So, eigentlich geizen wir ja im Südkurvenbladdl mit Anekdoten, denn uns geht es ja eigentlich ums große Ganze und nicht darum, wer wo zu viel Bier gesoffen hat und welcher Bratwurststand deutschlandweit der beste ist. Wenn aber schon der Trainer die Bundesligasaison nach 30 Spieltagen für beendet erklärt, dann scheißt man auch als Spielberichtschreiber mal auf die Konvention und wählt den Einstieg über die Geschichten aus dem wirklich wahren Leben.
Da ist der Bayernfan nämlich eine abgestumpfte, emotionslose Maschine, der von der Fußballromatik hoffnungslos enttäuscht wurde. Deshalb fällt auf der Busfahrt auch mal der Satz: „So eine Meisterschaft flasht mich nicht mehr. Reiß‘ mir mal die Beinhaare mit einem Streifen Panzertape aus. Ich will endlich mal wieder was spüren.“ Und so geht es weiter auf der Suche nach einer Flucht aus dem tristen Bundesligaalltag. Naheliegend wär‘ da ja, sich mal ein paar neue bewusstseinserweiternde Mittelchen reinzupfeifen. Seit kurzem wissen wir ja, dass man im hippen Hamburg dabei wohl auf Designerdrogen setzt, während es in Nürnberg immerhin noch für den Existenzentöter Crystal Meth reicht. In München ist man nach teuren Europapokalsaisons aber derart abgebrannt, dass die angekokelten Barthaare des Nebensitzers durch den Geldschein gezogen werden, um den Gedanken die nötige Entspannung zu besorgen. Schnell noch ’ne Club Mate hinterher.
Wäre man eine Stunde früher in Leverkusen gewesen, hätte man sich wohl da noch kurz einen Adrenalinschub abholen können, aber so ging es ganz entspannt zum Block. Und da spalten sich heute die Meinungen. Manche fanden es gar ganz katastrophal, was wir da heute ablieferten, die Anderen konnten ganz gut damit leben. Einen krassen Schnitt im Block, oberhalb dessen kaum mehr jemand Lust zum Singen hatte, konnte aber jeder klar feststellen. Das war durchaus relativ bitter. Der Burner war es heute also zumindest nicht. Die Heimseite stach heute aber auch nicht wie beim Pokalspiel hervor.
Auf dem Platz blieb Pep seiner Losung von der beendeten Bundesligasaison treu und spielte mit der 1B-Elf inklusive zwei Bundesligadebütanten (einer von Anfang an) und wie auch schon im Vorjahr nutzte gleich der erste Gegner die Gunst der Stunde (gut, Leverkusen ist dann schon nochmal eine andere Nummer als die Augsburger letztes Jahr) und schnappte uns die drei Punkte weg. Dabei waren wir eigentlich nicht mal die Mannschaft mit den schlechteren Chancen. Götze schießt den Ball aber anscheinend nicht ganz so gern rein, wenn kein Argentinier im Tor steht. Wirklich jucken tut’s natürlich eh nicht mehr und jeder hat auch vor dem Spiel schon mit beiden Augen auf Barcelona geschielt.
Somit bleibt nur noch den Freunden aus Bochum und vom FCSP zu danken, und abschließend noch zu sagen, Bratwurstpreis für ein Bundesligastadion fair, Geschmackstest musste aber aufgrund Karte-Aufladen-Kram leider entfallen.
Viele Biere, dicke Dübel – Forza, Forza FCB