Im Bericht zum letztjährigen Halbfinale stand in der Einleitung, dass bei einem Halbfinale gegen Dortmund sogar der Bayernfan langsam sein Interesse am DFB-Pokal wiederfindet. Dieses Jahr gab sich Werder Bremen die Ehre und während auf unserer Seite die Liebe zum Pokal in dieser frühen Wettbewerbsphase (hust-hust) noch nicht so richtig geweckt war, machten einem die Bremer vor, was Halbfinale auch heißen kann. 8000 Nordlichter, die zum Einlaufen der Mannschaften den Gästeblock mit ein paar Blinkern ins rechte Licht rückten und anschließend bis weit über den Anpfiff hinaus ein Fußballfest feierten. Definitiv der beste Auftritt der Bremer seit wir unsere Heimspiele in Fröttmaning austragen.
Aber auch die Südkurve ließ sich heute keineswegs lumpen. Laute Gesänge, gute Beteiligung, schöne Schalparaden, alles in allem kann man da von einer gelungenen Fortsetzung des Schalke-Spiels sprechen.
So wirklich erklären kann man das ja nicht, aber wie so oft war auch dieses Pokalspiel ein stimmungstechnisches Highlight. Ob es daran liegt, dass nur die Leute kommen, die wirklich Bock haben zu singen oder daran, dass mancher müde Bayernfan seine Karte genau zu diesen Spielen an den sangesfreudigen Nachwuchs weitergibt, wissen wir nicht. Manchmal muss man gute Dinge eben auch ohne Erklärung hinnehmen.
Dabei war das Spiel unserer Mannschaft heute eher nicht der Auslöser, ganz abgesehen von der generellen Erwartungshaltung bei einem Spiel gegen einen Abstiegskandidaten, spielte unsere Mannschaft heute ressourcensparend und beschränkte sich auf das Nötigste. Das mag mancher kritisieren, ist aber auch eine Form von Souveränität und in einer Saisonphase, in der alle drei Tage der Ball rollt, wohl auch irgendwo geboten.
Zum Sieg reichte es gegen starke Bremer trotzdem. Auch weil die Chancen, die sich boten, recht gut genutzt wurden. So beim 1:0, als Thomas Müller das Wegrutschen von Fritz nutzte um nach einem Eckball einzunicken. Während einer Phase in der die Bremer dem Ausgleich nahe kamen, kam dann Arturo Vidal im Werderaner Strafraum unglücklich zu Fall. Die feine englische Art war das sicher nicht. Wenn wir in Berlin gegen Dortmund auflaufen, wird aber auch keiner mehr diskutieren. Der Profisport ist ein wenig wie Krieg. Am Ende behält der Gewinner Recht und schreibt die Geschichte.
Wir sehen uns in jedem Fall in Berlin. Hoffentlich nicht mit dem Double als Endpunkt der Saison, sondern mit dem ersten von zwei Pokalen auf dem Weg zum Triple.