Die Hälfte der Hinrunde ist vorbei, wir sind der Konkurrenz noch nicht enteilt und bekommen sogar ordentlich Feuer von den Plätzen unterhalb der Tabellenspitze. Da ist es kein Wunder, wenn Fans und Medien dem Kick im Westfalenstadion mit besonderer Erwartung entgegenfiebern. Das hat dann auch nichts mit dem sonst üblichen Clasico-Gelaber zu tun, sondern ist wirklich mal wieder ein sportliches Spitzenspiel (okay, war es letztes Jahr auch, aber das Dortmund da noch was reißt hat ja niemand wirklich geglaubt). Ein wenig hatte man solche Begegnungen in den vergangenen Jahren totaler Dominanz schon vermisst.
Der Tag startete aber mit business as usual, was bei Ausflügen in den Pott immer eine Stippvisite in Bochum bedeutet, die dieses Mal aufgrund gesperrter Autobahnen und verpennter Mitfahrer reichlich kurz ausfiel. Danach das Übliche, Ankunft am Dortmunder Hauptbahnhof, wo die Cops das jedes Mal erstaunlich effektiv regeln und da diesmal wohl eine entspanntere Einheit am Start war als noch in der letzten Saison, ging’s ohne Vorfälle zum Eingang. Dabei tickte die Uhr für unsere Verhältnisse schon bedrohlich schnell. Der Bayernfan an sich als solches hat ja den internen Drang, schon unglaublich früh am Stadion zu sein und auch möglichst zeitig den Gästeblock zu betreten (damit ist das irgendwie umgekehrt zu Heimspielen), weshalb man sich auch bei einer eigentlich vollkommen ausreichenden Ankunftszeit erstmal Platz am anvisierten Standort verschaffen muss. Das kann man auch als Appell an alle Leute sehen, die sich gerne in die unteren Reihen rund ums Vorsängerpodest stellen wollen. Euer Engagement in allen Ehren, denn in vielen Fällen seid ihr ja wirklich große Sänger, aber wenn ihr nur sporadisch bei Spielen seid und die Leute, die unten beim Podest stehen nicht kennt, dann seid ihr ein paar Reihen weiter oben besser aufgehoben.
Allerdings war die Anzahl sangeswilliger Bayernfans in Halbzeit eins heute ohnehin eher gering anzusetzen. Was für eine Scheiße haben wir denn da abgeliefert? Gerade auch die Leute, die (fast) immer da sind. Einer der Vorsänger hat irgendwann mal gesagt, „Das ist nichts, aber gar nichts“ und so hat es sich auch wirklich angefühlt. Die Akustik ist in Dortmund sicher nicht die geilste und wir reißen da seltenst Bäume aus, aber das war schon echt hart. Wir hoffen mal, dass es nicht am frühen Rückstand lag, sondern einer dieser unerklärlichen Tage war. Die zweite Halbzeit wurde mit eingen hundert geschmuggelten Kassenrollen eingeleitet und im Anschluss an dieses kleine Intro wurde es dann Gott sei Dank etwas besser, so dass wir zumindest unser Normalniveau in Dortmund erreichten. Das „Oh Türkiye“ war dabei die Trendwende, bei dem wir erstmals auf eine vernünftige Lautstärke kamen.
Auf dem Rasen hatte sich dabei über 90 Minuten eine echt spannende Partie entwickelt, bei der wir gerade aufgrund der zweiten Halbzeit einen Punkt durchaus verdient gehabt hätten. Alonsos Ball traf aber nur die Latte und so blieb es für den BVB beim von Tuchel beschriebenen blauen Auge. Über die Dortmunder Taktik-Rochade habt ihr an prädestinierterer Stelle sicher schon etwas gelesen, weshalb wir euch hier (ja eigentlich grundsätzlich) mit halbgarem Taktik-Gestammel verschonen. Allerdings ist es vielleicht schon interessant, dass beim Wettkampf um den Goldenen Taktikfuchs diese Saison wohl mehr Trainer mitmischen werden. Wir haben ja in den letzten Jahren schon gesehen, dass uns auch kleinere Gegner mit einer gut aufgestellten, disziplinierten Mannschaft gefährlich werden können. Uns erwartet also weiterhin eine spannende Saison.
Bis dahin gehen noch Grüße nach Bochum für die Unterstützung heute. Demnächst mal wieder auf ein Augustiner.