Nun ist es also soweit, die Spiele unseres Vereins finden, Stand heute, über einen Monat ohne uns statt. Wie vermutlich in vielen anderen Szenen, führte das in den letzten Tagen zu einigen Diskussionen, wie damit umzugehen sei. Mit dieser Mitteilung wollen wir über unser Vorgehen informieren und dazu anregen, sich mit dem Thema über den eigenen Tellerrand hinaus zu beschäftigen.
Vorneweg:
- Wir erheben nicht den moralischen Zeigefinger. Alle Fans müssen für sich selbst entscheiden, wie sie auf die momentanen Maßnahmen reagieren.
- Wir sind keine Experten und kennen uns weder mit Virologie noch mit Pandemieforschung besonders gut aus.
Womit wir uns auskennen ist Solidarität, und die kommt uns in der momentanen Diskussion oft zu kurz.
Blickt man nach Italien sehen wir ein Land im Lockdown, in dem sich gleichzeitig viele Menschen, explizit auch Ultras, maximal solidarisch verhalten und ihr eigenes Sozialleben hinten anstellen, um die weitere Ausbreitung des Virus‘ zu verhindern.
Dabei geht es nicht um die Angst selbst zu erkranken, sondern um den Schutz von Risikopatienten und darum, die Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern.
Da nicht auszuschließen ist, dass in Deutschland eine ähnliche Entwicklung der Infektionszahlen stattfindet, erscheinen uns die Maßnahmen, Großveranstaltungen abzusagen und das eigene Reiseverhalten zu überdenken, sinnvoll.
Wir werden daher nicht organisiert nach Berlin reisen und auch die weiteren Spiele nicht gemeinsam vor den Stadiontoren verbringen.
Wir kritisieren allerdings die momentane Lösung der Geisterspiele und fordern die Verbände eindringlich dazu auf den Spielbetrieb auszusetzen.
Viele Fans opfern seit Jahren einiges, sowohl finanziell als auch zeitlich, um ihrem Herzensverein überall hin zu folgen. Diese Möglichkeit wird uns nun genommen, den Vereinen fehlen die Einnahmen und den Mannschaften die Unterstützung in der entscheidenden Phase der Saison. Fußball ohne Fans ist wertlos!
Auch in Bezug auf die Vereine ist das aktuelle Vorgehen unsolidarisch. Vereine wie der unsere können ausbleibende Zuschauereinnahmen deutlich leichter kompensieren und werden daher am Ende Wettbewerbsvorteile gegenüber kleineren Vereinen haben.
Unserer Meinung nach wird dadurch auch die Krankheit des Systems
offensichtlich. Hauptsache alles geht seinen Weg, die Auswirkungen auf
die kommende Saison sind gering, und die sinnlos aufgeblähte EM als
Prestigeobjekt der korrupten UEFA im Sommer kann durchgeführt werden.
Fans und die Seele des Fußballs sind, wie so oft, zweitrangig.
Hinzu kommt, dass eine Aussetzung unumgänglich wird, sobald auch Mannschaften und Verantwortliche betroffen sind. Erste Fälle bei Hannover 96 und Juventus gibt es ja bereits, für uns ist es nur eine Frage der Zeit, bis weitere hinzukommen.
Schon jetzt zeigt sich an ersten Beispielen (verweigerte
Landeerlaubnis für AS Rom, Ausstieg aus internationalen Wettbewerben
durch Inter), dass die Wettbewerbsgleichheit nicht mehr gewährleistet
ist.
Die momentanen Maßnahmen verschieben die Problematik also nur, statt sie zu lösen.
Die „Lösung“ der Geisterspiele ignoriert zudem komplett, dass Fußball
auch abseits des Stadions eine massive soziale Komponente darstellt.
Auch bei Geisterspielen treffen sich Fans in Kneipen und Wohnzimmern.
Auch eine prall gefüllte Kneipe zur Primetime beim Spiel Dortmund gegen
Bayern oder bei den anstehenden Europapokalpartien ist nicht zuträglich
in Hinblick auf die Verbreitung des Virus‘.
Die Ausstrahlung einer Konferenz im Free-TV ist dabei nur eine
symbolische Maßnahme. Gerade zu Topspielen wird es Fußballfans trotzdem
in die Kneipen ziehen.
Abschließend möchten wir noch darauf aufmerksam machen, dass alle Maßnahmen bereits dadurch ad absurdum geführt werden, wenn sich Fans vor dem Stadion sammeln, wie z. B. in Valencia diese Woche vor dem Spiel gegen Atalanta Bergamo oder in Paris beim Spiel gegen Borussia Dortmund.
ABSAGE ALLER SPIELE – SOFORT!
Club Nr. 12 und die Gruppen der Südkurve