Jubelarien wurden jetzt nicht unbedingt angestimmt, als feststand, dass es im Pokalviertelfinale nach Leverkusen gehen sollte – kein leichter Gegner.
Da viele die Chance nutzten, zumindest noch einen halben Tag arbeiten zu gehen, hielt sich die Zahl der Busse auf dem Gästeparkplatz im Vergleich zu Ligaspielen doch deutlich in Grenzen und viele bekannte Gesichter erspähte man erst nach Passieren der bekannt intensiven Einlasskontrollen, bei denen sich auch wieder an jedem Fetzen Papier, insbesondere Fanzines, gestoßen wurde. Man könnte ja ein Feuer damit legen. Wenn sich selbst die Ordner bei der Umsetzung ihrer Vorgaben dämlich vorkommen, wäre es in Leverkusen vielleicht mal an der Zeit, über die eigenen restriktiven Vorgaben nachzudenken.
Dass in Leverkusen derzeit allerdings kein fanfreundlicher Wind weht, wurde man spätestens beim Einlaufen der Mannschaften und dem Intro der Ultras Leverkusen gewahr. Anstelle eine geplante Choreo umzusetzen, protestierten die Bayer-Fans gegen den Umgang des Vereins mit ihnen und insbesondere das Verhalten des Sprechers der Geschäftsführung Michael Schade. Die Leverkusener kritisieren unter anderem reine Lippenbekenntnisse zu den Fans, die lediglich als Feigenblatt dienen und bei den ersten Problemchen wieder vergessen sind. Alle Details der Erklärung im Spielbericht adäquat wiederzugeben, würde hier jetzt aber den Rahmen sprengen, auf der Seite der Ultras Leverkusen könnt Ihr sie aber nachlesen.
Auch wenn Spruchbänder und Doppelhalter auf Unzufriedenheit hindeuteten, zeigten die Leverkusener im Anschluss, dass hier ein Pokalviertelfinale keineswegs Alltag ist. So oft hat man die Heimkurve in den vergangenen Jahren nie gehört.
Das Spiel ließ die Leverkusener auch sehr lange hoffen und bescherte uns mit Verlängerung und Elfmeterschießen gleich doppelte Überstunden. Schon im Vorfeld der Begegnung hatte man ja schon jede Menge Stimmen gehört, die befürchteten, dass wir heute mal fällig wären und nach den ersten zwanzig Minuten konnte man gut das Gefühl haben, dass sich diese Stimmen heute bewahrheiten würden. Anschließend war das Spiel ausgeglichener, teils richtig packend und in der zweiten Halbzeit ging es auch mal Schlag auf Schlag – kein typisches Null zu Null. Die Null stand hinten lediglich noch aufgrund zweier sehr starker Torwartleistungen, die einer von beiden Keepern dann mit der Parade gegen den ehemaligen Nürnberger Drmic krönte.
Somit steht der FC Bayern im Halbfinale und der Gästeblock wurde damit auch für seine ansprechende Leistung belohnt. Die Kurve ging gut mit und entgegen vieler anderer (Liga-)Spiele, bei denen Sieg oder Niederlage eigentlich weit weniger Bedeutung hat, setzte die enge Partie die Kurve diesmal nicht schachmatt, sondern es wurde kontinuierlich gesungen. So, wenn’s immer wäre, würde man dem eigenen Anspruch, der Mannschaft in schweren Spielen nochmal einen zusätzlichen Rückhalt zu verschaffen, viel eher gerecht. Heute hat es auf jeden Fall geklappt und auch wenn der nächste Gegner wieder kein leichter wird, herrschte im Bus auf dem Heimweg zumindest allgemeine Einigkeit, dass ein Heimspiel sehr gut reinpasst. Denn selbst nach einem Bayernsieg macht es keinen Spaß, direkt vom Bus in die Arbeit zu hetzen.
Herzlicher Dank geht abschließend noch an die anwesenden Freunde vom FC Sankt Pauli und dem VfL Bochum.