Erklärung der Schickeria München

Erklärung zu den gegen Mitglieder unserer Gruppe in einigen Medien verbreiteten Vorwürfen in Zusammenhang mit dem Spiel FC Bayern – 1. FC Nürnberg am 13.04.2013

In der Berichterstattung über einige Gerichtsverfahren im Kontext der Vorfälle rund um oben genanntes Spiel von vor über eineinhalb Jahren werden Behauptungen verbreitet, die wir nicht mehr unwidersprochen stehen lassen wollen.

Es gab keine „kriegsähnlichen Zustände“

Die Behauptungen basieren weitgehend auf den Äußerungen des Münchner Vize-Polizeipräsidenten, der von „einer neuen Dimension der Gewalt“ spricht. Weiter wird von „kriegsähnlichen Zuständen“ fabuliert. Diese Beschreibungen für die Ereignisse sind nicht nur an sich grotesk und anstößig, sie verdrehen die Realität. Fakt ist, dass sich die Wege einer Gruppe Münchner Fans auf einer Strecke, auf der die Fangruppen üblicherweise zum Stadion gehen, mit denen der von der Polizei auf einem für Gästefans unüblichen Umweg begleiteten und gelenkten Nürnberger Fanszene kreuzten. Dabei kam es nüchtern und sachlich betrachtet zu Unruhe, Gepose, Pöbeleien, ein paar, spektakulär ausschauenden Rennereien und einigen wenigen, kurzen und unspektakulären Handgreiflichkeiten zwischen einzelnen Mitgliedern beider Fanlager, die man an einer Hand abzählen kann.

Es mag im Anschluss gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Nürnbergern und der Polizei gegeben haben. Es sollte dabei aber nicht nur das Verhalten der Fans, sondern auch die Handlungen der eingesetzten Beamten hinterfragt werden, inwieweit die Gewalttätigkeiten gegen Fans notwendig und gerechtfertigt waren und Anteil an der Eskalation hatten sowie ob sich einzelne Polizisten dabei strafbar gemacht haben. Wir möchten in diesem Zusammenhang auf die Erklärung der Rot-Schwarzen Hilfe aus Nürnberg verweisen.

Es gab keinen geplanten „Zangenangriff“

Zeitgleich konnten Bayern-Fans am üblichen Treffpunkt der Südkurve aus der Ferne beobachten, wie es an einer Stelle, welche die kleine Gruppe unsere Freunde passieren musste, zu Tumulten kam, als die von der Polizei gelenkte Gruppe Nürnberger diese Stelle erreicht hatte. Reflexartig wollten viele Bayern-Fans am Treffpunkt der Südkurve ihren Freunden helfen und rannten los. Dies geschah aber ohne auch nur einen Polizisten anzugehen oder die zwischen Streetworkbus und Laufweg der Nürnberger postierten Polizeiketten zu durchbrechen. Tatsächlich ist ein ziemlich planloser Haufen erstmal in die komplett falsche Richtung gelaufen und am Ende haben es erst nach einiger Zeit nur einige wenige annähernd in die Nähe des Geschehens geschafft, das da schon lange vorbei war. Wir reden hier jedoch davon, dass diese kleine Gruppe immer noch über hundert Meter von den Nürnbergern entfernt war und sich innerhalb von Sekunden ohne Anstalten von einigen Polizisten hat verscheuchen lassen. Ein geplanter Angriff schaut anders aus als diese spontane Kurzschluss-Reaktion. Im Übrigen wäre es darüber hinaus gar nicht möglich, einen solchen Angriff unter diesen Begebenheiten mit all diesen Unwägbarkeiten und Unbekannten zu planen. Vielmehr gab es eine Verkettung von Zufällen und Entscheidungen, die wir weder wissen noch beeinflussen konnten sowie eine Dynamik der Ereignisse. Ein faires, rechtsstaatliches Verfahren würde unserer Meinung nach aufgrund der Indizien zu dem selben Schluss kommen. Von Seiten der Ermittler wurden hingegen während des laufenden Verfahrens Hypothesen verbreitet, um das Konstrukt eines minutiös generalstabsmäßigen und „militärisch“ geplanten Zangenangriffs zu stützen, die zum Teil auf Falschaussagen sowie auf Vermutung und Unterstellungen beruhen.

Offensichtlich wird dabei umso mehr „auf den Putz gehauen“, um von eigenen Fehlern abzulenken. Die Einsatzleitung wusste, dass ein erheblicher Teil der Münchner Szene nicht am Treffpunkt Streetworkbus war und vorhersagbar erst später ankommen würde. Es wurde von dieser Einsatzleitung kurzfristig entschieden, die Nürnberger Szene auf einem Weg zum Stadion zu führen, der den üblichen Laufweg der Münchner Fans kreuzt und auf dem normalerweise keine Gästefans geleitet werden. Dabei hat die Einsatzleitung die Nürnberger durch nur wenige Kräfte begleiten lassen.

Die aufgestellten und in den Medien verbreiteten Behauptungen werden einer unvoreingenommenen, nüchternen und sachlichen Betrachtung nicht gerecht.

SCHICKERIA MÜNCHEN

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