In der SZ erklärt Uli Hoeneß, der Verein habe in den letzten 10 Jahren das Problem einer rechten Szene auf der Tribüne gelöst. Mit Verein meint er die Vereinsführung und ihre Angestellten. Interessante Sichtweise. Sieht es doch eigentlich dem Herrn Hoeneß gar nicht ähnlich, sich mit fremden Federn zu schmücken…Wenn in dem Artikel von einer „rechten Szene“ beim FC Bayern die Rede ist, ist das vielleicht etwas übertrieben. Tatsächlich hat sich aber das Klima in der Kurve in den letzten zehn Jahren verändert. Denn auf der anderen Seite verharmlost, wer behauptet, es hätte gar kein Problem mit rechten Tendenzen bei Bayern gegeben. Auch heute ist nicht alles rosig. Für eine sehr positive Entwicklung in dieser Hinsicht sind aber wir Fans ALLEINE verantwortlich. Eine in der Hinsicht untätige Vereinsführung hat dem eher Steine in den Weg gelegt, wie das zerrüttete Verhältnis zwischen organisierten Fans und Vereinsführung vermuten lässt. Beispielhaft sei nur kurz erwähnt, dass es in den letzten Jahren kein einziger Vereinsvertreter auch nur einmal geschafft hat, auf dem mittlerweile zum achten Mal stattfindenden antirassistischen Kurt-Landauer-Turnier vorbeizuschauen.
Statt einem ehrlichen Umgang mit der Frage, bei dem man vielleicht mal den Namen der ungeliebten Gruppe Schickeria in den Mund hätte nehmen müssen, darf in dem Artikel natürlich der Seitenhieb gegen den BVB nicht fehlen. Dort würde man die Thematik nicht intensiv genug angehen. Nichts gegen die verbalen Attacken von Herrn Hoeneß gegen sportliche Rivalen. Emotionen, Konflikte, Sticheleien, mal übers Ziel hinausschießen machen mit den Reiz vom Fußball aus. Das wissen gerade wir allzugut. Bei diesem Thema wäre etwas mehr Sachlichkeit aber durchaus angemessen gewesen. Die Ausgangslage in der Stadt Dortmund als Hochburg der extremen Rechten ist mit der in München nur schwer zu vergleichen. In Dortmund gibt es Probleme mit Rechten, die die Fußballszene unterwandern wollen. Dem ist man sich beim BVB sicherlich bewusst. Im Gegensatz zu uns in München pflegt man da nämlich einen ehrlichen Dialog auf Augenhöhe mit der Fanszene. Die Fanszene wird unterstützt und nicht schikaniert und eingeschränkt. Leider ist das eine bittere Wahrheit, die man im Elfenbeinturm an der Säbener Straße nicht wahrhaben wollen wird. Denn der FC Bayern macht immer alles richtig.