Il Teppista – Der Rowdy
Ein Roman eines weit von den Gemeinplätzen entfernten Mailands und Italiens, auch von denen zur Kriminalität, erzählt anhand der unglaublichen Lebensgeschichte von Nino Ciccarelli. Reale Persönlichkeit mit tausend Facetten, von denen ihm einige zwölf Jahre in Haft eingebracht haben. Ein kaum bekanntes Mailand und Italien, wo scheinbar weit voneinander entfernte Milieus in Wirklichkeit eng miteinander verflochten sind. Finanzwelt, Politik, Showbusiness, Fußball, mehr oder minder organisierte Kriminalität, Kulturbetrieb: eine Parallelwelt, die es aus einer Reihe von Umständen einem Jungen aus Quarto Oggiaro erlaubt hat, weltbekannte Persönlichkeiten zu duzen. Der Protagonist ist ein bekannter Ultrà von Inter, aber der Fußball und was um ihn herum kreist, sind nur ein Ausschnitt einer Geschichte, die drei Jahrzehnte ohne Sinn erzählt. Wer in der zweiten Hälfte der Sechziger oder der ersten der Siebziger geboren ist, kann sich vielleicht mit der einen oder anderen Figur identifizieren, mancher wird dieses Buch als Generationenroman bezeichnen. Aber über eine Generation, die keine Lebensweisheiten anzubieten hat. Und die auch keine hören will.„Zwölf auf meinen linken Arm tätowierte Efeublätter, eines für jedes in Haft abgesessene Jahr. Wäre ich nicht in die Kurve gegangen, wären es vielleicht noch mehr gewesen… Ich bin in Quarto Oggiaro aufgebrochen, um werweißwo anzukommen und habe auf dem Weg mehrfach mein Leben riskiert. Ich bin kein Opfer des Systems, ich bin kein Held, ich suche nach keiner ideologischen Absolution. Aber ich kann mich ohne Scham im Spiegel ansehen.“
Ein Interview mit Giorgio Specchia, Autor von “Il Teppista” / “Der Rowdy” findet Ihr auf www.altravita.com/interview-mit-giorgio-specchia-autor-von-il-teppista-der-rowdy.php
Das Buch könnt Ihr am Freitag im Sperrbezirk und am Samstag am Streetworkbus kaufen.
Dort gibt es übrigens auch das Buch „Total entschleunigt“, das ein langjähriger Bayernfan geschrieben hat. Sicherlich nicht überall unser Blick auf die Dinge. Auch verschwimmen hier und da Fiktion und Realität. Das macht das Buch aber auch aus. Hier eine Rezension zu „Total entschleunigt“:
Total entschleunigt…
„…ein guter Tag um durch die Zeit zu fliegen…“ trifft das neueste Buch aus roter Münchner Feder durchaus gut. Wie der Autor kann sich auch der Leser mit dem Buch einfach zurücklehnen und einen durchaus witzigen Überblick über die verschiedensten Charaktere und Entwicklungen einer Fanszene über Jahrzehnte genießen. Eine Zeitreise durch das Leben als Fan des FC Bayern München, mit all seinen Höhen und Tiefen wird beschrieben, stets parallel orientiert zur Realität, allerdings doch als fiktive Geschichte und Roman gehalten um Spielraum für verrückte Scheiße zu haben, welcher auch reichlich ausgekostet wird. Der Weg des kleinen von der Südkurve begeisterten Schuibuam beginnt, seine Crew in seinem täglich Fußball-spielenden Freundeskreis nimmt in der Schule langsam Gestalt an und soll so auch die nächsten 30 Jahre bestehen und alles mitmachen was man in den Weiten des zum-Fußball-fahren erleben kann.
Eine herrliche Beschreibung des Lebens in München, das ständige Rot gegen Blau, das vom Schulhof bis auf den Acker, von zuhause bis ins Olympiastadion, von der Boazn bis zum Restaurant immer Thema ist. Die gemütliche und charakteristische Münchner Lebensart wird mittels den vielen bayrischen Dialogen sehr gut dargestellt und lässt einen beim Lesen etliche Male schmunzeln. Ich denke, jeder Münchner Fussballfan findet sich in den verschiedenen Situationen, aber auch in den verschiedenen Charakteren immer wieder selbst wieder. In Dialogen, Standpunkten, Lebenseinstellungen und Wohnarten, Gschichtn ausm Leben in Minga eben.
Nebenbei regt das Buch an einigen Stellen auch durchaus kritisch zum nachdenken an, sei es an die Gesellschaft, die Szene oder den Fußball im Wandel der Zeit generell, wird jeder Leser in Richtungen gelenkt, wo er von eventuell verhärteten Standpunkten seinerseits wegkommt und in andere Richtungen zu denken beginnt. Allerdings nie hochgestochen formuliert oder mit sonderlichem literarischem Anspruch a la studentische Buchmesse mit Stock im Arsch, wo darüber diskutiert wird ob das große Werk jetzt mit Goethe und Schiller gleichzusetzen ist, sondern so formuliert, dass auch der letzte Depp, der nicht lesen kann, versteht um was es geht. Und das finde ich durchaus auch sympathisch an diesem Buch.
Von meiner Seite gibt‘s einen dicken Daumen und eine Kaufempfehlung an jeden Münchner Fußballfan, der eine sehr witzige Story über seine Szene und Stadt kennenlernen will, aber auch für Menschen, die nichts mit dem Leben in der Fußballszene zu tun haben, aber etwas davon erfahren wollen.