104 Jahre. So lange waren die Farben von Cardiff City FC blau und weiß. Der Verein, auch bekannt als „Bluebirds“ hat sie nun durch rot ersetzt. Auch das Wappen wurde umgestaltet, nicht nur in Sachen Vereinsfarben. Auch das alte Wappentier, der „Bluebird“ (Blaukehl-Hüttensänger) wurde durch einen Drachen verdrängt.Dies passiert nicht zufällig, sondern ist Teil der Strategie von Vincent Tan, dem malayischen Besitzer von Cardiff City FC. Der Milliadär hat Großes vor mit dem walisischen Zweitligisten, der bisher nie in der Premier League gespielt hat. Dies soll sich nun ändern. Der Verein, der vor dem Einstieg Tan’s kurz vor der Pleite stand und immer noch fast 100 Millionen Euro Schulden hat, soll zu einer internationalen Adresse werden. Die Farbe rot ist im asiatischen Raum wesentlich positiver assoziiert als blau. Auch der Drache ist dort ein gängigeres Wappentier als ein hübscher Vogel. Tan drohte damit, seine finanzielle Unterstütztung zurückzuziehen falls der Verein nicht die gewünschten Änderungen durchzieht. Da der Zweitligist derzeit mit einem astronomischen Etat agiert, der nicht durch laufende Einnahmen gedeckt ist, würde ein Rückzug Tan’s zweifellos eine Insolvenz nach sich ziehen. So aber zieht Cardiff einsam an der Spitze der Championship seine Kreise und wird höchstwahrscheinlich am Ende der Saison auch aufsteigen. Tan hat nun Gedanken geäußert, den Vereinsnamen von Cardiff City in Cardiff Dragons zu ändern, was allerdings noch nicht vollzogen wurde. Es wird wohl bis zum Ende der Saison gewartet, bis weitere Änderungen vorgenommen werden.
In einem Interview mit BBC Wales hat Vincent Tan die „kontroverse Entscheidung“ gerechtfertigt und erklärte: „Ein paar waren unzufrieden, aber wie in jedem Geschäft, wenn 80% oder 75% der Kunden zufrieden sind, auch wenn 20% – 25% unzufrieden sind, ist es eine gute Entscheidung“. Wenn diese unser „business“ nicht unterstützen wollen ist das ok, wir brauchen die Mehrheit.“ „Und wenn man so viel Geld in den Verein steckt, hat man doch sicherlich auch das Recht Entscheidungen zu treffen“.
Tatsächlich sind es aber wesentlich weniger als 20% der Stadionbesucher, die sich gegen die Entscheidungen Tan’s auflehenen. Protest findet hauptsächlich im Internet statt. Im Februar wurde bei einem Heimspiel gegen Brighton&Hove Albion jedem Stadionbesucher ein roter Schal geschenkt und nahezu alle nahmen dieses Präsent auch an. Der derzeitige sportliche Höhenflug steuert sicherlich einiges zur Besänftigung der Zuschauer bei.
Abschließend noch ein Statement von Vincent Tan: „Hatten sie Erfolg unter der Marke „Bluebird“? Also warum wollen wir an etwas festhalten was keinen Erfolg erbracht hat?“ Man müsste wohl ein Fußballfan sein, um diese Frage zu beantworten. Pro 50+1!
Gastbeitrag von FC Bayern World Wide
PS: Ein aufschlussreiches und interessantes Interview des „Besitzers“ findet Ihr hier.