Pünktlich zum Start der Rückrunde hatte die nächste Kältewelle unsere Stadt erreicht. Dementsprechend gemütlich beziehungsweise ungemütlich war es heute am Fanprojekt.
Im Stadion bereiteten derweil einige wenige Leute bereits eine kleine Aktion für den Beginn des Spiels vor. Wie ihr mittlerweile sicher alle mitbekommen habt, ist in der Winterpause leider unser Freund Fabi verstorben. Nachdem wir ihm bereits in Wolfsburg fünf Minuten in Stille gedacht haben, wollten wir uns nun auch zu Hause noch einmal von ihm verabschieden. Vielleicht hat er unsere kleine Wendeaktion ja von einem anderen Ort mitverfolgen können. Wir werden die Erinnerung an die schönen Momente mit Fabi auf jeden Fall für immer in unseren Herzen tragen – Für immer unvergessen und in unseren Herzen unsterblich!
Ein Dankeschön und Respekt möchten wir an dieser Stelle auch den Ultras Gelsenkirchen und den anderen Gruppen und Fanclubs der Schalker Nordkurve entgegenbringen, die wie wir in den ersten fünf Minuten auf Gesänge und Schlachtrufe verzichtet haben. ULTRAS!
Danke sagen wir natürlich auch allen Bayernfans, die mit uns geschwiegen haben und die ersten fünf Minuten etwas weniger vom Spiel sahen. Und abschließend bedanken wir uns noch bei den Mitarbeitern des FC Bayern für ihre Unterstützung.
Auf dem Spielfeld geriet die Partie unterdessen nur sehr langsam in Fahrt und sollte auch in der Folgezeit nicht mehr so wirklich ins Rollen kommen. Keine Ahnung, ob es nur ein subjektiver Eindruck war, aber Werbung für den Fußball war das heute sicher keine. Di Matteo hatte seine Schalker in bester Chelsea-Manier tief formiert und ließ seine Elf nach dem Motto „Kompakt stehen und ansonsten mal abwarten“ agieren. Wenigstens legten sie ihre zurückhaltende Spielweise auch beim Elfmeter nicht ab.
In Unterzahl gelang es unserer Mannschaft danach kaum, die Blau-Weißen mal in Bedrängnis zu bringen. Erst in Halbzeit zwei sollte es dann zumindest etwas torreicher werden. Durch den Kopfball von Arjen Robben brauchen wir auf jeden Fall nicht mehr über die Fehlentscheidung vorher lamentieren. Ob das Tor nun eine Minute früher oder später fällt, bleibt sich ja gleich. Entscheidender bleibt das schon Höwedes Augleichstreffer. Irgendwie gar nicht FC Bayern-like, es dem Gegner bei Standards so leicht zu machen und damit zurück ins Spiel zu holen. Passt dafür umso besser zu Di Matteo.
Das Spielfeld verließ der FC Bayern deshalb heute leider nicht als Sieger. Betrachtet man die Stimmung auf den Rängen, schaut die Situation auch nicht besser aus. Bezeichnend für die ganzen 90 Minuten war der Beginn der zweiten Hälfte, wo wir uns mit einem „Ihr seid Schalker, asoziale Schalker“ ein schönes Eigentor schossen. Der Gästeblock zelebrierte das Lied danach nämlich einfach minutenlang selbst. Überhaupt war der königsblaue Anhang gewohnt gut unterwegs und für unter der Woche auch mit einer stattlichen Anzahl an Sangesfreudigen angereist. Man kann an dieser Stelle dann schon auch mal ungeschminkt zugeben, dass die Schalker uns in Sachen Liedgut und allgemeinen Auftritt leider eine ganze Länge voraus haben.
Auf unserer Seite blieb es weitgehend eine eher bittere Pille und nicht wenige redeteten vom schlechtesten Heimauftritt der Saison. Einige Lichtblicke in der ersten Halbzeit, wie beispielsweise die Hüpfeinlage, blieben leider die Ausnahme. An die hätte man anknüpfen können und zeigen, was mit noch mehr Leuten in der Kurve möglich ist. Aber selbst beim Einklatschen, das eigentlich die ganze Hinrunde super funktionierte, war die Beteiligung mau. Der zweite Durchgang war dann komplett für den Eimer. Keine 12 Stunden später beim Berichtschreiben ist von dieser Halbzeit keine einzige Situation mehr in Erinnerung, in der man mal das Gefühl hatte, jetzt wird die Stimmung wieder besser oder enthusiastischer.
Na ja, Mund abwischen, gegen Stuttgart besser machen und dort auch wieder die gewohnten drei Punkte einfahren.
Für die Kurve! Für Fabi!