null, sowie einen überdimensionierten gelben Stern aus Luftballons. Hatten wir in der Form auch noch nicht in der Kurve. Vor dem Block prangten dann die eigentlichen Geburtstagsgrüße: „Heute mehr denn je – Stolz auf Eure Freundschaft – BRB&SM“

Etwas kleiner fielen dann die Spruchbänder für die Freunde aus Jena und Bochum aus. In Thüringen feierte man 10 Jahre Problemkinder – Alles gute Harakiri. Währenddessen beging in Bochum die Hauptgruppe den 15. Jahrestag. Symbolisch für die Freundschaft unserer Gruppen zeigten zwei Doppelhalter das Konterfei von Principe und Alex, die nun schon wieder seit einiger Zeit gemeinsam durch die Stadien ziehen. Auch auf diesem Weg sagen wir nochmal „Alles Gute“ nach Bochum.
Das letzte Spruchband des Tages wandte sich indirekt an unserer Sportvorstand. Auch wenn Matthias Sammer Red Bull in hohen Tönen lobt und die angebliche Lamentiererei und Weinerlichkeit der Traditionalisten beklagt, so waren es doch eben diese Leute, die den Fußball in den Städten des Ostens über das letzte Jahrzehnt überhaupt am Leben gehalten haben, die beträchtliches persönliches Engagement hineininvestiert haben und von denen sind die Meisten überhaupt nicht einverstanden damit, dass nun ein Marketingprodukt — mehr ist dieses Konstrukt nicht — plötzlich als Repräsentant des Ostfußballs gesehen wird. Das sollte Matthias Sammer eben auch im Hinterkopf behalten. Für uns und viele Fans in ganz Deutschland hat ein Club wie Red Bull nichts im Fußballgeschäft verloren. Wir schreien und weinen nicht – Wir haben eine klare Meinung, egal wem das passt oder nicht – Nein zu RB.

Außer einem erneuten Dankeschön an alle anwesenden Gäste bleibt zu diesem Spieltag auch nicht mehr zu sagen, also lassen wir’s für heut auch gut sein.

Bilder vom Heimspiel gegen Hannover gibts hier zu sehen.