Bayern gegen eine Mannschaft auf den Abstiegsrängen wird zum absoluten Topspiel gehypt? Ja, ist denn heut‘ schon Weihnachten?
Nein, es war ein ganz anderer Feiertag, aber wenn man mal drei Jahre vom deutschen Superclassico spricht, dann kann man halt auch nicht anders als das Spiel gegen die Dortmunder wieder zum absoluten Gipfeltreffen hochzustilisieren. Eigentlich fast ein bisschen schade, dass die Medienvertreter damit im Nachhinein diesmal gar nicht so falsch liegen sollten. Denn die Borussen gaben sich alle Mühe, dem FC Bayern die erste Saisonniederlage beizubringen. Das war definitiv das geilste Spiel, das wir diese Saison verfolgen durften, ganz besonders natürlich ob des Ausgangs. Angesichts der langen Dortmunder Führung, den vergeblichen Torversuchen unserer Mannschaft und des starken Weidenfellers waren ja zwischenzeitlich viele am Zweifeln, ob das heute einen guten Ausgang nimmt. Dementsprechend hatten die Torjubel nach den beiden Treffern ihren Namen auch endlich mal wieder verdient.
Auf den Rängen legte die Südkurve derweil einen passablen Auftritt hin. Bei 0:1 ist es halt anders als bei 5:0, gegen Dortmund immer anders als gegen Hannover. Hat schon gepasst insgesamt, auch wenn uns die Dortmunder vielleicht einen kleinen Tick voraus waren und im Oberrang einen sehr guten Auftritt hinlegten, der auch optisch ansprechend war. Schade, dass so wenig auswärtige Fanszenen es nutzen und dem Gästeblock mit ihrem Material ein wenig Farbe verleihen.
Bei uns in der Südkurve gab es neben den üblichen optischen Akzenten noch einige Aktionen, die auch Inhalt transportierten. Zum Einlaufen hatten wir gemeinsam mit dem Queerpass eine kleine Aktion unter dem Motto „Love has no Gender“. Zwei kleine Kinder verloren dabei ganz unabhängig von ihrem Geschlecht ihr Herz an den großen FC Bayern. Die Message hatte aber auch noch die gewisse Doppeldeutigkeit, dass die Liebe eben auch in anderen als der „Buben mögen Mädchen“-Kombination existiert.
Im zweiten Durchgang zeigten wir dann noch ein „An alle die sich angesprochen fühlen: Nazis raus!“ In Zeiten, in denen ganz obskure Gestalten unter dem all einigenden Banner „HoGeSa“ auf die Straße gehen, und keiner einer irgendwo einen Nazi sehen will, hilft dann doch immer der Test mit dem Beißreflex. Denn spricht man sich gegen Nazis aus, gibt’s bei so manch selbsterkorenen Unpolitischen dann eben doch den Beißreflex und man zeigt, wessen Geistes Kind man ist. Deshalb schöne Grüße an alle, die sich über das Spruchband aufgeregt haben. Da wurde Euch halt mal der Spiegel vorgehalten.
Während im Nebenblock bei der aMr Grüße an ein von Repression geplagtes Mitglied geschickt wurden. „Egal was die Justiz auch treibt, dein Platz in unserer Mitte bleibt“. Durchboxen Benzi!
Ein Dankeschön geht an die anwesenden Freunde aus Jena und die nach ihrem Spiel in Nürnberg mit einem ganzen Bus angereisten Sankt Paulianer. Man munkelt, es wäre gemeinsam mit den Hamburgern und allen anderen Gästen nach dem Spiel noch gemeinsam in ganz edle Hallen gegangen, in denen sich just auch noch zwei Kapellen gefunden hätten, die dem Tanzverbot trotzten und nochmal groß aufspielten. Ging gut rein, Fettes Merci an die immer gern gesehenen coolen Typen von Scorefor und an die ebenso immer fulminanten Stage Bottles.
Sometimes Antisocial, Always Antifascist!
Bilder vom Heimspiel gegen Dortmund findet Ihr hier.