Boah, Topf 2 war ja jetzt ohnehin nicht mit Highlight-Destinationen gefüllt, aber nachdem man erst im Halbfinale bei Atlético gastiert hatte, hatte man natürlich gehofft, nicht sofort wieder in die spanische Landeshauptstadt zu müssen.
Aber Europapokalauslosung ist bekanntlich kein Wunschkonzert und so machte man es mal wieder wie die vielen Europäer in Imca Marinas Welthit Viva Espana, fuhr nach Spanien, ließ aber die Regenjacken zu Hause.
Wetter war dann auch tatsächlich ziemlich geil, so dass man wunderbar bei ein paar Tinto Verano in der Nähe des Treffpunktes relaxen und die Ankunft der Busbesatzung abwarten konnte, die sich auf der Hinfahrt wohl auch so richtig hart gegönnt hatte.
Mit relativ entspannten Bullen ging es dann die paar Kilometer zum Vicente Calderon, wo eigentlich schon im Vorfeld feststand, dass man hier heute nicht viel reißen würde. Ohne Dach und mit verhältnismäßig wenig bekannten Nasen im Block waren zumindest die Voraussetzungen nicht die besten. Ob es dann am Ende doch ganz ordentlich war oder wie erwartet eher mau, darüber gingen die Meinungen schlussendlich auseinander. Ganz untergegangen sind wir jedenfalls nicht, waren wir doch auch auf der Haupttribüne regelmäßig zu hören. Die Heimseite schaffte es derweil, den positiven Eindruck vom Halbfinale zu bestätigen. Lautstärke und Beteiligung des ganzen Stadions waren geringer als vor ein paar Monaten, aber gut, das war halt auch Halbfinale. Aber die Heimkurve machte gut Alarm und konnte gerade auf die Melodie von un giorno all improvviso immer wieder auch die restlichen Fans mitnehmen. Die Athletiker hatten dabei natürlich auch den Vorteil des einzigen Vorsängers, der noch berühmter ist, als der Lehmi von Dynamo. Diego Simeone trieb das Publikum immer wieder an, mal noch eine Schippe draufzulegen und schob damit quasi die Lautstärkeregler immer wieder nach oben. Erwähnenswert ist sonst neben der Choreo zu Spielbeginn vielleicht noch der Versuch der Choreohelfer, den Gästeblock mit einer Fahne der befreundeten Düsseldorfer zu provozieren. Die Fortuna läuft jetzt aktuell aber auf der Rivalenliste halt doch eher unter ferner liefen.
Sportlich lief es leider nicht perfekt. Die Rojiblancos überließen von Beginn an unserer Elf den Ball und setzten wie gewohnt auf schnelle Tempogegenstöße. Da die Verteidigung der Spanier aber kaum mal eine Lücke aufwies und wir unsere wenigen Chancen ungenutzt ließen, gingen die Madrilenen nicht als unverdiente Sieger aus dem Spiel hervor, obwohl sie sich nach dem Führungstreffer noch weiter zurückzogen. Na ja, kein Beinbruch. Gibt ja noch ein Rückspiel, in dem man dann den Gruppensieg eintüten kann.
Ein Dankeschön geht zum Abschluss raus an die anwesenden Kollegen aus Bochum, Jena und Hamburg, außerdem an eine Abordnung der Bukaneros von Rayo Vallecano.