Deutsches Clásico bli, bla, blubb. Irgendwann während der zweiten Meistersaison der Dortmunder unter Klopp ballerte die deutsche Presse diesen Begriff durch die Gegend. Früher wär’s halt Spitzenspiel, Gipfeltreffen oder irgendeine andere etwas bodenständigere Umschreibung gewesen. Trotz aktueller BVB-Krise konnten die Medien aber so immerhin an ihrem liebgewonnenen Begriff festhalten, um im Vorfeld wieder ordentlich Wind ums Spiel zu machen. Dortmund gegen München ist natürlich auch zu jeder Jahreszeit und bei jeder Tabellenkonstellation ein Kracher. Ein geiles Stadion, ein verhältnismäßig emotionales Publikum und die Dortmunder Südtribüne ergeben immer ein interessantes Auswärtsspiel, noch dazu lässt die sportliche Rivalität der letzten Jahre natürlich keinen Fan kalt. Etwas nervig ist aber der übertriebene Dortmund-Hass, der damit einhergeht. Es ist nicht ganz leicht in Worte zu fassen. Auch bei uns mag niemand den BVB, aber diese Fixiertheit und Vernarrtheit in dieses Spiel überhöht seine Bedeutung ganz einfach.
Nicht hoch genug hängen kann man allerdings die Gastfreundschaft, die uns heute vor dem Spiel in Bochum wieder zu Teil wurde. Man sollte sich immer dran erinnern, dass es halt keine Selbstverständlichkeit ist, dass man in einer anderen Stadt mit einem Frühstück für 150 Leute erwartet wird. Dankeschön hierfür an die Ultras Bochum, die uns mal wieder einen schönen Zwischenstopp bescherten. Obwohl’s wie immer nice war, mussten wir irgendwann zur Abfahrt drängen, denn das Augustiner drohte auszugehen und dann wär‘ das nächste Bier ein Fiege gewesen…. oder wir wollten einfach rechtzeitig zur Stadionöffnung in Dortmund sein. Einer von beiden Gründen muss es gewesen sein, weshalb wir zum Abmarsch bliesen.
In Dortmund dann diesmal tatsächlich früh in den Block gegangen und ganz unten breit gemacht. Im Gepäck waren ein paar kleine Schwenkfahnen, um dem Block trotz Materialverbot zumindest ein wenig Farbe zu geben. Bei der Größe des Blocks natürlich eher ein Prinzipiending, aber die Dortmunder Verantwortlichen dürften sich ja noch erinnern, dass mit etwas Anstrengung trotz Verbot auch mehr an Material den Weg in den Gästesektor finden kann. Also lasst’s Eure Machtspielchen einfach bleiben, wir finden eh Mittel und Wege.
Auf der Heimseite wurde derweil noch fleißig an einer Choreographie gewerkelt. Vor einem Fahnenmeer in den Vereinsfarben wurden drei große Abbilder des Westfalenstadions hochgezogen. Schon ganz schick, wenn man so ein Flaschenzugsystem zur Verfügung hat. Ansonsten riss die Südtribüne aber heute keine Bäume aus und auch das restliche Stadion war für Dortmunder Verhältnisse sehr ruhig. Eigentlich schade, machen doch gerade die Pöbelorgien der Tribünenbesucher Spiele in Dortmund recht unterhaltsam.
Um das Publikum ein wenig hinter dem Ofen vor zu locken, zeigten wir nach der Halbzeit ein Spruchband, das Bezug auf eine Choreo der Borussen in Hannover nahm. Dort hatte der schwarz-gelbe Anhang drei Punkte für die Bierhauptstadt gefordert. Das ist natürlich pure Blasphemie. München ist die Heimat weltberühmter Biere. „Mia san die Bierhauptstadt, Ihr Saupreissn“. Aufgrund des angesprochenen Materialverbots wurde optisch sonst heute nicht viel geboten. Die gesangliche Unterstützung war laut einhelliger Meinung im Block für ein Auswärtsspiel im Westfalenstadion recht akzeptabel. Die Vorsänger an den Seiten wurden beim Koordinieren der Gesänge gut unterstützt und so wurde es regelmäßig laut.
Die Mannschaft auf dem Feld dankte es mit einem knappen Sieg, auch wenn zum Ende des Spiels mehrfach die Luft angehalten werden musste. Dank Schiris lahmem Auge und einer krassen Parade kann man aber trotzdem abschließend die Floskel von den drei Punkten im Gepäck bedienen.
Ein Dankeschön geht an die Freunde aus Bochum, Hamburg und Jena.