Da stehst Du in Marokko auf einem Parkplatz, trinkst ein Bier und bist eigentlich ganz glücklich mit der Welt. Ganz plötzlich hämmert es sich aber dann in Deinen Kopf, dass Du was furchtbares verbrochen haben musst. Wie könnte es sonst sein, dass der Gegner im Achtelfinale wie schon letztes Jahr Arsenal FC heißt. Die Reise hätte auch nach Istanbul oder Athen gehen können. Klar, London ist auch eine wunderschöne Weltstadt, aber das Arsenal-Stadion sicher weder das schönste, noch das stimmungsvollste, noch das billigste der Insel. Und in London war dann doch auch jeder schon x-mal.
Klagen hilft aber nicht, wir machen natürlich das Beste draus. Also Billigflieger buchen oder standesgemäß mit Bus anreisen, wobei hier seit dem Europacup-Finale in London die guten Zeiten wohl auch langsam vorbei sind. Nicht nur die Fährunternehmen stressten diesmal bei Überfahrten am Spieltag rum, sondern auch die Bobbys zogen den Bus nach Ankunft auf der Insel erstmal kurzzeitig aus dem Verkehr, um einen Blick in die Rucksäcke der Insassen zu werfen.
Auch wenn der Treffpunkt diesmal nicht großartig beworben wurde, fanden sich viele Bayernfans ein. Gut so!
Normal steht in einem Spielbericht über Kicks auf der Insel ja immer was über den Niedergang der Fankultur dort und die leisen Heimfans, aber diesmal kann man sich das sparen. Zum einen stimmten die Engländer doch relativ oft ein Liedchen an, zum anderen war unser Auswärtsauftritt sowas von beschissen, dass man es gar nicht mehr in Worte fassen kann. Klar trinkt man im Pub mal einen über den Durst und steht dann etwas angeschlagen im Block, aber das kann ja nicht den Totalausfall einer ganzen Kurve erklären. Schlechtester internationaler Auftritt seit langem. Richtig schade, gerade wenn man bedenkt, dass es letztes Jahr bei Arsenal Tifo-technisch eigentlich recht gut war.
Schuld war sicherlich auch die fehlende Trommel. Ohne die ist es ja tatsächlich äußerst schwer, vernünftig den Takt zu halten. Der Hochsicherheitstrakt von Stadion machte das Schmuggeln aber diesmal unmöglich. Aus Mangel an Alternativen wurde es auf die grobe Art versucht, woraufhin die Ordner aber einfach die Schotten dicht machten und man von hinten nicht mehr nachschieben konnte. So blieb es leider beim Versuch.
Auf dem Feld sah es erstmal gar nicht so rosig aus. Unsere Elf kam nur schwer ins Spiel und über einen Rückstand hätte man sich nicht beschweren können. Glücklicherweise lies Arsenal alle Chancen inklusive des Özil-Elfmeters liegen. Wir verschossen unseren zwar ebenfalls, aber gegen 10 Gunners war es dann doch deutlich einfacher und so übernahmen wir langsam das Regiment. Bald nach der Halbzeit erzielte Toni Kroos, der heute ohnehin eine richtig feine Partie machte, den Führungstreffer. Trotz großer Überlegenheit dauerte es dann bis kurz vor Schluss, ehe uns Thomas Müller in eine wirklich komfortable Ausgangsposition fürs Rückspiel brachte.
Aufgrund quasi inesxistenter Blocksperre war das dann auch schon das Ende eines unspektakulären England-Ausflugs.
Ein dickes Dankeschön geht abschließend noch an die anwesenden Freunde aus Bochum, Hamburg und von Ultras Samb.
Auf der Südkurven-Seite findet Ihr noch die Bilder vom Trip nach London.