VfB Stuttgart-“Sicherheits“- und „Fan“-beauftragte schikanieren die aktive Fanszene des FC Bayern wegen Fahnen und entlarven damit die Lügen des DFB
Anfang letzter Saison hat sich angesichts einer Vielzahl von Missständen und Fehlentwicklungen im deutschen Fußball ein breiter, bundesweiter Protest gegen den Deutschen Fußballbund formiert. Dieser Protest war sehr direkt und deutlich formuliert, aber immer an ehrlichem Dialog interessiert. Es gab in der Folge zwei Gespräche zwischen Vertretern der Verbände und der aktiven Fanszenen.
Diese Gespräche wurden im Sommer von den aktiven Fanszenen als gescheitert erklärt, weil wir darin nur hingehalten wurden und sich an den konkreten Forderungen nichts getan hat. Der DFB hat daraufhin eine Erklärung veröffentlicht, die angebliche Verbesserungen aufführt, die man in den vergangenen Monaten schon erreicht und damit auf Impulse aus den Fanszenen reagiert habe (https://www.dfb.de/news/detail/dfb-und-dfl-bedauern-dialog-abbruch-der-fanszenen-deutschlands-191416/). Eine „Pilotphase zur einheitlichen Freigabe von Fan-Utensilien“ nimmt in der substanzlosen Auflistung eine zentrale Stelle ein.
Mit „Fan-Utensilien“ sind für Fans überall in der Welt eigentlich seit es Zuschauer beim Fußball gibt fundamentale Dinge wie z.B. eben Fahnen gemeint. Seit die Ultras Mitte/Ende der 90er als Phänomen der Fankultur in den Stadien wahrnehmbar sind, haben für Verbände, Vereine, mehr oder oft eher weniger seriöse Sicherheitsdienste und selbstherrliche Sicherheitsbeauftragte diese Fan-Utensillien als Spielball entdeckt, um Fans und speziell kritische Teile der Fanszene zu schikanieren. Oft wurden und werden die willkürliche Freigabe dieser sicherheitstechnisch unbedenklichen und seit Jahrzehnten üblichen Dinge wie eben Fahnen benutzt, um bestimmtes Verhalten der Fans zu erpressen oder zu sanktionieren. Oft genug wird man auch einfach nur schikaniert, weil die Fahnenstange 10cm zu lang für irgendwelche sinnlosen Regularien ist und ein Funktionsträger sein Ego mit diesem Machtspielchen aufpoliert. Dieses Gebären ist willkürlich, zutiefst antiliberal und verursacht eine Vielzahl von Konflikten mit oft weitreichenden Folgen.
Vor unserem Spiel beim VfB Stuttgart am vergangenen Samstag hat uns an der Einlasskontrolle des Gästeblocks der Sicherheitsdienst und der Sicherheitsbeauftragte des VfB Stuttgart mitgeteilt, dass anders als vom DFB mit seiner Pilotphase angekündigt, Fan-Utensilien willkürlich eingeschränkt und nur drei anstatt der mitgebrachten sieben Schwenkfahnen reingelassen werden, weil es aus den Reihen der aktiven Fanszene beim letzten Gastspiel des FC Bayern in Stuttgart eine Pyroshow gegeben hat. Wir haben bis nach Spielbeginn mit den Verantwortlichen sachlich und von unserer Seite aus respektvoll diskutiert. Wir haben angeboten, bei dem Spiel auf vier der Schwenkfahnen zu verzichten und die Stangen zu den parkenden Fanclub-Bussen gebracht. Den Fahnenstoff selber, mit den Logos und Namen der Gruppen bemalt, wollten wir in den Gästeblock mitnehmen und dort nicht benutzen – wie auch ohne Stangen. Die Alternative wäre gewesen, dass Mitglieder der Gruppen damit das Spiel über vor dem Stadion bleiben. Das kam für uns nicht in Frage.
Wir haben Mitte der ersten Halbzeit einen letzten Versuch unternommen, dass die Gruppen ihre Schwenkfahnen ohne Stangen mit ins Stadion nehmen. In dieser Situation hat sich die massiv präsente und äußerst aggressiv auftretende und auf Eskalation setzende, mit Sturmhauben vermummte Polizei zum Handlanger der privaten und von persönlichen Eitelkeiten geleiteten Interessen einer Clique von Funktionsträgern des VfB Stuttgart gemacht und Fans wegen zu großer Stofffahnen gejagt. Die aktive Fanszene war zu diesem Zeitpunkt zum Teil außerhalb des Stadions vor den Einlasskontrollen, zum Teil hinter den Kontrollen im Umlauf des Stadions. Es ist nur dem äußerst besonnenen und zurückhaltenden Verhaltens der Mitglieder der Gruppen der Südkurve zu verdanken, dass diese unnötig und offensichtlich bewusst angeheizte Situation nicht mit weitreichenden Folgen komplett eskaliert ist. Ein „Sicherheits“beauftragter, der aufgrund niederträchtiger Interessen wegen Nichtigkeiten die Situation am Einlass eines Gästeblocks derart aufheizt, ist inkompetent und selber ein erhebliches Sicherheitsrisiko.
Wir haben daraufhin das Stadion verlassen, um noch vor Ende des Spiels zu unseren Autos zu gehen, ohne eine Minute des Spiels zu sehen, für das wir hunderte km gefahren sind, einen Tag geopfert haben und eine Eintrittskarte bezahlt haben. Dies natürlich nicht, ohne erneut von den Sicherheitsdienst schikaniert zu werden, der für etwa 300 Personen, die das Stadion verlassen wollten, nur zwei Drehkreuze freigegeben hat. Zu diesem Zeitpunkt ging es für uns nicht mehr nur um drei Schwenkfahnen sondern das respekt- und kompromisslose Auftreten der „Sicherheits“kräfte.
Für uns ist ein ehrlicher Dialog von Respekt geprägt und davon gekennzeichnet, zu seinem Wort zu stehen. Am zweiten Spieltag dieser Saison ist der großspurig angekündigte zentrale Bestandteil der Dialogbereitschaft des DFB, in unseren Augen angesichts der Vielzahl der berichtigten und fundiert begründeten Anliegen ein nicht allzu großes Entgegenkommen, wie ein Kartenhaus zusammengefallen. Wenn ein bisschen Anstand an der Otto-Fleck-Schneise vorhanden ist, dann wäre es ein Zeichen, dieses Fehlverhalten des „Sicherheits“beauftragtem des VfB Stuttgarts empfindlich zu sanktionieren und eine Wiederholung zu verhindern. Denn wenn Eure Pilotphase mehr als reine Verarsche ist, hat Euch der VfB Stuttgart am Samstag, um es mal deutlich zu sagen, gefickt.
IHR WERDET VON UNS HÖREN
die Gruppen der Südkurve