FC Bayern – Bayer Leverkusen 2:1

Ähm, kennt Ihr das, wenn Ihr über irgendwas berichten sollt und Euch als allererstes eine totale Nebensächlichkeit in den Sinn kommt? Man kann das dann natürlich einfach ausblenden, aber in diesem Fall muss es erzählt werden, denn in zehn Jahren freuen wir uns drüber, wenn wir diesen Spieltagsflyer mal wieder hervorkramen.

Vielleicht ist es dem ein oder anderen schon aufgefallen, dass unsere Kurve in den letzten Wochen voller Vogeldreck war. Die Viecher haben sich wohl irgendwie unter dem Dach eingenistet und feiern dort eine üble Party. Den Soundtrack dazu liefert die Südkurve und die traf heute wohl regelmäßig den braunen Ton. Ohne Mist, rund ums Vorsängerpodest wurde heute so gut wie jeder von einem dieser Vögel angekackt, teilweise auch mehrmals. Da müssen wir in Zukunft vorsichtig sein, wenn wir mal wieder was von mangelnder Seele des Fröttmaninger Stadions schreiben, so ein Alleinstellungsmerkmal wie die fliegenden Kot-Brigaden haben ja die abgefucktesten Rumpelbuden nicht.

Aber genug mit Vogelfäkalien beschäftigt, denn so einiges anderes lief heute weniger beschissen.

Stimmungstechnisch waren wir zum Beispiel erstmals seit längerem wieder richtig gut unterwegs. Gerade unser Haufen warf die Trantütigkeit der letzten Woche ab und versprühte mal wieder einen Hauch von Esprit in der Kurve, in der auch sonst die Beteiligung echt passte. Keine Ahnung, ob die Leute erstmal durch zwei Niederlagen wieder auf dem Boden der Tatsachen ankommen mussten, versuchten die Rostower Kälte rauszutanzen oder ob sie damit einem Messias huldigen wollten, der ihnen Freitagabend erschienen war. Auf jeden Fall war’s recht cool und darf gegen Wolfsburg, den nächsten Verein mit unmittelbarer Industrieanbindung, gerne wiederholt werden.

Ebenso dürfen wieder drei Punkte eingefahren werden, dann am besten ohne tatkräftige Unterstützung des Referees. So schön es ist, wenn Tante Käthe mal wieder an die Decke geht (geil, dass es solche emotionalen Leute im Fußballgeschäft überhaupt noch gibt), fühlt sich ein Sieg doch besser an, wenn man in entscheidenden Momenten nicht bevorteilt wird. Da den Leverkusenern der Elfmeterpfiff verwehrt blieb, reichten uns zwei Kopfballtreffer zum Sieg. War so ein bisschen FC Bayern der mittleren 00er Jahre. Wir waren schon dominant, ohne großartig zu glänzen und am Ende reicht es für einen knappen Sieg.

Dass der FC Bayern einmal solch erfolgreiche Perioden wie die seit dem Jahrtausendwechsel vor sich haben würde, war vor etwas über 50 Jahren noch nicht abzusehen, als Adolf Kunstwadl unsere Mannschaft als Kapitän in die Bundesliga führte. Da eine Verletzung kurz darauf seine Karriere auch schon beendete, gehörte er sicher nicht zu den Spielern, die heute noch einer breiten Masse an Fans geläufig sind. Wer das kurze Portrait im letzten Südkurvenbladdl gelesen hat, weiß aber, dass er auch nach dem Ende seiner aktiven Fußballerzeit dem FC Bayern durch und durch verbunden blieb und sich aktiv und positiv ins Vereinsleben einbrachte. Diese Vorzeichen machten es für uns zu einer Selbstverständlichkeit, dem Aufstiegskapitän eine letzte Ehre zu erweisen und ihm mit einer kleinen Aktion zu gedenken.

Vom FC Bayern gab es auch eine Schweigeminute für Adi Kunstwadl. Seit der Trauerfeier für Junior Malanda hat es sich in deutschen Stadien langsam eingebürgert, aus der Schweigeminute eine „Klatschminute“ zu machen. In Italien ist das in ähnlicher Form schon länger relativ weit verbreitet und auch auf der Insel konnte man das bereits vor ein paar Jahren, beispielsweise nach dem Tod von Bobby Robson beobachten. Findet Ihr das besser als eine echte Schweigeminute? Man kann es sicher gut verargumentieren, dass es doch schöner ist, das Lebenswerk eines Menschen zu beklatschen als schweigend dazustehen und wenn, wie heute, jemand nach einem langen Leben und schwerer Krankheit stirbt, passt das auch ganz gut. Die Meinung, dass das pauschal bei allen Trauerfällen so gehandhabt werden sollte, muss man aber sicher nicht teilen, denn eine Minute der Ruhe in einem turbulenten und lauten Umfeld, ein Moment des Innehaltens ist auch eine Antwort auf die oft plötzlichen und traurigen Ereignisse, mit denen uns das Leben konfrontiert.

Das SKB ist wahrscheinlich nicht unbedingt das richtige Medium um das zu diskutieren, verstehen wir uns ja eigentlich eher auf die freudigen Dinge und auf’s Feiern. Das 10-jährige Jubiläum der Sektion Kurpfalz bot sich hierzu an. Das Colegio und wir gratulierten per Spruchband. Außerdem gab es von uns noch ein Spruchband zum geplanten Umbau des Elisabethmarkts in Schwabing. Hierzu findet Ihr einen kurzen Text in dieser Ausgabe des SKBs.

Ein Dankeschön geht noch an die USP’ler die sich nach ihrem Match in Heidenheim direkt ins Auto geschwungen haben, um unseren 18:30 Termin noch mitzunehmen.

DEUTSCHER MEISTER WIRD NUR DER FCB

Bilder vom Spiel gibt es hier zu sehen