FC Bayern – Eintracht Frankfurt 2:0

Erster gegen Dritter, eigentlich ein klassisches Spitzenspiel. Wie lange die Euphorie bei der launischen Diva vom Main anhalten wird, muss sich zwar noch zeigen, aber die Partie hatte zweifellos einiges an sportlichem Wert.Dass hinterher aber weniger über die couragierte Leistung der Frankfurter geschrieben wurde, die gut mitgehalten haben und den guten Eindruck der ersten Hinrundenhälfte bestätigen konnten, als über die Vorkommnisse rund um das Spiel diskutiert wurde, dürfte ja jeder unserer Leser mitbekommen haben. Unserem Kommentar aus dem Nürnberg-SKB („NullAchtNeun statt 08/15: Kommentar zu den „Durchsuchungszelten“ beim Heimspiel gegen Frankfurt“) brauchen wir eigentlich nicht mehr viel hinzufügen. Wir verstehen nicht, warum es notwendig ist, dass sich Leute in Zelten teilweise entkleiden, aber wir verstehen ja auch schon ganz allgemein die Hysterie um Sicherheit beim Fußball nicht. Wir hoffen nur, nie selbst in die Situation wie die Frankfurter zu geraten und vor der Entscheidung zu stehen, ob man nun lieber seine Mannschaft anfeuern oder ein Zeichen für eine würdige und angemessene Behandlung der Fußballfans setzen soll. Schade, dass der FC Bayern Gästefans nun schon mehrfach vor diese Frage gestellt hat. Im Falle des Basler Anhangs wurde dadurch im Übrigen kein „Mehr an Sicherheit“ erreicht. Der Basler Block leuchtete bei beiden Spielen wunderschön im Lichte von Bengalfackeln. Es braucht sich aber auch niemand grämen, denn durch die Fackeln gab es auch kein „weniger an Sicherheit“. Es kam nämlich überhaupt niemand zu schaden – so wie bei allen Pyroshows seit Beginn der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“. Bevor wir uns dem Geschehen in der Südkurve widmen, noch ein kleiner fun fact am Rande: Laut Augenzeugen waren die Durchsuchungszelte vom Roten Kreuz zur Verfügung gestellt und wurden auch von deren Mitarbeitern auf- und abgebaut. Wir hoffen mal, der FC Bayern als Veranstalter hat das Rote Kreuz hierfür wenigstens ordentlich zusätzlich entlohnt.

Der Gästeblock blieb heute also teilweise leer. Die im Stadion vertretenen Eintracht-Fans konnten zwar trotzdem durch einige Gesänge auf sich aufmerksam machen, der Stimmungskern verweilte aber vor den Stadiontoren.

Die Südkurve traf sich wie üblich am Streetworkbus, wo sich heute nur ein Fußball-Radler gegönnt werden durfte. Sicherheitsspiel=Alkoholverkaufsverbot auf dem Busparkplatz. Irgendwie bizarr, dass man hundert Meter weiter im Parkhaus trotzdem Vollbier kaufen kann, aber gut, ignorieren wir Sinnhaft- und Sinnlosigkeit solcher Anordnungen einfach mal. Wenn man dauernd hinterfragt, muss man ja eh verrückt werden. Also lieber noch schnell ein Steak vom Grill der aMr geholt und auf zum Stadion. Hier schafften wir es heute leider nicht, ein starkes Kontrastprogramm zum Europapokalspiel am Mittwoch zu bieten. Die Stimmung gehörte zu einer der schlechteren diese Saison. Am lange offenen Spiel sollte es ja eigentlich nicht gelegen haben – gerade bei solchen Spielen soll die Atmosphäre ja den Unterschied machen – tat es aber wahrscheinlich. Schade eigentlich, wir sind doch alle so multi-taskingfähig, dass wir aufs Feld schauen können und trotzdem singen. Und klar hört man bei manchen Spielszenen mal kurz auf zu singen und schreit was rein, ärgert sich oder was auch immer, aber dann kann man ja danach auch umso lauter das Lied fortsetzen. Da müssen wir noch dran arbeiten, dass wir bei engen Spielen eben der entscheidende Heimvorteil werden.

Zum fußballerischen brauchen wir hier ja nicht viel schreiben. Kevin Trapp hat sich auf jeden Fall als sehr würdiger Nachfolger von Eintracht-Urgestein Oka Nikolov bewiesen. Auch bei uns war einer der Jüngsten einer der Stärksten auf dem Feld. David Alaba leitete erst das Tor vom (der Dativ ist dem Genitiv sein Tod, aber um korrekte Grammatik geht’s heut ja schon lange nicht mehr) ebenfalls wieder sauber aufspielenden Frank Ribery ein und durfte dann noch einen natürlich berechtigten Foulelfmeter verwandeln. Damit war das Spiel dann auch gelaufen.

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